Spinnen die eigentlich alle?
Nach dem Tod meiner Mum empfand ich es als Pflicht die Dienstleister in ihrem Umfeld von ihrem Hinscheiden zu informieren. Als da wären das Versandhaus Quelle als Fernseher und DVD-Player-Lieferant (im März d. Jahres), Yello Strom als Strom- und Versatel als Telefon- und DSL-Dienstleister zu nennen. In den Anschreiben habe ich alle Unternehmen darauf hingewiesen, dass ich das Erbe ausschlage, sie sich aber gerne nach einem Termin X (dem mir bekannten Termin beim Amtsgericht) an mich wenden könnten, zwecks Erfragung des Aktenzeichens.
Quelle sendet mir weder eine Beileidsbekundung, noch fragen sie nach dem Aktenzeichen, noch fragen sie, wann und wo sie die Geräte, die sich nach rechtlicher Lage in deren Eigentum befinden, da sie ja noch nicht vollständig abbezahlt wurden, abholen können. Aber das von Quelle beaufragte Inkasso-Unternehmen fordert mich vierzehn Tage später direkt auf die Summe XYZ umgehend komplett zu begleichen – natürlich unter Addition einer saftigen Bearbeitungspauschale von nur € 90,– und unter Androhung von weiteren Kosten, falls ich nicht umgehend zahle.. Zum Zeitpunkt des Inkassoschreibens – und das möchte ich besonders betonen – war übrigens noch nicht eine einzige Ratenzahlung säumig!
Yello Strom sendet mir eine freundliche Beileidsbekundung und eine Kündigungsbestätigung, und in einem gesonderten Schreiben zusammen mit einer Endabrechnung, die ein geringes Guthaben aufweist, weil sie eine Kontozahlung für den Monat August (der Vertrag endete mit dem Todestag am 21.7.2006) einkalkuliert hatten, die allerdings seitens der Bank meiner Mutter zurück gebucht worden war (das Konto musste ich bis zur Erbausschlagung einfrieren.) Daraufhin schrieb man mir eine Mahnung und behandelte mich von Stund an als die säumige Kundin und drohte mit, na, Ihr kennt das ja sicherlich… Ich habe nie einen Vertrag bei Yello Strom unterschrieben. In meinem Telefon mit der Hotline weise ich auf die Umstände hin und die Tatsache, dass ich weder Yello Strom-Kundin sei, noch verpflichtet bin irgendwelche Aussenstände zu begleichen, weil ich eben nicht Erbin bin. „An dem Tag, als mein Anschreiben eingelesen wurde, sei der Server abgestürzt, deswegen hätten sie keinen Zugriff auf die Daten, ob nicht noch einmal alles schicken könnte…?“
Versatel nimmt meine Nachricht zur Kenntnis und setzt erst einmal die Kündigungsfrist auf drei Monate zum Ende September aus. Offensichtlich in Unkenntnis ihrer eigenen AGBs, denn auch bei Versatel gilt der Tod des Vertragsnehmers als außerordentlicher sofortiger Kündigungsgrund, und der war nun am 21.07.2006. Natürlich werde auch ich sofort als neue Kundin unter der Kundenummer meiner Mutter angeschrieben. Später schickt man eine Gutschrift aber nur für den Monat September. Gestern schickt man mir eine Mitteilung, der (ja mittlerweile Ende September schon stillgelegte) Anschluss würde nun aufgrund der Zahlungsrückstände Ende des Monats, also November, stillgelegt werden und ich müsse, wenn ich nicht sofort die – nicht mal exakt ausgewiesenen – Aussenstände begleichen würde mit dem Schreiben des befreundeten Inkasso-Unternehmens rechnen. Und mit den zusätzlichen Kosten, Schufa-Eintrag …
Da ich auch Kundin bei Versatel bin, rechne ich fest damit, dass die mir deswegen meinen immer bezahlten Anschluss vermutlich zum Ende des Monats auch gleich mit abschalten werden.
Das Amtsgericht lässt sich natürlich alle Zeit der Welt, mir die notwendige Abschrift bezüglich meiner Ausschlagung des Erbes zu senden – ohne die wiederum diese Firmen mir erst einmal überhaupt nicht glauben möchten. Und mich nervt diese Negativpost sehr und es zieht mich noch weiter runter als die ganze unschöne Situation es eh fabulös schafft. Davon abgesehen, wir reden bei Versatel und Yello Strom von Summen weit unterhalb der € 50,– Grenze.
Bei der GEZ war ich wenigstens so klug, die Sterbeurkunde (meine Mutter war bis Ende 2007 befreit) dort anonym einzureichen. Bei denen ist ja klar wie Kloßbrühe, dass die mit Ablauf der Befreiung mir dann noch 2010 Rechungen stellen würden.
Aber O2, das sei an dieser Stelle auch mal positiv erwähnt, senden mir ein nettes Beileidschreiben und schreiben weiter, sie hätten die ausstehende Restforderung von € 9,– des Handyvertrages einfach ausgebucht.
6 comments:
Ach creezy, ich versteh das auch nicht, wie widerlich manche Leute in den Firmen seien können. Merken die eigentlich noch irgendwas? Ich hatte nach dem Tod meines Vaters auch Diskussionen wegen einem Bussgeldbescheid vom Straßenverkehrsamt . Am besten, Du rufst persönlich an, das ist diesen Papiertigern nämlich dann furchtbar unangenehm.
Ach, Armes...
Ich erinnere mich noch daran, was die ersten Worte des Penners von Altenheimleiter waren, nachdem wir ihm von Tod meines Onkels berichtet hatten. Meine Oma war damals im Altenheim und mein Onkel hat alles für sie geregelt, einschließlich natürlich des Finanziellen. Und als wir mitgeteilt haben, dass mein Onkel leider in der vergangenen Nacht (Heiligabend noch dazu) gestorben war, war die erste Frage: "Und wer regelt nun das Finanzielle?"
Kopf hoch und kraftspendede Grüße!
Hey Creezylein, keine Panik! Gerade DAS ist doch furchtbar lustig: Dabei zuzusehen, wie irgendwelche Leute sinnlos anfangen, Kosten zu erzeugen, auf denen sie am Ende sitzenbleiben werden, eben WEIL Du in keiner Weise für die ausstehenden Zahlungen Deiner Mutter haftbar zu machen bist. Also lehn' Dich entspannt zurück und schau zu, wie der Wahnsinn um Dich herumtobt. Herumtobt der wahnsinnig zurückgelehnte Fellspanner.
@ dgt-steini
Bei den Amtstigern bsteht ja noch die Chance noch mal auf jemandem mit einem Gesicht zu treffen. Die Mitarbeiterinnen in den CallCentern der Unternehmen sind natürlich auch immer sehr betroffen, können aber an den etwas vorgegebenen derben Handlungsweisen der Gechäftsleitung auch nicht viel drehen.
@kirsten
woa, ja man muss immer schön zu sehen, wo man bleibt, nicht wahr? Mensch, gewisse Fragen kann man wahrlich auch ein paar Tage später per Telefon stellen.
@Fellspanner
Ja, das ist vielleicht unter normalen Umständen lustig mit anzusehen. Aber für mich ist das gerade aus den unterschiedlichsten Gründen nicht lustig. Mich zieht diese Post sehr runter – ich hätte nämlich wahrlich den Nachlass meiner Mutter anders regeln wollen, wenn ich gekonnt hätte. Und das macht noch zusätzlich zur Trauer fertig.
Ich bin etwas irritiert. Hast du jetzt wirklich nur Pech oder versuchen die Firmen tatsächllich erst Mal bei allen trauernden Menschen Geld zu kassieren, das ihnen nicht zusteht?
Das ist mehr als unfair!
@claudia
Also teilweise versuchen sie Geld zu machen, dass ihnen nicht zusteht. Versatel hat ganz klar – gegen ihre eigenen AGBs – Rechnungen geschrieben über das Todesdatum hinaus. Und fakt ist nunmal, auch wenn der Anschluss noch existiert, meine Mum hat eben nach ihrem Tod nicht mehr telefoniert. Und mit dem Todestag endet der Vertrag. Punkt.
Versatel sind abrechnungstechnisch korrekt – aber versuchen eben auch bei mir Druck zu machen, obwohl sie von mir ganz klar geschrieben bekommen haben, ich bin nicht Erbin – und sie zudem von mir die Anlaufstelle genannt bekommen haben.
Und was Quelle abgezogen hat, das hat nun jedem taktvollen und jedem kulanten Handeln gespottet. Damit müsste man eigentlich noch mal an die Presse gehen…
Also, versucht haben sie's alle …
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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