1a gelaufen mal wieder …
„Wir stellen uns vor, dass Sie unsere Kunden (Ferienwohnungsanbieter) betreuen, gleichzeitig Neukunden (Touristik) akquirieren, die Texte für unser Werbematerial verfassen, redigieren, übersetzen. Unsere Online-Plattform muss endlich neu aufgesetzt werden, also sollten Sie Homepages designen und programmieren können und später die Inhalte einpflegen und aktualisieren, mehrsprachig das Ganze natürlich. Sie sehen, es gibt viel bei uns für Sie zu tun in den 20 Stunden die Woche.“
„Klar, geht alles. Meine Gehaltsvorstellung liegt bei € xyz,–“ (das Jahressalär, das ich bei einer 40 h/Woche ansetze, völlig im Rahmen und nicht überzogen, geteilt durch 2 wie 20 Stunden.)
(Gesicht der Gesprächspartnerin wird blass.) „Äh, wir dachten da eher an 400,– Euro pro Monat. Und, Sie kommen ja von der Agentur, da können Sie doch auch erst mal eine Trainingsmaßnahme hier machen – so für drei Monate, würden Sie das machen wollen?“
„Sie meinen, ob ich Ihnen zunächst in drei Monaten eine Online-Präsenz für lau installieren möchte und Sie mich danach wieder freistellen können? Und Sie meinen, ob ich die Tätigkeit einer Programmiererin, Texterin, Werbekauffrau, Reiseverkehrskauffrau und Fremdspachensekretärin gleichzeitig in den 20 Stunden die Woche für € 400,–/Monat ausüben möchte? Entschuldigen Sie bitte. Aber als ich hierher kam, dachte ich, wir reden über ein realistisches Arbeitsangebot Ihrerseits?!“
Ab diesem Moment war das Gespräch nur noch frostig und praktisch kurz.
Womit ich meinen Vorsatz nie über ehemalige, aktuelle, potentielle Arbeitgeber oder Bewerbungsgespräche zu bloggen, erstmals breche. Aber das muss jetzt einfach raus.
Das Schlimme ist, wenn ich Unternehmerin wäre und sich mir diese Bedingungen seitens der Regierung und Arbeitsagentur böten, ich weiß nicht, ob ich es nicht genauso machen würde … ich hoffe nicht. Allerdings sehe ich verflucht noch mal keinen echten betriebswirtschaftlichen Grund, es nicht auch so zu tun.
16 comments:
Yeah!
Das kenne ich auch zur Genüge.
Und ich habe mich auch schon zig mal gefragt, warum ich mich zum Teufel nicht selbständig mache: "Weiterbildungsmaßnahmen" anbieten, Vermittlungsgutscheine abgreifen und selbst so gut wie keine Ausgaben für Personalkosten haben.
Drecks Verbrecherbande...
Man sollte mehr über sowas schreiben, grade öffentlich, und meiner Meinung nach auch mit Namensnennung. Am besten in einer Datenbank der Arbeitsagentur so das jeder Arbeitssuchende es nachlesen kann.
Transparenz ist etwas was die Welt verbessern kann, wenn sie vernünftig angewendet wird.
Sich selbstständig machen halte ich für eine gute Idee, kann mir selber mein Arbeitsleben gar nicht mehr anders vorstellen.
urgs. du bist also wieder im spiel... ich hätte dir was anderes gewünscht; diese erfahrung durfte ich ja auch machen. und wie meine probezeit dann endete weisst du ja.
was solls, die hätten dich nicht zu schätzen gewusst und somit nicht verdient, auch wenn dir das nicht weiterhilft.
wenn ich jzz sage nimms nich so schwer ist das nur ein weiterer doofer spruch, also lass ichs...
viele grüsse & bis morgen, bitte nicht mehr ärgern als nötig!
und wenn du selbstständig wärst, würdest du tunlichst vermeiden, für solche firmen zu arbeiten. das sind dann nämlich die, die ein "minimal minus x programm" zahlen, dafür aber ein "gigantisches xxl-programm" haben wollen. dazu dann 1000 nachbesserungen und änderungswünsche, selbstverständlich gratis oder bestenfalls für einen warmen händedruck. blutsauger bleibt blutsauger.
Boah! Das ist echt unfassbar, was die da von sich gegeben haben!
Aber wenn ich daran denke, was meine Schwester vor 2 Jahren nach ihrem Diplomabschluss bei der Jobsuche alles erleben musste, wundert es mich überhaupt nicht.
Kopf hoch, frau creezy, es wird sich schon noch was g'scheites finden lassen :)
Michael hat gesagt:
mmer diese arbeitscheuen und undankbaren arbeitslosen…
ich bin auch für eine öffentliche datenbank - inkl. dem sachbearbeiter und dem arbeitsamt (agentur) - da käme bestimmt auch recht interessantes bei raus…
warum plakatierst du nicht ein paar (ein paar mehr) wände (bei flyeralarm und konsorten doch bezahlbar) - setzt einen link zu einem guten portofolio - nimmst die katzen auf den schoß und wählst unter den anrufen den mit den gescheitesten und realistischen vorstellungen aus…
@andy
Die Vermittlungsgutscheinejäger rekrutrieren nun schon aus Regensburg in Berlin.
@sam
Das sollte man tun. Nur auf die Medien ist in diesem Punkt kein Verlass. Und die Agentur ist der falsche Ansprechpartner für solch eine Datenbank (die wahrlich längst bei denen installiert sein müsste aus Kostengründen), aber die Agenturen stehen unter statistischem Erfolgszwang. Solange denen ein Arbeitnehmer für drei Monate auf Agenturkosten raus aus der Statistik immer noch lieber ist, als als andere, wird es so eine AG-Blacklist nie geführt werden. Und andere können das leider rechtlich nicht.
@cecie
Ist schon okay, es gibt ja auch andere Gespräche. Mich hat gestern allenfalls das rausgeworfene Fahrgeld genervt, so kurz vor Ultimo
@tyndra
Ja, genau. Zumindest lehren diese Gespräche viel, was man zu tun hat, wenn man selbstständig arbeiten wolte. Die Frage, die mir bei ihr auf der Zunge lag (war mit aber dann auch verschossene Energie) „wer von den vielen 400 Euro-Arbeitnehmern, kann in den nächsten Jahren noch Urlaub (ihr Biz) machen?“
@bellerophon
Klar! Unterkriegen lasse ich mich nicht. Das sind auch im Grunde nur die Gespräche, die von der Arbeitsagentur. Andere Bewerbungsgespräche laufen generell netter ab.
Ich habe im übrigen gestern erstmals deutlich gemacht, was ich von deren Angebot halte, bis dato habe ich immer den Mund gehalten aus Angst vor Reaktionen von der Agentur. Mache ich nun nicht mehr. Es ging mir königlich gut nach dem Gespräch.
Kann das nur empfehlen.
hi creezy,
jo-die-ham-n-rad-ab. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Außer: warum das betriebswirtschaftlich keinen Sinn macht: Es geht auf die Dauer in die Hose. Kennst du einen Laden der das länger als drei Jahre überlebt hat?
Spätestens wenn der 400-Euro- Jobber keine Lust mehr hat, kriegt das die Kundschaft zu spüren, ich erlebe das auch grade wieder in meiner Arbeitsumgebung , Einsatz bei einem besonders großen deutschen Konzern, der heuer täglich in der Presse ist;-)
Es ist eben ein Unterschied, ob man Arbeit engagiert und gut macht, oder ob man halt eben so seine Arbeit macht.
Und zur Datenbank. Ich glaube labournet hatte mal damit angefangen, aber wegen rechtlicher(???) Probleme die *Schwarze Schafe*-Datenbank nicht weiter betreut.
Bleibt einem nur während des -äh- (Wahn-)Vorstllungsgesprächs den Mund aufzumachen.
Richtig so.
bel
Das ist entwürdigend. Schnell abhaken, weitermachen.
Aber...wo ist denn Anonym? Anonym, Sie haben Ihren Einsatz verpasst, für umme zu arbeiten ist doch immer noch besser als gar nicht, und wer nicht will, der hat schon, müssen Sie doch an dieser Stelle nach altem Brauch einwerfen! Ist Ihnen was passiert oder sind Sie in Urlaub? Sie arbeiten das hier doch noch nach?
Hier in Österreich ist das mit den AMS (= ArbeitsMarktService) vermittelten Stellen genauso: dazu wird noch ein Teil des Gehaltes vom AMS an die Firmen refundiert, es gibt keine längere Behaltefrist (über den Subventionszeitraum hinaus), sehr oft kann der Eigenanteil des Gehaltes von den Firmen gar nicht aufgebracht werden und muß dann eingeklagt werden. Diese Firmen sind entweder windige Buden, die eh bald wieder zusperren wollen (eine bot mir statt ihres Eigenanteils am Gehalt voucher für wellness-Wochenenden an, als ich ablehnte, meldeten sie Arbeitsverweigerung ans AMS, das wird mit Zahlungseinstellung sanktioniert und ich hatte den Beweisnotstand.) Gerne wird AMS-Geld auch von "Karrierefrauen" für die Anstellung von Sekretärin/Kindermädchen/Köchin in Anspruch genommen. Oder: zwei hochbezahlte Tussi-Journalistinnen gründen einen Verein für Sozialforschung (Aufträge gibts über die Medienkontakte der Ministerien) und stellen AMS gefördert billigst Soziologin ein.
Die - erhebliche - Differenz (die Projekte werden gut bezahlt) cashen sie selbst; Aufwand: ein paar Kontakte und Telefonate.
lieben Gruß!
Petra
Frau creezy,
ich mache mir Sorgen. Wenn man zu solchen Abzocker-Jobs eingeladen wird, ist heisst das, dass man bei der Arbeitsagentur Richtung Sackgasse geschickt worden ist - inkl. Einbahnstrasse.
Zeit sein eigenes Qualifikationsprofil mit den eigenen Ansprüchen und dem realen Arbeitsmarkt abzugleichen. Entweder Ansprüche runter, Qualifikation rauf oder ein anderer Arbeitsmarkt - oder irgendwas dazwischen.
Sie wollen doch nicht wirklich Internetseiten basteln, copy writer machen und irgendwas verticken? Das können andere besser und billiger - und wenn es denn irgendwo einen ernstzunehmenden Job in der Richtung gäbe, dann auch sicher nicht in Berlin.
Dazu kommt noch Ihr Alter und Geschlecht - was keine Verunglimpfung sein soll - aber bei der Jobsuche keine Bonuspunkte bringt.
Ohne zu persönlich zu werden, mein Eindruck: Zeit für eine Standort- und Zielbestimmung. Hilfreich kann dafür ein Coach sein, dessen Leistung in bestimmten Fällen auch von der Arbeitsagentur übernommen wird.
Da ist er schon, der "anonym" mit seinen Tips!
Coach (mit wischiwaschi Qualifikation)nennen sich zumeist Leute die selbst am Rande der Arbeitslosigkeit dahinschlittern und froh sind wenn sie fürs AMS werken dürfen! Ihre Ratschläge "autoplastisch" zu agieren sind dumm UND respektlos.
Petra
Coach war eine Idee. Unabhängig von der Blogautorin, kann man das posting auch als allgemeinen Diskussionsbeitrag sehen.
Vom "Fall creezy" mal weg:
Sie sind dann wohl jemand, der lieber mir "Respekt" in die Hoffnungslosigkeit rennt?
Wir suchen übrigens immer noch zwei Mitarbeiter. Bezahlung angemessen (je nach Qualifikation 40-50.000 im Jahr). Alter und Geschlecht egal - auch Absolventen. Leider sind die entsprechenden Leute dünn gesäht und werden von den Konzernen vom Markt gefischt. Es gibt einen Fachkräftemangel in Deutschland. Der Arbeistmarkt für qualifizerte Kräfte mit Berufserfahrung, die auch Verantwortung übernehmen können, ist nicht schlecht. Daher lohnt es sich, an der Darstellung und Verbesserung seiner Qualifikationen zu arbeiten.
Glaubt mir eh keiner, aber mich rufen sicher 2 Headhunter pro Monat an und verzweifeln, weil sie für Senior - aber auch für Junior-Positionen - keine Bewerber bekommen.
Was das anonym angeht: Soll ich Peter, Paul oder Johanes schreiben, und eine Freemail-Adresse angeben? Ist das dann seriöser?
Ach: Was das anonym angeht: Soll ich Peter, Paul oder Johanes schreiben, und eine Freemail-Adresse angeben? Ist das dann seriöser?
einfach den Namen darunter schreiben – das hat nichts mit Seriösität zu tun, einfach mit der Tatsache, dass es schöner ist jemandem mit dem Namen anreden und wieder erkennen zu können. Beim dritten Anonymen wird es nämlich schwierig. ;-)
@bel
Mein Argument, wie kann man unternehmerisch erfolgreich sein mit einer Belegschaft, die täglich mit ihrer inneren Kündigung kämpft?
@nachtschwester
Urlaub, wette ich! ,-)
@Petra
Ja, das ist das nächste Modell, Arbeitnehmer einstellen und einen Teil des Gehaltes von der Agentur dazu erhalten. Ist weniger attraktiv als die Variante, „arbeite für 400 Euro, die Agentur gibt Dir ja den Rest zum AGII-Tarif“, weil die Verpflichtung den Arbeitnehmer zu beschäftigen zu lange ausgelegt ist.
@anonym
Ihre Tipps in allen Ehren: ja und nein. Also grundsätzlich: kein Grund zur Sorge, ich weiß schon sehr gut, was ich kann und will. Nur weil die Datenbank der Arbeitsagentur die Möglichkeit eröffnet von derartigen „Angeboten“ erwählt zu werden, das hat ja rein gar nichts mit der eigentlichen Qualifikation der Person zu tun. Es ist eben so: 80 % der Angebote über die Agentur sind leider Schrott, was aber im Vorfeld klar ist, denn sie kosten ja dort nichts. Würde die Agentur auch nur 20 Euro Einstellungsgebühr für jede Online-Vermittlung vom künftigen AG nehmen, würde das schon viel Spreu vom Weizen trennen.
Desweiteren ist gegen Tätigkeiten wie Webdesign, Vertrieb, Programmierung oder Werbematerialienerstellung nichts zu sagen. Alles Dinge, die ich kann, die man auch erst mal können (gelernt haben) muss – die also eine gewisse Qualfikation voraussetzen. Langweilig wird jeder Job irgendwann. Das o. g. Angebot von der Arbeit her war ausreichend interessant und sicher (am Anfang zumindest) fordernd, weil man an vielen Stellen gleichzeitig hätte wirken können. Alleine die Entlohnung (als auch der angesetze Stundensatz für die existente Arbeit) erschien knapp bemessen und naiv vorgetragen.
Nein mittlerweile weigere ich mich Ihrem Vorschlag: “Zeit sein eigenes Qualifikationsprofil mit den eigenen Ansprüchen und dem realen Arbeitsmarkt abzugleichen. Entweder Ansprüche runter, Qualifikation rauf oder ein anderer Arbeitsmarkt - oder irgendwas dazwischen..“ immer wieder den unrealistischen Vorstellungen eines deutschen Arbeitsmarktes wie ein Chamäleon anzugleichen. Ich bin entgegen gekommen, wo ich konnte und es halbwegs realistisch war. Ich weiß, was ich kann. Ich bin's auch wert. Und ja, wie Sie selber bereits erkannt haben, mir hilft auch kein Coaching, wenn das Coaching eigentlich die bekommen sollten, die Angst davor haben Stellen mit (femininen) Menschen über 40 zu besetzen. Ich kann mich ja nicht jünger coachen lassen als ich es schon bin. ,-)
Nicht, dass ich per se etwas gegen Coachings habe. Zum Glück bin ich diesbezüglich im nahen Bekanntenkreis mit Kompetenz so gut versorgt, als das ich auf die „Kompetenz” der von der Agentur beauftragten Figuren ausnahmsweise nicht angewiesen bin. Da habe ich Glück.
Was den Fachkräftemangel in Deutschland angeht, das halte ich für ein unternehmerisches Gerücht, um den Weg offen zu machen in Zukunft noch mehr billige Arbeitskräfte aus Drittländern nach Deutschland zu importieren. Facharbeitermangel gab es immer schon zu jeder Zeit der deutschen Wirtschaft seit 1950. Ich komme ja aus einer Branche, die davon lange Zeit beherrscht wurde. Und ich bin mein ganzes Leben direkt nach meiner Ausbildung (nie gearbeitet in dem Job) immer in Positionen eingestiegen, mit denen ich vorher nichts zu tun habe und habe mich autodidaktisch dort eingearbeitet – das geht. Und wenn ich meinen Zeugnissen glauben darf und meiner Entwicklung innerhalb der Unternehmen, war ich auch immer sehr gut darin. Gut, früher ist man dann eben auf Mitarbeiter ausgewischen, die nicht ganz so qualifiziert waren und hat sie betriebsintern dahin ausgebildet. Das geht. Das ginge auch heute noch: es gibt genügend Menschen da draußen, die willig sind und genügend Kompetenz für eine solide Basis mit bringen, denen nämlich, denen man bei ihrer übergroßen Kompetenz gerne vorwirft, sie sollten sich nicht zu fein sein bei LIDL an der Kasse zu sitzen. Man muss als Unternehmer nur wollen und bereit sein zu investieren und nicht auf hovem Niveau jammern und nach Indien oder Polen schielen.
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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