Lieber Offline-Handel,
also die Art von Handel in der Du nette Menschen, die man fragen kann, vor Ort beschäftigst und Dir ein Lager hältst und ein Ladengeschäft bezahlen musst. Und dann ich, die ich immer noch der Meinung bin, Dich sollte man zuerst unterstützen. Gestern habe ich es wieder versucht.
Als gute nette Kundin habe ich mir vorher im Internet einen MP3-Player ausgesucht, den ich gerne kaufen möchte. Eigenmächtig, mich ganz alleine informiert, eingelesen, damit Du mich nicht beraten musst. Tests und Rezensionen für optimal empfunden und mich entschlossen. Was – wer mich kennt – weiß, ein großer Schritt ist. Im Internet einkaufen wollte ich nicht. Ich greife immer noch zu gerne selber mein künftiges Stück aus dem Regal (was wohl damit zu tun hat, dass ich erst die Aura des besten Gerätes für mich ertasten muss), ich habe keine Ahnung warum ich das tue, aber ich greife oft zum vorletzten Grät aus der Sortierung nachdem ich zu vier anderen Packungen vorher keine Beziehung aufbauen konnte. Und außerdem stehe ich auch gerne an der Kasse und zahle selber. Und überhaupt so kleine Dinge, die schon mal transportiert wurden, müssen ja nicht noch mal transportiert werden. Kurz und ausreichend: Ich shoppe ab und zu ganz gerne mit eigener physikalischer Anwesenheit.
Dann bin ich vorgestern und gestern los. Natürlich habe ich mir wieder ein Exemplar ausgesucht, dass nicht in jeder dieser Multikonzernketten vorrätig ist. Exot. Das macht wohl die gebürtige-West-Berlinerin-Insel-Neurose in mir. Aber in einer sehr wohl. Und von dieser Kette habe ich die letzten beiden Tagen vier Fillialen abgeklappert. Verstehe mich nicht falsch, lieber Offline-Handel, ich wollte einen MP3-Player einer bestimmten Firma mit 2 GB Speicherkapazität und dann wollte ich das Modell «FM» wie mit Radio. Diesen MP3-Player bekomme ich online zur Zeit für ca. € 30,– plus Versandkosten.
Du lieber Offline-Handel bietest mir das Modell gar nicht an, dafür das sich im Lieferprogramm befindliche Alternativmodell in abgespeckter Variante (kein Ordnerstruktur und so einen Kram), von der Modellnummer her im Grunde klar als Vorläufer zu bezeichnen mit nur 1 GB und ohne «FM» an. Und möchtest dafür € 59,– haben. Für einen MP3-Player ohne Display, Videofunktion mit nur 1 GB Speicherkapazität?
Für den ich im Internet nur € 20,– plus Versandgebühren zahlen müsste?
Und nun rate mal was ich mache? Davon abgesehen, dass ich die € 4,20 für die Tickets hätte deutlich sinnvoller ausgeben können. Dich noch mal auf den Plan setzen, wenn ich ein Gerät erwerben möchte? Ich fürchte: nein.
7 comments:
Jepp, das fasst es sehr treffend zusammen. Und das ist auch ziemlich genau der Grund, warum ich kaum noch offline kaufe.
1. will ich nicht 20 Filialen abklappern
2. will ich nicht doppelt so viel bezahlen
3. will ich genau das eine Gerät haben, das ich toll finde und nicht etwa ein "aehnliches".
Das kriegt man offline aber praktisch nicht, also bestelle ich es online.
Die Nachteile umfassen zwar, dass man nicht selbst haptisch aktiv werden kann und dass Reparaturen ein umständliches hin- und hersenden nach sich ziehen, aber abgesehen davon sind die Vorteile es mir wert.
ich kaufe gern im Einzelhandel, aber es muss dann auch etwas sein, was es mir wert ist. Wo ich den Service zum Produkt suche. Mp3 Player und Co gehören da schon ewig nicht mehr zu, weil das Verhältnis zwischen Preis und Leistung extrem verschwommen sind.
Neulich nach neuer Hardware gesucht. Online einen Preis von 199 € ausgelotet. Im Handel das Vorgängermodell für 229 € gesehen und letztendlich doch auch noch die Hardware gefunden, die ich wollte. 299 € bei den Rotjäckchen.
Als ich frage obs auch günstiger geht, wiels ahlt Online 100 € günstiger wäre kam die knappe Antwort: 10 € vielleicht. Sonst kaufen sie doch online. Sie werden ja schjon sehen was sie davon haben...
Ja... mehr Geld
Also bei Mp3-Playern habe ich beruflich bedingt eine andere Quelle. Aber ich gehe gerne Offline einkaufen. 1.) Ich habe einen direkten Ansprechpartner bei Reklamationen (Siehe Gewährleistung) 2.) Ich kann das Ding mir mal genau ansehen und 3.) Wenn das Gerät nicht im Laden ist, möge man es mir bitte bestellen. Klappt eigentlich immer.
Online kaufe ich nicht so gerne, denn:
1.) Auch wenn ich die richtige Adresse angegeben habe, findet GLS die Adresse nicht (eine Hauptstr mitten in der Stadt)
2.) Nicht alle möchten per Nachnahme verschicken, was mir aber der sicherste Weg ist
3.) Ich kann mir das Gerät nicht genau ansehen
4.) Was ist eigentlich bei Reklamationen? Wäre nicht das erste Mal, dass man durch Callcenter und E-Mail hingehalten wird
So geschehen mit meinem Festnetztelefon. Drei verschiedene E-Ketten und gefühlte 300 Kaufhäuser abgeklappert. "Ham wa nich" war der O-Ton. Amazon hatte es. Und jetzt hab ich es.
Ist zwar klar, dass die begrenzten Lagerkapazitäten des Offline-Handels nicht alles anbieten können, was es im Netz gibt. Nur - warum sind das immer genau die Sachen die ich haben will?
wer weiß, was du da wieder extravagantes kaufen wolltest - kannst dich wohl nicht der masse unterordnen…
@manniac
Ach ich klappere schon mal ganz gerne hier und da die Konsumtempel ab. Aber irgendwie, wenn die Regale immer voll sind – man aber das was man will, nicht bekommt. Ich fürchte, dann wird einfach zu viel Müll produziert. ,-)
@istschonzeit
Wobei ich nix dagegen habe auch mal offline etwas mehr Geld hinzulegen. Wenn die Sympathie beim Verkaufspersonal stimmt, soll mir das Recht sein. Aber wenn die Preisgestaltung derart überzogen ist … nö. Nicht mal, wenn ich's hätte.
@christoph
Also mit Reklamationen hatte ich bis dato keine Probleme, allerdings auch wenig Grund dazu. Da vertraue ich auch auf die Gesetze des Handels. Aber wie Du schon schreibst, die Sachen mal anfassen. Das ist wichtig.
@L|'ebloong
Gute Frage. Wahrscheinlich ist es das allgegewärtige Murphys Law der Regalgesetze. Das was Du willst, das haben wir nicht. Aber gehe mal aus'm Laden, dann füllen wir die Regale auf ,-)
@prinz
Teac. Is'n Exot. Klar. Aber macht so Teile, die man sich noch traut anzufassen. ,-)
"Offline-Handel". Wird gleich in den aktiven Wortschatz integriert. Unlängst habe ich ebenfalls akribisch recherchiert, mich perfekt auf den Kauf vorbereitet und nur noch eine kleine, winzige Frage offen, die mir dann auf im Offline-Geschäft meines Vertrauens charmant beantwortet wurde. Aber denke mal nicht, dass das Gerät vorrätig gewesen wäre. Die angedeutete Lieferzeit von einer Woche hat sich mal eben drei Wochen hingezogen. Der Transport von dem Geschäft zu meiner Wohnung war noch eine Sache für sich. Der erste Taxifahrer weigerte sich zum Lieferanteneingang 20 Meter schräg gegenüber zu fahren, um die 3 Monsterkisten kraftsparender einladen zu können, nachdem sich der Offline-Handel-Lieferanten-Eingang-Mitarbeiter nicht bereits erklärte, die drei Monsterkisten schräg gegenüber zum Taxi zu tragen, bzw. mir zu helfen. Ich packe ja auch gern mit an, nicht wahr. Der zweite Taxifahrer hatte Erbarmen und half gerne.
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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