Mimositäten

Mein Besuch aus Spanien bekam Samstag von einem Freund sein Handy geliehen, da er zur Zeit wiederum länger in Spanien weilt und das für die landesinternen Telefonate vor Ort doch deutlich günstiger ist. Vodafone, CallYa. Die einzige Aufgabe an uns, wir mussten das Telefon aufladen, weil Blankenese eben. Freundin kaufte also an einer Tankstelle für 25,– Euro ein und versuchte das Guthaben dem Handy so zuzuführen, dass es von seiner Weigerung zu Telefonieren mangels Knete vorübergehend Abstand nehmen konnte. Sie ist daran gescheitert.

Das lag unter anderem daran, dass auf der Quittung viele unterschiedliche Nummern (insgesamt acht) vermerkt waren von denen keine einzige als «Vorgangsnummer» tituliert wurde, die aber die freundliche Stimme von Vodafone gerne eingetippt gehört wissen wollte. Vorher machte sie uns immer ungefragt auf irgendein günstiges Switch-Angebot aufmerksam, das uns nicht die Bohne interessierte, uns Zeit raubte und das Aggressionspotential schürrte, weil Werbung in einem Prozeß, der der Aufgabe dient schnellstmöglich wieder telefonieren zu können, sehr sehr nervt.

Also bekam ich den Auftrag dieses Handy «gangbar» zu machen. Ich mache das hier und da mit meinem Tchibo-PrePaid-Handy. Da kriege ich eine Quittung und auf der steht, welche Nummer ich anzurufen habe, welche Nummer ich bitte von der Quittung eingeben soll, wann ich sie mit der Rautetaste bestätigen soll. Dann klingelt's kurz freundlich in meinem Ohr «Ihr Konto wurde aufgeladen» und im Display erscheint die Bestätigung mit der gebuchten Summe. Das ist nicht so schwer. Ich habe das bis jetzt zwei Mal gemacht (meist regle ich das per Kontoüberweisung) und immer noch vor dem Laden binnen 30 Sekunden geregelt.

Sagen wir's mal so: das geht ganz einfach. Ich weiß das! Sogar ich kann das!

Bei Vodafone bin ich gescheitert. Genauer gesagt, nachdem ich drei Mal angerufen habe, mir drei Mal deren besch… Werbung anhören musste, um mir jedes Mal erklären zu lassen: «die eingegebene Nummer sei zu lang, sei zu kurz, sei lang genug aber nicht richtig», war ich sogar soweit Handy-Weitwurf zu üben. Und mit dem Weitwurf habe ich bekanntermaßen nicht so. Die blöde Stimme aus dem Off kommt auch nicht auf die Idee, wenn jemand offensichtlich falsche, zu lange oder zu kurze Nummern eingibt, den Tipp zu geben «geben Sie die x-stellige Nummer plus der Rufnummer oder der und der x-stelligen Referenz-Nummer ein». Nö, das hat die supertolle Firma, die mich mit Werbung in einem Servicemenü penetriert, nicht drauf. DAS wäre ja Service. Übrigens saß ich nebenbei auch vor dem Rechner, versuchte Tricks von der Vodefone-Webseite zu erhalten. Blöde Idee von mir.

War dann mein erstes und garantiert letztes persönlichs Erlebnis mit Vodafone. Die Tchibo-SMS mag 'nen Cent teurer sein, aber mit dem Handy kann ich dann im Notfall wenigstens telefonieren. Wenn ich bezahlt habe. Davon scheinen anderen Cellphone-Anbieter noch meilenweit entfernt zu sein.

Programmiert Euch doch blöd, Ihr Deppen!

In dem Sinne übrigens ein wunderschöner Text von Johnny Häusler auf Spreeblick.