2006-01-05

Wie wird man Fan?

Ich gehöre zu den Leuten, die zu dem was der Mainstream offeriert, selten Zugang haben. Den Sex-Appeal eines Bad Pritt habe ich nie entdecken dürfen. Und die gelungenste 'Synthetik-Mischung von schwarz-weiß-gelb', Michael Jackson, als einen der größten Musiker des letzten Jahrhunderts zu bezeichnen, weil er einige tanzbare Disco-Tracks geschrieben hat und in einer anderen Dimension lebt, ist für mein Musikverständnis dezent übertrieben.

Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Und so habe ich auch die 'Mainstream'-Phase meiner heutigen musikalischen Helden, TOOL, locker verschlafen. Die Cousine meines damaligen Freundes war mit dem Drummer von der Band verbandelt (später verehelicht, noch später geschieden). Das war zu en famille, der Typ war auch noch nett, alle fanden die Truppe und ihr Konzept toll – somit waren sämtliche Formalitäten für ein 'no go!' für mich gegeben.

2002 mußte ich mich dann einer OP unterziehen. Eine Krampfader störte mein kosmetisches, meinen Arzt dagegen sein gesundheitliches Empfinden. Also machten wir den Deal: er meine Chipkarte, ich seine coolen Narkotika!

2002 liefen Sonntags auf VivaPlus die ganze Nacht echte Rock-Clips, ein Segen, leider zwischenzeitlich uns genommen. Knapp drei Wochen vor dem OP-Termin erblickte ich erstmals den Clip zu 'Shism' aus dem letzten TOOL-Album 'Lateralus'. In diesem Clip werden lustige Gestalten, die einer Mischung aus erwachsenem Embryo und Alien ähneln, aus allen Körperöffnungen geboren und es werden ständig Adern gezogen. Nicht wirklich blutrünstig, dennoch an Grenzen appelierend – ich habe schon gestandene Hard Rock-Journalisten schreibend kotzen sehen in ihren TOOL-Clip-Rezensionen. (Bei TOOL ist's eher so, dass der Clip besprochen wird – und nicht der Song.)

Dazu kann man wissen, dass für die gesamte Kunst rund um TOOL: CD-Cover, Homepage, Videos, MakeUp der Clip-Protagonisten, Adams Jones, der Gitarrist (ehemals Maskenbildner) der Band verantwortlich ist. Der Mann ist ein wirkliches großes Talent und hat irrsinnige Visionen – ich will nicht wissen, welche Pilze außer Champignons der noch kennt.

Im Herbst 2002 war Strippenziehen also mein Thema und die Jungs haben mich mit ihrem Clip zum richtigen Zeitpunkt gut bedient, visuell. 'Shism' wurde meine Hymne, die CD mit Einschlag und Booklet zu einem meiner wertvollsten Kunstobjekte und TOOL zu meinen Helden.

Dummerweise mehren sich die Jungs mit ihrem neuen Album ein bisschen sehr aus, da helfen auch tolle Seitenprojekte aller Mitglieder mir nicht weiter – führen aber auf ihrer Homepage eine immer recht lustig geschriebene News-Section. Vermutlich die einzige US-Homepage, auf der man Kleist'sche Sätze finden kann!

So kann's gehen...

cya in space
creezy

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