Sozialfall
creezy war letzte Woche erstmals in ihrem Leben beim Sozialamt in der Hoffnung, die könnten mir dort eine der Sorgen, die ich zur Zeit gerade habe, abnehmen. Dazu sind sie auch befähigt und absolut Willens und die Voraussetzungen, die ich mitbringe, sind geradezu hervorragend. Aber…
Meine Familie hat schon immer den besonderen Brechreizstatus. creezy ist erst einmal gar nicht das verwöhnte, verzogene und dickköpfige Einzelkind, für das Ihr mich immer gehalten habt. Oh nein, creezy hat nämlich einen Bruder, der dreieinhalb Jahre älter ist als ich. Und dieser Bruder ist seit über zehn Jahren verschwunden. Nicht im Sinne von verschollen, so dass man ihn für Tod erklären könnte. Nein, einfach im Sinne von 'Leute, *lmaA* und tschüss!' Vor ca. sechs Jahren stand er mal kurz wieder auf der Matte, brach meiner Mutter (und mir) erneut das Herz und war nach drei Wochen wieder abwesend – bis heute.
Der Bruder macht aber dennoch per Gesetz 50 % der direkten Nachfolge aus und ist insofern auch zu 50 % an den Bestattungs-
kosten zu beteiligen bzw. natürlich auch zu 50 % Erbe. (Auch mit ein Grund, warum ich das Erbe ausschlagen werde.) Das heißt, ich bin aber aufgrund der Sachlage die alleinige Auftraggeberin der Bestattung und somit auch die Zahlungspflichtige (was ich auch sein will), aber das Sozialamt übernimmt in diesem Fall nur die 50 % meiner Kosten, da nur ich die Bedürftige bin. Vom Bruder weiß man nichts. Man wird wohl versuchen, den Bruder zu ermitteln – da ich mir aber sehr gut vorstellen kann, dass er wahrscheinlich nirgendwo gemeldet ist, vielleicht auch im Ausland unterwegs – wird das lange dauern und ggfs. gar keinen Erfolg bringen. Und natürlich, wenn man ihn findet und er sich ebenfalls in finanzieller ungünstiger Lage befindet, wird man auch ihm nahe legen, einen Antrag auf Beihilfe für die Bestattungs-
kosten zu stellen. Wenn er aber verdient, aber meint, 'ist mir egal was mit meiner Mutter passiert ist!' (diese Denkrichtung ist ja leider durch sein Handeln vorgegeben), dann kann ich das Geld erst einmal bei ihm einklagen. Wie immer die Sache ausgeht, bis dahin kann viel Zeit ins Land gehen – und solange wird der Bestatter nicht mit der Begleichung seiner Rechnung warten (wollen).
Also habe ich, von anderen trivialen Problemen abgesehen, ein weiteres Problemchen. Macht aber nix. Hauptsache. wir leben und sind gesund!
Eine Variante ist natürlich auch, und bin mir nicht sicher, ob das nicht die schlechteste von allen ist, er erfährt nun von ihrem Tod und steht unverhofft vor meiner Tür, tief betrübt und trauernd in Anbetracht seines plötzlichen Verlustes. Versteht mich nicht falsch, ich will niemandem vorschreiben ob, wie oder aus welchen Gründen jemand über einen Verlust trauern möchte. Er soll es nur ja nicht wagen, es vor mir tun zu wollen. Nicht, wenn er die Sonne am nächsten Tag noch einmal aufgehen sehen möchte.
2 comments:
So ein Schxxx. :-(((
Genau das hatte ich befürchtet und nun ist es eingetreten.
Weißt du schon wieviel Geld das Kosten wird ?
Liebe Grüße
Thomas
Die sollen nur knapp 30 % der Kosten übernehmen. Nur: den Antrag prüfen und bewilligen sie ja erst mal auf die 100 % und gucken DANACH was von anderen Seiten beglichen wird … mich nervt nur das Thema Bruder so außerordentlich dabei. Ich brauche das Thema nicht momentan, würde das ganz gerne ausklammern. Naja …
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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