2007-03-13

Ach wie schön,

heute in einer der niveauärmeren Frühstücksendungen habe ich zur Kenntnis nehmen dürfen: Die Arbeitsagentur vermittelt 1-Euro Kräfte. Das ist ja okay. Auch männliche. Auch okay. Die Arbeitsagentur vermittelt männliche 1-Euro Kräfte, die angeben, sie hätten schon mal mit Kindern gearbeitet. Die Arbeitsagentur vermittelt männliche 1-Euro-Kräfte, die angeben, sie hätten schon mal mit Kinder gearbeitet in Kindergärten. Die Arbeitsagentur vermittelt männliche 1-Euro Kräfte mit angeblicher Erfahrung in Kinderbetreuung in Kindergärten, ohne ein polizeiliches Führungszeugnis zu verlangen. Der Kindergarten beschäftigt männliche 1-Euro-Kräfte, die angeblich schon mal Kinder betreut haben, ohne ein polizeiliches Führungszeugnis zu verlangen. Das kleine dreieinhalb jährige Mädchen, das ungewöhnlich müde seiner Mama am Nachmittag die Nerven raubt, erzählt ihr, sie hätte nicht ihren Mitttagsschlaf halten können. Weil sie die ganze Zeit gestreichelt worden ist, auch im Genitalbereich. Die männliche 1-Euro-Kraft stellt sich als vorbestraft heraus: wegen sexuellem Missbrauch. Von Minderjährigen. Die Kompetenzen seiner Erfahrungen mit der Kinderbetreung lagen unter anderem darin, sich minderjährigen Mädchen wiederholt unsittlich zu nähern. Die Sprecherin der Agentur redet sich vor der Kamera raus, das hätte ja niemand wissen können, er hätte seine Vorstrafe bei der Agentur als auch bei der Kindergartenleitung nicht angegeben.

13 comments:

Cecie hat gesagt…

ohne kommentar. einfach nur kotzen wollen. vor wut.

wer hat nochmal behauptet, dass man aus erfahrungen lernt und aus schaden klug wird? nicht der deutsche, jedenfalls.

Anonym hat gesagt…

Das ist ja unglaublich...warum denn auch unbedingt nur männliche...gerade im Kindergarten.

Nur männliche 1-Euro-Jobber auf´m Bau, ok...aber im Kindergarten.

Das Arbeitsamt ist echt unglaublich bescheuert!

Anonym hat gesagt…

unglaublich! :((

Anonym hat gesagt…

ich habe es heute morgen gesehen und gelesen. mir blieb die spucke weg.

es ist nichts dagegen zu sagen, dass auch männer in kindergärten arbeiten. ich begrüsse das prinzipiell, weil ich dieses frauen-erziehungs-monopol nicht zu 100 % richtig finde.

aber hallo? es ist doch schon genug passiert! gerade auch in betreuungseinrichtungen! in einem fall hat sogar die leiterin der einrichtung gewusst, was ihr dort angestellter mann getrieben hat.

es sollte normal sein, dass jeder, der in so einer einrichtung tätig wird, ein polizeiliches führungszeugnis abgibt. für jeden scheiss braucht man das heutzutage, aber nicht wenn man mit schutzbefohlenen arbeitet?

und das hat auch nichts mit diskriminierung von 1 euro jobbern zu tun. viele können nichts für ihren arbeitslosen zustand und es jetzt darauf zu schieben halte ich für unfair.

creezy hat gesagt…

Also alleine auf 1-Euro-Jobber bzw. männliche 1-Euro-Jobber will ich das gar nicht schieben. Ich will gar nicht wissen, das da in anderen Pflegebereichen abgeht, wo 1-Euro-Jobber/Innen ungeachtet ihrer sozialen (vor allem aber auch ihrer beruflichen) Kompetenz abgeschoben werden.

Bei männlichen Arbeitsuchenden ist mein Problem mit Kinderarbeit einfach das, sie sind nun mal stärker triebgesteuert als Frauen – deswegen muß da einfach mindestens zwei Mal genauer hingeguckt werden, wohin die vermittelt werden.

Das wirklich Unglaubliche daran ist: in Reaktion auf die vielen Mißbrauchsfälle in den letzten Jahren gerade in solchen Institutionen denen Kindern anvertraut werden, hat unsere Regierung ein Gesetz erlassen, dass es genau solchen Insitutionen wie Krippe, Kindergarten, Hort, Schule untersagt Menschen ohne polizeiliches Führungszeugniss zu beschäftigen. Und dieses Gesetz ist bereits seit einem Jahr in Kraft getreten.

Also vermutlich trifft die Agentur fast noch die geringere Schuld daran. Bei den Agenturen läuft das so ab: die müssen am Ende des Monats eine Erfolgsquote vorweisen, d.h. wenn ich morgen zu meinem Fallmanager gehe und sage, hier ist im Rahmen der „gemeinnützigen Arbeit“ eine Stelle bewilligt, die will ich machen, dann bewilligt er sie mir – im übrigen mittlerweile auch gerne über die gesetzlich erlaubten neun Monate hinaus … – egal, ob ich dafür geeignet bin oder nicht. Die denken nur noch über Statistik – unsere Helden der Nation.

DaShan hat gesagt…

das System an sich hat nen Knacks, da hast du schon recht, aber grad in einem solchen bereich sollte man sensibel sein, ansonsten darf man sich nciht wundern, wenn sowas passiert.

Ich finde es unfassbar, das sowas passieren kann hoffe jedoch darauf, das man zumindest draus lernt udn der angerichtete Schaden nciht zu groß ist.

creezy hat gesagt…

DaShan
Naja, in einem System in dem in solchen „sozialen“ Unternehmen weiterhin Gelder gekürzt, Stellen wegsubventioniert werden und dann verstärkt Leute dort zur Arbeitsaufnahme gezwungen werden für relativ wenig Geld harte Arbeit zu tun – ist ganz klar, dass sich nichts ändern wird …

Anonym hat gesagt…

aha, soso. ich habe jetzt die ultimative erklärung gehört: es wird natürlich von allen "fachkräften" ein polizeiliches führungszeugnis verlangt. allerdings nicht von aushilfen, da diese ja nie alleine mit den kindern seien.
soso. es wird also eine aushilfskraft eingestellt, weil die einrichtung unterbesetzt ist. und dann muss eine fachkraft neben der aushilfe herlaufen, damit diese nicht alleine bei den kindern ist. dann sind sie zwar noch unterbesetzter, aber das ist dann wohl nicht mehr so wichtig.

geht es eigentlich noch blöder?

wozu die unterbesetzung führt, sieht man ja sowieso. wozu aber aushilfen, die eine eigene aufsicht benötigen, dann eingestellt werden, entzieht sich völlig meiner logik. und ich kann wirklich um 8 ecken denken!

creezy hat gesagt…

@zoee
Ja klar und es kann sich keiner an fünf Fingern abzählen, dass die Aushilfsperson wenn Not am Mann ist mal schnell mit den Kids auf's Klo geschickt wird oder 100 % geben wird, sobald die Fachkräfte der Reihe nach krank geschrieben sind?

Ja ja, die nächste Ecke ist nicht weit – soweit geht's mit dem Denken noch, knapp.

Anonym hat gesagt…

Einmomentmal...

Ihr meint also, das Arbeitsamt sollte routinemässig alle Vorstrafen aller Leute gemeldet bekommen/ einsehen dürfen? Der Mitarbeiter im Arbeitsamt entscheidet dann je nach Vorstrafen oder früherem Betragen oder so, ob jemand den Job machen darf?

Hm.

Ich weiss schon was ihr meint, aber was ist die ALTERNATIVE? Sicherheit und Freiheit schliessen sich ein Stück weit aus und wenn ich die Wahl habe wähle ich mehr Freiheit. Leider wählen im Moment alle mehr Sicherheit.

Und deswegen haben oder bekommen wir:
- Vorratsdatenspeicherung
- Erleichterte telefon und Online Überachung
- Ausweise in denen unsere fingerabrücke drin sind (wie früher bei Verbrechner)
- Mautdaten die nur für LKW Maut verwendet werden, es sei denn sie werden für was anderes verwendet
- Kameras an jedem öffentlichen Ort
- IMSI Catcher, die deine Mobiltelefone abhören
- Abgleich deiner Bankdaten mit dem Finanzamt
- übermittlung deiner Essensgewohnheiten von Fluggesellschaften an US Behörden
- keine Übernahme in den Lehrerdienst, wenn du in einem autonomen Antinazi Project mitarbeitest, das nicht auschliesst Nazis auch mal eine reinzuhauen, wenn nötig.
- Wegnahme von Radios (!) durch die Polizei bei bestimmten Demos
- Auflösung von Partys durch Polizei mit Waffengewalt in Frankreich und GB.
- Onlinedurchsuchung deiner privaten Festplatte

Naja, ich här mal auf, könnte aber munter so weiter gehen.

Problem ist immer, das die Einschränkung unser aller Rechte mit dem Hinweis auf eine tatscähliche Bedrohung durchgesetzt wird.
(In der Regel ohne das dieser Drohung dadurch wierkungsvoll begegenet wird)

So auch hier: Was kann man dagegen haben wenn das Arbeitsamt vor Vermittlung Verurteilte aussondert, um so was wie mit dem Kindergarten zu verhindern? Nichts, oder?

Und wärend 2 Jahre später Leute keinen Job mehr als Gärtner bekommen, weil sie in ihrer Jugend mal ein Autoradio geklaut haben, wartet der Sexualtäter eben einfach vor einer Schule und greift das Mädchen dort auf dem Nachhauseweg ab.
Leider sind die Chancen des Mädchens hier allerdings schlechter, weil im Kindergarten wenigstens noch andere Leute im Nebenraum waren, das gilt für die Wohnung des Täters in der er das Mädchen alternativ verschleppt lnicht.

Tja: Freiheitsreche eingeschränkt, in der Sache nix erreicht.

creezy hat gesagt…

@soulman
ihr meint also, das Arbeitsamt sollte routinemässig alle Vorstrafen aller Leute gemeldet bekommen/ einsehen dürfen? Der Mitarbeiter im Arbeitsamt entscheidet dann je nach Vorstrafen oder früherem Betragen oder so, ob jemand den Job machen darf?

Nö, das hat keiner gesagt – da überzeichnest Du eine Situation, die so nicht von uns gefordert wird.
Im übrigen hast Du die Eingriffe vergessen aufzuzählen, dass Menschen schon deswegen keine Kredite erhalten, weil ihr Scoring so schlecht ist, weil sie 'ne Eigentumswohnung in einem miesen Bezirk haben. Wenn schon, dann richtig mit den Finger drauf zeigen!

Was ich meine ist: das Arbeitsamt sollte nicht routinemäßig JEDEN in Einrichtungen, die sich mit Kinder- und Jugenderziehung beschäftigen vermitteln dürfen. Da MUSS einfach genauer hingeguckt werden. Und dann muß dem 1-Euro-Jobber vorher gesagt werden, was ist, wirst Du ein einwandfreies polizeilisches Führungszeugnis dem Arbeitgeber vorlegen können? Und wenn er das nicht können wird, was er weiß, wird er wohl auch von sich aus sagen: klappt nicht.

Es geht nicht darum, dass nun jeder Mensch für immer einen absoluten Leumund haben soll und alle anderen in die Tonne wandern. Es geht darum, dass wenn schon Leute als Notlösung und um sie aus der Statistik zu schmeissen, auf Kinder losgelassen werden, dass denen einfach einmal deutlicher auf die Finger geguckt werden muß. Dafür sind Führungszeugnisse da.

Weißt Du im aktuellen Fall war mein besonderes Problem, es sind ja so‘n paar Fotos von dem Typen gezeigt worden. Den hätte ich so oder so nie mit meinem Kind eine Sekunde alleine gelassen. Und da denke ich, muss auch ein Vermittler von der Agentur mal ein bisschen Gespür für entwickeln. Und nicht nur denken, geil, wieder einer für neun Monate aus in meiner Statistik weniger …

Wenn's an Kinder geht, muss mehr Kompetenz und Sicherheit verlangt werden dürfen. Ja.

Anonym hat gesagt…

@Creezy

(War das nicht vor Jahren, als ich noch Software gecrackt habe mal MEIN Nick?)

Ich verstehe schon as du meinst, bin aber trotzdem extrem skeptisch, was die Sachkompetenz der Arbeitsamt Mitarbeiter als Blockwart betrifft. Das der Kindergarten hätte nachfragen können... okay.

creezy hat gesagt…

@soulman
Kann sein, dass es Dein Nick war, aber dann hat Dich Klaus im Lager in Soulman umbenannt, und nun isses mein Nick. Und warst Du nicht eher immer creezy Ivan? Also Klappe, Kumpel! ;-)

Was den Agentur-Blockwart angeht, letztendlich liegt die Verantwortung natürlich bei demjenigen, der solche Figuren auf die Kids los lässt, beim Kindergarten. Die Frage ist: ist dem vielleicht wieder rechtlich irgendeine Hand gebunden und es wird ihm sogar verboten, von Aushilfen Führungszeugnisse zu verlangen, weil irgendeine Datenschutzregel sagt, das darf er nicht tun, weil ja Aushilfen eh nie alleine mit Kinder bleiben dürfen? Obwohl die Kindergartenleitung ganz genau weiß, dass sie das nie hinbekommen werden, denn dann müssten sie eine weitere 1-Euro-Stelle klar machen, damit der eine den anderen beaufsichtigt, weil der wegen Personalknappheit doch ständig mit den Kids alleine ist?

Das ist doch Wahnsinn! Und an jeder Ecke werden Kinder missbraucht!

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