2025-11-01

Jedem köstlichem Abschied wohnt ein neuer leckerer Anfang inne …

Die leckere italienische Zeit im Restaurant The Clash im NYX Hotel Berlin Köpenick geht leider zu Ende. Graciela Cucchiara wird Mitte November den kochenden Staffelstab an Kristof Mulack (hier im New-Work-Heroes-Podcast) übergeben, der dann die nächsten vier Monate die Patenschaft für die Speisekarte des The Clash übernimmt.
Das Konzept im Restaurant The Clash KITCHEN & Bar sieht vor, alle vier Monate im Wechsel eine*n Kochpat*in seine Ideen vom Küchenteam unter Chefkoch Andreas Hentze realisieren zu lassen. Hotelgäste wie auch Berliner Foodies können sich in die Welten der kreativen Ideengeber und ihrer Landesküche begeben und deren köstliche Rezepte genießen. Allerdings: Den besonderen Spaß hat man maximal ein Drittel des Jahres, dann geht der Kochlöffel an das nächste kochende Mastermind.
Mit Graciela Cucchiara hatten wir in Köpenick eine wirklich leckere italienische Zeit im The Clash. Mir hatte es viel Spaß gemacht zu erleben, mit welchem Enthusiasmus sie zusammen mit Andreas Hentze und seinem Küchenteam ihre Rezepte umgesetzt haben. Da konnte Graciela auch durchaus milde Strenge walten lassen. Zum Beispiel, wenn die Pasta nicht italienisch sachgerecht geschwenkt auf die Teller kam. Sehr schönes Geschenk vom Hotel, wer möchte, kann die Rezepte von Graciela auch in Papierform mit nach Hause nehmen!
Graciela hatte es sich nicht nehmen lassen, kritisch auch im späteren Verlauf die Ergebnisse selber zu überprüfen. Ihre Rezepte zu genießen, nachdem sich dieses wundervolle Konzept des Restaurants in die Perfektion eingespielt hatte. Während ihrer Patenschaft machte Graciela auf jeden Fall die ganze Zeit bella Figura!
Auf Grazielas Mama-Cuccina folgt jetzt Kristof Mulack, wie sie einst The Taste-Kandidat. Er durfte sogar den goldenen Löffel für sich einheimsen und kocht sich seither wie ein bunter Hund durch die (nicht nur) Berliner Küchenszene. Ich weiß, was Kristof kann! Deswegen freue ich mich besonders auf seine „Neue Berliner Küche”, die er uns für das The Clash verspricht. Er will Berliner Rezepte kreativ, regional und kompromisslos auf die Teller bringen. Das wird großartig!

Aber bis dahin habt ihr ab jetzt nur noch zwei Wochen Zeit, die Köstlichkeiten von Graciela zu genießen. Lust auf wirklich würzige Arancini di riso? Die mochte sogar ich, finde sie überlicherweise recht langweilig. Nicht so die von Graciela, sie sind würzig und machen wirklich Spaß. Meine persönliche Entdeckung:
der wundervoll zarte Bacalhau mantecato mit der Kraft der Limone auf fantastisch geröstetem Brot (und ganz ehrlich, dieses geröstete Brot im The Clash betreffend: da kann sich so mancher Italiener hier in der Stadt noch etwas abgucken). Oder Sarde in Saòr, aromatische Zuppa di pomodori? Bitte! Diese Farbe:
Und nicht vergessen, mein persönlicher Liebling: Panzerotti!
Und dann sind da doch noch die charmanten Secondi! Ob Polpo con crema di patate, Costoletta alla Milanese
und die Tagliata … natürlich.
Alles Klassiker, aber wirklich sehr fein umgesetzt und wirklich schön präsentiert (vor allem die Antipasti). Und ja, es gibt auch vegetarische Rezepte auf dieser Karte.
Wenn Andreas und sein Team aus der Zeit mit Graciela eines für immer gelernt haben, dann das: Keine Pasta verlässt die Küche, wenn sie nicht – wie von La Graciela! gezeigt – perfekt geschwenkt wurde!
Gracielas Küche lasse ich wirklich nicht gerne ziehen. Aber ich freue mich total auf Kristofs tolle Aromatik! Und … die Bar vom The Clash serviert auch tolle Cocktails mit oder ohne Alkohol.


Restaurant Clash KITCHENS AND BAR im NYX HOTEL BERLIN KÖPENICK

Homepage
Grünauer Str. 1, 12557 Berlin
Phone: +49 30 58600130
E-Mail: info.berlinkoepenick@leonardo-hotels.com

2025-10-25

Restaurant Château Royal – französischer Flair in gemütlichem Interieur in Berlins nobelster Mitte!

Keiner kann sagen, dass das Hotel Château Royal nicht perfekt liegen würde in unserer kleinen Provinzhauptstadt. Dennoch, der Neustädtischen Kirchstraße 3 laufen ein wenig die Prachtmeile Unter den Linden und die Friedrichstraße den Rang ab, und so sendet womöglich dieses entzückende Boutique-Hotel mit Bar und Restaurant ein wenig unter dem Radar von uns Berlinern, denen es doch – zumindest für einige Stunden – ein Ort des Genusses sein möchte.
In den 93 individuell gestalteten Zimmern finden Gäste Berlins, die perfekte Unterkunft in der – für die doch gehobene Lage – ruhigen Gegend. Besonders charmant ist die Bar, in die das auf mehrere Räume verteilte Restaurant Château Royal übergeht. Die Einrichtung ist zurückhaltend gediegen, sehr gemütlich – ein Ort, der es mir leicht machte, mich sofort wohlzufühlen. Dazu kommt eine umfangreiche Kunstsammlung, groß- und kleinteilig, die es zu entdecken gilt.
Mein zweites Wohnzimmer? Kann ich mir sehr gut vorstellen! Der überdachte Patio stellt selbst Berlinern eine Portion Urlaubsfeeling dem Restaurantbesuch als hors d’œuvre zur Seite. Auch das Kaminzimmer wirkt mit bibliothekesken Reiz. In der Außenfläche grüßt in der herbstlichen Saison roter Grünkohl farbenprächtig den Gast und führt zum Eingang des Restaurant, der ums Eck in der Mittelstraße 3 liegt.
Die Variabilität der Räume dieses Restaurants ist reizvoll! Kein Gast muss hier in einem Großraumrestaurant frühstücken oder dinnieren, je nach Tageslaune können die kurzfristigen Bewohner dieses Châteaus in einem der unterschiedlich großen Räume ihre Ruhe oder Unterhaltung finden.

Die Idee der Schlossbesitzer, mit dem Château Royal ein Hotel zu schaffen, das Gäste wie Einheimische gleich gerne besuchen, scheint perfekt aufgegangen! Auf dem Dach des neuen Anbaus steht der hoteleigene Bienenstock. Die Restaurierung zweier denkmalgeschützter Häuser (1880 und 1907) mit Zusammenführung des Neubaus ist dem Architekten David Chipperfield gelungen.
Irina Kromayer und Etienne Descloux, für die Inneneinrichtung verantwortlich, haben ein stilvolles Refugium geschaffen, das an die herrlichen Gründerzeitjahre in Paris und Berlin erinnert. Ehrlich, der Wohlfühlfaktor ist riesengroß.
Die Hoheit der Schlossküche hält im Restaurant seit Mai 2024 Philipp Walter, der in seinen jungen Jahren im legendären Margaux sein Handwerk lernen durfte. Ihm zur Seite steht seit diesem Jahr Sous-Chef und Pâtissier Guiliano Dellamaria. Beide beschwören die Saisonalität und Regionalität ihrer Küche, die hohe Qualität ihrer Produkte wie auch deren unbedingt gewollten Purismus. Ich bin ehrlich: Beides lässt mich an diesem Abend dann und wann ratlos zurück.
So ändert sich die Karte regelmäßig im Ganzen. Ist das saisonale Produkt nicht lieferbar oder genügt die Qualität nicht ihren hohen Ansprüchen, wird kurzfristig gewechselt. Das erfahren wir wohlwollend im abschließenden Gespräch mit Sous-Chef Guiliano Dellamaria. Alleine in der rechtzeitigen Kommunikation solcher, durchaus nachvollziehbarer, Veränderungen dem Gast gegenüber – spätestens bei der Bestellung – könnte noch etwas gearbeitet werden.

Im Restaurant begegnet man überall im Papierformat (zum Glück nur) diesem kleinen Kerl hier:
Mit einem Schlossgespenst macht das Studium von Menü- und Getränkekarte doch gleich noch mehr Spaß! Die Menükarte mit Snacks – Vorspeisen – Hauptspeisen und Suppléments, (die Beilagen können nach französischem Vorbild gesondert geordert werden) ist durchaus abwechslungsreich zu nennen. Eine Dessertkarte wird gesondert gereicht. Die Snacks zum Aperitif (meine Begleiterinnen wünschten Champagner, ich wählte den Winzersekt von Heinz Wagner, Tradition, 2022) sind hervorragend!
Klassische Gillardeau-Austern, wahlweise mit Zitrone oder – französisch klassisch – mit Rotwein-Schalotten (letztere entsenden mich in ihrer Fragilität und Geschmack sofort in wunderschöne Erinnerungen in Frankreich), sind frisch, saftig und sehr präsent. Selbst gebackenes Sauerteigbrot und geschlagene Nussbutter mit Olivenöl aus Griechenland, begleiten rustikal gut den zart schmelzenden Lardo di Colonnata mit – dank Walnussöl – herbstlichem Nussaroma.
Mein Favorit: aromatische Arancini, die auf der Hauptstadtkarte beschrieben als gebackene Reiskrokette und im Titel Suppli „dal paese” heißen.
Sie sind sehr knusprig, mit den Weinbergschnecken, Petersilie und Knoblauch wundervoll aromatisch abgeschmeckt.

Die Vorspeisen kommen durchaus fantasievoll daher, wir können aus sieben möglichen Gerichten wählen. Und unseren Tisch bereicherten Fagiolo Verde al Vitelleo – knackig gedünstete Bohnen mit einer Kalbszungen-Vinaigrette und einem auf dem Teller etwas einsam wirkenden pochierten Ei.
Aus der Supière gab es demnach Suppe aus Flaschenkürbis mit Salz-Zitronen und Raz el-Hanout und gerösteter Cashew, neben mir wurde eine Königswachtel vom Lavasteingrill mit einer Vinaigrette von Colatura die Alici (schön mutig!), Zimt und Zitrone verkostet und für sehr gut befunden.
Ich orderte das Gelee Royal, leicht gelierten Ochsentee, eingelegte Pfifferlinge und Kräuterrahm. Ich bin ehrlich: Meiner Vorspeise konnte ich nicht halb so viel Genuss abgewinnen, wie der Titel suggerierte.
Der reichhaltige Alkohol (immerhin drei Sorten) im Gelee war bissig präsent, der Ochse gereichte so lediglich noch zur Farbe. Die Pifferlinge waren eingelegt – im Kräuterrahm, wenn jemals in etwas anderem, war es im Goût nicht herauszufinden. Der Rahm indes war, dafür, dass er als letzter Begleiter kommuniziert wurde, sehr vordergründig präsent in seiner Masse. Mir fiel es schwer, eine Symbiose zwischen allen Beteiligten zu entdecken. Indes waren meine Mitesserinnen mit ihren Vorspeisen zufrieden – insgesamt führte wohl die Wachtel in ihrer geschmacklichen Komposition.

Mein Hauptgang, der Sankt Petersfisch in einer Beurre blanc aus Holunderblüten und Riesling, gebackene weiße Rübchen, hatte mich dann deutlich begeistert! Der Fisch, ein Gruß aus dem Atlantik, war perfekt auf den Punkt und gewürzt und mit rustikalem Grillmuster präsentiert. Dabei schwamm er regelrecht ein letztes Mal in seiner Beurre blanc, die erwartungsgemäß eine prägnante Süße des Holunders trug, die ausgleichende Säure des Rieslings wirkte hingegen erstaunlich limonenlastig. Fazinovum: ein Sechstel Rübchen auf dem Teller.
Ich erlaube mir, mich an dieser Stelle etwas kritisch zum Farbkonzept der beiden Köche zu äußern. Purismus ist eine gute und ehrenwerte Idee, die ich durchaus zu schätzen weiß. Ich bin ein Mensch, der dem Weniger dem Mehr viel abgewinnen kann. Bei meinem Hauptgericht stand dank der Beurre blanc eh nicht zur Debatte, das Risotto als Contorni zu wählen. Aber hätte ich das getan, hätte ich bei dem Ton in Ton, hier in Weiß auf Weiß, servierten Hauptgang mit der weißen Beilage sehr wahrscheinlich gedacht: „Ah! Krankenhausessen auf der Gastroenterologie.”

Da tut es mir um die Küchenkunst leid, wenn der Geschmack einen so banalen Eindruck wieder zurechtrücken muss. Die selbstgestellte Aufgabe muss dann auch gelingen. Am Tisch hatten wir diesen Eindruck einer visuellen Eintönigkeit bereits bei den Vorspeisen kommentiert. Bei allem Verständnis hinsichtlich einer Abneigung gegen Microgreens oder (gebe ich zu: oft sinnbefreiten) Gewürztrassen auf dem Teller. Aber sollte dieser nicht auch dem Gast ein wenig gefallen dürfen und nicht nur alleine seinem talentierten Schöpfer? Die von mir gewählte Begleitung, in Fassbutter glasiertes Ackergemüse, laut Karte samenfest, war auf jeden Fall die für mich glückliche Wahl. Knackig, butterig – köstlich!
Und mit mich fröhlich stimmenden Farbenreichtum gesegnet.
Weiterhin tummelten sich an unserem Tisch wahlweise stundenlang bei Niedrigtemperatur geschmorte Ochsenbacke mit einer wundervollen dunklen, samtigen, deliziösen Jus – hierzu wurde wahlweise von den Begleiterinnen Risotto, dieses ziemlich nachgezogen oder Polenta gewählt. Und es gab eine handgeangelte Dorade alla Nicchia im fruchtigen Saft von gebackenen Kirschtomaten und Kapernblättern aus Pantelleria an unserem Tisch.
Wundervoll: Beide Fischgänge, das muss man der Küche lassen, schwammen großzügig in ihrer Begleitung. Auch der aromatische Tomatensud hatte eine süßliche Dominanz.
Mein Dessert, ein Sorbet aus Kirschen und kleinen Tomaten mit Johannisbeeren und Kirschkernöl, war ein wirklicher Genuss und ein perfekter Abschluss eines schönen Abends. Farblich wieder auf einer Linie, aber nun, wenn es die Köche dann glücklich macht.
Sehr gute Empfehlung, zum Menü auf die alkoholfreien Drinks der Bar zu setzen.
Mein Breakfast Martini mit eindrucksvoller Säure macht selbst den müdesten Berlinbesucher wieder fit. Große Liebe zum Gurke & Tonic, er konnte in Präsenz der frischen Gurke (sogar farblich) absolut überzeugen. Ein feiner Sour Grapes vollendete unsere Cocktail-Reihe.
Die Barkarte offeriert übrigens auch eine formidable, kleine Speisekarte für den schnellen Mittagstisch - einsam ist man hier am Abend ganz sicher nicht!

Château Royal Berlin
Neustädtische Kirschstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: contact@chateauroyalberlin.com
phone: +49 30 234 567 70

2025-10-21

Kleine Empfehlung am Rande

Es ist nun wieder die Zeit in der wir uns fröhlich kleine unsichtbare Monster rumreichen. Wie sinnvoll es daher ist, Masken zu tragen – vor allem, wenn die Monster bei einem selber schon tätig sind, ist unbestritten.

Was ich aber wirklich empfehlen möchte, wenn ihr keine Masken im öffentlichen Raum tragen möchtet: Nasenduschen! Einfach regelmäßig, gerade, nachdem man sich mit sehr vielen Menschen gemeinsam in einem geschlossenen Raum aufgehalten hat, eine nette Nasenspülung am Abend.

Wir wissen – spätestens seit Covid – wie stark man sich mit diversenen Infekten auseinander setzen muss, das hängt unter anderen mit der empfangenen Virenlast zusammen. Nasenduschen können die Virenlast deutlich verringern! Einfach am Abend raus mit den ungebetenen Gästen. Die braucht doch eh keiner.

Nasenduschen sind der ganz heiße Scheiß – auch im Winter 2025/2026!

Ich schwöre übrigens auf dieses Modell. Einfaches Handling und unterschiedliche Nasenstöpselgrößen.

Und nein, Nasenduschen sind nicht iehhh oder doof. Lasse ich nicht gelten, weil ich natürlich auch mal so drauf war. Aber einfach regelmäßig durchziehen – dann regiert sehr schnell die Gewöhnung und man denkt nicht einmal mehr darüber nach, dass Nasenduschen unangenehm sein könnten. Alleine hinterher diese feie Nase, das könnte glatt mein Fetisch sein! (Spaaaaaß)

2025-10-19

Menschlichkeit kontra Stadtbild-Rassismus

Alles, was ich hier schreibe, stellt zu 100 % meine persönliche Meinung dar.

In einer Zeit, in der der deutsche Bundeskanzler sich sehr bewusst als durch und durch Rassist präsentiert, von seinem Bundesinnenminister in seiner rassistischen Politik zu 100 % vollziehend begleitet, bin ich froh.

Über dieses Internet.

Ich bin froh, dass wir in diesem Internet, in diesen Tagen, Solidarität zeigen können. Überlaute, starke Solidarität mit den Menschen, die der ultrarechts kommunizierende und agierende Bundeskanzler einer einstigen christlichen, sozialen Union, am liebsten von heute auf morgen aus dem deutschen Stadtbild jagen möchte.

Ich bin froh, dass wir den Menschen, die oder ihre Großeltern, Eltern, irgendwann zu uns gekommen sind und unsere Gesellschaft reicher, bunter, offener machen, unsere Kultur vollkommener machen, uns ihre Talente schenken, mit uns ihre Kunst teilen, unsere Gesellschaft mit ihrer Arbeit unterstützen – auf so sehr vielen Ebenen in diesem Medium zeigen können, dass sie uns wichtig sind. Dass wir das rechte Gedankengut dieses Bundeskanzlers zu keiner Zeit teilen!

Es ist ja nicht so, als hätte sich Deutschland je – auch nicht wirklich nach Hitler – allzu souverän im Umgang mit Menschen aus anderen Ländern gezeigt. Immerhin sind dennoch viele Menschen geblieben, die wir gebraucht haben und immer noch dringend brauchen. Das lag nicht immer daran, dass sich in ihrer Heimat alles zum Besseren geändert hätte. Es lag ganz oft daran, dass die Menschen hier ihre Heimat gefunden hatten, ein Zuhause, Freunde, Arbeit, sich halbwegs frei entwickeln durften. Leben und lieben durften, wie es in ihrer Heimat womöglich immer noch nicht (oder schon wieder nicht) ihnen nie möglich gewesen war. Und die allermeisten Menschen, die dieser Kanzler vertreiben möchte, sind hier geboren worden! Sind Deutsche!

Was fällt diesem sauerländischen Provinzbürger eigentlich ein? Wie kommt dieser Mann dazu, meine Nachbar*innen, Freund*innen, Kolleg*innen und Mitmenschen so zu verunglimpfen? Wie kommt dieser drittklassige Parteivorsitzende einer sogenannten christlichen Partei dazu, seinen rechtsextremen Schmutz über Menschen auszukippen, die zu einem sehr großen Teil das wundervolle und wichtige Fundament unserer deutschen Gesellschaft geworden sind?

Als Vorsitzender einer Partei, die seit Jahrzehnten alles dafür getan hatte, dass unsere Stadtbilder in Dreck und Müll versinken, Menschen vor unseren Augen in die Obdachlosigkeit abstürzen. Die vor allem jungen Menschen, die eh schon maroden Schulen, Schultoiletten und Turnhallen noch kaputter gespart haben. Die alles kaputtgespart hat, was sie nur kaputtsparen konnte: allen voran die exekutive Gewalt.

Dieses Stadtbild, das Merz so verabscheut, das ist doch weitestgehend CDU-gemacht! (Ich hoffe ja immer noch, er könnte damit eine gewisse Verwahrlohsung nur in den Städten gemeint haben. Klar. Naiv.) Wer hat den jungen Menschen in unserem Land so gut wie jede Perspektive auf ein gesichertes Berufsleben, hervorragende Ausbildung – die international noch mithalten kann – genommen? Mit ihrer rückwärtsgewandten Politik, der Zerstörung neuer Technologieindustrien? Wer hat jahrzehntelang keine Wohnungen gebaut, Sozialbau vernichtet? Wer hat Mieten nie wirklich geschützt? Wer hatte die Politik der Ampelkoalition drei Jahre lang nur blockiert, die das ändern wollte? Wer nimmt denn den normalen Menschen in diesem Land permanent die Vision auf ein Leben in einem gesunden Wohnumfeld, überhaupt Wohnraum und damit Familienperspektiven? Wer setzt sich nicht für unsere Jugend ein, gönnt ihr nicht einmal eine fundierte schulische Ausbildung in einem sicheren, gut ausgestatteten schulischen Umfeld mit ausreichend qualifizierten Lehrern? Aber jetzt von dieser Jugend erwarten, dass sie sich für die Klientel-Politik von Merz & Co. Kanonenfutter werden will? Wie dummblasiert kann man sein?

Dieser Bundeskanzler Merz muss weg. Mit seiner Partei. Er gehört abgewählt. Zurückgetreten. Er ist unseres Landes nicht würdig.

Immer wieder wird diskutiert, warum sich Merz nicht einmal von seinen Großvater, der nachweislich Nazi war, distanziert hatte in der Vergangenheit. Und es bis heute ablehnt. Vielleicht, weil es für Merz gar keinen Grund gibt, sich auf politischer Linie von seinem Vorfahren zu distanzieren? Weil er auf der Ebene alle Gene seines Großvaters übernommen hat und nun allzu gerne ausleben möchte, was Opi bereits gelebt hatte?

Kann ich, können wir überhaupt noch sicher sein, dass die Tränen, die Merz in der Münchner Synagoge vergossen hatte, Tränen des Bedauerns über den Holocaust waren? Wer will sich nach Merz’ letzter verbaler Attacke nicht fragen, ob das lediglich Tränen des Bedauerns waren, weil Hitler und sein Großvater – für uns gottseidank –, für ihn leider gescheitert sind? Bedauerlicherweise viel zu spät? Sein Sprachgebrauch, sein Verhalten lassen wohl kaum noch einen anderen Rückschluss zu, oder?

Nein. Wir haben keinen Demokraten an der politischen Spitze in diesem Land. Dieser Mann ist weder ehrlich, noch sozial, noch kompetent. Er ist ein Diener seiner reichen Buddys. Den Kontakt zum normalen Deutschen und Wähler hat er nie gehabt und will er auch gar nicht haben. Dieser Mann hat in einer Regierungsfunktion nichts verloren.

Und wir hier in Deutschland, gerade wir aktiven Menschen in diesem Internet, wir sollten langsam mal überlegen, ob ein Instagram-Ranking wirklich wichtiger ist, in des/der jeder einzelnen unpolitischen Präsenz oder ob ihr langsam mal Rückgrat zeigen möchtet. Für eure Mitmenschen, denen es hier gerade von höchstpolitischer Ebene an den Kragen geht?

Eure Freunde, Nachbarn, Kollegen, Social Media-Buddys, die hier seit Amtsantritt dieser Koalition nur noch mit Füßen getreten werden, verunglimpft werden, abgeschoben werden. Ob das Menschen in Armut sind, psychisch Erkrankte, LGBTQ-Menschen oder Menschen mit Migrationsvordergund. Habt Ihr eigentlich begriffen, was es für diese Menschen bedeutet, dass Merz und seine Mannen diesen Menschen und ihren relevanten Organisationen das Geld streichen? Sie auf Listen setzen? Menschen in Armut nicht einmal mehr in Wohnungen halten möchten? Was das irgendwann für eure eigene demokratische Freiheit bedeuten wird?

Kommt bitte mal klar, Merz und Dobrindt fackeln gerade unser Land ab! Und: „Ich habe das nicht gewusst!”, das wird ein zweites Mal nicht mehr funktionieren. Dieses Mal gibt es lediglich ein „Ich habe nichts getan, weil ich keine 100 Follower verlieren wollte.”

Und das, meine lieben Mitmenschen, ist ziemlich erbärmlich. Eat it!

2025-10-17

Der Sprachgebrauch diese Bundeskanzlers …

… ist uns Deutschen (allen Deutschen!) nicht würdig!

Friedrich Merz ist – meiner Meinung nach – eine völlige Felbesetzung, ein Rassist – und im übrigen nicht mein Kanzler.

2025-10-14

Cantine di Dolianova – Meet Some Fine Wine!

Im folgenden mache ich etwas Werbung für köstliche Weine von Italiens Trauminsel Sardinien – und natürlich lest ihr dieses Post nur, wenn ihr schon über 18 Jahre alt seid, claro?!

Mit eigenen Weinbergen auf einer Gesamtfläche von 1200 Hektar, ist die Cantine di Dolianova mit Abstand das größte Weingut Sardiniens. Das Besondere der im Ort Dalia Nova, nordöstlich von Caligari gelegenen Cantine, die 1949 von 35 Winzer*innen gegründet wurde: Sie ist eine Weingenossenschaft, die heute 315 Mitglieder*innen zählt.

Sie alle produzieren hervorragenden Spumante, Weine und Frizzanti vorrangig aus den autochthonen Trauben Sardiniens. Zum Beispiel: Cannonau, Vermentino, Monica, Nuraghi, Babera Sarda oder Carignono – alle di Sardegna. Aber auch Malvasia und Moscato findet man in den prämierten Weinen, viele mit der DOC-Signatur. Follow the sun – über 500 hochrangige Auszeichnungen schmücken die Weine der Cantine di Dolianova – deren Winzer*innen übrigens fast alle auf insgesamt 50 Hektar zusätzliche fantastische Olivenöle im Gebiet Parteolla produzieren. Die besonderen Bodenverhältnisse lieben die Reben und die Bäume, die Sonne, die hier an 300 Tagen im Jahr durchschnittlich ca. sieben Stunden scheint auf der zweitgrößten Insel Italiens, sorgt für reichhaltige Ernten.

Eine „Ode an Sardinien” nennen die Produzent*innen der Cantine ihre abgefüllten Weine. Bis zu vier Millionen Flaschen werden in fünf Kontinente exportiert. Trotz der stetig wachsenden Schwierigkeiten, die der Klimawandel den Winzer*innen beschert.

In Berlin kann man die exzellenten Weine der Cantine di Dolianova zurzeit in der Trattoria a'Muntagnola in der Fuggerstraße kosten. Ich hatte die große Freude, einige der Weine beziehungsweise Spumante bei einem herbstlichen Menü mit einzigartigen Köstlichkeiten von Pino, Tina und Sibi aus der Basilikata, probieren zu dürfen. Alle Informationen zur Cantine und den Weinen – und natürlich dem schönen Sardinien – erhielten wir aus erster Hand von Direttore Valeriano Pintus und Alberto Gaviano, der die Weine hier in Deutschland distribuiert.

Die gute Nachricht ist, wer ab heute bis einschließlich 15. November 2025 in der Trattoria a'Muntagnola essen geht, bekommt mit dem Codewort „Cantine di Dolianova – Wein von Sardinien” pro Person ein Glas 0,1 l Cáralis Rosé (Brut) Spumante frei Haus zur Verkostung serviert. Dieses Angebot gilt solange der Vorrat reicht. Ihr könnte euch also selber ein Bild der Qualität der Cantine di Dolianova machen. Ich empfehle besonders die Vini Spumanti, der Cáralis – ein Spumante Brut aus Chardonnay, in der Metodo Charmat produziert – schenkt sehr viel Freude. Er begleitet gerne Vorspeisen und Meeresfrüchten. Auf den kalkhaltigen Lehmböden angebaut, wird er nach der zweiten Gärung in Flaschen abgefüllt und leuchtet mit hellem Gelb im Glas. Sein Bouquet ist intensiv mit fruchtiger Note, sehr elegant. Ein lebendiger, frischer Spumante, wie frisches Quellwasser, der auch intensiven Aromen auf dem Teller ein guter Begleiter ist.

Ihm zur Seite steht der Spumante Cáralis Rosé – auch ein Brut, der mit zartem Duft von Waldbeeren und maritimer Mineralik durchaus robuste Aromen von Käse und Wurst begleitet. Die Monica di Sardegna schenkt ihm im Verschnitt mit anderen Reben ein ganz helles, zartes Rosa. Frisch, trocken und mit fruchtiger Präsenz ist dieser Spumante in der Trattoria a'Muntagnola beim letzten Domenica a pranzo mit großer Begeisterung verkostet worden!

Zum Jù - Rosso Isola dei Nuraghi IGT darf man ruhig „Sie” sagen. Vielfach prämiert ist dieser besondere Rotwein ein edler Gast im Glas. Jù steht im altea sardinischen Dialekt Su Juvu für das Ochsengespann, mit dem man früher die Weinberge pflügte, um sie für die Reben vorzubereiten. Der Wein erzählt die Geschichte der besonderen Hingabe der Cantine. Barbera di Sardegna – die nicht zu vergleichen ist mit den Barbera-Reben auf dem Festland – und Syrah bilden als Duo einen kräftigen, intensiven Rotwein, der sich gut zu rotem Fleisch und den kräftigeren Käse genießen lässt.

Tiefes Granatrot, fast schwarz, leuchtet er im Glas und serviert ein Bouquet von cremigem Balsamico, saftiger Kirsche, Lakritz und Tabak. Ein sehr eleganter Rotwein mit einem Hauch Zimt und Sternanis suggeriert Tabak im Abgang.

In mittlerer Hanglage im Süden Sardiniens angebaut, folgt nach dem Keltern eine Mazeration von 12–14 Tagen bei ca. 27 Grad Celsius. Zur malolaktischen Gärung geht der Wein in glasierte Zementtanks und reift anschließend 24 Monate in neuen Barrique-Fässern. Auch in der Flasche lagert er nochmals sechs Monate horizontal, bevor er seine Genießer im Glas beglückt. Und je länger er beim Konsumenten gut gelagert wird, umso besser wird dieser Wein.
Jung getrunken möchte indes der Rosada Cannonau di Sardegana DOC, ein Rosé der Horeca Linie – wird also klassisch in der Gastronomie ausgeschenkt –, der versteckt in einer bauchigen schwarzen Flasche abgefüllt ist. Im Glas zeigt er ein helles Rosé mit Tendenz ins Orange.

Abgebeert erhält die Cannonau di Sardegna eine Kaltmazeration für sechs Stunden, der Most wird in statischer Kaltdekantierung geklärt und dann mit Hefe geimpft. Gärung bei 14 Grad für ca. zwei Wochen, dann wird er direkt auf die Flasche verbracht und kühl gelagert.

Im Glas kommt er frisch und unbekümmert daher mit Frühlings- und Sommeraromen wie Erdbeere und Kirsche. Er begleitet Antipasti mit aufgeschnittener Salami, passt zum Risotto und Geflügel.
Aus der gleichen Rebe gekeltert, genießen wir auch den Blasio Cannonau di Sardegna Riserva, dem 10 % autochthone Rebe zugefügt wird. Die Cantine di Dolionova sortiert diesen Rotwein in ihre Linea TOP ein.

Er ist tiefrot im Glas, rote Beere, intensiver Balsamico. Saftig und vollmundig im Geschmack mit unbelastendem Abgang, dennoch mit dem Holz vom Barrique-Aufenthalt. Dieser Wein trinkt sich hervorragend in fröhlicher Gesellschaft weg zum Abendessen mit viel Röstaromen, Wild und intensivem Käse oder Dessert mit hochprozentiger Schokolade. Ein sehr feiner Wein!
Mazeration für zehn Tage bei 28 Grad Celsius. Nach der malolaktischen Gärung ruht er für sechs Monate auf dem Barrique aus französischer Eiche und geht dann zur Reife in Zementtanks. Auf der Flasche möchte er gerne noch drei Jahre ruhen bis zum perfekten Genuss.
Wir haben zu den Spumante und Weinen in der Trattoria feine Gänge mit viel Kürbis passend zur Saison genießen dürfen. Es gab heiße (!) Oliven aus der Basilikata und sardisches Brot mit einer wundervollen Mostarda di Pomodori – grüne Tomaten mit Zucker, Essig und Dijon-Senf eingekocht. Dann folgte eine Zuppa di Zucca mit frischem, knusprigem und warmen Pane aus dem Ofen
- einen Kürbis-Flan mit geschmolzenem Parmigiano,
zarte Ravioli mit Kürbis und dezenter Süße dank der Amaretti und ein buntes Dessert von der Karte der Trattoria a'Muntagnola zusammen gestellt. Toller Abend, tolles Essen, tolle Weine – und jetzt ab nach Sardinien. Einige Weine der Cantine di Dolionova gibt esnatürlich in der Trattoria a'Muntagnola zu erwerben.

2025-10-13

Sarah Kuttner neues Buch

Die (inzwischen verstorbene) Mutter von Sarah Kuttner ist Opfer eines Love Scams geworden. Sarah hat gerade ein Buch veröffentlicht in dem sie das Erleben mit ihrer Mutter, was das in familiären Beziehungen anrichtet, geschrieben.

Ein lesenswertes Interview hierzu mit der Autorin in der taz: „Autorin über Love Scamming: „Mit Verliebten kann man nicht diskutieren“

Es ist ein sehr reales Thema in unserer Gesellschaft und ich finde wichtig, sich damit auseinander zu setzen, wie man als Angehörige, Freund*innen sich in einem solchen Fall sinnvoll verhalten kann, wenn man merkt, da driftet jemand in eine (für sie/ihn) dann teure Fantasiewelt ab.