Du hast eine Salatschleuder?

Fragt mich entgeistert der Herr Exit als ich diese vom Schrank hole. „Nun,“ antworte ich fasziniert in Anbetracht seines in der Stimme liegenden Entsetzens, „stimmt, dies ist eine Salatschleuder. Was ist so schlimm an ihr?"

„Du willst doch nicht etwa den frischen und knackigen Salat schleudern?" Langsam nun gucke ich auch entgeistert und antworte mit bestem wohwollendem Gewissen einer Köchin: „Ja, der frische und knackige Salat ist noch ziemlich nass. Der schmeckt doch sonst nicht.“ Tatsächlich: bis gestern war mein Verhältnis zu meiner Salatschleuder ein außerordentliches Gutes. Sie ist nicht besonders hübsch, grau eben, erträgt mich seit mehreren Jahren, wurde von mir aus Südfrankreich hierher importiert (hier gab es damals keine guten, schon keine mit Zugband). Ich mag sie, sie mag ihren Job – wir sind uns immer einig gewesen.

Und ich zaubere doch kein 1-A fool-for-food-Zitronen-Bio-Joghurt-Dill-Dressing, um es dann im kopfsalatlastigen Regen stehen zu lassen. Die sonst von mir gelegentlich praktizierte Variante, den Salat stundenlang trocken zu fönen, hätte Herr Exit angesichts weltklimatechnischer Schwierigkeiten niemals gut geheißen, soviel ist sicher. So steht die nichtformulierte Frage, „was hat der nette Kerl jetzt eigentlich schon wieder?“ unausgesprochen in meiner Küche und kratzt sich am Hinterschädel …

„Aber dann werden doch die Vitamine im Salat ganz wuschig vom schleudern …“

Gemeinsam mit Herrn Exit zu kochen, bereitet mir große Freude und ist nebenbei eine größere Quelle an Informationen als es zwölf Tagesthemen-Sendungen in Dauerschleife jemals sein könnten.