2011-01-29

Ravioli-Junkie

Nudel-Projekt 2011, dritte Klappe. Das mit dem Teig habe ich mittlerweile gut im Griff. Aber, entgegen allen meinen lieben Kommentatoren, die meinten, normales Weizenmehl täte es auch, bin ich mittlerweile auf gutes italienisches Divella Semola Di Grano Duro Rimacinata umgestiegen. Ich finde den Teig viel schöner und die Nudeln schmecken mir persönlich deutlich besser als mit unserem herkömmlichen 405er Mehl. Das Problem bei meinem Hartweizengrieß (Tipp von bel) aus dem türkischen Supermarkt (der Teig zerbröselte immer nur) ist mir mittlerweile auch aufgegangen. Türkisch fein gemahlen und italienisch fein gemahlen sind zwei völlig unterschiedliche Baustellen. Macht ja nix. Jetzt bin ich bei 200 g Semola die Grano und 100 g Semola von De Gecco, 3 Eier, etwas Olivenöl (alleine schon wegen der Handpflege beim Kneten!) und habe einen wundervollen weichen Teig, der nicht klebt, gut knetbar mit der Hand und mit einer sehr schönen Farbe, der auch den schlussendlichen Arbeitsschritten wunderbar standhält.



Die Teigfindung erkläre ich hiermit für abgeschlossen. Gekauft wird beim kleinen Italiener am Südkreuz, der sich immer freut, wenn ich mit meinem Bianchi-Fahrrad vorfahre. Der gestern eine schlimme Fussballverletzung (!) – da reden wir mal besser nicht drüber, näch? – hatte, kaum laufen konnte: von dieser Stelle aus gute und schnelle Besserung! Außerdem kostet das das Mehl einen lässigen Euro weniger als in der italienischen Apotheke am Kotti, die plötzlich auch keinen offenen Ricotta mehr verkauft. Dann eben nicht! Und ja, ich bin nach wie vor sehr beglückt mit dieser Teig-Kneterei. Fahr' icke voll druff ab! (Wie der Berliner zu sagen pflegt.)

Das mit den Nudeln … mit den Tagliatelle, klappt soweit. Zumindest seit dem legendären Tipp in den Kommentaren hier von Maribert mit den Frühstücksbrettchen. In der Länge bekomme ich die Jungs nun auseinander, allerdings kleben sie noch immer seitwärts zusammen. Brauche ich also doch so einen Trockner zum Nudeln einzeln aufhängen? Vielleicht aber klappt es nun mit dem schlussendlichen Teigrezept auch besser. Wir werden sehen … denn nun bin ich aktuell auf dem Ravioli-Trip!

Oh Ravioli! Ihr wart schon immer meine Lieblingspasta! Vergangenen Mittwoch war ich bei Coledampf's (großartiger Küchenartikelladen in Berlin, wo man wirklich alles bekommt, was man braucht) und die haben derzeit Ausverkauf wegen Umbau. Unglaublich günstige Preise. Ich riss mich zusammen, aber musste dann doch diese beiden Ausstecher



einladen, bei mir und in meiner Küche künftig heimzuwohnen. Sie ließen sich auch nicht lange bitten, kosteten 20% weniger und laden zu jeder Zeit Plätzchenausstechzeit sein. Was sehr wichtig ist für die Seele. Habe ich so auch nicht gewusst! (Ich freue mich schon sehr auf die erste Ravioli-Session mit dem Nachbarsmädchen, sie stand neulich schon mit glänzenden Augen vor der Nudelmaschine.)

Heute gab es zum dritten Mal Ravioli und ich war heute sehr zufrieden mit der Dicke des Teiges, man muss sich eben herantasten. Seit ich Nudeln mache, steht bei mir immer ein Topf Sugo auf dem Herd, alternativ lagern ein paar Becher Sahne ein. ,-) Der Verbrauch an Parmesan ist immens gestiegen, die Hosen werden enger … äh. Nein. Nicht wirklich.

Dies sind meine allerersten Ravioli gewesen:



Gefüllt mit sehr klein geschnittenem angebratenem Bauchspeck, Frischkäse und Frühlingszwiebeln. Nicht farciert übrigens. Sehr lecker, die Füllung – auch wenn ich mich leider beim Bauchspeck verkauft hatte und einen viel zu salzigen verwendet habe. Frischkäse hält in Ravioli eher nicht so vor. Also zumindest schon mal gar nicht, wenn man die kleinen Klapptaschen nicht ordentlich dicht verschließt! Jaaa, Schlamperei nehmen Ravioli übel. Ravioli wollen zärtlich einzeln getätschelt werden, habe ich gelernt. Ravioli sind sensible kleine Diven, aber wenn man ihnen die Aufmerksamkeit zukommen lässt, die sie wünschen, dann sind sie das Beste auf der Welt, was man essen kann. Finde ich. Wie schon berichtet, Ravioli Volume 1 und 2 waren mir vom Teig dann doch auch noch zu dick. Da waren diese heute, die dritten, gleich viel besser im Geschmack, weil viel zarter:



Gestern gab es sie schon einmal in der runden Form, halb zusammen geklappt. Leider ohne Foto. Dafür ganz glückliches Ravioli-Ersthappening bei Frau Indica in meiner Küche. Wir waren froh mit unserem selbst gebastelten Essen! Gefüllt mit einer Farce aus Merguez-Putenwürstchenfleisch, schwarzen Oliven, getrockneten Tomaten und einer Zwiebel angebraten und mit zwei Esslöffel Ricotta im Mixer püriert. Ich finde, alleine diese Füllvariationen, die nun wirklich jeden Spielraum an eigener Kreativität bieten, ganz wundervoll! Und hey, ich bin erst am Anfang! Habe dann heute schon mal Crevetten und geräucherte Forellenfilets eingekauft. Hm, Firschfarce …

Was ich persönlich sehr sehr mag an dieser Nudelsache, dass man sie sich tatsächlich ein wenig erarbeiten muss und der ganzen Sache ein wenig Verständnis entgegen bringen muss. Eine Frage bleibt mir aber noch zu stellen: wie wirft man Ravioli nun richtig ins Wasser? Unangetastet? Oder presst man die Luft aus ihnen raus? Weiß das jemand?

Ich liebe diese Maultaschen. Und meine Nudelmaschine. Und die Ausstecher. Und den Italiener am Südkreuz. Und Robert, denn der ist – neben Mama – auch schuld an meinem neuen Kochhobby! Merci!

5 Kommentare:

lamiacucina hat gesagt…

man legt das Ravioli zwischen beide Handflächen und drückt sie sachte gegeneinander. Pfluff, die Luft entweicht, an dieser Stelle muss der Teig von Hand wieder zusammengedrückt werden... das Nächste bitte.

creezy hat gesagt…

@lamiacucina
Dankeschön für den Tipp! So werde ich es dann künftig handhaben.! ,-) Also … gleich morgen.

lamiacucina hat gesagt…

Nachtrag, wenn etwas Füllung mit rauskommt, ist das nicht schlimm. Den Teig zwischen zwei Fingern leicht zusammendrücken und dabei die Füllung wieder in die Mitte schieben.

Anonym hat gesagt…

ich hätte den Artikel nicht lesen sollen, nicht vor dem Frühstück... ;)

creezy hat gesagt…

@lamiacucina
Habe ich gestern gleich so gemacht. Und dabei festgestellt, dass die Stempel wirklich außerordentlich gut verschließen! ;-)

@aquiigoespott
Das tut mir jetzt leid … ,-)

Gestern gab es Crevetten mit roten Schalotten, Knoblauch etwas Ricotta und „Die Schätze der Karibik“ von Herbaria – in Weißwein-Sahnesoße … ,-) Sehr fein!

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