2011-01-14

Machen Sie sich eine Nudel!

Aaaaaalso … so ganz trivial ist das mit den Nudeln selber machen nicht. Finde ich. Aber beherrschbar. Mit etwas Übung. Finde auch ich. Gestern habe ich dann frohen Mutes den ersten Teig gemacht. Zuerst mit jeweils einer Hälfte Weizenmehl und Hartweizengrieß (wie von meinen Bloglesern empfohlen), 2 Eiern, Salz, etwas Olivenöl. Der Teig war bonfortinös. Nur ich war nicht bonfortinös, eher zweifelnd und dachte, der sei so zu klebrig und gab noch etwas Mehl an. Was ihn nach seiner Ruhezeit zu trocken machte. Zerbröseln und etwas Öl drangeben, brachte nicht die Lösung und den Teig somit Ablage P näher. Also auf ein Neues. Dieses Mal dann nur mit Weizenmehl, zwei Eiern, Salz und etwas Olivenöl. Und er gedieh prächtig!

Das Kneten macht mir Spaß. Ehrlich. Bei einer Menge von nur 250 g Mehl natürlich auch händelbar. Aber dieses Kneten hat etwas Sinnliches – fast Therapeutisches. Aber ich war schon immer Fan von Teig anfassen und bearbeiten. Ich gehe ja auch morgens um zwei Uhr in die Küche, wenn ich mich sehr geärgert habe und backe. Ich finde die Behandlung von Teig gibt viel Frieden. Und ich könnte Pizzabäckern bei Teigaktionismus stundenlang zugucken, wie sonst nur den Fischen im Aquarium. Das ist also genau mein Ding!



Dann habe ich die erste Fuhre Teig durch die Maschine gedreht. Diese auch für den Müll produziert wurde, weil die Bedienungsanleitung empfiehlt, das bei der ersten Benutzung zu tun – um etwaige Ölreste im Innern der Walze abzutragen. Lächerliche Maßnahme in meinem Fall, weil die Maschine schon eine ganze Dekade im Schrank auf ihren Einsatz gewartet hatte und sich vermutlich jeder überflüssige Tropfen bereits schon aus Langeweile verdünnisiert hatte. Blieben also ca. 125 g Nudeln, die ich als Tagliatelle produzierte. Und gleich die ersten beiden Fehler einbaute. Denn ich hatte die Platte dafür einfach zwei Stufen zu dünn ausgerollt (weil's doch so ein Spaß macht) und ich habe sie nicht sofort aufgefangen und aufgehängt, also sind sie auf dem Berg – zwischen dem Schneiden, dem Foto machen, die Kamera mit der Speicherkarten zu bestücken, um's Foto zu machen und dem gekonnten Wassereinwurf – zusammengebacken. Aber wie praktisch, was einem einmal passiert und sich als Fehler präsentiert, passiert üblicherweise kein zweites Mal. Hat mich aber wiederum davon überzeugt, dass diese Nudelntrockenständer doch gar nicht so lächerlich zu sein scheinen, wie ich bisher dachte.

Die Nudeln waren lecker, wenn auch ich sie nur aus Weizenmehl tatsächlich etwas … nun ja … nicht nur farblich nichtsagend finde. Die Klumpen ließen sich im heißen Wasser nur geringfügig auseinander reparieren – aber wir blieben eh unter uns, die Tagliatelle, der (!) Sugo, die Gambas, der Lino, die creezyne.

Habe danach eine Kerze für das Muttertier angezündet. Meine Visionärin! Und bin im höchsten Maße amüsiert!

5 Kommentare:

maribert hat gesagt…

Wenn Du die Nudeln bunt haben möchtest, tu Tomatenmark in den Teig, das gibt ein supertolles Orange.

Salz und Olivenöl gehören da meines Erachtens nicht rein (meine Nudelmaschine bzw. deren Anleitung sehen das genauso), nur 200 Gramm 405er Weizenmehl, 2 Eier und etwas Wasser, falls der Teig zu trocken sein sollte (aber nur ein paar Milliliter).

Ich lege immer ein Frühstücksbrettchen unter die Maschine, um die Nudeln herausheben zu können, ohne daß sie dabei schon zusammenpappen. Auch gut, falls Equipment vorhanden: Spaghetti machen. Pappen viel weniger zusammen als Tagliatelle. Zum Trocken eignen sich auch ausgelegte Geschirrtücher, wenn man keinen Nudelntrockenständer hat (so wie ich).

Viel Spaß beim Nudelnmachen!

Ilana hat gesagt…

Mein Rezept (vom Italiener ;) : auf 100 Gramm Mehl 1 Ei - und sonst nichts - kein Salz, kein Öl - keine Wartezeit zum Verarbeiten, sondern dann auch gleich verarbeiten.

Und wenn du mal Nudeltaschen füllen magst mach KärtnerNudel - Füllung: Kartoffel und Quark (abgetropft) halb halb, gewürzt mit Brauner Minze (Nudelminze, österr. Minze), bissel Kerbel, Salz, Pfeffer, bisschen kleingeschnittene und angedünstete Zwiebel.

Das Ganze dann kochen und mit brauner Butter und grünem Salat servieren (und "krendeln" ist gar nicht schwer ;) und auch angenehm).

:)

maribert hat gesagt…

Kärtner Nudeln ... göttlich! Hab ich ein paar mal in Klagenfurt gegessen, ein absolutes Gedicht!

creezy hat gesagt…

@Maribert
Aber das mit dem Öl ist gut. Weil, erst mal duftet es so schön mediterran und außerdem pflegt der Teig mit dem Öl dann die Hände beim Kneten. Es ist also wie Robert so schön zu sagen pflegte, eine win-win-win-Situation! ;-)

Der Tipp mit dem Frühstücksbrett ist super! ;-) So'n Nudelständer werde ich mir basteln, kleine Holzplatte und ein paar runde Holzstangen aus dem Bastelgeschäft. Ein Bohrer und das Ding ist fertisch! ;-)

@Ilana
Gut, den Nudelteig werde ich auch mal probieren. Keine Wartezeit klingt sehr praktisch!

Der zweite Versuch mit Hartweizengrieß ist gestern wieder in die Hose gegangen. Draußen ist er toll, innen bröckelt er. Habe ihn jetzt aber über Nacht ziehen lassen, vielleicht braucht er deutlich länger …

KärtnerNudel kligt sehr lecker, werde ich probieren! Danke!

bel hat gesagt…

wie wäre es mit einem nudelworkshop?
Muß ja nicht sylvester sein;-)

gruß bel
läuft schon der sabber aus den mundwinkeln.

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