2008-03-28

Bitte lesen!

Moni von Gedankenträger hat einen perfekten Sohn namens John, der ausgesprochen hübsch und Autist ist. Moni – bis vor kurzem noch als alleinerziehende Mutter – wiederum arbeitet selbstständig als Übersetzerin und in diversen anderen Jobs, wie das als Freiberuflerin so üblich ist. Sie versucht also Geld zu verdienen und sich und ihren Sohn durchzubringen in dieser besonderen Situation (ein Kind, das man nie unbeaufsichtigt lassen kann) – ganz ohne Nine-To-Five-Job. John wurde letzten Sommer eingeschult. Die Schwierigkeiten im Vorfeld für ihn eine passende Schule zu finden, die Arroganz bestimmter Vereine, deren Job es ist gerade autistische Kinder zu betreuen sowie von Schulen, die insbesondere für autistische Kinder gedacht sind, die aber lieber Kinder mit besonderen geistigen Merkmalen aufnehmen, die leichter schulisch zu integrieren sind, damit später die Erfolgsquote stimmt, hatte Moni die ganze Zeit gebloggt und uns Leser das eine oder andere Mal vor Wut in die Tastatur beißen lassen.

Nun wird still und leise in Berlin auch bei diesen Kindern gekürzt. Moni hatte in den letzten Wochen diesbezüglich viel gebloggt, ich kann nur empfehlen die anderen Beiträge in dieser Zeit zu lesen, sie öffnen viel die Augen über arrogante Politiker und lügende Schulsenatoren (es gibt einen Link zu einem TV-Beitrag im rbb in dem Senatssprecher Pokali dreist behauptet, die ausreichende Betreuung stände «auf jeden Fall» den Kindern zur Verfügung.) Nur einen Tag später hat der Senat dann auf den Druck der Eltern hin doch endlich mal eine Pressemitteilung mit den Kürzungen veröffentlichen müssen. Man mauschelt solche Kürzungen lieber im Hintergrund ab. Wo hiesige Presse ihre Präferenzen setzt, darüber schweigen wir gleich ganz.

Moni hat sich nun nochmals hingesetzt und den gesamten Vorgang als solches zusammengefasst. Viel Text, aber man sollte ihn lesen! Wie heißt es doch so schön? DU bist Deutschland!

Mich macht es so sauer, wie eines der immer noch reichsten Länder der Welt diese Kinder und deren Eltern benachteiligt. Wir reden hier schließlich von Schulpflicht! Schulpflicht heißt nicht nur, Eltern müssen dafür sorgen, dass Kinder zum Unterricht erscheinen. Schulpflicht heißt auch, Kindern ihren Talenten nach eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Und es steht nirgendwo geschrieben, dass Kinder wie John davon ausgenommen sein sollen. Ganz im Gegenteil ist in unseren Gesetzen die Bildung für behinderte Kinder ausdrücklich nieder geschrieben.

Über die Versorgungslage betroffener Familien in den ausgebluteten Bundesländern will ich gar nicht erst nachdenken müssen.

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