2025-02-14

In diesem qualitativ unsäglichen Wahlkampf …

… dieser Tage also eine neue vermeintliche Stilblüte. Nachdem Robert Habeck nun doch ordentlich dissertiert hatte, jetzt also Olaf Scholz, dem man – und das ist schon interessant – von den am ehesten rechts stehenden Parteien Rassismus vorwirft. Er hatte einen politischen Kollegen, Joe Chialo, der ein Mensch mit dunkler Hautfarbe ist, auf einer Feier wohl als Hofnarren bezeichnet. Was dem inhaltlich vorausgegangen ist, man weiß es nicht wirklich. Parteigeplänkel.

Das nennt die CDU, zu der Chialo 2016 wechselte, vorher war er Mitglied der Grünen, jetzt Rassismus. Also sie findet, der Begriff Hofnarr wäre ein rassistischer Ausdruck.

Joe Chialo ist Berliner Kultursenator unter der CDU-Regierung und Bundesvorstandsmitglied dieser immer mehr nach rechts driftenden Partei. Und als Berlinerin kann ich nur festhalten, wir weinen seinetwegen Klaus Lederer – seinem Vorgänger – noch sehr viel mehr Tränen hinterher, als wir es eh schon tun. Viel Presse außerhalb dieses Vorfalls bekommt der Mann berufsbedingt in der Stadtjournalie eher nicht.

Viele Zeitungen haben über den Vorwurf gegen Scholz berichtet. Zwischenzeitlich sollen beide Männer die Situation in einem Telefonat geklärt haben und für sich ad acta gelegt haben – so Chialo selbst. Scholz wehrt sich allerdings noch juristisch gegen das Medium, das den Fall zuerst veröffentlichte und den Rassismusvorwurf formulierte. Joe Chialo gibt zu, er habe sich tief getroffen gefühlt. Verstehe ich, aber ganz ehrlich? Welcome to the Club! Was sich politisch aktive Frauen von ihren Kollegen seit Jahrzehnten anhören müssen – und zwar öffentlich – nicht auf einer Fete, das lässt vermuten, dass da jemand womöglich sehr zart besaitet scheint für den Politikbetrieb.

Was mich allerdings wirklich am meisten irritiert, das ist der deutsche Journalismus in diesem Fall. Es konnten alle Medien darüber berichten – aber die allerwenigsten haben sich überhaupt die Mühe gemacht, den Begriff „Hofnarr” historisch einzuordnen, um zu verdeutlichen, dass ein Hofnarr in seiner Funktion nie im Kontext des Rassismus gestanden hatte. Nie. Einige Medien haben erst sehr viel später nachgeliefert. Was ist das eigentlich für ein Journalismus in diesem Land?

Ein Hofnarr galt einerseits als Spaßmacher am Fürstenhof, er war die Person, die sich einem Herrschenden gegenüber wirklich viel herausnehmen durfte – quasi das Spiegelbild des Königs, nur größtenteils mit mehr Intelligenz als dieser ausgestattet. Der Hofnarr war immer auch ein Stück Philosoph: Es war die Aufgabe des Hofnarren, dem Herrschenden zu vermitteln, dass dieser nicht über Gott stand – sondern von simpler sterblicher Natur war und es daher unpraktisch wäre, sich allzu sehr zu versündigen. Das tat ein Hofnarr mit Humor und Späßen, die allermeist auf Kosten der Anderen gingen. Und er durfte sich dabei ordentlich etwas herausnehmen. Nicht mehr. Nicht weniger.

Unstrittig ist sicherlich, dass das nicht unbedingt der höflichste Vergleich ist, mit dem man Menschen bedenken kann – allerdings gar nicht mal gegenüber dem angeblichen Hofnarren, sondern wohl eher der Person gegenüber, in deren Gunsten ein Hofnarr steht. Wir können sicher sein, dass Olaf Scholz das so meinte, wie er es sagte. Er wird eventuell seine Gründe hierfür haben. Auch wenn ich wirklich der Meinung bin, gerade Politiker sollten da ihre spitze Zunge – übrigens vor allem im Wahlkampf – im Zaum halten können.

Aber wenn hier jemand im Kontext beleidigt worden ist, dann wohl eher Kai Wegner, der in der Stadtpolitik Joe Chialo direkt überstellt ist – oder denken wir weiter (und es lässt sich für mich noch eher nachvollziehen), war vielleicht der CDU-Parteivorsitzende damit gemeint? Was den Vergleich wohlwollend sehr zutreffend erscheinen lässt – meiner ganz persönlichen Meinung nach – und Chialo sich ruhig den Bauch gepinselt fühlen könnte.

Jedenfalls empören sich gerade die CDU und, das ist echt lustig, sogar die vom Verfassungsschutz gesichert als rechtsradikale eingestufte Partei darüber. Ich möchte da nur an die diversen verbalen Ausdrücke gegenüber Ricarda Lang erinnern. Von politischen Männern, die sich sehr gerne an ihrer Körperlichkeit abarbeiteten. Nach dieser Legislaturperiode verlassen (nicht nur) Frauen den Bundestag mit dem klaren Vorwurf, dass sich der Ton im Bundestag sehr zum Negativen verändert hat. Peter Ramsauer (CDU) hatte viel früher schon eine Grünen-Politikerin „freches Luder” bezeichnet. Öffentlich. Nur ein Beispiel von vielen.

Na, was sind wir froh, dass Sexismus gegen Frauen okay ist in der christlichen Partei, Engleisungen gegen ihre eigenen männlichen Parteikollegen indes so gar nicht.

Daher ist dieser Vorwurf gegen Scholz, seine benutzte Bezeichnung sei rassistischer Natur – höflich formuliert – echt Banane! Auf jeden Fall darf sich der der deutsche Journalismus langsam mal überlegen, wann er so sehr falsch abgebogen ist – und vor allem, warum?

Und die CDU darf sich gerne überlegen, wie sie in der jüngsten Vergangenheit Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Menschen in der berechtigten sozialen Grundsicherung bezeichnet hatte. Öffentlich. Mehrfach. Nicht auf einer Fete.

Nase fassen, eigene!

2025-02-13

Maratea – an der Küste der Basilikata

Die Basilikata – eine einzigartige Landschaft

Was mich in der Basilikata überwältigt hatte? Das ist ihre naturgegebenen Erscheinung, die keinen meiner Wünsche an Natur offen lässt. Wie oft habe ich in den drei Tagen gedacht: „Hier will ich wandern gehen!” oder „Menschenskinder, jetzt hier Rad fahren dürfen!” Je nach Jahreszeit öffneten sich uns weite flache Landschaften, auf denen die Landwirtschaft blüht. Alte Weizensorten wiegen im Wind, Mohnblumen blühen satt. Weinreben und alte Olivenbäume sortieren sich in klaren Linien.
Immer wieder durchbrochen von den kleinen lukanischen Dolomiten, an denen sich kleine Dörfer schmiegen. Die Bergketten der Apenninen sind manchmal von einer harten Kargheit geprägt, laden auf ihren Erhebungen aber unbedingt ein, die angesiedelten kleinen Dörfer zu besuchen. Einige von ihnen sind verlassen, wie das alte Craco, das nach Erdrutschen 1963 evakuiert werden musste. Die umgesiedelten Bewohner der Altstadt haben am Fuße der Erhebung in Craco Peschiera ihre neue Wohnheimat gefunden. Aber die Geisterstadt oben am Berg lockt heute einen stetigen Strom von Touristen an.

Die von den lukanischen Calanchi geprägte Landschaft, sie ist besonders beeindruckend.
Steile Hänge mit wenig Vegetation und lockeren Sedimenten – in der Basilikata sind sie aus Lehm und daher sehr anfällig für Erosion. Niederschläge haben tiefe Furchen im Gestein hinterlassen – ich fühle mich bei ihrem Anblick ein wenig wie auf den Mars versetzt.
An anderen Orten sind die Gebirge der Basilikata dicht bewaldet. Der längst erloschene Vulkan Monte Vulture hat dieser Region die übliche Fruchtbarkeit der Lavaböden geschenkt. Nicht gesehen habe ich z. B. die Laghi di Monticchio, die Nicoletta von Sonoitalia schon besuchen konnte. Die Basilikata lädt in ihren beiden großen Nationalparks Parco Nazionale del Pollino und Parco Naturale di Gallipoli Cognato e della Dolomiti Lucane zu traumhaften Wanderungen in (fast) unberührter Natur ein. Teilweise von Flüssen durchzogen, locken auch beeindruckende Wasserfälle. Die Tier- und Pflanzenarten, die es hier zu entdecken gibt, einzigartig! Der höchste Berg der Basilikata ist der Sirino mit einer Höhe von 2005 Metern.

Maratea – eine bezaubernde Perle an der Küste der Basilikata

Und dann … ist da noch die Küste. Der Golf von Taranto im Ionischen Meer und der Golf von Policastro im Tyrrhenischen Meer umspielen die 70 Kilometer lange Küste der Basilikata ganz im Süden in der Provinz Potenza. Schroffe Steilküsten, tief ins die Felsen laufende Buchten und Grotten erwarten uns am Golf von Policastro im Südwesten der Basilikata. Im Südosten locken weiße, weite, lange flach ins Meer laufende Sandstrände mit dem türkis schimmernden, glasklaren Wasser. Mit einer Besonderheit lockt die schöne Küstenstadt Maratea: der Spiaggia Nera, ein Strand mit schwarzem vulkanischen Sand.

Maratea war unser letzter Anlaufpunkt unserer Pressereise. Ein Wettertief gab in den hohen Lagen alles und vermittelte uns eine Idee, wie nass es in den Bergregionen doch sein kann. Nachdem ich in Castelsaraceno im Zwischenhoch mein Selbstbewusstsein pushte und mich über die tibetanische Brücke traute, fuhren wir durch beeindruckende Regenschauer die Serpentinen hinunter zu dem traumhaft schön gelegenen Küstenort, der als der schönste Badeort der Basilikata gilt. Die Küste empfing uns indes – wie ich es für uns alle auch beschlossen hatte – im strahlendem und wärmenden Sonnenschein mit ihren vielen Blautönen!
Knapp 5.000 Einwohner zählt diese kleine Gemeinde. Ihre besonderen touristischen Attraktionen sind – natürlich – die traumhaft schöne kleine Altstadt, der schon erwähnte Spiaggia Nera, die Christus-Statue aus weißem Marmor und als neueste Errungenschaft der Skywalk von Maratea. Entlang der Küste sind sieben historische Leucht- und Wachtürme aufgereiht. Teilweise restauriert und begehbar – oder man findet von ihnen nur noch die Reste einer Ruine.

Maratea wird auch liebevoll die Stadt der 44 Kirchen genannt. Wer sich für diese Kultur interessiert, wird in der Stadt Schätze aus dem 16. und 17. Jahrhundert besichtigen können. Die Stadt lebt vom Tourismus, der sicherlich immer noch eher von Italienern wahrgenommen. Allzu viele Touristen verirren sich noch nicht aus dem Ausland – aber wer gerne wandern geht, gerne gut isst, die Ruhe wertschätzt und natürlich den Wassersport liebt, wird in Maratea einen traumhaften Urlaub verleben!

Der Bahnhof des Ortes liegt an der Linie Salerno-Reggio di Calabria. Die nächstgelegenen Flughäfen liegen in der Nachbarprovinz Calabrien. Von Neapel aus kann man in drei Stunden hierher gelangen. Aber man kann auch ab Bari mit dem Zug in den Süden der Basilikata reisen. Mit dem Zug ab Bari gelangt man in ca. sieben Stunden hierher.

Die jüngste Sehenswürdigkeit – der Skywalk von Maratea

Wir besuchen als Erstes den Skywalk von Maratea. Er wurde entlang eines historischen Naturwanderwegs angelegt, folgt dem Küstenverlauf entlang des Tyrrhenischen Meeres und bietet den Besucher*innen einen traumhaften Blick über die Küste des Golfes von Policastro. Er ist brandneu, nämlich 2024 (dem Jahr unserer Pressereise) erst eröffnet worden.
Ein ausgebauter Übertritt mit Glasboden liegt direkt über dem Meer und kann bei Besucher*innen den Blutdruck leicht heben. Barrierefrei angelegt ist der Skywalk nicht sehr lang und es locken auch einige Bänke für ruhige Momente an diesem Ort.
Wer auf ihm unterwegs ist, hat das Gefühl, von der Natur völlig umarmt zu werden.
Ein entspannender Ort, an dem man vom Duft der Macchia, der hinter ihm hochwachsenden Berges begleitet wird, vom flüsternden Wind und dem an die unteren Felsen mit beruhigender Regelmäßigkeit schlagendem Meer, dessen Geräusche den Herzschlag sofort senken lassen. Wir atmen tief durch und genießen das Bild, das sich uns mit der langsam sinkenden Sonne bietet.

Natürlich kann man auf dem Skywalk grandiose Sonnenuntergänge erleben.

Il Christo Redentore di Maratea

Oder man bewegt sich doch wieder in die Höhe – was wir natürlich tun. Hierzu fahren wir zuerst eine Passstraße hoch, die eindeutig alle visuellen Zeichen der 70er Jahre trägt, nicht immer schön – aber historisch durchaus wertvoll! Ein Parkplatz sichert dem eigenen Auto den Stellplatz, ein Schulbus aus vergangenen Tagen fungiert als Shuttlebus ganz nach oben – und mit dem zu fahren, das ist ein Vergnügen für sich!
So haben wir ganz ohne Anstrengung den Monte San Biagio erklommen. Was man durchaus aber auch tun könnte, wandert man durch das Gelönde. Hier auf seinem Gipfel hatte sich vor vielen Jahren die Stadt Maratea angesiedelt, davon finden sich hier nur noch Ruinen. Die Stadt ist später ins Tal gewandert. Es ist ein angenehmer Ort – man hat einen grandiosen Überblick auf Maratea, die weite Aussicht über die Küste und das Meer. Hier können sich allenfalls die Wolken vor den Sonnenuntergang schieben – und ihn damit auch einzigartig gestalten.
In 624 Metern Höhe steht hier „Il Christus di Maratea” eine Christusstatue nahe an der Küste. Ihre Besonderheit: Sie blickt nicht auf das Meer, sondern guckt auf die „Perle des Tyrrhenischen Meeres”, die Stadt Maratea zu ihren Füßen und scheint diese mit ihren ausgebreiteten Armen von insgesamt 19 Metern Länge umarmen zu wollen.
Christus ist beeindruckend groß: Mit seinen 21,13 Metern Höhe ist er so groß wie ein typischer Berliner Altbau aus dem 19. Jahrhundert mit vier Stockwerken. Er besteht aus einer speziellen Mischung von Flocken aus weißem Carrara-Marmor und Zement.
Der Marmor sieht nun nach 60 Jahren Standfestigkeit den Naturgewalten und Vogelliebe ausgesetzt etwas angegraut aus. Der Kopf dieses Christus ist alleine drei Meter groß. Die Statue, deren Fundament mehr als zehn Meter in dem Boden verankert liegt, wiegt 400 Tonnen! Ihre Größe beeindruckt.

Diese Statue wurde zwischen 1963 und 1965 errichtet, ihr Schöpfer ist der italienische Bildhauer Bruno Innocenti. Als ein Geschenk für Maratea hat sie Graf Stefano Rivetti finanziert und erbauen lassen. Der reiche Norditaliener, ein Industrieller der Textilindustrie, verliebte sich einst in diese Stadt im tiefen Süden Italiens und siedelte, um sie aus der lukanischen Armut zu holen, seine Industrien dort an.
Diese seine Liebe zu Maratea erklärt auch, warum Christos auf die Stadt blickt und nicht hinaus auf das Meer. Und ich verstehe ihn. Es ist ein guter Ort, wir haben einen grandiosen Überblick über Matera, wie es da entspannt im Tal zwischen den Bergen liegt, deren grüße Natur die kleine Stadt umschließt. Der Bahnhof mit den ein- und ausfahrenden Zügen wirkt von hier wie eine Modelleisenbahn. Und auf der anderen Seite kann man lang entlang der Küsten sehen – bis hinüber nach Calabrien und die Weite des Meeres feiern.
Zu Füßen der Statue, die bei jedem Wetter und zu jeder Stunde anders aussieht und – natürlich – ein viel geliebtes Fotomotiv ist, liegt die kleine Kirche San Biagio – sie ist für süditalienische Verhältnisse erstaunlich neutral gehalten.
Ein wenig Restauration und Souvenirshops laden ein, einen Café zu trinken, um auf den Sonnenuntergang über dem Meer zu warten – der von hier aus natürlich eine Grandezza unter Beweis stellt, die ihresgleichen sucht.

Centro Storico

Keine Zeit! Keine Zeit! In Maratea sind wir eindeutig viel zu kurz! Wir können nur einen kurzen Spaziergang in die Altstadt machen, wo wir die beliebten Cruschi einkaufen, die sich in den letzten Tagen ganz schön in unsere Gourmetherzen geschmuggelt haben.
Uns bleibt leider gar keine Zeit für einen Vino oder Chinotto (Limonade mit Bitterorange) auf der kleinen charmanten Piazza.
Schade, denn das Centro Storico belebt sich gerade wieder zur Stunde des Aperitivo. Auch sehen wir keine der 44 Kirchen von innen.
Dafür aber die Farmacia dei sani, wo uns Giovanna, die Besitzerin, in ihrem hübschen, kleinen Delikatessenladen empfängt und wir uns sehr bereitwillig das Geld aus der Börse ziehen lassen für Cruschi, getrocknete Peperoncini und Dolce. Ivana hatte uns diesen entzückenden kleinen Laden empfohlen, um die besten Cruschi zu kaufen! Es gibt sie getrocknet, zum selber frittieren oder bereits frittiert, luftdicht verpackt und natürlich auch eingelegt. Ganz nebenbei ein traumhaft pikantes Olio di Peperoncini! Die deliziöse Farmacia ist den Besuch wert. Auch die in unmittelbarer Nähe liegende Pasticceria Pranza, die süße lukanische Versuchungen anbietet.

Agriturismo Val Sirino

Dennoch: Ciao Maratea! Wir müssen noch eine Weile fahren, um zu unserem neuen Nachtlager zu gelangen – und dort das Abendessen zu genießen. Erneut fahren wir die Serpentinen entlang nach Val Sirino, dort wartet das wunderschön angelegte Agriturismo Val Sirino. Ein Familienbetrieb, der dort landwirtschaftlich arbeitet und Naturliebhabern einfache Unterkünfte anbietet, mit dem Erlebnis echter lukanischer Küche.
Es ist bereits dunkel und wir erkennen gar nicht, in was für einer traumhaften Gegend wir angekommen sind. Aber wir erleben nach dem Check-in ein typisches, aber sehr schmackhaftes Abendessen im rustikalen Charme der Cucina Povera. Die einfache Küche der armen Leute Italiens, die wirklich zum Niederknien ist, wenn man sich an das eine oder andere sehr ursprüngliche Gericht traut.

Ich erhalte ein zweites Mal in diesem Jahr die Möglichkeit, Trippa zu probieren. Ich finde sie hier besser, aromatischer als im Frühling in Venetien – dennoch reicht mir ein Probebissen.
Hingegen gab es ein ähnliches Gericht, dessen Namen ich leider nicht parat habe mit der geschmorten Schwarte vom Schwein, gewürfelt und in Tomaten geschmort. Dass man dieses Essen nach einem harten, langen Arbeitstag in der sicherlich nicht immer freundlichen Natur in dieser Gegend liebt, kann ich sehr nachvollziehen! Und davon nehme mir sehr gerne noch einmal nach! Auch von den Polpette.
Natürlich werden uns auch feinste Wurstwaren zu den warmen Antipasti serviert, Käse – alles selbst produziert oder vom Landwirt nebenan. Später noch Fave mit – natürlich – Cruschi.
Die hängen im Restaurant des Agriturismus Val Sirino satt über dem Kamin. Die heißbegehrten Ciceri – die Kichererbsen eingekocht in würziger Creme. Ich bestelle mir zum Hauptgang lediglich noch einen Salat, denn das es nach den wirklich mehr als reichhaltigen Antipasti noch einen Hauptgang geben sollte – überforderte mich einfach! Ein gutes und sehr schmackhaftes Abendessen, dazu ein ehrlicher Hauswein.

So viel haben wir an diesem Tag erlebt, ich packe nur noch meinen Koffer für die Rückreise am nächsten Morgen und falle in den Schlaf in meinem kleinen, einfachen (auch hellhörigen) Zimmer – aber mit Bad en Suite.
Am nächsten Morgen stelle ich mir sehr früh den Wecker und laufe noch ein bisschen durch die Anlage des noch sehr ruhigen Agriturismo. Dort bellen mich aufgeregt die Hunde an, die letzten Rosen duften. Es summt und piept in der satten Natur. Das mitten in der Wiese vor dem Haus ein Pony im Gras knabbert, gefällt mir natürlich sehr!
Dahinter tun es ihm zwei Pferde auf der Koppel gleich. Und im Hühnerstall betteln die kleinen Katzenbabies – zum Schutz vor dem Fuchs mit Hühnern und Gänsen eingesperrt – um ihre Freilassung. Da darf ich ihnen nicht helfen – erkenne aber, wen wundert es, ihr sehr großes Niedlichkeitspotential.

Das Agriturismo liegt am Monte Sirino im Nationalpark Appenino Lucnao Val d’Agri Lagonegrese – grüne Natur, so weit man schaut. Ein traumhaft schöner Baumbestand umschließt uns.
Irgendwo im Hintergrund bimmeln die Glocken der, für mich, unsichtbaren Huftiere. Von hier aus wird man grandiose Wandertouren machen können. Sehr gerne würde ich jetzt losmarschieren und gucken, ob mir vielleicht hier und dort ein netter kleiner Herbstpilz winkt.
Das Frühstück ist wieder so reichhaltig, wie es schon unser Abendessen war. Typisch italienisch süß – aber die Marmeladen sind selbst gemacht und sehr köstlich! Gleiches lässt sich zu den selbst gemachten Käsen und Ricotta sagen. Auch der Kaffee schmeckt köstlich – und wir sind ein bisschen traurig, als der Bus vorfährt, um uns zum Flughafen nach Bari zu bringen. Hier oben kann man wirklich perfekt zur Ruhe kommen – außerhalb der Saison auf jeden Fall.

2025-02-09

Liebes Deutschland! Mehr Selbstbewusstsein und Liebe für dich selbst!

Stefan Apalagan hat einen fanstastischen Artikel zu Merz im Stern geschrieben: Wie eine 25 Jahre alte „Tagesschau” den Wahlkampf von Merz entlarvt. So sehr lesenwert!

Dieses Blogpost spiegelt meine persönliche freie Meinung wieder nach meiner persönlichen Erfahrung der Politik in diesem Land!

Es gibt diesen Spruch „XYZ erhält, was er, sie, es, they verdient.” Der wird gerne sehr gerne in relativer Nähe gebracht mit: „Fortschritt, ein besseres Leben, Erfolg, Glück, erfährt nur, wer (er, sie, es, they) sich bewegt.”

Soweit so Gassenhauer, die so hohl wie gelegentlich sicher auch immer mal wieder zutreffend sind.

Ich mag mein Land. Ich mag es mit seinen Leuten darin. Ich gebe zu, in der letzten Zeit machen mir die Ur-Einwohner in diesem Land mehr Sorge als die Menschen, die erst spät oder jüngst hinzugezogen sind. Die einen vermitteln mir die Nähe zum ersten Spruch – und das meine ich durchaus so negativ, wie man es sich das denken kann. Die anderen mehr die zum zweiten Spruch – und das sehe ich so positiv, wie man es sich denken kann.

Wir haben ein Problem. Der Ur-Deutsche ist schon sehr lethargisch geworden. Er scheut die Veränderung. Er möchte seinen Lebensstandard behalten, der in den letzten Jahren sich sicherlich von vielen empfunden eher verschlechtert hat als er sich verbessert haben wird, gucken wir auf die Gehaltssituation, Mietsituation, Eigenheimsituation und die gesundheitliche Versorgung von uns Deutschen. Ja, da möchte man natürlich an dem festhalten, was einem noch verblieben ist. Es ist verständlich.

Aus dieser Lethargie heraus – und das finde ich so gar nicht verständlich – erzählen mir die derzeitigen Wahlumfragen, dass der Ur-Deutsche durchaus geneigt sein soll bei dieser Bundestagswahl genau die Partei wählen zu wollen, ich korrigiere das: die Parteien, die für diese Verschlechterung verantwortlich sind. Es ist die CDU, die CSU immer auch die FDP und leider ein großes Stück mit auch die SPD, die dafür verantwortlich sind, dass wir in einer Schuldenbremsenfalle gefangen sind, weil wir den schlecht arbeitenden und so in der Finanzkrise strauchelnden Banken des Neoliberalismus, die Steuergelder zu ihrer Rettung in den Hals werfen mussten – damit die wiederum ihre Aktionäre happy machen konnten – trotz ihrer Existenz nahe der Insolvenzen.

Das gleiche Bild die letzten Jahre in der Autoindustrie. Wir werfen Reichen Geld hinterher, die es wiederum Reichen hinterherwerfen – und begreifen nicht, dass es die Gelder sind, die uns somit nicht Schulen reparieren lassen, in hervorragende Bildung investieren lassen, in eine gesunde Infrastruktur, ein (endlich) klug funktionierendes digitales Deutschland, in bezahlbaren Wohnraum. In die Gestaltung eines Klimas, das uns diesen Platz – also Deutschland – lebenswert erhalten lässt.

Natürlich, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht schon übler ist, als wir es derzeit empfinden, liegt tatsächlich mit daran – und man kann es nach drei Jahren Olaf Scholz kaum wahrhaben – dass die SPD viele Jahre in der Koalition mit der CDU gewirtschaftet hatte. Glaubt mir, auch wenn diese Partei dauerhaft unfähig ist, auf die guten Dinge, die sie für Deutschland bewegt hatte, aufmerksam zu machen – wie es die Fuzzis des Neoliberlismus können – ohne die SPD stünde die Mittelschicht, von den Armen im Land ganz abgesehen, noch deutlich schlechter da.

Ein Beispiel? Das Bürgergeld wurde 2024 nicht erhöht. Es wurde angepasst – rückwirkend, weil es in den Jahren unter der CDU nicht ordnungsgemäß (insbesondere im Covid-Zeitraum) – übrigens gegen gesetzliche Vorschrift – angepasst wurde. Hierzu gibt es übrigens auch ein Gerichtsurteil vom Bundesverfassungsgericht vom letzten Jahr auf das noch gar nicht (!) politisch eingewirkt wurde. ALG II wurde vor allem im Covid-Zeitraum mit seiner galoppierenden Inflation nicht so angehoben, wie es der Gesetzgeber vorschreibt.

Selten wechselt Geld in Deutschland seine/n Besitzer*in so sehr direkt wieder in die deutsche Wirtschaft, wie es ALG II taten, heute Bürgergeld tut. Darüber kann man auch einmal nachdenken. Sorry, aber ich erlebe Gelder vom Steuerzahler, die schlecht gemanagte Großkonzerne retten sollen, dann schlussendlich doch an die Aktionäre von VW fließen und von denen eher auf die Cayman Islands transferiert werden – für die deutsche Wirtschaft als verloren. Kann das sein?

Und … finden wir das immer noch als gerecht, sinnvoll, richtig?

Ich kann verstehen, dass man nach drei Jahren Ampeldesaster gerne eine Alternative wählen möchte. Ich denke tatsächlich, dass diese Ampel teilweise sehr gute Politik in dieser besonderen Zeit gemacht hatte. (Besonders scheint ja nun unserer Dauerbegleiter zu sein für die nächsten Jahre.) Es sind gute Dinge passiert im sozialen Bereich, im Klimaschutz, nicht so gute leider bei der Migrationsfrage, es ist tatsächlich mehr passiert im Verfassungsschutz. Und sehr viele gute Dinge, die z. B. in der Arbeitspolitik (z. B. echte Ausbildung für Langzeitarbeitslose) wurden nur deswegen nicht durchgebracht, weil die Opposition – also die CDU – sie im Bundestag kassiert hatte.

Die CDU unter Merz wollte einfach nicht, dass arbeitslose Menschen für den Arbeitsmarkt so fit gemacht werden, dass sie als Fachkraft in eine gute Existenz für sich gehen konnten – und in diesem Land Leistungsträger werden konnten. Ich finde, wir sollten das der CDU nicht vergessen. Offensichtlich hat sie gar kein Interesse daran, diesem Land wieder echte Möglichkeiten und womöglich mehr Reichtum zu bieten.

Unsere Wirtschaft liegt nicht am Boden, weil nach drei Jahren Robert Habeck als Bundeswirtschaftsminister zu viele Fehler gemacht hat. Das sogenannte Heizungsgesetz von Robert Habeck wurde im Jahr 2020 von der CDU (und SPD) unter Dr. Angela Merkel verabschiedet. Habeck hat lediglich ausgeführt. Wir waren alle die Zeitzeugen, die 2020 so alt waren, dass sie schon halbwegs Politik mitbekommen konnten. Wer will uns etwas anderes erzählen?

Unsere Wirtschaft liegt nicht alleine nieder, weil das Ministerium von den Grünen besetzt war. Sie liegt zu einem sehr großen Teil nieder, weil sich vor allem die Industrien daran gewöhnt haben, in Krisenzeiten auf Kosten der Steuerzahler von den neoliberalen Parteien den Zucker in den Hintern geblasen zu bekommen. Sie haben sich darauf verlassen! Und finden sich nun in ihrem Missmanagement wieder, dass sie seit Jahren gelebt haben, anstatt sich um ihr Unternehmen zu kümmern – und wie das in einer neuen digitalen Zukunft aufgestellt ist.

Da soll jemand jetzt daran schuld sein, der als Bundeswirtschaftsminister „STOPP!“ damit sagt, weil auch – neuer Fun Fact – der neoliberale Bundesfinanzminister kein Geld locker machen wollte? Und haben wir nicht auch inzwischen gelernt, dass mit dem verplemperten Geld dann doch gar keine Arbeitsplätze erhalten werden? Als Zeitzeugen.

Friedrich Merz ist drittklassig. Er konnte als junger Mann nicht wirklich in der Politik Fuß fassen, weil es ihm viele erfahrene Menschen seiner Partei, zu einer Zeit als die CDU noch so etwas wie ein soziales Gewissen besaß, nicht zugetraut hatten. Und – noch schlimmer – ihm nicht vertrauen konnten oder wollten, aufgrund ihrer Lebenserfahrung und ihres Sachverstandes. Er hatte im Grunde seine Abgeordnetendiäten kassiert, obwohl er dem Bundestag kaum noch zur Verfügung stand.

Auch jetzt als Parteivorsitzenden wollte ihn die CDU dreimal nicht wählen. Er ist der Ausschuss-Kandidat. Keiner wollte ihn wirklich – er ist halt nur übrig geblieben. Jeder andere Mensch mit gesundem Stolz wäre gegangen, wenn man ihm so deutlich – vor ganz Deutschland signalisiert hätte: Du bist unsere dritte Wahl. Nicht gewollt, nur übriggeblieben. Rest. Nicht jedoch Friedrich Merz!

Warum? Weil er von Hass getrieben ist. Ein Mann, der seinerzeit von einer Frau mehrfach deklassiert worden ist, aus der Politik beleidigt geflüchtet ist und erst zurückgekommen ist, als diese Frau in die Rente ging, tut das, was er heute tut, nur aus purem Hass. Und dabei transferiert er den Hass, den er für Dr. Angela Merkel empfindet, auf Frauen generell. Das sieht man daran, weil er Frauen (bis auf Alibi-Klöckner) in seiner Partei aus fast allen hochrangigen Positionen entfernt hat. Geschlechterparität findet er doof, denn er ist ein Mann von vorgestern, und: Er hasst Frauen. Es war eine Frau, die ihm die größte Schmach seines Lebens beschert hatte. Und er ist nie darüber hinweggekommen. Wird er auch nie. Dafür müsste er selbstkritisch mit sich sein. Reflektieren. Auch hierin ist Merz lediglich drittklassig.

Eine Kindergrundsicherung lehnt er ab, denn damit könnte man ja Frauen – die in diesem Land, wenn, immer noch am häufigsten Kinder alleine großziehen müssen – womöglich stärken oder ihnen gar ein Sorgen freieres (sic!) Leben gönnen. Außerdem käme eine Kindergrundsicherung womöglich auch Mädchen zugute. Um Himmelswillen – das will ein Friedrich Merz nicht. Er. Hasst. Frauen.

Friedrich Merz ist das lebende Beispiel für das sogenannte Peter-Prinzip. Er floh aus der Politik, weil man ihm nichts zutraute und er zu früh signalisierte, vor allem nur käuflich zu sein. Also wechselte er in die Wirtschaft, wo man, so wird es aus unterschiedlichen Quellen berichtet, auch immer froh war, wenn man ihn in Unternehmen wieder los war. Nett, mit seinen politischen Kontakten, die aber über die Jahre auch immer weniger wurden – und für den Rest galt er halt nicht wirklich als brauchbar.

Nur ein Beispiel eines echten Zeitzeugen: Franz Müntefering über Friedrich Merz. Natürlich ist seine Meinung sozialdemokratisch eingefärbt – aber er zeichnet den politischen Lebensweg von Friedrich Merz genauso ab, wie er eben war. Merz läuft davon, wenn es kritisch wird. Egal wo. Und: Er ist politisch einfach unerfahren, schlicht: ungebildet. Weder gehört er in einen Parteivorsitz und schon gar nicht als Kanzlerkandidat besetzt.

Zu allem, wozu sich Friedrich Merz für die Zukunft unseres Landes geäußert hat, findet sich an irgendeinem Punkt auch nicht der kleinste Hauch einer Vision für unser Land. Dieser Mann will nur zurück! Zurück zur Atomkraft. Zurück zum Abtreibungsparagrafen der 70er-Jahre. Zurück zu einer alter-weißer-Mann-Politik. Zurück in ein Deutschland, in dem nur weiße Menschen leben und wenn sie einen nicht deutschen Hintergrund haben, dann sollen diese Menschen gefälligst unterhalb ihrer Qualifikation den Deutschen ausschließlich dienen.

Er will auch dahin zurück, die Deutschen ausbluten zu lassen, damit deren Steuergelder ignorante Industrien weiterhin wilde Feste feiern lassen. Wer reich ist, soll reich bleiben, denn das nährt einen Friedrich Merz und seine politischen Mannen. Wer arm ist, soll bloß nicht aufsteigen dürfen, dieses Land mitentwickeln dürfen, Chancen haben.

Er will nicht, dass arme Kinder ihr Abitur machen und gar studieren können. Er will, dass arme Menschen in Randgebiete verdrängt werden – wo sie nicht mehr herauskommen, denn er will auch nicht, dass in den Randgebieten noch Züge halten. Denn er will, dass noch viel weniger Züge fahren, als sie es jetzt schon tun. Er will nicht, dass in diesem Land Klimaschutz betrieben wird. Das Einzige, was Friedrich Merz für dieses Land will, ist, dass wir rückwärts gehen – gemeinsam mit den alten weißen Trumps und Musks dieser Welt.

Denn: Er hat keine einzige spannende visionäre Idee für dieses Land. Keine einzige eigene Idee, wie es diesem Land in 20 Jahren ergehen wird, wenn es absäuft wie Südeuropa jetzt schon. Das ist ihm egal. Dann hat er es allen gezeigt, ist raus aus der Politik und hat seine goldenen Schäfchen im Trockenen (glaubt er.) Denn dann (!) hat er es Dr. Angela Merkel gezeigt.

Alle Ideen, die in seinem Wahlprogramm stehen, wurden ihm von den Industriellen diktiert, die ihn und die CDU mit ihren Großspenden gekauft haben. Es ist wirklich so wahr wie traurig: Dieser Hass getriebene Mann, mit genau gar keiner Vision, schafft es nicht einmal, diese Vorgaben seiner Spender wenigstens neu zu formulieren. Denn: Er leistet einfach nichts. Denn: Er ist die Inkompetenz auf zwei Beinen.

Und falls Ihr jetzt schon echt genervt seid: Euch ist aufgefallen, dass ich über Merz und seine widerwärtige Anbiederung an die AfD in der Woche des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz – ausgerechnet in dieser geschichtlich so relevanten Woche – noch keine Zeile verloren habe? Der Mann hat nicht einmal den Hauch eines Gewissens. Oder eine Idee von geschichtlicher Reflexion.

Er ist ein politischer Niemand. Ein visionärer Niemand. Ein geschichtlicher Niemand. Und wirtschaftlich nur jemand, weil er käuflich ist.

Und: Er ist ein Lügner. Er lügt über uns Deutsche und behauptet Zahlen, die offiziell statistisch überall widerlegt werden. Er behauptet, unsere politischen Hauptprobleme wären die Migration. Und das stimmt nicht. Das ist sein Hauptproblem. Er ist es, der Ausländer hasst. Der ihnen Faulheit unterstellt, denen, die in unserem Gesundheitssystem schuften und die Büros der CDU reinigen. Vielleicht hasst er Ausländer sogar noch ein bisschen mehr, als er schon Frauen hasst.

Friedrich Merz ist rechter als rechts, wenn es nach ihm ginge, würden wir heute den Holocaust negieren. So wie er es tut, indem er relevante Feierlichkeiten, den Holocaust betreffend, mit dummen Ausreden schwänzt. Hätten wir nicht die AfD an der Backe und wäre der Verfassungsschutz abgelenkt, diese zu beobachten, wir würden die CDU unter Friedrich Merz (und Schwesterparteien) heute noch ganz anders diskutieren!

Unsere Hauptprobleme sind fehlender bezahlbarer Wohnraum, die im ganzen Land nicht mehr funktionierende Infrastruktur, zusammenbrechende Brücken, zu wenige Züge auf funktionierenden Gleisen, unterbesetzte judikative und exekutive Gewalten. Unser Hauptproblem sind marode Schulen sowie Universitäten, die fehlenden – gut ausgebildeten – Lehrer, ein am Boden liegendes Gesundheitssystem und zunehmende Klimaphänomene.

Alleine die Tatsache, dass der Mann nach seinem katastrophalen Fehler im Bundestag im Januar – nach den Millionen von Menschen in diesem Land, die deswegen auf die Straße gegangen sind – seinen Fehler überhaupt nicht einsieht. Einen Fehler, den ihm eigene Parteimitglieder vorwerfen und sich von ihm distanzieren, hat er seiner Partei den größtmöglichen Schaden zugefügt, nicht die Konsequenzen zieht, die er für sich in einem solchen Fall angekündigt hatte, beweist, Friedrich Merz lügt. Beweist aber auch, wie generell falsch aufgestellt die CDU derzeit ist.

Wie will man einem solchen vom Hass getriebenen, sich selbst gänzlich nicht reflektierenden Mann vertrauen? Warum – wenn man seine Heimat auch nur einen Hauch liebt – will man seinem Land einem solchen Mann anvertrauen? Einem Mann, der meiner persönlichen Meinung nach, alle Zeichen eines mental gar nicht gut alternden Mannes zeigt.

Deutschland! Habe mehr Selbstbewusstsein! Bitte: Liebe dich mehr! Du hast so viel mehr verdient als einen Friedrich Merz (oder das AfD'sche nicht-queere lesbische Pendant.) Es sind einfach nicht die Zeiten für Rückschritt, Stillstand und Bequemlichkeit.

Wählt nicht die Parteien, die euch genau das eingebrockt haben – und euch darin belassen wollen.

2025-02-08

Bei Edeka …

… gibt es an der Wursttheke ein Produkt namens Prinz im Darm.

Wer will das nicht?

(Aber hey, Soja-Milch auch Soja-Milch nennen, das ist evil.)

2025-02-03

Castelsaraceno und die Ponte tra i due parchi

Nur einen Tag nach meinen grandiosen Flügen zwischen den lukanischen Dolomiten in Castelmezzano wartete ein zweites luftiges Erlebnis in der Basilikata. Die Ponte tra i due parchi!

Wir haben Matera verlassen und auf dem Weg in den Süden zur Küste, wo wir die charmante Küstenstadt Maratea besuchen, machen wir Zwischenstation in Castelsaraceno. Hier wartet die längste tibetanische Brücke der Welt darauf, Touristen ein wenig Höhengrusel und grandiose Aussichten zu bescheren. Wie diese oben im Foto zum Beispiel: Castelsaraceno nach erfolgreicher Brückenbewältigung von der Rückseite des Dorfes. Wie ich dieses satte Grün liebe!
Das Wetter ist an diesem Tag etwas mäßig. Regen ist angesagt, und als wir aus der Altstadt von Matera fahren, fängt es schon an zu nieseln. Wir kommen auf den glatten alten Steinen der Sassi-Straßen, die sich zu echten Rutschbahnen entwickeln, nur vorwärts, weil uns freundliche Menschen am delikat hoch führenden Straßenbereich schieben.


Eine echte Verbindung

So steht bis zu unserer Ankunft die Frage im Raum, wird die Brücke überhaupt geöffnet sein? (Sie war es, sie ist auch bei Regen geöffnet – erst stürmische Winde würden den Betrieb aussetzen.)

Die einspurige Stahlbrücke verbindet im Süden der Basilikata den Nationalpark Pollino mit dem Nationalpark Appenino Lucano-Val d’Agri-Lagonegrese. Castelsaraceno wird daher auch liebevoll das Dorf der zwei Parks – Il paese dei due parchi – genannt. Und so spricht man auch von der tibetanischen Brücke: Ponte tra i due parchi.

Castelsaraceno – ein schmuckes Dorf

Castelsaraceno ist herzförmig angelegt. Das Dorf liegt in 916 Metern Höhe am Nordhang des Monte Alp. Von der Piazza mit dem modernen Tourismuszentrum laufen wir durch die kleinen Gassen. An ihren Seiten stehen die kleinen hübsch floral geschmückten Häuser einer typischen italienischen Altstadt.
Wir entdecken Kleinigkeiten, die viel Liebe zum Dorf spüren lassen.
Kurze Zeit später erreichen wir eine Anhöhe und den ältesten Kern des Dorfes. An dessen Rückseite liegt die Station. Tatsächlich hat man diesen Höhenspaß mit deutlich weniger körperlichem Einsatz als ich ihn noch den Tag zuvor hatte. Vorausgesetzt: Man fährt mit dem Auto vor. Folgt man auf zwei Beinen dem CAI Italia-Wanderweg – auf dessen Strecke Castelsaraceno auch liegt – natürlich nicht.

Wir hatten wirklich Glück an diesem Tag, denn solange wir im Dorf unterwegs und auf der Brücke waren, hatte sich das Regengebiet kurzfristig zurückgezogen und gelegentlich sogar für kurze Momente der Sonne Vortritt gelassen.
Wieder bin nur ich es (oben im Foto auf dem letzten Brückdrittel in der Ferne), die von unserer Truppe „Ja!” sagt zu diesem beeindruckenden Erlebnis. Im Nachhinein auch sehr froh darüber, dass ich das getan habe. Denn natürlich habe ich mir im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, ob die beeindruckende Länge der Brücke wirklich mein Ding sein würde.

Die Anderen besuchen derweil im Dorf das Museo della pastorirzia – ein kleines Museum, das multimedial die Geschichte der hiesigen Schafzucht erzählt – und hatten hier sichtlich auch ihren Spaß. Weitere Sehenswürdigkeiten von Castelsaracena findet ihr hier!
Die Brücke hat Castelsaraceno wirtschaftlichen Aufschwung beschert – und sicherlich auch in der Saison deutlich mehr touristischen Trubel. Vor Eröffnung der tibetanischen Brücke gab es hier lediglich zwei Unterkünfte, heute gibt es 16 davon – für die jüngere Generation eine Möglichkeit, in der Heimat zu bleiben und sich eine Existenz aufzubauen. Das merkt man auch im Tourismuszentrum und an der Brücke – Castelsaraceno versprüht als Dorf jugendlichen Charme, das mit großer Freude seine Gäste empfängt!

Mit der Hängebrücke eng verbunden

Die tibetanische Hängebrücke führt in 80 Metern Höhe auf einer Länge von 586 Metern durch unberührte Natur und endet auf der gegenüberliegenden Seite an einem Felsvorsprung zwischen den Hängen des Monte Raparo und des Monte Castelveglia. Es ist irre beeindruckend, wie dieses Stahlwerk in der ganzen Länge vor einem liegt, ihr anderes Ende ist kaum zu erkennen!
Sie ist mehrfach an Stahlseilen gesichert. Ihr Fußweg ist nicht durchgehend, man läuft schon von Stufe zu Stufe, dazwischen: die Tiefe. Das muss man sicherlich mögen.
Tatsächlich sind wir aber sehr gut gesichert mit dem Sicherungsgurt, in den wir vorher gestiegen sind (Frauen sind Hosen zu empfehlen) und den Seilen. Und wir bewegen uns an ihnen mit Karabinern gesichert vorwärts, die man immer wieder über Verbindungen ziehen muss.
Das verinnerlicht man in so kurzer Zeit, dass man es ohne Hinsehen machen kann.
Der Rest ist ein einzigartiger Genuss.
In der Höhe überblickt man die Berge, sicherlich bei besserem Wetter viel weiter als wir es an dem Tag konnten. Unter uns fließt ein kleiner Fluss.
Die Wälder an den Berghängen sind satt und grün und wirken völlig unentdeckt.
Es riecht nach Wald, nach Regen und uns begleitet das Plätschern des Wassers unter uns und die üblichen Geräusche aus dem Wald. Ansonsten: Stille. Grandios. (Die Ruhe aber sicherlich dem etwas mäßigen Wetter geschuldet – im Sommer dürfte es hier ganz anders aussehen.)
Ivana von Ivy Tour begleitete mich dieses Mal, insgesamt waren wir zu dritt alleine an dem Tag auf der Brücke – und haben die Ruhe, geradezu Einsamkeit, sehr genossen. Für mich gesprochen, fühlte ich mich sehr sicher. Das mulmige Gefühl, dass man sicherlich die ersten 25 Meter haben kann, verfliegt sofort, sobald man sich mit der Brückentechnik arrangiert hat. Ab dem Moment habe ich nur noch geguckt, fotografiert, gefilmt und gestrahlt! Ich war wirklich stolz auf mich, dass ich mich getraut habe – und ich habe jeden Moment auf dieser Brücke, auf die man nicht emotionslos geht, genossen.

Am Ende angekommen, darf man sich seines Sicherungsgürtels wieder entledigen und wandert auf einem schmalen Wanderweg entlang der Brücke zurück ins Dorf. Auf der Brücke sind wir ca. 45 Minuten unterwegs. Den Weg zurück erledigt man in schnellen Schritten in 15 Minuten, mit etwas mehr Genuss an der Natur in 20–25 Minuten.
Ich war happy. Und vom Winde verweht.
Eine köstliche Belohnung bei Federico

Nachdem unsere Gruppe wieder komplett vereint war, sind wir ein kurzes Stück gefahren, um zum Mittagessen einzukehren. Mittlerweile hatte sich der Regen formidabel eingelebt – einen Tisch draußen einzunehmen, daran war leider nicht zu denken.
Wir sind bei Federico zu Gast (Via Giuseppe di Vottorio 1, +39-0973-832046. Eine rustikale Trattoria, die uns mit den regionalen Köstlichkeiten verwöhnt, und das sind unter anderem – zu meinem Glück – jetzt im September vor allem köstliche Steinpilzgerichte. Und ein guter Hauswein.
Deftige Antipasti, Bruschetta mit geröstetem rustikalem Brot, Tomaten oder sanft angebratene Steinpilzviertel (fantastisch!) danach Pasta mit einem Steinpilzragout – besonders köstlich mit dem selbst angesetzten scharfen Olivenöl aus Peperonicini.
Das ist, was ich auf jeden Fall – neben dem beeindruckenden Brückenausflug – mitnehme aus Castelseracano: Wie noch besser schmecken frische Steinpilze, wenn man ihnen etwas Schärfe auf den Weg gibt?


Adressen

Castelsaraceno Kommune Castelsaraceno
Nationalpark Appenino Lucano-Val d’Agri-Lagonegrese
Ivy Tour Homepage
Tourismusverband: Entdecke Basilikata!