2025-09-02

I'm Growing Old!

Heute ist der 2. September 2025 und wenn es in den nächsten vier Wochen okay für mich läuft, werde ich am 2.10. runde und ganze 60 Jahre alt.

Zack! Es ist so, und da geht es mir wohl wie sehr vielen Menschen, die diese Marke erreichen dürfen: Gestern war ich noch 25 … und wie bitte bin ich hierhergekommen und warum ist diese Zeit, gefühlt, schneller vergangen als man die Wartezeit zwischen zwei S-Bahn-Zügen empfindet?

Ich stolpere gerade ein wenig. Das Gesundheitliche möchte ich nicht sehr streifen, da bin ich pragmatisch unterwegs. Da hat es Menschen meiner Generation etwas besser getroffen als mich, andere aber auch deutlich schlechter. Die familiären Prognosen stehen auf eher weniger Zeit noch zu haben, geht man vom Durchschnittsalter meiner Eltern und dem der biologischen Großeltern aus. Was mich vielleicht da hinaustragen könnte, ist mein doch etwas gesünderer Lebensstil. Er wurde mir übrigens ermöglicht, weil sich mein Land zu meinen Lebzeiten nie in einem Krieg befinden musste. Und ja, dank meines wundervollen sozialen Umfeldes.

60 ist eine Marke. Mit 50 kann man sich immer noch (naiv) einreden: Wenn es richtig gut läuft, kann ich noch einmal genauso viel Zeit vor mir haben. Die Nummer funktioniert mit der 60 nicht mehr. Das ist auch merkwürdig, denn ich denke jetzt natürlich auch nicht: Okay, sind’s halt noch einmal 40 Jahre. Irgendwie markiert diese Zahl eine Linie, an der man eher auf einen Gedanken kommt, wie: „Tsja, vielleicht haste noch zehn oder zwanzig gute Jahre vor dir.”

Ich bin in eine gute Zeit geboren worden. Familiär ganz klar sehr schwierig, denn als Kriegsenkelin ist man nicht unbedarft in dieses Leben geschickt worden. Mit einer Mama als Pflegekind, gab es eben diese eine Familie nicht – über die natürlich immer der Kriegsschatten mit dem „Wie ist es zu ihrer Empfängnis gekommen, wenn ihre Mutter sie als Kind weggibt?” auch schwebte.

Die Kriegserlebnisse meines Großvaters und meines Vaters, der 1938 geboren wurde – in der Folge waren beide stark alkoholkrank. Die eine Oma, hart gebeutelt nicht nur mit dem mehrfach suchtkranken Ehemann, deren Schweigen über Russen und russische Männer alles sagte, die so auch keinen allzu hellen Schatten über unsere Familie legen konnte. Trotz aller ihrer wirklich liebevollen Bemühungen.

Die andere Oma, die Pflegemutti meiner Mama, die wohl etwas mehr Glück in dieser Zeit hatte. Man wird nicht sorgenfrei groß als Kind in einer solchen Welt, knappe junge 20 Jahre nach einem Kriegsende. Man wird auch nicht sorgenfrei groß in einer Stadt, die geteilt ist, und in der man in der Familie groß wird, in der dieser Trennungsschmerz an allen familiären Feiertagen spürbar ist – zwischendurch auch. Ja, es standen wieder mehr Häuser in Berlin als direkt nach 1945. Trümmer und Häuserlücken gab es aber in meiner Kindheit immer noch in Berlin, wie auch so viele Lebensentwürfe in Trümmern lagen, und mit ihnen das Familienwohl – auch mit Lücken.

Und dennoch: Geboren bin ich in eine Aufbruchstimmung hinein. Frauen, die sich mit neuem Selbstbewusstsein für politische Anerkennung engagierten, so dass das Gleichberechtigungsgesetz 1958 in der BRD Kraft trat, (die DDR war früher klüger). Ein wirklicher Meilenstein für uns Frauen in diesem Land. Es hieß, uns Frauen würde jetzt die Welt offenstehen.

Erst aber immerhin dann vier Jahre nach meiner Geburt wurden auch (verheiratete) Frauen in Deutschland gesetzlich voll geschäftsfähig. Und erst zwölf Jahre nach meiner Geburt durften Frauen selber bestimmen, ob und wo sie arbeiten gehen, ohne sich dem Diktat ihres Ehemannes zu beugen. Kann man sich heute kaum noch vorstellen, oder? Aber das war noch Thema in der Ehe meiner Eltern. Meine Mutter musste früh nach der Geburt von uns Kindern arbeiten gehen, weil mein Vater aufgrund seines Alkoholismus immer wieder seine Arbeit verlor. Aber wenn er der Meinung war, einer der Kollegen meiner Mutter wäre zu aufmerksam zu ihr gewesen, konnte er ihren Job kündigen. Was er auch tat. Ein Glas Suff zu viel und meine Mutter war draußen – und wusste oft nicht, wie sie uns ernähren sollte.

Ich habe das noch erlebt. Ich kann euch daher gar nicht sagen, wie sehr ich diese Trad Wife-Mode zutiefst verabscheue. Was für selten dämliche Weibsbilder sind das eigentlich?

Für meine Generation hieß es in diesem Land geschlechterübergreifend und auch überhaupt: Wir können alles werden, was wir wollen! Es hieß, wir würden entscheiden, ob wir das Abitur machen oder nicht. Das war ein Stück weit etwas naiv, denn es saßen zu meiner Zeit immer noch alte Männer aus der Nazizeit unseren Schulklassen vor und gestalteten natürlich die Lebenswege von uns Schülerinnen noch ein Stück weit mit nach ihrer Überzeugung – über unsere Zensuren. Es hieß, wir Frauen konnten studieren – selbstbestimmt den Studiengang wählen. Wir jungen Frauen konnten selber entscheiden, welche Berufe wir erwählen.

Nein, das war längst noch nicht die totale Freiheit, denn vor allem wer regional in Deutschland sehr eingeengt als Mädchen damals erwachsen wurde, hatte immer noch an vielen Ecken mit dem Diktat von Männern zu kämpfen. Männern, die sich der gleichberechtigten Moderne dieser Zeit ganz bewusst – und den Frauen gegenüber aktiv, wenn auch hinterhältig – entsagten. So wie es übrigens der aktuelle Bundeskanzler gerade tut.

Aber ja, unser Selbstbewusstsein war enorm, dank vieler Frauen, die sich in dieser Zeit nicht mehr einem patriarchalen Diktat folgen wollten. Gerade meine Generation hat unfassbar viel von ihnen profitiert! Mit welch großer Fassungslosigkeit ich heute auf eine Frau wie Julia Klöckner herabgucke, wie rückständig ich diesen deutschen Bundeskanzler erlebe, wie noch rückständiger ich die Frauenpolitik der AfD (so sie überhaupt existiert) erlebe, ich kann es nicht beschreiben.

Ich bin also groß geworden mit einer wirklich engagierten, kämpfenden Frau, die ihr Leben nie wirklich leicht leben durfte als Mutter. Meine Mum war eine Löwin! Und dennoch musste ich oft sehen, wie ihr – immer von Männern – Steine in den Weg gelegt wurden. Steine, die mir nicht mehr oder sagen wir, nicht mehr in der Häufigkeit, im Weg lagen. Meine Generation hatte eine verheißungsvollere Zukunft.

1971 trat erstmals das Bundesausbildungsförderungsgesetz in Kraft! BAföG ermöglichte Schulabgänger*innen eine gleichberechtigte Ausbildung, auch wenn Eltern nicht allzu viel Geld zur Verfügung hatten, um ihren Kindern ein Studium zu finanzieren. Die Schere zwischen armen und reichen Menschen sollte sich beruflich damit deutlich verkleinern – und tat es auch.

Was durfte ich in meinem Leben für tolle – vor allem noch neue – Moden erleben! Während heutzutage junge Menschen nur noch Repliken meiner Zeit als ihre Fashion tragen. Die beste vielfältige Musik wurde in meiner Jugend geschrieben, grandiose Songs, die heute (meist leider als nicht ganz so gute) Dancetracks gecovert werden. Ich durfte immer reisen, wohin ich wollte, bekam die Grenzen der anderen Seite Deutschlands nicht aufgezwungen von einem totalitären Staat (den viele dieser Menschen mit der AfD nun wieder wählen möchten).

Ich konnte daran glauben, dass ich alles werden kann, alles erreichen kann. Auch für Menschen, die sich nicht reich erben würden, stand in meiner Generation durchaus im Raum, eines Tages über z. B. Wohneigentum verfügen zu dürfen. Generation IT – mein Gymnasium, die erste Oberschule mit Personal Computern und Unterricht (wenn auch nur im Wahlpflichtfach) in Berlin – die aufregende Zeit von PCs im Hausgebrauch ging los und meine Generation, ich, war mittendrin. So viele Anfänge, die ich mitgehen konnte, von denen ich profitieren konnte – aber auch Firmen, Prozesse, sogar Software, deren Ende ich miterleben musste. Abschiede erleben musste.

Meine Generation war die Generation, die mit dem Damoklesschwert Klimakrise aufwachsen musste. Es gab Ölkrisen, es gab schon das Waldsterben. Den Kalten Krieg. Kluge deutsche Ingenieure entwickelten mit an Katalysatoren für Autos, Solartechnik, Kunstherzen, Defibrillatoren als Implantate – wir waren eine so tolle wissenschaftlich forschende Nation, international anerkannt.

In unsere vor allem für uns Frauen errungenen recht jungen sexuellen Freiheit, crashte dann in den 80ern HIV. Aber wir erlebten und lebten damals auch eine unfassbar große internationale Solidarität, vor allem in der Musik- und Kunstszene. Videos, MTV. Was meine lahme Englischlehrerin uns nicht beizubringen vermochte, schaffte MTV in den Jahren, in denen der Sender hier in Deutschland in englischer Sprache ausgestrahlt wurde.

Wir sind gegen Atomwaffen auf die Straßen gegangen, ich erlebte, wie sich die Weltnationen annäherten. Rüstungsabbau, weil die Vorzeichen positiv waren. Ich durfte als noch junger Mensch Zeitzeugin von Solidarność sein, ich durfte dabei sein, als das wirklich Unglaubliche geschah: der Mauerfall. Und das durfte ich hier, in dieser Stadt, in meinem Berlin erleben.

Ich bin in eine verdammt gute Zeit hineingeboren worden. Vielleicht die Beste? Bin in ein Land geboren worden, das soviel Sicherheiten seinen Bürgern über lange Zeit offeriert hatte, dass es mich zu einem der privilegiertesten Menschen gemacht hat. Und lassen wir meine kleinen persönlichen Glücksmomente und auch Unglücke beiseite – dafür bin ich voller Dankbarkeit und weiß das so sehr zu schätzen!

Aber ich stehe jetzt mit ganz bald 60 mit so großer Ratlosigkeit vor unserer Gesellschaft in diesem Land und wie dieses Volk seit Jahrzehnten den politischen Rückschritt immer und immer wieder wählt, in die neue Deklassierung von uns Frauen. In ein Deutschland, das wieder Barrieren errichtet gegenüber anderen Menschen, seine Freiheiten abwählt. Seinen Fortschritt kaputtrechnet zugunsten einiger weniger Eliten. Altbekannte Irrwege offensichtlich wieder neu gehen will.

60 Jahre. Ein bisschen weise. Mit großer Zukunftsorge. Kalte Angst. Nun denn, was auch kommt. Noch einmal 50 Jahre habe ich ja nicht. Zum Glück, vielleicht.

2025-09-01

Hotel e B&B Casa Solares di Maria Pia Tamaro

Zum Casa Solares kann es nur eine Meinung geben: Ich möchte wiederkommen!

Dieses Kleinod, ein charmantes, ruhig gelegenes kleines Hotel und B&B, das Maria Pia Tamaro gemeinsam mit Stefano Mascaro, ihrem Ehemann, im kalabrischen Solfara Mare (Corigliano Rossano) geschaffen hat, ist die Einladung in einen traumhaft schönen Urlaub mitten in den Clementinen-Hainen Kalabriens und dennoch fußläufig zu den Stränden der ionischen Meeresküste gelegen.
Das Meer ist nur wenige Minuten zu Fuß entfernt und die Familie hält dort in der Saison einen kleinen Privatstrand mit Bar und eigenem Bademeister für ihre Gäste bereit.
Dorthin wandert man zu Fuß entlang der dicht besiedelten Olivenbaumplantagen der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro. Seit dem 16. Jahrhundert produziert sie auf ihrem Terrain, Casello Mascaro, schon das I.G.P. prämierte Olivenöl La Dolce di Rossano. Nicht wenige der Olivenbäume sind sichtlich genauso alt.
Überall stehen aber auch die Bäume der Zitrusfrüchte. Die Azienda Agricola Casello Mascare produziert auch noch heute noch das feine grüne Gold, mit dem durchaus beeindruckenden Namen Olio Extravergine di Olivia Toscano Mandatoriccio Contrada Casello Mascaro.
Aber hat sich in den letzten Jahrzehnten auch zu einem der größten Zitrusfruchtproduzenten entwickelt. Was muss für ein unfassbar intensiver Zitronenduft über diesem Land liegen, wenn die Zeit der Blüte der mehr als 25000 Bäume gekommen ist?
Corigliano Rossano liegt mitten im kalabrischen Anbaugebiet der Clementinen und Orangen. Und auch rund um das Casa Solares stehen in Reih und Glied unfassbar viele Bäume mit noch jungen Fruchtansätzen. Jetzt, Anfang Juli, sind die Früchte klein und grün, aber in der ersten Oktoberwoche wird der Startschuss für die neue Ernte gegeben und dann versorgt die Region der Sibaritide uns Europäer mit ihren köstlichen orangefarbenen Früchten. Die „Frutti di Casello Mascaro” namentlich mit den Sorten Hernandina, Rubino und Espinoso verschönern uns die kalte Jahreszeit, wenn wir uns etwas Kalabrien auf den Tisch holen – bis in den Januar hinein.
Es ist wie eine Reise in vergangene Zeiten, fährt man die lange Zufahrt zum Gelände hoch. Der Eindruck bestätigt sich, begegnet man dem weiblichen Personal, das bunte Schürzen mit Rüschen trägt. Auch die kleinen Appartments, die in einem Mix aus den Antiquitäten der Familie, modernen Möbeln und aparten Accessoires gestaltet sind, erinnern ein wenig an südamerikanische Fincas. Und dennoch wirken sie nie überladen.

Kein Zimmer ist hier gleich eingerichtet, sie sind alle nach den besonders schönen Formen der mediterranen süditalienischen Flora benannt: Oleandro, Ibiskus oder Bougainville. Jeder Raum führt in seine eigene Fantasiewelt.
Frische, helle Blautöne erinnern an die Nähe zum Meer, frische Blumenzweige, ein Glas Clementinenkonfitüre als Willkommensgruß zum Beweis, dass wir uns hier inmitten der Clementinen- und Olivenplantage der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro befinden.
Das Bett mit einem traumhaft schönen Leinen bezogen.
Die Bäder, groß mit Tageslicht, Wanne und Dusche, sind bezaubernd mit ihren Fliesen mit botanischen Blumenornamenten – alles wirkt ein wenig entrückt. Süditalienische Romantik versüßt vom ersten Moment an meinen Aufenthalt.
Natürlich urlaube ich hier mit dem typischen modernen Standard, kostenlosem WiFi, Smart-TV, Klimaanlage (warm/kalt), Tee, Wasser u. v. m. Mich wundert persönlich, dass diese Anlage nur mit drei Sternen ausgezeichnet ist.
Mein Appartment trägt den Namen Bougainville – und der Name ist Programm. Ein unfassbar großer Bougainvilleabaum hat die Vorderseite des einstöckigen Appartementhauses eingenommen und versteckt beinahe die Eingangstür in der satt bewachsenen Grünanlage.
Ich mag das: Die Wege zu den Häusern muss man ein wenig suchen in dem satten Grün dieser prächtigen Gartenanlage. Mein Zimmer ermöglicht mir Zugang zu einer kleinen Terrasse mit Blick auf den großen Garten des Casa Solares. Im Flur, gleichzeitig ein Stück Wohnbereich mit seinem Schreibtisch, gibt es einen Zugang zu einem weiteren Balkon. Dieser ist völlig zugewachsen von dieser grandios schönen Bougainville und verspricht einen verwunschenen, schattigen Platz an den heißen Sommertagen in Kalabrien. Es wohnt sich hier ruhig und zurückgenommen. Ich erlebe die viel zu kurze Zeit, die ich hier verbringe, sehr erholsam und wunderschön.
Ein kleiner Pool, Fitness- und SPA-Bereich, alles sehr familiär und privat gestaltet, runden den Aufenthalt im Casa Solares ab. Das Restaurant L’Arantceto mit seinen überdachten Außenflächen serviert morgens ein typisches italienisches Frühstücksbuffet (die üblichen Wünsche für ein internationales Frühstück erfüllt das Personal gerne auf Wunsch)
und am Abend eine traditionelle kalabrische Küche mit modernen. martimen Einflüssen, geprägt von Chefkoch Robertos Kreativität.
Beeindruckend ist die Vielfalt der Gartenanlage, man spürt es einfach, hier ist die Liebe zum Land und zu allem, was es den Bewohnern schenkt, groß und wird wertgeschätzt. Wer grün urlauben möchte und sich inmitten von Stauden wie Strelizien, Bougainvillaen und großem Baumbestand besonders wohlfühlt, dem ist das Casa Solares zu empfehlen. Die perfekte Kulisse für besondere Familienfeste, wie zum Beispiel eine Hochzeit, hier lebt die Romantik – und man urlaubt jenseits der Anonymität großer Hotelanlagen.
Ein lebendiges, erfolgreiches Imperium haben sich Maria mit ihrem Mann Stefano und den vier längst erwachsenen Kindern geschaffen. In der Stadt führen die Nachkommen Shops mit Keramiken, Textilien oder Olivenöl. Maria wirkt jung und energetisch, Stillstand ist sichtlich nicht ihr Ding. Und so präsentiert uns diese lebensfrohe Italienerin aus Mailand, die nach ihrem Marketing-Studium in den USA in einen alten kalabrischen Landadel der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro einheiratete, ihr persönliches Werk.
Dass auf diesem schönen Stück Land in den früheren Landwirtschaftsgebäuden heute Touristen einen traumhaft schönen Urlaub erleben können, ist ihrem Ideenreichtum und Engagement zu verdanken.
Maria lädt uns ein, den Privatbesitz der Familie zu besuchen, der ca. einen Kilometer entfernt liegt. Dort befindet sich in einem Seitengebäude dieser hochherrschaftlichen Anlage auch der Shop, der zum Einkauf aller landwirtschaftlichen Produkte der Familie einlädt. Auch hier stehen Gäste vier weitere Ferienzimmer zur Verfügung.
Eine Villa im spanischen Stil – vor Jahrhunderten von Stefanos Vorfahren erbaut - erwartet uns mit eigener Auffahrt und einem großen Patio. In den besonderen Genuss einer Führung können alle Gäste der Casa Solares nach Anmeldung kommen.
Traumhaft schön eingerichtet ist auch dieses Haus in dem die Mutter von Stefano noch ihr Regiment führt.
Die vielen Antiquitäten, Gegenstände und Bildnisse der Vorfahren der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro laden zu einer Begegnung mit der langjährigen Familiengeschichte ein. Deren Ursprung liegt in der Familie Mandatoriccio, die in ca. einer Stunde Entfernung vor vielen Jahrhunderten den Ort Mandatoriccio geschaffen haben und dort eine Burg errichteten.
Wir können nur staunen, als wir in dem Esszimmer einen Espresso trinken und Maria uns ihre persönliche Geschichte und die der Familie ihres Ehemannes erzählt.
Überall locken kleine und große Gegenstände mein fotografisches Herz. Hier hat jemand große Liebe zu Dingen aus früheren Jahren und den Geschmack, sie in Szene zu setzen. Für Gäste ist hier ein besonders schönes Refugium geschaffen worden. Wie schon geschrieben, ich möchte wiederkommen!

Hotel e B&B Casa Solares di Maria Pia Tamaro
C.da Casello Mascaro
87064 Corigliano Rossano CS
e-Mail: info@casellomascaro.it

2025-08-31

Fett, Fleisch, Fastfood

Auf dem Blog Kaisergranat ist dieser lesenswerte Artikel zum ständig (meiner Meinung nach selten appetitlich anzusehenden) essenden Markus Söder erschienen. Bemerkenswert: Die Stellungsnahmen der Menschen, Köche, Foodjournalisten, die sich dazu ihre eigenen Gedanken machen – als Profis.

Hier zu lesen: Fett, Fleisch, Fastfood

Zu erwartendes Fazit: Söder mal wieder auf der völlig falschen Straße unterwegs.

2025-08-30

Lana Kaiser – geb. Daniel Küblböck

Puh. Ich habe mir jetzt die dreiteilige Dokumentation zu Lana Kaiser in der ARD Mediathek angesehen, die nun seit Februar 2021 gerichtlich für tot erklärt wurde, nachdem sie am 9. September 2018 mutmaßlich selbstbestimmt von Bord eines Kreuzfahrtschiffes gegangen war. Und sie ist nicht leicht zu verdauen.

Ich habe – damals noch als Daniel Küblböck – natürlich diese erste Staffel von „DSDS – Deutschland sucht den Superstar” gesehen und mich über den ausgeflippten jungen gerade 16 Jahre alten Mann, der immer sehr überzeugend in seinem charmanten, überdrehten, immer herzlichen, offenen Wesen war, amüsiert. Und ja, mich hatte natürlich das Zwischenspiel von ihm und Dieter Bohlen unterhalten. Und auch, ich habe sein stimmlich mäßiges Talent belächelt. Wie wir wohl fast alle.

Ab jetzt respektiere ich im weiteren Text den Transformationswunsch von Daniel zur Frau. Und schreibe von Lana Kaiser auch in der Vergangenheit, in der sie als Daniel lebte.

Lana war irgendwie nicht von diesem Stern. Reizend, so jung und naiv. Viel zu offen für die Medienwelt. Und mit diesem unerschütterlichen Drang, in unserer Öffentlichkeit stehen zu wollen.

Einer Öffentlichkeit – und das möchte man nach dieser Dokumentation jedem jungen Menschen anraten – gescheut werden sollte, wie der Teufel das Weihwasser. Mir war nicht bewusst, wie sehr dieser so junge Mensch damals das muss ich so deutlich sagen: auch ein Stück weit noch Kind mit 16 Jahren – so sehr gemobbt wurde von unserer Gesellschaft.

Klar, kommt man an den Schlagzeilen dieses einen Schmutzblattes eh nicht vorbei. Aber wie sich die restliche Gesellschaft zu einem offensichtlich nicht unerheblichen Teil hier hatte leiten lassen und sich an dieser einen Person im Besonderen abgearbeitet hatte. Für mich ist das nur schwer auszuhalten. Und nur weil Lana natürlich sichtlich nicht in die üblichen Schubladen unserer Gesellschaft passen konnte … Es war mir in dem tatsächlichen Ausmaß nicht bewusst. Oder ich hatte die Augen geschlossen. Gut, man guckt heute auch anders darauf mit den Geflüchteten- und Pandemie-Erfahrungen in unserem Land.

Der Punkt ist: als TV-Zuschauerin war ich Teil dieser Inszenierung eines privaten TV-Senders, der Quote macht mit Methoden, die wirklich zu hinterfragen sind. Und es kann ein Stück weit egal sein, wenn sich erwachsene Menschen dazu entscheiden, sich dieser Methodik zu stellen. Aber hier hatte RTL einen gerade einmal 16-jährigen Menschen für die Quote seines neuen Formates benutzt, bei dem von Anfang an natürlich klar war, man hätte ihn aufgrund seiner offensichtlichen Naivität nicht in dieses Format holen dürfen. Das hätte niemals passieren dürfen.

Ganz egal, wie sehr Lana das damals wollte, sie hätten nach dem ersten Casting eine Absage bekommen müssen. Man hätte diesen Menschen unberührt mindestens die zwei Jahre lang erwachsen werden lassen müssen. Der Sender – und auch wir als partizipierende Nation (natürlich nur in Teilen) – haben hier richtige Scheiße gebaut.

Zurückblickend können wir sagen: Mit Lana Kaiser wurde das deutsche Hass-Internet im großen Stil geboren. Trolle gab es vorher bereits – nur noch nicht in der Masse. Nur gab es damals noch auf keiner Ebene einen inhaltlichen oder gar rechtlichen Schutz. Dabei, sehe ich diese Dokumentation, gab es wohl kaum eine andere Person im öffentlichen Leben, die so viel Schutz auf so vielen Ebenen gebraucht hätte, wie sie.

Da sind so viele Szenen, angesichts derer ich nur noch denke: Verdammt, warum wurde das zugelassen? Von uns! Da sind Szenen, da frage ich mich: Wie konnte ein so großer Teil der Menschen in diesem Land so hässlich werden im Wesen? Wenn ich höre, dass sich Menschen extra Karten gekauft haben, um in ihre Konzerte zu gehen – nur, um sie in Massen auszubuhen? Was ist das für eine Wesensart? Wie fühlen sich diese Menschen eigentlich heute? (Nur eine rethorische Frage, ich habe so eine Ahnung.)

Und dann erlebt man nochmals die Entwicklung von Lana zu einem erwachsenen, gereiften Menschen. Auch hier hatte ich das eine oder andere Talkshow-Gespräch später mitbekommen und war froh, dass sie offensichtlich für sich einen guten Weg gefunden hatte, denn eines war bei Lana Kaiser immer klar: Sie war ein schöner Mensch, der eigentlich nur schöne Dinge in diese Welt tragen wollte. Oder wie sie es nannte: positive Energie dieser Welt schenken. Ein übrigens sehr intelligenter Mensch. Ein Mensch, der ein frühkindliches Schicksal ertragen musste, (und gerade da bin ich ihr im eigenen familiären Erleben sehr nahe), vor dem ich nur den Hut ziehen kann, wie dieser später ihren Weg gegangen ist. Wäre da nur nicht diese Sucht nach dieser verdammten Öffentlichkeit gewesen.

Ich bin froh, dass diese Dokumentation vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen gemacht wurde. Zunächst: Hier arbeitet sich niemand am Privatfernsehen ab, der Umgang mit RTL ist in der Dokumentation sehr gnädig neutral berichterstattend, zeigt stellenweise auch deren Überforderung in kritischen Situationen. Spielen wir fair, könnten wir von der ersten Staffel natürlich von einem Testballon sprechen. Den Produzent*innen ist zugestanden, sie haben auch Neuland betreten. Andererseits gab es dieses Format vorher bereits in den USA (und anderen Ländern). Hätte man dort richtig hingeguckt, wäre ein gewisses Erfahrungspotential im Umgang der teilnehmenden Menschen durchaus verfügbar gewesen.

Und: Es sprechen Begleiter*innen von Lana Kaiser über sie, die sehr angenehm sind. Menschen, von denen man nicht allzu sehr den Eindruck hat, sie streben jetzt über ihre Person in die Öffentlichkeit. Zum Teil natürlich, weil mindestens vier Personen bereits Personen dieser Öffentlichkeit schon längst sind. Aber sie alle zeichnen ein Bild von einer Person, deren viel zu früher Tod ihnen ein wirklicher Verlust ist. Ich wertschätze sehr, wie Olivia Jones ganz selbstkritisch spricht. Auch wie Ricardo Simonetti offen darüber spricht, wie wichtig für ihn Lana war in seiner Jugend als homosexueller Junge.

Es ist erschreckend, wie eine Teilnehmerin dieser Kreuzfahrtreise, der allerletzten Reise von Lana Kaiser, auch dort an Bord von homophoben – wenigstens verbalen – Angriffen berichtet. Es wirkt mehr als naiv von der Berliner Schauspielschule, an der Lana Kaiser eingeschrieben war, jegliche Mobbingsituationen an der Schule, von denen Lana Kaiser Freund*innen gegenüber berichtet hatte, von sich zu weisen. Menschen werden gemobbt, und wenn ein Mensch die Arbeit von anderen sabotiert, dann gibt es hierfür Ursachen. Da bleiben Fragen leider offen.

Bitter ist, dass wir alle zurückbleiben und gesellschaftlich aktuell sehen müssen, dass viele Dinge, gesellschaftliche Entwicklungen für Toleranz und Respekt gegenüber LGBTQ-Personen, für die Lana Kaiser im positiven Sinn gestanden und gekämpft hatte und sichtlich viel erreicht hatte, gerade plattgemacht werden.

Auch das wird in dieser guten Dokumentation deutlich herausgearbeitet: Was Lana tatsächlich gesellschaftlich vor allem für die jungen Menschen ihrer Generation, die sich in ihrer Identifikation befinden, aber gesellschaftlich immer noch hinterfragen müssen, weil unsere Gesellschaft zu großen Teilen immer noch nicht akzeptieren will, getan hatte. Wie wirklich wichtig sie für viele junge Menschen in unserem Land damals auch war.

In der Dokumentation wird von Bekannt*innen die Mutmaßung geäußert, Lana Kaiser hätte sich zum Zeitpunkt ihres mutmaßlichen Suizides in der hormonellen Transformation zur Frau befunden. Und es wird vermutet, dass sie aufgrund einer nicht sachgemäßen Überdosierung der Medikamente Psychosen entwickelt hatte. Dem eine Fachkraft als Möglichkeit widerspricht. Wie dem auch sei, diese Warnung, die hier vermittelt wird, sollten Betroffene vielleicht hören.

Es wird auch über deutlich stärkeren Alkoholkonsum gesprochen, der von ihrem Umfeld hingenommen wurde.

Am Ende bleibt die Frage, wie muss es sich für Lana angefühlt haben, immer kämpfen zu müssen? Weil sie so war, wie sie war. Leben wollte, wie sie war?

Ohne Lana Kaiser lebten wir immer noch in einer Welt, in der Menschen der LGBTQ-Community kaum akzeptiert werden und gemobbt werden. Sie hat uns an einigen ihrer Prozesse öffentlich teilhaben lassen, und ja, wer es wollte, hatte von ihr gelernt und durfte mit ihr wachsen.

Dass aber heute queere Menschen und Transpersonen gesellschaftlich wieder angegangen werden, zerstört werden von den rechten homophoben Kräften in diesem Land, wie CDU/CSU und allen voran die AfD, das sollten wir nach der dritten und letzten Folge dieser Dokumentation nicht vergessen. Und bitte unsere Konsequenzen ziehen.

Diese Dokumentation ist sehenswert. Aber man hinterfragt sich selbst ein Stück als Mensch, der damals vom Unterhaltungswert einer Lana Kaiser durchaus profitierte – sei es lediglich als Zuschauer*in. Die Hoffnung bleibt, dass wir gelernt haben und immer noch lernen, Menschen unterstützen und sie in völliger Toleranz aufwachsen und leben lassen. Es sind Menschen, die unseren Respekt verdienen.

2025-08-27

Super!

Da wir gesellschaftlich endlich erreicht haben, dass die Visagisten-Zahlen gleichgestellt auch von männlichen Politikern veröffentlicht und thematisiert werden, können wir doch jetzt auch gendern.

2025-08-23

True Italian Pistacchio Street Food Festival

Heute geht es in die fünfte Runde eines meiner liebsten Food Festivals in Berlin: Das Pistacchio Street Food Festial von True Italian. Ein internationales Food Festival, das sich ausschließlich um die Pistazie dreht!

Sie kommt hier natürlich süß auf den Teller in Cannolli, Tiramisu, Gelato und köstlichem italienischen Gebäck. Oder in der türkischen Süßspeise – als Balkava. (Wer liebt es nicht?) Aber vor allem pikant und auch deftig in Pastasaucen, zu Gnocchi, auf Oktopus-Burgern, Puccia, mexikanischen Taccos, vietnamesischen Chicken Bao, im Panzerotti und sehr vielen anderen Gerichten.
Immerhin 25 Food Trucks offerieren heute eigens für dieses Event kreierte Köstlichkeiten auf dem Gelände des Jules-B-Park (Gleisdreieck Park) – mit Pistazie.
Mit dabei übrigens auch Viani, die italienischen Salumerien, die es in Berlin im Friedrichshain (Schönhauser) und in der Schöneberger Akazienstraße gibt und deutschlandweit mit ihrem Credo „Nur das Beste aus Italien!” eben genau die beste Pasta, die besten Olivenöle, Aceti, Gewürze, Konserven, Weine und feine Wurst- und Käsewaren an den Frischetheken aus Italien anbieten. Beziehungsweise am Mittagstisch. Ehrlich? Ein Besuch lohnt sich hier immer!
Vivani ist übrigens auch in Berlin die Adresse, wo es die sagenhafte Colatura gibt – die Gewürzsauce aus den Scalia Sardellen. Sie werden vor Sizilien gefangen und dann traditionell in Holzfässern auf Salz gebettet, jahrelang, bis sie ihren würzigen Saft als Colatura abgeben. Kein günstiges Produkt Italiens, aber ein sehr besonderes, das vielen italienischen Gerichten die besondere Würze verleiht.
Wir waren am Mittwoch zu Gast bei Fabio und Anna, die uns mit dem grünen Gold von Bronte, der Stadt auf Sizilien, wo die weltweit als besten Pistazien bewerteten Schalenfrüchte herkommen, auf das Event einstimmten.
Für uns gab es sie als Pesto auf Foccacia mit köstlicher Mortadella und als Pasta mit Pistazienpesto, Stracciatella und, wer wollte, ausgelassener Guanciale.
Anna kredenzte uns hierzu einen weißen Lambrusco und einen roten Lambruso von Vitivinicola Fangareggi. Der Weiße lieblich und süffig, der Rote tiefgründiger mit deutlich trockendem Abgang. Den Rosato habe ich mitgenommen, der wird noch probiert! (Die Lambrusci gibt es bei Viani im Angebot, probiert sie aus. Ganz feine Produkte!)
Grandios die Pistazientarte zum Dessert: Knackiger Keksboden mit Mandeln und Butter und dazu ganz viel Pistazie in der Ricottacreme. Göttlich!
Heute um 12:00 Uhr geht es also wieder los im Jules-B-Park – wie üblich mit Musik, Workshops und viel internationalem Flair auf den Tellern und in den Gläsern. Morgen noch einmal – bis ca. 22:00 Uhr. Es wird grün werden!

Alle weiteren Infos und Aussteller auf der Homepage von True Italian!

2025-08-22

Waschmaschinen-Upgrade

Waschmaschinen fressen nicht nur Socken.

Waschmaschinen fressen auch BH-Polster.