2009-11-22

Blogkochshow 2009 – der Abgang

Das Dessert nannt sich im diesjährigen Menü:

Abschiedsgedanken: Keine siamesischen Flan-Drillinge mit süffisantem Pampelmusen-Kompott.

Ursprünglich war nur von Zwillingen die Rede, dann aber litt ich Donnerstag Morgen um 2:00 Uhr unter einer bösen Übersprungshandlung und schob kurzerhand noch den Drilling nach. Das war übrigens der kritische Moment als ich bemerkte, keine Klarsichtfolie im Haushalt mehr zu haben. Auch nichts, was einem unbedingt auffallen muss morgens um zwei Uhr. Am wenigsten übrigens, wenn man sie braucht.

250 ml Milch
1 Zimtstange
1 Esslöffel Vanillezucker
4 Esslöffel Honig
2 Esslöffel Vanillezucker
4 Eier (M)

100 g Rohrzucker
50 g Walnüsse

100 ml Triple Sec (Orangenlikör)
1 halbe Vanilleschote
1 Zimtstange
2 Nelken
1 Sternanis
6 Physalis

250ml Milch
1 halbe Vanilleschote ausgelöst
2 Esslöffel Vanillezucker

100 ml Milch
60 g Mehl
1 Ei
2 Teelöffel Zucker
20 g Butter (flüssig)
Prise Salz
Marmelade nach Belieben
1 halbe Packung Frischkäse mit
1 Esslöffel Vanillezucker verrühren

Filets von 2-3 Zitrusfrüchten (Orange, Pampelmuse, Sweetie)
Saft von einer Orange (aufgefangener Saft der filetierten Früchte)
2 Esslöffel Rohrzucker

Mit der Vorbereitung für das Dessert begann ich bereits am Mittwoch, nachdem wir den Termin für den Menütag auf den Freitag festgelegt hatten – so ein Flan hält sich im Kühlschrank. Ich fertigte eine Zimtmilch an in dem ich eine Stange Zimt in 250 ml Milch das bronzene Seepferchenabzeichen machen ließ und als Rettungsreifen einen Esslöffel (selber gemachten) Vanillezucker hinterher warf. Trotzdem mussten zur Rettung vier weitere Esslöffel Honig anrückten. Alles zusammen wurde aufgekocht und kalt gestellt.



Zwischenzeitlich bändelte der gleiche Vanillezucker mit vier happy Eiern an und fuhr mit ihnen Rollercoaster bis sie vor Wonne schäumten.



Kurze Zeit später trafen Milch und Eier vorsichtig aufeinander und verjüngten sich gemeinsam in dem sie zusammen eine Kneipkur bei für diese Jahreszeit ungewöhnlich warmen Außentemperaturen antraten. (Wasserbad im Ofen, ca. 200 Grad für 40 Minuten).



Beinahe gleichzeitig gab ich dem mitgeschickten Rohrzucker zum ersten Mal in dieser Woche die Chance zu glänzen. Das tat er in einer Pfanne zu Karamell werdend. Die eine Hälfte der mitgeschickten Walnüsse hüpften zu ihm ins Boot und sehr kurze Zeit später gingen beide auf einem Stück Backpapier zum Auskühlen vor Anker. Bis Freitag.



Habt Ihr schon mal so lange auf selbst frisch karamellisierte Walnüsse aufpassen müssen? Das Leben ist nicht leicht, sage ich Euch! Überhaupt nicht leicht. Kein bisschen. Und kein Jahrmarkt in Sicht!



Am Donnerstag erlaubte ich etwas Orangenlikör mit etwas Zimt, der einen Hälfte der mitgeschickten Vanilleschote, zwei Nelken und einem Sternanis sowie ein paar Blondinen (Physalis, ich bloggte) einen feuchtfröhlichen Absturz in meinem Kühlschrank an dessen Türsteher die Truppe nur nach langen Reden (Umbaumaßnahmen) vorbei kamen.



Ein weiteres Mal machte ich 250 ml Milch zusammen mit zwei Esslöffeln vom Vanillezucker und der anderen Hälfte der Vanilleschote, deren Mark ich vorher ausgekratzt habe und der Milch spendierte, Feuer unter ihren Hintern. Die Milch durfte dann bis zum nächsten Tag vor sich hinziehen, um sich dem Freitag als ein sehr feine Vanillemilch zu präsentieren … (Fortsetzung folgt zu gegebener Zeit, vermutlich noch in diesem Blogpost.)



Kommen wir nun zu meiner Übersprungshandlung. Es war schon spät also bereits früh am Morgen und mir tat der Rücken weh, also entschloss ich mich anstatt ins gelangweilte Bett zu gehen, noch einen Crêpes zu backen - in erstaunlich ausgesucht kleiner Menge: 60 g Mehl, etwas Zucker, eine Prise Salz, 1 Ei, 100ml Milch 20 g flüssige Butter durften Crêpes-Teig spielen und in die Pfanne hüpfen, das ergab zuerst einen dünnen Crêpes und einen dickeren Crêpes. Und ich entschied mich den dickeren Crêpes für das Menü zu wählen, weil es doch immer heißt, der erste Pfannkuchen wird nichts und ist für den Koch – in diesem Fall für die Köchin. Obwohl dieser erste Crêpes hier ganz wundervoll gelungen und ein nahezu perfekter dünner Crêpes geworden war, entschied ich mich dieses Küchengesetz bloß ja nicht mit den Füßen zu treten und aß morgens um 2:00 Uhr den misslungenen gelungenen Crêpes ganz pur aus der Hand, damit die liebe Küchenregel ihre Ruhe hat, während ich den zweiten



wie man sieht zuerst mit einer Schicht Kumquats-Marmelade (Ihre, Herr Spontiv!) dünn bestrich und darauf dann den Rest Frischkäse aus der Vorspeise mit – was sonst – etwas wenig Vanillezucker aromatisiert gab und den Crêpes zu einer Rolle fest aufrollte, um in der Folge der kleinen Katastrophe zu begegnen, nun keine Frischhaltefolie mehr zu haben. Das war ein Problem, das andere, dass an dieser Stelle der ursprüngliche Nachspeisen-Menütitel: Abschiedsgedanken: Keine siamesischen Flan-Zwillinge mit süffisantem Pampelmusen-Kompott keinen Sinn mehr ergab. Ich ging ins Bett. Meinen Willen (Crêpes im Bauch) hatte ich ja trotzdem bekommen.

Freitag morgen konnte ich zwar kaum aus den Augen gucken und entschied mich daher meinem Leben mehr Risiko zu verleihen in dem ich die mitgeschickte Grapefruit (rot) filetierte, vorher wurde ihr noch das verbliebene Fell in Zesten abgezogen.Und weil mir das Filetieren unter erschwerten Bedingungen so viel Spaß bereitete, durften gleich noch eine Sweetie (hell und klein) und eine Orange (verhindert, nicht im Bild) daran glauben. Den Saft aller Früchte habe ich aufgefangen, eine zusätzliche Orange wie ein weichgekochte Kartoffel ausgepresst und den Saft mit ALUMINIUMFOLIE (!) abgedeckt beiseite gestellt für den Abend.



(Jetzt die Fortsetzung!) Nach so viel Mordslust wurde ich zärtlicher und schlug etwas Sahne steif, zu der wurde dann die Vanillemilch gesiebt gegossen und vorsichtig verrührt … um prompt von mir kalt gemacht zu werden.



Also beglückte ich Melodys Eismaschine (ist schließlich ein Blogger-Menü!) mit dem Vanille-Sahnegemisch



und stupste die nicht zu klein gehackten Karamellwalnüsse hinterher, ungefähr so wie die Leminge sich in den Tod stürzen.



Die Eismaschine rührte und daher langweilte ich mich. Bis die Eismaschine fertig gefroren hatte und ich das nunmehr sehr leckere Vanille-Walnuss-Eis zum durchgefrieren in den Tiefkühler gab. Dessen Türsteher ist übrigens auch nicht besser.



Blieben dann am Menüabend selbst zum Nachtisch die kleinen besoffenen Freunde übrig, die ich selbst bereits gut mit lustig machenden Flüssigkeiten versorgt ins Feuer schickte, d.h. in eine heiße Pfanne mit etwas Rohrzucker zusammen mit dem frischen Orangensaft gab und vor sich hin köcheln ließ.



Dann rutschten die Filets der Zitrusfrüchte hinterher. Ein Filet schickte ich vor, um zu gucken ob die Luft rein ist und nach dem es das vereinbarte Signal des Nichtverfalls sendete, den Rest hinterher. Worauf das Kompott weiter köchelte bis es sich verdünnisierte, um dabei dicklicher zu werden.



Geschickt fische ich die dunklen Gestalten aus dem Orangenlikörbad und legte dem Zimt-Honig-Flan (Flan) mit Rohrzucker karamellisierte Handschellen an, setzte ihm dazu eine Scheibe Kumquat-Vanillecreme-Crepes (kein Flan) in den Nacken und ließ das frohlockende Vanille-Sahne-Karamellwalnusseis (auch kein Flan) aus dem Tiefkühler frei, um ihn mit dem heißen Pampelmusen-Kompott den finalen Rest zu geben, als eine weitere Ursprungshandlung mich im letzten Moment daran hinderte das Ganze mit Balsamico-Reduktion zu garnieren, sondern mich zur allseits lieb gewonnenen und mindestens ebenso überstrapazierten Minzblattdekoration greifen lies. Deko-Puderzucker ist so 90ies



Der Rest gab uns den Rest!

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