2006-08-10

Schmuckurne gibt es nicht.

Beim Sozialamt der nette Sozialarbeiter zum Kostenvoranschlag des Bestatters:
'Die ersten Positionen sind in Ordnung, habe ich in meinem Regelverzeichnis. Aber die Kosten für die Schmuckurne können wir nicht übernehmen.'
'Wie bitte?'
'Ja, es klingt vielleicht pietätslos, aber der Gesetzgeber ist der Meinung, es reicht, wenn man nach sozialen Maßstäben in dem Behältnis beerdigt wird, in dem die Asche ab Krematorium geliefert wird.'
'Ich habe die einfachste und günstigste Urne ausgesucht, die zu haben war.'
'Glaube ich Ihnen. Aber ich finde zur Kostenübernahme von (Schmuck-)Urnen nichts im Verzeichnis.'

Meine Mutter wurde in einem privaten Krematorium bei Berlin eingeäschert, das deutlich günstiger einäschert als staatliche. Dafür aber die Asche nicht in diesen Alu-Bomben abfüllt, sondern direkt in die Urnen, die vom Bestatter geliefert werden.

Und wir reden davon, dass das Sozialamt sowieso nur die letzten 30 % der Kosten der Bestattung unternehmen soll, die nicht durch bare Hinterlassenschaft und Sterbevorsorgeversicherung gedeckt sind. Und von den 30 % auch nur 50 % übernehmen wird. Überhaupt liege ich mit meinem Antrag Euro 300,– unter dem Mindestsatz der Übernahmekosten. Ich will von ihnen nicht mal Kosten für eine Friedhofsbestattung.

Irgendwas läuft gerade falsch in meinem kleinen Hier und Jetzt.

Das sehr große Glück an diesem sehr schlimmen fatalen gestrigen Dienstag, ein Freund und eine Freundin, die sagen: 'wir machen das schon, sie war ja auch unsere Familie.'

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Claudia,
ich hab mal 9 Monate in einem Sozialamt gearbeitet. Innerhalb der Belegschaft in einem Bezirksamt haben die Mitarbeiter des Sozialamtes ein ähnliches Ansehen, wie die Kunden des Sozialamtes.

Bei den - Westberliner - Sozialämtern wieder herrsche die Meinung vor, in Neukölln könne man gar nicht arbeiten.

Wenn du doch freundlich behandelt wurdest ist das also schon viel (falls die Dinge noch so liegen, wie vor 20 Jahren).

Man kann natürlich gegen Bescheide auch Widerspruch einlegen.

Liebe Grüße
Olaf

creezy hat gesagt…

Oh je, ist das intern so schlimm? Nun, da meine Mum in Tiergarten gelebt hatte, ist das Soz Tiergarten hierfür zuständig. Bei mir wäre es Glück auch eher Tempelhof/Schöneberg. Neukölln zum Glück nicht. Ich finde sie aber irgendwie alle denkwürdig.

Also, ganz ehrlich, ich kann mich bis jetzt, wann immer ich in der Sache bei den Behörden vorsprechen mußte, egal ob Polizei, Agentur oder Soz-Ämter, sie alle beim Thema Trauer sehr nett, freundlich und kooperativ waren. Ich meine, der Mann beim Soz kann auch nur innerhalb seiner Gesetzesvorlagen handeln – und zeigt sich so er kann auch willens und kooperativ. Keine Frage. Es sind wohl eher die Gesetze, die mürbe machen … ;-(

Anonym hat gesagt…

Ja, isses (so schlimm).

Ich fahre in Urlaub.

Dir alle und alles Liebe
Olaf

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!