2025-12-16

Tel Aviv, Jaffa und das jüdische Viertel Neve Tzedek

Disclosure • Pressreise • Auf Einladung des staatlichen Israelischen Tourismusbüro durfte ich freundlicherweise Israel unter dem Motto EAT PRAY LOVE besuchen und sechs Tage lang die Vielfältigkeit und Schönheit Israels, einschließlich der Städte Tel Aviv, Jaffa, Haiffa, Nazareth und Jerusalem, erleben, im Toten Meeer baden und die köstliche Küche dieses Landes genießen.
Dass ich nicht irgendwohin fliegen werde, merke ich am Flughafen in Berlin an den Sicherheitsvorkehrungen am Counter. Wir, die wir der Empfehlung gefolgt sind, mindestens drei Stunden vor dem Flug einzuchecken, werden von der Polizistin mit dem Bombenschnüffelhund zurück in den Außenbereich der Sortierlinien gebeten, und gucken beiden bei ihrer Arbeit zu. Viele junge Menschen bauen mobile Terminals auf, die vorab den Reiseausweis prüfen und sehr freundlich nach den Gründen der Reise fragen. Zwei Security-Durchläufe später (und nein, die Security im internationalen Abflugbereich C-D am BER sind noch nicht mit den neuen Scanner ausgestattet) bewege ich mich zum ElAl-Boardingbereich.

Und probiere meinen ersten israelischen Rotwein zu einem würzigen Chicken-Schwarwama.

Tel Aviv – vom Vorort zur Weltmetropole

Tel Aviv, ca. 450 000 Einwohner, ist eine vergleichsweise junge Stadt. Erst im Jahr 1909 als Vorort der Hafenstadt Jaffa gegründet, gilt sie heute als drittgrößte Stadt im Nahen Osten – rechnet man alle kleinen Orte ihres Speckgürtels, Gusch Dan, zusammen, erhöht sich ihre Einwohnerzahl auf heute ca. vier Millionen.

Es ist für mich ein faszinierender Bruch nach der Ruhe oben in den Wolken, der Fahrer, der mich am Flughafen abgeholt hatte, fährt einen Teil der Strecke mit der Sonderzulassung für die Fast Lane auf der Autobahn, die stellenweise fünf Fahrbahnen in eine Richtung zählt. Und dennoch staut sich immer wieder der Verkehr. Später, als wir in der Nähe des Hotels die Autobahn verlassen, reduziert sich das auf eine Fahrbahn pro Richtung in kleinen Straßen, geteilt mit dem Lieferverkehr, wilden eScooter-Fahrern und unzähligen Baustellen. Und dennoch fließt hier der Verkehr. Die Sonne geht gerade unter, alles schimmert lebendig im blauen Licht. Nachdem ich gut vier Stunden im Flugzeug über den Wolken geschwebt bin, bin ich völlig vom Leben der Rush Hour gefangen.

Entzückend und fast Strandlage: Hotel Debrah Brown Tel Aviv

In unserem Hotel Debrah Brown wartet schon Reiseleiter Karl Walter auf mich in der traumhaft schönen Lobby. Das Hotel liegt fünf Fußminuten entfernt vom Gordon Beach mitten im Zentrum von Tel Aviv. Meir Park, die Shenkin Straße und das Tel Aviv Museum of Art – alles fußläufig zu erreichen. Entlang dem Strand läuft man fünf Kilometer zur Altstadt von Jaffa. Carmel Market liegt etwa zweieinhalb Kilometer entfernt.

Reizvolle Anbindung: Die neue S-Bahn-Trasse, die derzeit in der Ben-Yehuda-Straße gebaut wird und künftig Tel Aviv komplett queren wird mit Anbindung zum Flughafenzubringer, ist hier kurz vor ihrer Fertigstellung und wartet noch auf das Verlegen der Gleise.
Das Restauranthotel mit offener Küche ist am Abend komplett voll – wer hier als Hotelgast dinieren möchte, sollte unbedingt reservieren. Überhaupt fällt mir auf, dass in Tel Aviv auch die Hotelrestaurants sehr gut besucht sind, offensichtlich nicht nur von den Hotelgästen. Etwas, wovon die Hotelrestaurants in Berlin nur träumen können.
Die beste Location im Debrah Brown, dessen Zimmer mindestens so charmant eingerichtet sind, wie die Lobby, ist die Dachterrasse mit Blick über Tel Aviv! Der Clou sind die Badewannen bzw. Jaccuzzi, die man dort auch benutzen kann. Dieses Hotel ist purer Charme, hält im Zimmer fantastischen Kaffee bereit und serviert ein koscheres Frühstück, allerdings relativ spät am Morgen erst ab acht Uhr.

Die Architektur von Tel Aviv bezaubert schon am ersten Abend auf dem kurzen Spaziergang entlang des Strandes.

Restaurant FLAME – Fleisch als Kunstform

Karl führt uns zum Hotel Carlton in das Restaurant FLAME – Art Of Grill. Chefkoch Oren Asido serviert mit seinem jungen Team unglaublich leckere Vorspeisen und ganz in der Tradition des Südens: Man teilt hier sein Essen.
Sehr gut gefällt mir das saftige Dattel-Carpaccio mit Olivenöl gerösteten Haselnüssen, das ich sicherlich zu Weihnachten servieren werde. Ach was, sehr gut gefallen: Dieses Carpaccion war eine Offenbarung, und hatte bei mir seinem fleischhaltigen Pendant den Rang abgelaufen.
Der obligatorische Tomaten-Gurken-Petersilien-Salat, so simpel, aber geschmackvoll, wird mir in den nächsten Tagen immer wieder auf dem Teller eine Freude sein. (Dass er bereits zum Frühstück serviert wird, daran habe ich mich sehr schnell gewöhnen können.) Natürlich gibt es Hummus. Und natürlich feine Weine, die Biertrinker entdecken ihr erstes koscheres Bier. Dann wird es unfassbar feist: Meet some meat!
Zum Hauptgang wird uns eine Platte mit Grillfleisch und Würstel serviert und als Nebendarfsteller ein erstaunlich zartes Kartoffelpüree, Grillkartoffeln und Bohnen. Nicht zu schaffen! Aber genau dafür steht die Crew des Restaurants FLAME in Tel Aviv, auch hier in der offenen Küche mit viel Flammenwurf. Zum Nachtisch gibt es Variationen der Desserkarte, zart schmelzendes Eis und frischer Minztee.
Fleischgenießer werden das FLAME sehr glücklich verlassen. Versprochen.


Tel Aviv – Let's Get The Party Started

Mein erster kompletter Tag in Tel Aviv beginnt natürlich mit einem Spaziergang am Strand. Am Gordon Beach tobt bereits vor acht Uhr das Leben. Und dazu durchaus sportlich. In der ersten Dezemberwoche kann hier immer noch gebadet werden bei durchschnittlichen 25 Grad Tagestemperaturen. Überall stehen Out-Door-Fitnessgeräte – und ja, sie werden benutzt. Junge Menschen haben sich schon zum Beach-Ball verabredet. Ältere Menschen trainieren an den analogen Fitnessgeräten.
Was für eine Lebensqualität schon zu Tagesbeginn! Die gesamte Strandpassage mit durchgehendem Radverkehr (und -streifen) ist relativ voll mit Spaziergänger*innen und Jogger’innen. Diese Kulisse: Seitlich stehen die Hochhaus-Giganten vor dem Strand, der jetzt bereits zur frühen Stunde pulsiert und auf der anderen Seite glitzert das Meer.

Zurück im Hotel gibt es Frühstück, dann machen wir uns auf zum ersten Termin. Wir besuchen das Dizengoff Center – dem möchte ich einen eigenen Blogpost widmen.


Old Jaffa und Jaffa Slope Park

Nach einer kurzen Tour durch Tel Aviv fahren wir weiter nach Tel Aviv-Jaffa mit dem Minivan und verlassen uns den Rest des Tages auf bequemes Schuhwerk.
Jaffa, die alte Hafenstadt im arabischen Stil, ist wunderschön (entsprechend der hebräischen Bedeutung ihres Namens „Schön”) und man hat sie nach Jahrzehnten des Verfalls neben der modernen, mittlerweile deutlich größeren Schwester Tel Aviv wieder neu entdeckt. Tel Aviv sollte einst nur ihr Vorort werden und hat die historische Schöne auf die Ränge verwiesen. Aber den Blick, den man von dem Berg im Jaffa Slope Park auf den größer geratenen Vorort Tel Aviv nun hat, ist wunderschön. Und: abstrakt. Kunstfans werden einen Spaziergang ganz besonders genießen.
Inzwischen erlebt Jaffa leider auch das typische Schicksal einer Altstadt: Es wird gentrifiziert, wo es nur funktioniert. Jaffa erlebt sich aufgrund seiner Historie heute als den historischen Gegenentwurf zu Tel Aviv.
Dort, wo Leerstand restauriert wurde, sitzen nun Kunstgalerie und Kunsthandwerk mit durchaus exquisiter Kunst. Wir wandeln durch die charmanten kleinen Gassen, die nach den Sternzeichen benannt sind.
Jaffa hat die Astrologie für sich entdeckt, das sieht man überall in den Elementen auf der Wunschbrücke und dem Brunnen … … auf dem Vorplatz an der Sankt Peter Kirche.
Sie diente einst den Pilgern, die über das Meer kamen, als Leuchtturm mit ihrem wegweisenden Leuchtfeuer. Der Legende nach hatte Jesus den Berg, auf dem wir stehen und den Blick genießen, seinem Jünger Petrus gewidmet. Das erste Gotteshaus, das hier stand wurde 1654 errichtet. Im 18. Jahrhundert mehrfach zerstört, stammt die heutige barocke Version dieses römisch-katholischen Gotteshaus aus dem Jahr von 1894. Messen werden hier in unterschiedlichen Sprachen gelesen. Palmen, wunderschöne Vegetation, hier und dort wachsen Kumquats-Bäume, deren Früchte gerade reif sind. In dem Jaffa Slope Park hält man es zu jeder Tageszeit gut aus, am Vormittag ist es noch erstaunlich ruhig. Später kann man am Hafen Fisch und Zutaten für ein Picknick kaufen und den Sonnenuntergang genießen. Wie friedlich die Amtosphäre hier ist!
Die Sonne scheint, überall strahlt im Hintergrund das Meer, dessen Duft auch in der Luft liegt. Ich höre mir völlig neue Vogelstimmen und (sogar ich!) erfreue mich an den kleinen, zarten bräunlichen Tauben die sich unter die Spaziergänger mischen. Und natürlich freue mich über jede Katze, die unseren Weg kreuzt. Jaffa gefällt mir und ich hätte viel für einen kurzen Kaffee auf der für den Autoverkehr weitestgehend gesperrten Strandmeile gegeben. Und überhaupt hätte ich hier viel mehr Zeit verbringen wollen. Karl jedoch hat zwangsläufig andere Pläne mit uns.

Apropos die Skyline von Tel Aviv. Es ist merkwürdig, so sehr ich schon immer diese pompösen Hotelbauten an Stränden äußerst abstoßend empfunden habe. Aber hier in Tel Aviv kann ich diese Bausünden irgendwie verzeihen. Das liegt wohl auch daran, dass hier das Wohnen, das Arbeiten und der Genuss von Anfang an integriert worden sind, wie uns Karl später erläutert. Das hier ist also das urbane Leben, tatsächlich umgesetzt. Davon wird in Deutschland bei Bauvorhaben lediglich geschwadroniert. Wobei der Strand und das Meer ihren großen Anteil daran haben dürften. Es tut aber auch wirklich gut, einmal nicht auf langweilige Modul-Bauweise gucken zu müssen.


Tel Aviv investviert in den Nahverkehr

Wir machen uns auf den Weg nach Carmel Market. Auf dieser Reise werden meine Marktbedürfnisse aber so etwas von sehr gut befriedigt. Vorher bekommen wir einen Eindruck von der hier beinahe fertig verlegten neuen Straßenbahnführung von Tel Aviv. Die erste Linie, die 24 km lange rote Linie, ist bereits 2023 in Betrieb genommen worden. Die grüne Linie folgt 2026, die violette Linie 2027 – beide werden den enormen Autoverkehr in der Stadt hoffentlich massiv eindämmen können. Insgesamt werden sie ein Netz von 130 Stationen bilden, davon liegen 14 Stationen übrigens auch unterirdisch.

Für mich ein faszinierendes Novum: Es ist nicht geplant, dass die Bahnen im Schabbat (keine Elektrizität) fahren werden. Die hochmodernen Züge wurden in China geordert.


Besondere Sehenswürdigkeiten: Israels Katzen

Zwischendurch begegnen wir hier uns da freundlichen kleinen Zauberwesen, mal leicht ignorant:
Mal durchaus aufmerksam:
Die meisten Katzen, die wir hier gesehen haben, scheinen putzmunter und gut genährt. Der Zacken im Ohr signalisiert eine gute Kastrationskultur. Die Katzen werden, laut Karl, sehr wertgeschätzt als Mäuse- und Rattenfänger in Israel – und liebevoll versorgt. Tatsächlich waren die meisten Katzen, die ich gesehen bzw. getroffen habe, durchaus Menschen bezogen und einem Streichler nicht abgeneigt.

Wilden Hunden indes geht es leider nach dem Fang existentiell direkt ans Leben, erzählt Karl, den jeder Hund und jede Katze zu kennen scheinen.


Neve Tzedek – Kunst, Bauhaus-Moderne und gentrifizierte Schickness

Unser Spaziergang führt uns in einen Teil der Weißen Stadt. 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe mit ihren zum sehr großen Teil zwei bis dreistöckigen Mehrfamilienhäusern im Bauhaus-Stil erklärt. Von denen geht es heute leider nicht allen gut im Baubestand. Aber hier wird gelebt: Exklusive Modegeschäfte und Einzelhändler, die Bücher und Haushaltswaren anbieten, begegnen uns während unseres Spaziergangs durch die Shabazi Straße.
Das Viertel Neve Tzedek war einst das erste jüdische Viertel außerhalb von Jaffa. Gegründet wurde die „Oase der Gerechtigkeit” 1887 und gilt als erster Vorort von Tel Aviv. Hier befindet sich übrigens das Suzanne Dellal Centre – Heimatbühne der berühmten Batsheva Dance Company. Streetart-Fans finden hier großartige Kunst.
Eisdielen und Restaurants laden ein. Natürlich auch hier wieder Galerien, die Ausflüge in elegante und bunte Kunstformen erlauben. Der Bestand, der restauriert bzw. über die Jahrzehnte gut erhalten wurde, bietet nun dem Spiel der Tourist*innen die übliche Palette der kapitalistischen Freude.

Karl zeigt uns die besondere israelische Gastfreundschaft

In einer der Seitenstraßen, die zum Teil noch einen ursprünglichen Bestand mit dem Verfall der Zeit offenbart, erzählt uns Karl vor einem Haus die Geschichte desselben. Er weiß die faszinierenden Geschichten der Bewohner zu erzählen, die sich hier nach der Flucht vor dem Holocaust in Israel ein neues Leben aufgebaut haben. Eines der dort aufwachsenden Kinder war eben Karl.

Er lädt uns großzügig ein in seine Wohnung, wo er uns bei einem hervorragenden Mokka mit Hawaij, dem aromatischen Kaffeegewürz der ursprünglich jemenitischen Juden, und saftigen Datteln die Geschichte seiner Familie weitererzählt.
Damit hatte er uns ein sehr besonderes Geschenk gemacht. Karl umschifft das Schicksal unglaublich taktvoll. Und doch spüre ich das Mahnmal des Grauens, der von uns Deutschen verursachten Grausamkeit, hier beinahe körperlich. Insbesondere in Anbetracht der aktuellen politischen Lage meines Landes, in dem die jetzige Regierung das viel beschworene „Nie wieder!” in mir unverständlichem Gehorsam zur als gesichert rechtsextremen Partei vorauseilend immer kleiner beschließt. Und damit die Grundsätze unserer Demokratie gravierend beschädigt.

Zurück auf die Straßen erlebe ich die Brüche der Weißen Stadt Tel Avivs faszinierend, und ja, niemand kann ernsthaft mit diesem Stadtteil fertig sein mit nur einem Besuch am Nachmittag. Neben den besonderen architektonischen Fassaden sind doch auch diverse Hinterhöfe zu entdecken, die gelegentlich ein Faszinovum an vorne hui, hinten pfui suggerieren.


Lieblingsort Carmel Market

Auf dem Carmel Market am Rechov haCarmel (Straße des Karmel) schreit uns das Leben seine Lebendigkeit in voller Lautstärke ins Gesicht. Wie wirklich lebendig, bunt und schön es hier ist!
Frische, traumhaft perfekte Früchte und Gemüse, Säfte aus schreiend roten Granatäpfeln und Zitrusfrüchten, ein irrsinnig breites Spektrum an Oliven, geräucherter und eingelegter Fisch, Süßigkeiten, Imbissstände aller Arten, Gewürze und chinesischer kleinteiliger Kommerzschrott, Kleidung.
Es gibt hier alles in großer Vielfalt. In den zweiten Reihen, den fest installierten Gebäuden, bieten die Händler frisches Fleisch, Geflügel oder Fisch an. Außer am Schabbat, pulsiert hier an sechs Tagen in der Woche das Leben. In einigen Gassen grüßt aber auch hier der Verfall.

Ein Tipp: Vorher nach den Preisen fragen, vor allem an den Imbissständen. Die Händler verlangen sonst vor allem von Touristen Preise, die schlicht haarsträubend sind. Israel ist generell kein günstiges Pflaster – aber manche Händler übertreiben es leider doch sehr und wollen schon mal 20 Neue Schekel (ca. € 5,30) für einen wirklich äußerst schlechten Kaffee im Pappbecher. Wer hier nicht vorher fragt und handelt, wird sich im Ärgern üben dürfen.
Ich bediene meine – nach dem ersten Abendessen in Tel Aviv – lodernd brennende Gewürzliebe. Natürlich kaufe ich auch das legendäre Kaffeegewürz und aromatische Zutaten für Reis und Salate. Karl entlässt uns nach einem selbst zusammengestellten Mittagsimbiss mit frischem Gemüse, zartem Matjes, aromatischen Oliven und einem Schnitzel Challah …
… in einen freien Nachmittag, bis wir uns zum Abendessen im Restaurant Meatos wieder zusammenfinden. Die wundervolle Regula Stämpfli und ich gehen nochmals zurück in die Shabazi-Straße.
Wir genießen noch ein Eis bzw. einen Espresso im Café Anita (Jaffa-Shabazi), genießen das Treiben in der Straße und sind pünktlich zurück am Strand, um mit vielen anderen Menschen einem traumhaften Sonnenuntergang zwischen Jaffa und Tel Aviv beizuwohnen. Ein wundervoll friedlicher und schöner Moment dieses Tages.

Fest steht: Tel Aviv und Jaffa habe ich mit ihrer fröhlichen, modernen und köstlichen Lebensweise ins Herz geschlossen. Wie unfassbar viel Zuneigung kann ich diesen Orten nach nur einem Tag in der mir neuen Fremde empfinden? Hold my coffee pot with Hawaij!

Anreise

Flüge gehen ab Berlin BER direkt mit ElAl oder Bluebird oder mit z. B. Lufthansa (Umstieg). Die Flugdauer beträgt direkt etwas mehr als vier Stunden. Der Transit mit dem Auto vom Ben Gurion Airport kann je nach Verkehrslage hinein nach Tel Aviv eine Stunde dauern. Reisepass und Visum ETA-IL (das online direkt für ca. 7 Euro (2025)) angefordert werden kann, sind dringend erforderlich bei der Einreise. Generell sind die Sicherheitsvorkehrungen bei der Ein- und Ausreise relativ strikt, daher sollte grundsätzlich etwas mehr Zeit vor dem Flug eingeplant werden als bei innereuropäischen Flügen – und unbedingt vorher zur Kenntnis genommen werden, was man besser nicht in den Koffer packt.


Hotel Debra Brown
Ben Yehuda St 87, Tel Aviv-Yafo, 6343701, Israel
phone: +972 3-717-3300

Restaurant FLAME – Art of Grill
Carlton Tel Aviv Hotel Carlton Tel Aviv
Eliezer Peri St 10, Tel Aviv-Yafo
phone: +972 3-520-1818

Gelato & Ice Cream Shop Anita
40 Shabazi st. Neve Tsedek, Tel Aviv Israel

2025-12-15

Läuft gerade prima!

Ceranfeld kaputt.
Geschirrspüler kaputt.

Aber hey, Shiinchen ist gesund!

2025-12-12

Gerne gelesen: Hexe Hazel – Ein Jahr im Wald

Hexe Hazel hat wunderschöne rote Wangen und lebt zusammen mit Eulen, Mäusen und Trollen im Mooswald. Sie ist eine erstaunlich kleine, aber dafür sehr fleißige Hexe und kann den anderen Waldbewohnern ihre Wehwehchen wegheilen. Sie ist sehr neugierig, kennt sehr viele Tiere und hat gar keine Angst vor Fabelwesen und nimmt uns Leser*innen mit durch die Jahreszeiten.

Im Frühling brütet sie ein Ei aus und hat plötzlich ein Eulen-Baby bei sich wohnen. Sie muss aber auch Abschied nehmen. Im Sommer lernt sie von den anderen Waldbewohnern, wie es ist, wenn sie mal alle Fünfe gerade sein lässt, so gar nicht ihre Kernkompetenz übrigens. Wie gut aber, dass sie einen besonderen Tag doch mit dem Sammeln von Himbeeren begonnen hatte!
Im Herbst hat sie zusammen mit dem Mäusepapa für einen Moment Angst vor dem Schlafschlucker, der den Kindern ihre Nickerchen nascht – gemeinsam retten sie einen kleinen Troll vor der Einsamkeit und genießen ein leckeres Abendessen in großer Gemeinschaft. Und im Winter befreit sie mit ihrer Hexenkunst eine Krähe von einem Frosch im Hals, wird vom Schnee überrascht und wird von ihrer Zieh-Eule gerettet im verschneiten Wald, die eine verfrorene Hexe Hazel zu Bett bringt.
Dieses bezaubernde Kinderbuch von Phoebe Wahl voller Waldabenteuer – aus dem Amerikanischen von Nils Aulike übersetzt – ist voller lebendiger, wunderschöner Zeichnungen (ich liebe ihre Pilze!), die man sehr lange betrachten darf, um wirklich alle Bewohner und Geheimnisse im Mooswald zu entdecken. Und es verdeutlicht, dass Gemeinsamkeit und sich gegenseitiges Unterstützen das eigene Leben viel schöner machen, denn auch als kleine kluge Hexe lernt man immer wieder von den anderen Waldbewohnern, Feen und Trollen und muss viel weniger Angst vor Unbekanntem haben.

Der Schweizer Kinderbuchverlag Bohem Verlag hat das bereits 2021 in Originalsprache erschienende, sehr erfolgreiche Waldbuch für unsere kleinen (empfohlen ab 3 Jahren) und großen Kinder nun in deutscher Sprache veröffentlicht.


Hexe Hazel – Ein Jahr im Wald
Autorin, Illustration: Phoebe Wahl
Übersetzung: Nils Aulike
Verlag: Bohem Verlag
ISBN: 978-3-95939-243-3

2025-12-11

Israel: Eat, Pray, Love

Als mir der wundervolle Dieter vor einigen Wochen seine Einladung zu einer Pressereise Eat, Pray, Love nach Israel weiterleitete und Zweifel äußerte, ob sich Journalist*inmen finden würden, die jetzt dorthin reisen würden, meinte ich nur: „Ich würde es tun. Wann, wenn nicht gerade jetzt in diesem besonderen Moment?”
Die Friedensvereinbarung zwischen Israel und der Hamas war gerade unterzeichnet. Meinem Gefühl nach, wäre dieser Zeitpunkt die richtige Zeit, um nach den grauenvollen Jahren des Terrors und den Kriegshandlungen einem möglichen Neuanfang beizuwohnen, der hoffentlich nun auch allen Beteiligten Frieden bringen möge. Ich bewarb mich und bekam eine Zusage.
Über meine finale Teilnahme schlief ich noch eine Nacht, denn es zeigte sich, dass Friedensvereinbarungen auf dem Papier nicht immer direkt in der Realität ankommen. Dann die Entscheidung – und nein, ich habe es nicht bereut.
Irgendwie hatte in unserem Leben in den letzten Jahren eine Art der Metamorphose stattgefunden, die zweifelhafter Natur ist und in der nicht wirklich ein guter Keim keimt. So bin ich mit meinem Geburtsjahr 1965 immer von dem Nahost-Konflikt begleitet worden, andererseits immer auch Enkelin einer Kriegsgeneration meiner Großeltern und Eltern, die immerhin noch Flucht erlebt haben. Und Aufbau. Bin mit der deutlicheren Nähe zum Holocaust aufgewachsen, den Jugendliche Deutschlands in der Form heute anders erfahren. Und: Im Ehrenhof der Gedenkstätte vom 20. Juli 1944 (Bendlerblock) aufzuwachsen, war auch keine Location, die je zur Ignoranz aufgefordert hätte.

Diesen Nahost-Konflikt habe ich nie verstanden! Er machte mir vor allem Angst. Es war eine meiner Intentionen dieser Reise, womöglich einem Verstehen näherkommen zu können. Spoiler: Ich verstehe einiges, einiges anders, nicht wirklich besser. Das braucht Zeit.
In all den Jahren meiner Jugend und späteren Lebens habe ich wie wir alle, immer wieder mit großer Fassungslosigkeit und Trauer von vielen Anschlägen in Israel (und all den anderen von der Hamas terrorisierten Ländern) Kenntnis nehmen müssen. Und somit war für mich klar: Ich würde nie nach Israel reisen. Diese Gefahren addierten sich in meiner Wahrnehmung. Ich bin sowieso nicht die angstloseste Ausgabe meiner selbst.

Nun, da der Terror in meinem eigenen Land seit Jahren auch angekommen ist, relativieren sich interessanterweise derartige Ängste. Wie ich schon schrieb: zweifelhafte Metamorphose. In Addition eines fortgeschrittenen Alters, in dem mir eh jeden Tag mein eigener Körper Knüppel zwischen die Beine des Lebens werfen kann, sind realistisch betrachtet auch die Ängste gegenüber des Unvermeidlichen gesunken. Was interessanterweise in mir eine neue Form von Freiheit generiert: interessante Metamorphose.
So stieg ich also mit Vorfreude letzte Woche in ein Flugzeug, das mich in etwas mehr als vier Stunden nach Tel Aviv brachte und somit nach Israel. Dem Land, von dem mir jede Person mit besonderem Strahlen vorschwärmte, der ich von meiner künftigen Reise erzählte. Und ja, es gab auch Kritik bis heftige Gegenstimmen. Man muss aushalten können.
Ich erlebte besondere Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen der Reise. Ich erlebte mehrfach herzliche Begrüßungen bei meiner Ankunft. Ich durfte von Tel Aviv in den Norden an den See Genezareth reisen, erstmals im Toten Meer baden, Masada (sensationell!) besuchen,
Nazareth sehen, die relevanten Orte der Weltreligionen besichtigen,
mir die Philosophie eines Kibbuz erklären lassen und das wundervolle Jerusalem in so vielen beeindruckenden Facetten erleben.
Ich habe mich tief und ehrlich in die israelische Küche verliebt (direkt drei Bücher geordert) …
… und die Weine des Landes genießen dürfen. Die wundervolle Welt der Gewürze erfahren dürfen.
Kunst gesehen. Bin am Meer gestanden. Habe die spannende Architektur Tel Avivs bewundert.

Und ich bin den Folgen des Terrors, dem allsichtbaren Trauma vom 7. Oktober 2023 in den Städten, begegnet. Überall. Immer wieder. Ich habe einiges begriffen, auch dank unserer liebevollen Reiseleitung und klugen Mitreisenden, und dennoch vieles noch nicht verstanden. Es dauert selbstverständlich. Dennoch: Ein Anfang ist gemacht!
Nach Israel reist man nicht einfach. Auch nicht unbeschwert. Wir Deutschen meiner Generation schon mal gar nicht. Hoffe ich. Aber man kehrt reich zurück, aufgewühlt und tief beeindruckt. Wir haben Liebe erfahren, sind dem Glauben in seinen historischen Dimensionen begegnet und durften köstlich speisen. In den nächsten Wochen und Monaten werde ich hier von meiner Reise erzählen. Denn ja, Israel vermisst seine Gäste.

Ich hoffe, ihr kommt mit?!

2025-11-30

Jules Winnfiiel und Paul Rost servieren Movie2Menü

Jules Winnfield und Paul Rost aus dem Bonvivant hegen seit vielen Jahren viele Gemeinsamkeiten. Die beiden – im sehr positiven Sinne – Enfants Terrible entführen uns Berliner*innen seit langer Zeit in ihre großartige und fantasievolle Welt der fleischlosen Gastronomie. Die Begeisterung und das Engagement, die neben dem Bonvivant kreativen Seitenprojekte mit denen sie und ihr großartiges Team die Berliner Gastroszene bereichern – sie sind extraordinaire! Und heben das Niveau dieser Szene in Berlin immens. Hier im Bild, Paul, Jules ist ja immer etwas fotoscheu.
Das neueste Projekt dieser beiden Freunde und Cineasten, die viele Stunden ihrer Freizeit gemeinsam auf der Couch vor dem Screen verbracht haben: Filme. Und dazu die passende Kulinarik auf den Tellern. Für diesen Spaß holen sie wiederum uns Gäste vom Sofa in die immer wechselnden Locations an die perfekt gedeckten Tische. Kinoerlebnis in echter 3D-Qualität!

Dazu läuft wechselnd einer ihrer Lieblingsfilme und das dazu von Paul Rost mit dem Bonvivant-Team kreierte mehrgängige Menü inklusive Mixology-Art. Das Ganze nennt sich Movie2Menü. Dass diese Locations zum Film passen müssen, ist selbstverständlich. Dass die Dekoration besonders liebevoll ist, wen wundert es?
Das Konzept zieht sich durch bis hin zur allerniedlichsten Menükarte, von der Chefkochratte persönlich präsentiert.
Zum Auftakt dieser neuen köstlichen Events wurde uns Ratatouille in dem Event-Restaurant Coco Boule am Moritzplatz gezeigt.
Ich hatte die wirklich sehr große Freude, dem Start und dem ersten Probelauf beiwohnen zu dürfen. Also durfte ich Mitte Oktober – zum sehr wievielten Male auch immer – mir Ratatouille angucken, der niedlicheste Rattenfilm ever, der uns wohl alle bezaubert hatte. Tatsächlich gab es nur wenige Arme, die hochgingen, als uns die Gastgeber fragten, wer Ratatouille noch nie gesehen hätte. Beeindruckende Spitzenreiterin: eine Journalistin, die vermutete, schon 50 Mal sich den unvergleichlich köstlichen frankophilen Trickfilmspaß von Pixar angesehen zu haben. Da kann ich nicht mithalten. Aber … ich verstehe sie.
Ach, Ratatouille! Die unfassbar eloquente, talentierte, großherzige Ratte, Rémy, mit feinstem Gaumen, die den verstorbenen Gourmetkoch Auguste Gusteau hochverehrt, und sich sein Credo „Jeder kann kochen!” ins Herz geschrieben hat. Die dem Küchenjungen Alfredo Linguini den Weg zu seinem genetischen Erbe weist, ihn die Arme der sehr ehrgeizigen und talentierten Köchin Colette treibt und dem Sous-Chef Sinner zeigt, wo der Maurer das Loch gelassen hat.

Und wenn der böszüngige Chef-Kritiker Anton Ego, dem man nicht wirklich Gutes nachsagen möchte, kurz vor dem Ende von Linguinis Ratatouille – natürlich eine Co-Produktion mit Rémy – dahinschmilzt und in seine Kindheit zurückgeschickt wird – bei wem bleiben da die Augen trocken, denkt er an die der eigenen Omis wundervolle Kochkünste? Und dann ist da doch noch so viel Paris! Et l'amour!
Nein, es hätte keinen schöneren Start für Movie2Menu – Taste The Scene geben können! Der Aperitif zum Empfang mit Popcorn serviert. Die Tische liebevoll eingedeckt, die sich um Nachtisch als besondere Geheimnisträger präsentieren. Dazu Rataouilles Menükarte! Stimmungsvoll passend trinken wir die Kompost-Verköstigung – aus dem Mülleimer.
Zu den weiteren jeweiligen Szenen liest sich das dann wie Gutes Essen ist wie Musik, die man schmeckt: als Erdbeere, Käse, Arancini – erst einzeln, dann kombiniert probieren.
Gut, hatte bei uns nicht ganz so funktioniert – die Arancini fehlten, das war der Generalprobe sinnvoll geschuldet. Oder: Geistesblitz geküsst – gewitteriger Ziegenkäse, Rosmarinöl, Safranpilz – tatsächlich am Tisch vom Blitz getroffen. Selber mitspielen durften wir bei Haltet die Suppe auf!
Hier eine weiße, aromatische Tomatensuppe mit Pinzette zum selber abschmecken mit Basilikumöl – mit Pairing im Glas: Basilikum, Gin und Zitrone. Es folgten, vielleicht etwas zahm im Geschmack, die Omelette de Rémy

Ganz entzückend vom Bartender kreiert zu Linguinis Spezialgericht, Pom Blanc, Estragon-Sauce, Trüffelöl und Kartoffelcrunch:Wir feiern den Erfolg und die Un-Idiotie 1961er Chateau L’Amour mit gepimptem, nämlich geräuchertem, und neu gelabeltem Rotwein in Discountergröße.
Très charmant.

Ein bisschen böse, aber genauso stimmungsvoll: Rat Killer. Chartreuse, Gin, Sour machte im Moment der Entdeckung (und folgenden Bekämpfung) von Rémy und seinem familiären Überfallkommando im Restaurant auch bei uns richtig giftig etwas her.
So wurden wir mit dem Film von Gang zu 12 relevanten Szenen auf den Tellern
und in den Gläsern bis zum erdigen Dessert-Finale Überrasche mich! begleitet.

Aber vorher zelebrierten wir die feine Gefühlswelt von Anton Egos „Erweckung” vom bissigen Gastrokritiker zu einem Menschen mit Herz und Vergangenheit mit unserem eigenen Gemälde eines zarten Ratatouille auf dem Tisch.
Dieses Dinner war so kreativ und auch wirklich liebevoll umgesetzt, hatte uns allen so viel Spaß gemacht. Und warum sollen meine Augen trocken bleiben, wenn mir persönlich Auguste Gusteau aus dem Jenseits in einem essbarem handgeschriebenem Testament sein Erbe vermacht: „Jeder kann kochen”? (Oblate)
Klar, gab es beim ersten Durchlauf (in fremder Küche) den einen oder anderen Ruckler auf Zelluloid. Und vermutlich wird künftig nicht mehr ganz so abgezählt gekocht, hungrige Ratten kommen nie alleine! Aber: Das war einfach alles sehr herzerwärmend an diesem Abend und wurde von dem wundervollen Team – natürlich mit Baskenmützen – so charmant wettgemacht. Für die Kreativität, den Spaß, die Köstlichkeiten, die Jules Winnfield und Paul Rost uns bereitet haben: 1000 Herzen!

Diesen PopUp-Menüspaß von Movie2Menü wird es nun öfter geben!

Sechs spannende vegetarische (künftige Menüs werden sogar komplett vegan serviert) Gänge mit extra zu den Filmen konzipierter Mixology-Begleitung, Aperitif und After-Movie-Empfang für 129 Euro. Die nächsten Termine, Standorte und Informationen findet ihr ausschließlich auf dem Instagram-Kanal Movie2Menü!