2008-12-20

Der Teufel versteht nix.

An genau 364 Tagen verdränge ich komplett sehr erfolgreich, was mir am 365. Tag wieder Schuppen aus den Haaren direkt in die Augen einfällt: Es muss immer auch einen Dummen geben, der die von mir gepackten Päckchen – die heute beispielsweise mit aus zwei Paketen über 10 kg bestanden – zur Post transferieren muss. Und nach aller Wahrscheinlichkeitsrechnung trifft mich das immer!

Nein Paketstationen, wenn auch vorne an der nächsten Ecke verfügbar, sind keine Alternativen. Paketstationen sind Arbeitsplatzvernichter! Und die einzige Erfahrung, die ich bis jetzt mit einer Paketstation gemacht habe, ist eine negative: Mir wurde vor gut vier Wochen ein Paket angekündigt. Als der Absender sich nach drei Wochen um die Nachforschung kümmerte, stellte sich heraus, dass das Paket in der Station auf seine Abholung zum Versand still vor sich hinwartete. Als die Post das dann endlich tat, tat sie auch das einzig logische: sie schickt das Paket zurück zum Absender! (Und vermutlich lassen sie sich die Aktion sogar bezahlen.)

Das Beste was einem passieren kann, ist Pakete und Verpackungsmaterial schön im Keller zu horten (wo auch das Katzenstreu auf seinen großen Moment wartet), um genau an dem Tag an dem man die Kartons nach oben holen möchte, feststellen muss, dass irgendjemand erstmalig – nach nur immerhin 15 Jahren, die ich hier wohne – auf die Idee gekommen ist die Zugangstür vom Kellervorraum zu den eigentlichen Kellern abzuschließen. Tatsächlich hat keiner von uns hier im Haus einen Schlüssel für dieses Methusalemschloss. Es ist natürlich auch niemand gewesen. Das Zweitbeste was einem passieren kann, ist die Tatsache, dass dann natürlich in keinen der Kartons die Geschenke passen. Das kennt man.

Als ich heute beladen auf dem U-Bahnhof auf meine schnelle holde Gelbe wartete, stand dort am Bahnsteigrand ein junges Pärchen und er erzählte ihr, wer alles aus ihrem gemeinsamen Bekanntenkreis ein «echter» Araber wäre und sie entgegnete ihm verwundert, von wem sie das nicht alles gewusst hätte, während er ihr erklärte, dass wenn der und der richtig arabisch sprechen würde, dass kein Araber verstehen würde, so richtig wäre der und der Araber. Er beschrieb das mit den Worten «Der spricht so Arabisch, den würde nicht mal der Teufel verstehen!» und wiederholte den Satz zweimal, so wichtig war ihm diese Aussage. Mich wunderte das schon ein wenig, weil ich immer dachte, in moslimischen Ländern heißt der Teufel eigentlich «Comiczeichner».

Aber gut zu wissen, ich lerne jetzt auch arabisch. Kann nie schaden wenigstens eine Sprache zu beherrschen, die der Teufel nicht spricht.

Ansonsten habe ich vorhin mit meiner kleinen Nichte und meinem großen Bruder telefoniert. Die kleine Nichte war ganz fertig, weil sie heute schon auf der Weihnachtsfeier vom Fußballverein (Bruder ist mittlerweile Jugendtrainer, was ich ziemlich cool finde!) getanzt hatte und ihr die Neueinstellung der Medikamente gegen ihre Epilepsie sehr zu schaffen macht aber sie hat gleich am Telefon versucht meinen Namen auszusprechen, was bei ihr wie «Aua» klingt, was wie ich finde eine sehr pragmatische Kurzform meines überflüssig langen Vornamens ist. Dazu muss ich erst eine Nichte bekommen, um so praktisch eingekürzt zu werden. Ich bin ziemlich verliebt in die kleine Maus und finde, dass das allgemeine Donald Duck und Goofy-Merchandising in den Läden ein viel zu mageres, um nicht zu sagen unsichtbares ist. Und ich weiß das, ich war nämlich die letzte Zeit ausgiebig auf Geschenkesuche – sie hat am 27.12. auch noch Geburtstag. Ich wusste, dass mein Bruder sie dieses Wochenende hat und hatte gehofft, er ruft mit ihr an. Guter Bruder. Sehr guter Bruder!

Jedenfalls mit dem Bruderherz und der kleinen Maus zu telefonieren, das hebt meine Stimmung ungemein. Noch ein bisschen mehr als es Fondue-Sets tun, die sich mir heute immer wieder auf fast schon auf ordinäre Weise, in den Weg warfen. Seit ich das ungemein hässliche schöne 70iger Jahre orangefarbene Fondue-Set der Gründerzeit meiner Mum nicht mitgenommen habe, damals eine Entscheidung wegen der aktuen Hässlichkeit, wofür ich mir heute allerdings ständig in den Hintern beißen möchte, weil's mir irgendwie fehlt, also mehr emotional und so … hätte ich nämlich gerne eins. Und die poppten heute überall hoch wie die Weihnachtsmänner. Immer hässlicher und teurer werdend bis mir an ungeahnter Stelle (im Buchladen und zwar  n i c h t  neben den Kochbüchern sortiert) ein sonderangebotenes unauffälliges Hübsches dezent an meiner Winterjacke zupfte und mich fragte, ob ich es nicht mitnehmen wolle? Es würde sich im Schrank immer ganz klein machen und sich sowieso sehr unsichtbar machen – bis ich es mir zu Weihnachten schenken würde.

Ich glaube, Silvester könnte es eventuell Fondue geben …

2 comments:

shadow hat gesagt…

Ja, nichts geht über Geschwister.

Anonym hat gesagt…

Das mit der Post scheint in jeder Stadt gleich zu sein. Das es auch anders moeglich ist, habe ich hier erfahren. http://aquiiinla.wordpress.com/2008/10/30/post-ist-nicht-gleich-post/

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