2008-05-29

Warum creezy nie Schönheitschirurgin wird!

Den heutigen Tag nach dem gestrigen Tag erlebe ich zu Hause. Nachdem der nette Doc mir gestern dreimal eine Krankschreibung anbot und ich dreimal diese ablehnte, was zweimal zuviel war, wie es sich heute früh nach dem Aufstehen überdeutlich anfühlte, gestattete ich mir heute den Gonzo-Austag. Auf den Schlaf wirken die Tabletten recht ordentlich, ich habe heute nacht nicht einmal mitbekommen, dass die Katzen meine Staffelei umgelegt haben was nur unter lautem Getöse passieren kan. Aber hatte ich erwähnt, dass ich gerade nicht auf meiner Lieblingseinschlafseite schlafen kann?

Mittlerweile habe ich immerhin die Wohnung gefegt, abgewaschen, den Herd gereinigt und die Waschmaschine angestellt. Arbeit macht frei und Bewegung hält jung. Die Tabletten wirken halbwegs, wenn zwar spät, dafür lange aber – und das ist wohl das Fiese an so einem Rippen-Gau, wie mir Rippen-Bruch-Erfahrene erklärten – sie können den Schmerz nicht total aussetzen. So wird selber nur das «die Zuckerdose aus dem Schrank» heben zu einem körperlichen Event, das noch ein Weilchen nachklingt. Und überhaupt spürbar interessant wie oft man sich im Haushalt täglich bücken muss. Zum Beispiel, um tote Mäuse aufzuheben.



Die drei Katzen haben nämlich zu Weihnachten von Frau Hackblog eine Royal Canin-Maus geschenkt bekommen, in die sie sich wider Erwarten alle drei gleich stark verliebt hatten. Der Maus war das irgendwann zuviel, im Grunde trug sie schon sehr kurze Zeit später ihren halben Kopf unter dem Arm. Was meine Katzen – allen voran scheint Talytha ein großes Herz für versehrte Mäuse zu haben – nicht weiter zu stören schien. Seit Monaten erkläre ich also vor allem dem kleinen Buntspecht auf vier Pfoten «Wir müssen die Maus nähen.» Da sich erwartungsgemäß von katziger Seite keine und keiner zur ungeliebten Hausarbeit freiwillig anbot, fomulierte ich den Satz in den letzten Wochen (und auch die könnte man bereits zu anderhalb Monaten zusammen ziehen) zaghaft um in: «Ich muss unbedingt die Maus nähen.» Breite Zustimmung. Nichts passierte!

Nun habe ich es mit dem Nähen nicht so. Beim Nähen schlug immer meine Sehbehinderung durch, ich kann keine schönen gleichmäßigen Stiche setzen. Das motiviert nicht. Ich habe früher für mein Leben gerne gestrickt, komplizierte Muster und Pullis, aber vor dem Zusammennähen hat es mich immer gegraut. Eigentlich würde ich mir sehr gerne den einen oder anderen Rock selber schneidern können, aber jeder in meiner Umgebung, der es kann, guckt mich nur wissend an und verweigert mir die Weitergabe seiner Kompetenz. Die werden schon wissen warum!

Heute also, dem Tag der erzwungenen Freizeit vom computergestützten Lernen, nahm ich mir einen Café au lait, kramte im Nähkasten (immer wieder bin ich erstaunt so etwas überhaupt zu besitzen) und suchte eine Nadel und einen roten Faden. Als Belohnung für den gestrigen Tag verschwand der Faden sogar sofort im Nadelöhr (noch einen deutlichen Beweis, dass es mit meinen Augen weiter bergab geht, nachdem ich schon Bordsteinkanten visuell nicht richtig einschätze, hätte ich heute auch nicht gebraucht). Dann machte ich ein Vorher-Foto. Nähte auf dem Balkon, auf dem mich gerade ein Windspiel irgendeines Nachbarn seit gestern tierisch nervt, welches ich nachher noch suchen gehen werde und bei dem Verursacher ich auch klingeln und ihn/sie ersuchen werden, diese Eso-Kacke sofort in die Wohnung zu verbannen oder sich andernfalls irgendwo ein Eigenheim zu bauen! Die können sich diesen Scheiß in ihrer Wohnung vor einen Lüfter hängen, wenn sie so ein im Klanggebilde unmotiviertes Gebimmel attraktiv finden. Aber sowas auf dem Balkon zu verbannen und dann schön zur anderen Seite raus schlafen (während ich nämlich zur Balkon- und Hofseite schlafe), wo sie das nicht stört, das gibt Nachbarkeile! Hatte ich erwähnt, dass ich Windspiele in allererster Linie als Körperverletzung empfinde und ansonsten verachte?

Gut, habe ich also trotzdem den Kopf der Maus an ihren Torso genäht, was nicht einfach war, denn die rote Haut von ihrem Gesicht löste sich bereits in die Stoffbestandteile auf. Einmal war ich versucht, ihr fast in ein Auge stechen zu müssen, brachte es aber nicht über mich. Drei Katzen guckten mir währenddessen entsetzt auf die Pfoten. Der Schweiß der Angst lief mir in Strömen und ich überprüfte ständig die Herztöne der Stoffmaus, damit sie ja keinen Schaden nimmt während der OP. Dann machte ich ein Nachher-Foto:

Die erste Katze, die zu der Maus sagt, sie sähe jetzt aus wie Quasimodo, fliegt! Und zwar im hohen Bogen!

13 comments:

Cecie hat gesagt…

ohweh. bei mir werden mäuse wenixtens gleich ordentlich zerstört, sprich unreparierbar zerlegt. wie wärs denn mit mäuse nähen? wie die strickdinger gehen weisst du ja...

gute besserung immernoch!

Anonym hat gesagt…

sieht aus wie eine quasi mode-maus ;-)

The Exit hat gesagt…

dann sollten wir dir also nicht ganz so viele windspiele zum geburtstag schenken?

Anonym hat gesagt…

Ist das da das rechte Auge, unter dem linken Ohr? Keine Kritik, ich frag' nur so aus Interesse … :-)

creezy hat gesagt…

@cecie
Ja, das sollte ich wohl tun. Werden dann bei mir wie Elefanten aussehen … ;-)

@sabbeljan
du fliegst auch gleich! ,-)

@the exit
Auf wundersame Art und Weise haben Sie DEN Wink mit dem Zaunpfahl gut verstanden! ,-)

@loreilei
RAUS hier! ,-)

Anonym hat gesagt…

Ich wünsche Dir und der Maus gaaaaanz doll gute Besserung!

bhuti hat gesagt…

Sieht doch (fast) aus wie neu. Ich bin sicher Madame Buntspecht ist ganz begeistert :-)

Anonym hat gesagt…

operation gelungen - patient.........oehm, huestl......sieht gewoehnungsbeduerftig aus ;-)

Maren hat gesagt…

Es war Liebe... sagte die Maus,-
tröstet es Dich irgendwie, das ich so überhaupt gar nicht nähen kann?

creezy hat gesagt…

@kielscalling
Dankeschön. Nur die Maus, fürchte ich, bleibt einäugig! ,-)

@bhuti
Mme. Buntspecht war begeistert. Hatte ich erwähnt, dass sie tatsächlich auch nur Mäuse zum spielen akzeptiert. Es gibt noch eine kleine graue Lieblingsmaus – so etwas habe ich immer versucht nachzukaufen, klein und leicht. Gibt es hier als Schwein und Lamm. Ist aber nicht akzeptabel bei Mme.

@mendian
Ich muss das operieren noch üben, ich weiß! ,-)

@maren
DAS tröstet mich sehr, dann bin ich nicht so alleine! ,-)

Anonym hat gesagt…

Öhm. Brauchst Du Ersatzstoff, für mehr Monstermäuse? Jeder Katze eine eigene Quasi-mode?
Ich habe so einen Tigerstoff mal als Kissen geschenkt bekommen, ich spende gerne ;)
Noch ein rotes T-Shirt vom Tochterkind dazu und schon kannst Du loslegen ...

Anonym hat gesagt…

Die ungestüme Liebe rührt daher, dass der Hersteller die Mäuse ordentlich mit Katzenminzeöl tränkt :-)

creezy hat gesagt…

@sabine
Du willst damit andeuten, ich hätte Talent zum Nähen? *lol*

@syberia
Ach, nun führen Sie mal Tallys große Liebe nicht auf so'n chemischen Kram zurück. Sie hat wirklich ein Herz für Mäuse! ,-)

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