2009-04-18

Nu isses ja so …

die creezyne wird ja ooch nich‘ jünger. Das in Kombination mit jahrelanger Schmalkost (die 100g Bratwurst täglich, Ihr erinnert Euch?), die fröhliche Unart neuerdings mir in Sitzungen Kekse vor die Nase stellen und mich kurz nach zwölf Uhr schon mit warmen Mittagessen zu versorgen, in Kombination mit viel zu wenig Bewegung, weil ich im Winter – warum eigentlich nicht? – nicht mit dem Rad zu den Jobs gefahren bin, so führte eins zum anderen: nämlich Pfunde!

Pfunde sind so eine Sache für sich. Bis zu einem gewissen Pfund sind sie ja ganz lässig. Ich konnte bisher mit Pfunden immer ganz gut dealen, weil schmal- und langgesichtig wie ich reich beschenkt bin, ein paar Pfunde mehr mich gesünder aussehen lassen als ein paar Pfunde weniger. Bis allerdings die Pfunde sich im Gesicht zeigen, halten sie erst mal aufdringlich hartnäckige Sit-Ins bei Oberschenkel recht und links, sowie Po. So galt bis jetzt bei mir immer, lieber krank aussehen als das der Po zu gesund aussieht. Nun in Addition mit den Jahren gilt für Mädels bekanntermaßen auch die passable Gleichung: entweder dick und straffe Haut oder aber schlank und dafür wird einem jede Sonnensünde der Jugend als zart dekoriertes Fältchen ins Gesicht gelegt. Straffe Haut und schlank geht nicht jenseits 40something. Dick und schlank geht auch nicht. Ahnt Ihr das Dilemma?

Habe ich also diesen Winter die Variation «ruff kommt, wat ruff kommen will» getestet, mit einem fatalen Endresultat in der Folge, das Ergebnis lautet nämlich: Klamottendisease!

Klamottendisease ist im Leben einer Frau zwar ein allgegenwärtiger Begleitfaktor (ähnlich wie zu niedriger Blutdruck, Migräne kurz vorm Sex oder Monatsbeschwerden) – will man überhaupt nicht haben, hat man aber trotzdem in regelmäßigen Abständen. Ist also permanent im Leben anwesend wie beispielsweise ein unnötiger Kropf oder Florian Silbereisen und macht sich mindestens so gerne und flink breit wie der Giersch im Garten alternativ Bushido im ARD-Samstagabendprogramm, wenn man nur eine Sekunde lang nicht aufpasst und wilde Gegenmaßnahmen ergreift und den Bu-Giersh-Do, den kann nämlich auch keiner leiden.

Klamottendisease ist ziemlich evil. Denn creezyne geht überhaupt nicht mehr gerne einkaufen. Hat sehr simple Gründe:

a) alles an Mode, was sich Mode nennt, war schon mal da (ich glaube, ich hatte bereits das 4. Fifties-Revival)

b) alle Farben, die von mir nicht tragbar sind, sind seit zehn Jahren ununterbrochen in Mode

c) ich fühle mich dauerveräppelt, wenn ich überlege, dass die heute das Doppelte von meinem Geld wollen für ein Stück Stoff, der qualitativ nur noch die Hälfte an Wert hat von dem, was ich schon vor zwanzig Jahren zu viel dafür ausgegeben habe (Der Satz ist schwierig, trifft's aber auf den Punkt und Ihr werdet mir Recht geben, sobald Ihr ihn verstehen konntet!)

d) überhaupt: das ganze Verhältnis von Schick (Chic), Qualität und Preis-Leistungsverhältnis scheint mir arg aus dem Gleichgewicht gewürfelt, ich meine, hey: kleine Steif-Teddybären in Anzügen mit Brille für € 1.000,–??? Kann mal bitte wieder einer den Weltroationsmodeschalter auf Erdhaftung stellen?

e) egal welcher Zeitpunkt, Frau befindet sich immer entweder vor- oder nach dem Eisprung, vor- oder nach der Menstruation, vor- oder nach der Vollmondphase, vor- oder nach der Krise – womit bewiesen wäre: es gibt ihn überhaupt nicht: den günstigen Zeitpunkt Klamotte zu kaufen

f) simpelster Grund: Kontostand.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. creezy hat zuviel druff für ihren Geschmack, denn creezy hat Bauch und nichts anzuziehen. Sehr wohl hat creezy dafür straffe Gesichtshaut. Straffe Gesichtshaut schiebt creezy auf die tolle Gesichtscreme, die neulich vermutlich von Stiftung Warentest ‘ne 5- bekommen hat, der Rest bedeutet: Aktion (oder um im Tenor dieser Mail zu bleiben: Action!) Das Fahrrad ist seit ein paar Tagen wieder von Spinnenweben befreit, aufgepumpt (und hat jetzt wirklich ‘ne mehr als spürbare Acht im Hinterrad), in der Küche gibt es während die Kaffeemaschine läuft bereits die ersten Kniebeugen und Dehnübungen und heute sprang creezy endlich (diese fiese Socke von innerem Schweinhund) in die Dauerlauf-Hose (eng) und in die dazu passenden Dauerlauf-Schuhe (auch sehr eng! Großer Schreck bis mittelschwere Panikattacke, sind aber beim letzten Mal nur sehr nass geworden) und war: Dauerlaufen.

Dauerlaufen ist so eine coole Sache und man fühlt sich hinterher immer super, dass ich mich frage, warum man sich eigentlich jedes Mal aufs Neue dazu überwinden muss? Dabei ist es völlig egal, ob man losrennt wie ‘ne gestochene Sau oder es langsam aber locker angehen lässt, mit kurzen Gehpausen oder mit mitschreitenden Stöcken. Es gibt unzählig viele Variationen des Dauerlaufens. Die größte Schwierigkeit ist wohl, die beste Geschwindigkeit für sich selbst zu finden – ich bin beispielsweise eine sehr langsam laufende Sportlerin, Sprint geht nur zum Schluss. Zumal dieses Dauerlaufen auch so viele lustige Bilder mit sich bringt: der Minihund, der mitlaufen will; der Regenwurm, den man glücklicherweise nicht tot tritt, die entgegenkommende Läuferin mit Kopftuch, der junge Papa mit seinem knapp zweieinhalbjährigen Sohnematz, den man mit sich laufen lässt (und sich natürlich überholen lässt), die andere Frau, die walkt und sich dehnt.

Habt Ihr eine Ahnung, was „Bauch“ gerade für eine Panik schiebt? Und Klamottendisease erst mal!

Und morgen blogge ich über Muscle de Chat! Das wird bestimmt total lustig.

3 comments:

Anonym hat gesagt…

Sehr köstlich, was habe ich kurz nach dem Aufstehen gelacht. Fantastisch geschrieben ;)

Lorelei hat gesagt…

Klamottenkauf - allein beim Gedanken daran bricht mir der Schweiß aus, als stünde ich schon in einer viel zu kleinen Umkleide mit viel zu vielen Hosen um mich herum, die alle entweder absurd geschnitten oder erst gar nicht über die Hüften zu ziehen sind. Nicht zu vergessen umgeben von brutalen Spiegeln, die mir gnadenlos anzeigen, wie ich von hinten wirklich aussehe. Waaah!
Wie lange kann ich die Umstellung des Schrankes von Winter- auf Sommergarderobe wohl noch vor mir herschieben? Schaff' ich noch 'ne Woche?

bel hat gesagt…

ohja, Hüfthosen hasse ich auch wie die Hölle, wenn die Zeit der Hüfthose vorbei ist, mach ich ne Flasche Schlampamper in der Umkleidekanbine auf, denn das spart man dann mindestens beim Klamottenkauf.

Und ja die Klamottendisease (hervoragender Ausdruck dafür!) tritt bei mir automatisch jedes Jahr ein, weil meine verdammte Kleidergröße immer zwischen XS und M hin und her hüpft, warum auch immer. - Nein ich esse nicht weniger oder mehr, das tut das ganz von selbst... knurr!

bel

Kommentar veröffentlichen

Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!