Die Stimme der freien Welt
hat sich in dem gleichnamigen Blog etwas satirisch vorgenommen, was mir auch schon längst in der Feder auf der Tastatur lag: sich die Last von der Seele schreiben, die dieses Wahlkampfplakat-Trauma anlässlich irgendwelcher Abgeordnetenhauswahlen (in Berlin am 17. September d. J. fällig) in uns allen auslöst.
Großes Blog-Kino! Hier zu Vorgeschichte, später einfach den Fortsetzungen folgen. Vor allem die flickr-Galerie öffnen, damit man weiß, was dem Schreiber und uns Berlinern im Augenlicht brennt. Aber erst nach dem Lesen. Bringt mehr Freude.
Ich verneige mich.
In Spandau/Kladow hängen Wahlplakate vom Spandauer Bezirks-
bürgermeister Konrad Birkholz (CDU), der sich neben einem dieser Berliner Kunstbären hat ablichten lassen und mit dem Slogan wirbt: 'Zwei bärenstarke Partner für Berlin.' Leider darf ich nicht in Spandau wählen, der Bär hätte meine Stimme, glasklar. (Wir Frauen wählen ja bekanntermaßen nur nach dem Aussehen oder nach der Anzahl der Stofftierchen, die ein [schwuler] Politiker so besitzt.)
Nachtrag: Bevor ich es fotografieren konnte: in Spandau/Kladow hingen Wahlplakate vom Spandauer Bürgermeister (CDU), der sich neben einem dieser Berliner Kunstbären hat ablichten lassen.
Der Berliner Kunstbär wurde nach nur zehn Tagen (vermutlich haben zuviele Parteifreunde angefragt, wo man sein Kreuz richtig setzen müsse, wenn man Bruno Bär wählen möchte ) retouschiert und durch einen dümmlich blass grinsenden Spitzenkandidat Friedbert Pflüger ausgetauscht. Was die Sache nun richtig dramatisch macht, denn spätestens wenn man das erste Mal ein Wahlplakat von Pflüger gesehen hat, wählt man ihn nicht. Die CDU ist die einzige Partei, die nicht kapiert hat, dass Menschen, die für sich werben und die kein bisschen Zahn im Ansatz in ihrem Lächeln zeigen, zu 99 % negativ wahrgenommen werden.
Nun grinsen dümmlich auf den Spandauer CDU-Wahlplakaten ein Pflüger und Birkholz, sie zeigen beide keine Zähne und deswegen unterstellt man ihnen nur Schlechtes. Und die Montage von Pflüger in das Foto ist mit Abstand die allerschlechteste, die jemals verbrochen wurde. Das war nicht nur der Praktikant der Agentur. Das war der Praktikant der Agentur, der auf den Job absolut null Bock hat und außerdem seit Geburt 'Die Grünen' wählt.
Guckt sich diese Plakate bei den Parteien überhaupt jemand an bevor die auf uns arme Wähler losgelassen werden? Ich meine, guckt sich die einer mit einem minimalen Ansatz von Werbeverstand an?
Friedbert – damit fängt es doch schon an. Kein Mensch mit dem Vornamen Friedbert hat eine Chance auf den Titelgewinn zum Berliner Obermacker. Bei uns heißen die Stadtfürsten: Ernst, Otto, Willy, Klaus oder Walter, mal Hans-Jochen (aber mit dem schon waren wir nicht glücklich) und nun wieder Klaus. Aber wir lassen doch keinen Friedbert ran, das versteht sich doch von selbst.
Der Mann ist so farblos, dass seine Wahlplakate in Sepia gedruckt werden mußten. Farbe und Pflüger gehen nicht zusammen. Der Mann hat die Wahl jetzt schon verloren – völlig losgelöst von seinen politischen Inhalten. Schlechter beraten war wohl noch nie jemand in der Berliner Wahl-Propagandaschlacht.
P.S. Die CDU hat allen Ernstes ein Herz vor ihren Slogan printen lassen. Hallo? Was hat Politik mit funky Icons zu tun? Wollen die mich dauerverarschen? Sind wir jetzt in der Sarah Kay-Abteilung für Arme gelandet?
4 comments:
Ich sag nur "Unbequem für Bürokraten". Dabei besteht die FDP doch selbst nur aus Erz-Ur-Ober-Bürokraten. Diese Partei der besserverdienenden Besserwisser. Kopfschüttelt der hochverdiente Fellflieger.
Aber Lucy wirkt doch ganz sympathisch?!
Als ich das Bild von Florian Graf sah, habe ich mich vor Lachen nicht mehr eingekriegt. Ich habe mir aber auch schon bei den letzten Wahlen in Hamburg die Frage gestellt, wie solche Bilder auf Plakaten landen können. Bei den Fotos mit den geschlossenen Lippen vermute ich, dass der Polikter zum Fotografen gesagt hat: "Nee, Lächeln is nich. Ich brauch das Bild noch für den neuen Perso."
Zur FTP kann ich nur sagen: Martin Lindner, dazu kommt noch meine höchstpersönliche Fotobesprechung, ein Hammermotiv der Kerl (der lebt im Foto, das ist angsteinflößend.)
Lucy ist absolut sympathisch. Die WASG selber ist auch ein nette Partei (obwohl deren Ziele natürlich stark innerpolitisch ausgerichtet sind.)
@Claudia
Das Bild für den neuen Perso? Meinst Du Politiker sind sooo sparsam? ;-) Den von mir beschriebenen CDU-Politiker (den Spandauer) von dem hängen nun auch noch Kleinformate, da zeigt er Zähne – die sind natürlich nicht werbegeeignet, daran mag es liegen. Aber die CDU will so verdammt authentisch rüberkommen, dass sie nicht retouschieren. Bzw. möglichweise hat der 'Die Grünen'-wählende Praktikant die auch extra schlecht retouschiert ;-)
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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