2007-10-17

Hot Dog, Softeis und wie wir bei Ikea einen Mordversuch vereitelt haben …

Montag war ich mit dem besten Freund der Welt im schwedischen Albtraumland. «Nominell» sollte in meine Docking Station einziehen. Die Schulter, das Alter, bla bla, … jedenfalls wurde nun endlich ein halbwegs anständiger Bürostuhl dringend notwendig, der die missratene Ergonomie (von unten nach oben tippen anstatt von oben nach unten) bei mir gerade biegen sollte und so erbat ich zu meinem Älterwerdungsritual anstatt der üblichen Blumenpräsente um Geldspenden in meine Krümelmonstersparbüchse. Dem kamen auch viele nette (sehr nette) Menschen nach und so sind also Freund und creezy in dem schwedischen Albtraumabholmarkt eingefallen.

Durch den Kassenbereich (Bürostühle sind von der ersten Kasse aus in der ersten Reihe links gelagert) einmaschieren, Stuhl greifen wollen und direkt zur Kasse. War der Plan. Da stand dann aber wie im schwedischen Albtraumland üblich ein neues Stuhlangebot herum, somit doch noch mal nach oben geschlendert und sich zu den Bürostühlen durchgekämpft, auf zwei anderen Modellen Test gesessen, bei Nominell geblieben. Runter gedüst, Regal geplündert, Kassenschlangen bekämpft, über'n Mann vor uns gelästert, der allen Ernstes Ikea-Kunst gekauft hat, bezahlt, Hot Dog geschossen, 2. Eis stibitzt, Stuhl in die Tiefgarage zum Auto geschleppt und diesen Möbel in sein Auto einladenden Mann erwischt, wie er der mit dem Mini neben ihm parkenden Frau dabei zusah, wie sie versuchte, den Grund des Klapperns vom Auto bei der Hinfahrt zu entdecken.

Bester Freund der Welt, lustig wie er immer ist, fragt mich laut, ob wir nicht auch noch ein bisschen zugucken sollten. Denn Autos und so, da gucken wir ja immer gerne. Wir helfen auch immer gerne bei Autopannen. (Ich weiß, wir gehören zur aussterbenden Art.) Und siehe da, als die Frau erklärte, ihr Mann hätte Sonntag Winterreifen aufgezogen, hörte der beste Freund der Welt auf nur so zu gucken, sondern begann sich die Schrauben vom Reifen näher anzugucken. Dann holte er das passende Werkzeug aus seinem Auto und fing an die Schrauben festzudrehen. Auch diese sehr zentrale Schraube. Also überhaupt fest zu drehen. Und zwar so fest, wie es einen gewissen Tatbestand der Lockerheit bei Schrauben erst einmal voraussetzt. Mein kreativer Beitrag war dann alsbald die Frage, ob der Mann dieser Ehefrau zufällig vor kurzem eine Lebensversicherung neu abgeschlossen hätte? Denn, man muss es ganz deutlich sagen, der Reifen vorne links, der war im Grunde ungesichert. Die Schrauben vorne rechts hatten auch genügend Spiel – wir haben natürlich unsere Späße gemacht, aber so richtig lustig war das irgendwie nicht denn unter Umständen hätten wir die Frau und das Kind nie kennengelernt, weil sie auf dem Weg zu Ikea auch mit weniger verdammt viel Glück in der Leitplanke ein finales Ende hätten finden können. Und die Frau musste noch strahlend gute Laune zum bösen Spiel machen.

Vielleicht doch mal das Handy ausschalten beim Reifenwechsel? Jetzt wüßte ich noch gerne, wie viele Menschen wohl im Jahr ihr Leben lassen müssen aufgrund der neueren Winterreifenregelung, weil sie Geld sparen wollen, es selber machen und dabei dann schusselig agieren. Vermutlich im letzten Jahr schon mehr als auf dem nicht vorhandenen Glatteis hier im Berliner Raum.

Keine Ahnung. Ich bin im übrigen auch blöd. Ich kaufe mir einen Bürostuhl mit schwarzem Stoffbezug. Und habe drei Katzen von denen jede eine Portion weiß im Fell trägt. Doof, die creezy, so blöd.

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Auch immer sehenwert bei IKEA: Leuten zusehen, die ihren Einkauf in einen viel zu kleinen Mittelklassewagen verstauen wollen. Da spielen sich jeden Samstag Familiendramen ab.

bhuti hat gesagt…

Och ja, ich hab auch schon mal auf dem Parkplatz gestanden und überlegt, ob ich meine Schwester noch dort lasse, die Einkäufe noch Hause bringe und anschließend meine Schwester abhole. Aber wir habens dann doch noch verstaut gekriegt.

Anonym hat gesagt…

Toller Titel!!!
Oben in der Cafeteria sitzen und das Treiben auf dem Parkplatz bestaunen... Ich habe mal eine schon etwas ältere Tochter und ihre betagte Mutter das Auto suchen sehen. Sie verschwanden dann aus meinem Blickfeld, um 20 Minuten später wieder aufzutauchen - immer noch ohne Auto, dafür im Gesicht extrem angespannt. Thema aussterbende Spezies - ich bin dann runter und habe suchen geholfen; Auto war auf dem Nachbarparkplatz vom Bauhaus geparkt. Klarer Fall von Info-Overload, tät ich sagen.

Frau Echse hat gesagt…

ach frau creezy, ich sags ha: ikea ist immer eine reise wert weil man hat hinterher mit sicherheit was zu erzählen. das tobt das wahre leben eben.
(sich ein "kunstwerk" bei ikea kaufen ist aber wohl die extremste form der ikea-abhängigkeit)

Anonym hat gesagt…

Ich hab bei meinem Trabbi übrigens mal das Vorderrad verloren. War nicht richtig festgezogen. :)

*krach* (Auto schert nach rechts weg, zum Glück). *aussteig* *schau*: Rad im Radkasten, auf dem Asphalt eine Rille, die die Bremstrommel reingefräst hat - hä? Blick zurück über die leere Strasse, Sonnenlicht lässt ein - zwei - drei - vier Radmuttern (ich glaub beim Trabbi waren es Rad-Schrauben? Lang her) glitzern. Oha!

Der, der mich damals umbringen wollt, war übrigens ich selbst. Rad festgezogen, aber am Wagenheber dreht es sich ja mit. Und nach dem Herunterlassen hatte ich es einfach VERGESSEN nachzuziehen.

Und ja, ist mir in meinem jugendlichen Leichtsinn anno '93 selbst passiert, nicht irgendeinem Freund oder der Frau eines Bekannten von einem Ex-Kollegen oder wie die Geschichten normal gehen :)

creezy hat gesagt…

@anonym
Das sage ich Dir. Ich kaufe mir ja gelgentlich gerne 'nen Kaffee, stelle mich zu dem Hundepodest und gucke einfach nur vorne beim Einladen zu. Fies. Aber immer wieder schön …

@bhuti
Genau so war der Typ drauf, die neben dem Mini standen: extra Kombi, irgendetwas ganz langes gekauft (also entweder Küchenplatte oder hoher Schrank) und dann, obwohl man wissen sollte, die Seitenwände werden bis auf den Beifahrerersitz durchgereicht werden: zu dritt zu Ikea fahren(!).

Die hatten schon wieder Stil, irgendwie. lol

@bartynova
Danke ;-) Schöne Geschichte, sehr schön. Wird hier in Berlin-Tempelhof wohl auch öfter passieren. Und ich kapiere nie, warum die nicht ins Parkhaus fahren – das ist nie voll und dabei so super bequem zu erreichen.

@frau echse
Oh ja, ich habe auch an Dich gedacht als wir am Restaurant vorbei krabbelten ;-) Kunst von Ikea ist ein hartes sehr spezielles Thema für sich, da wird meiner Meinung nach noch viel zu wenig gebloggt drüber ,-)

@truetigger
Oha, auch 'ne Methode für'n gepflegten Selbstmord ;-) Aber sag mal bei so einem kapitalen Schaden wie Rad in den Radkasten gedrückt – ist das bei einem Trabbi nicht kapitaler Totalschaden? Das muss doch die Pappe gekillt haben oder? (Frage ich jetzt ernsthaft interressiert, nicht zynisch.)

Anonym hat gesagt…

Ich habe ein helles, sehr helles creme-farbenes Sofa gekauft, mit 6jähriger Tochter. Beide, sie und ich, lieben es, vor der Glotze zu essen! Vorzugsweise selbstgemachte Pfannkuchen (super dünn) mit Nutella drauf! Na denn, ich glaube, wir toppen die 3 Katzen ;)
Und das mit den Winterreifen ... das ist (war) jedes mal meine Horrorvorstellung: Reifen gewechselt, erste Fahrt nach Frankfurt, bei Tempo 180 den Reifen verlieren.
Ach ja, Ikea, geht ja noch, aber ich habe letzte Woche bei Meckermann einen TV-Tisch bestellt. Heute habe ich nachgefragt, wo er bleibt. "Den haben Sie storniert" hieß es lapidar in der Mail. Nicht, dass ich wüsste. Ausserdem habe ich nur die Bestellmail - von einem Storno weiss ich wirklich nichts!
Hmpf! ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄRRRRGERRRRRRRRRRRR!

Anonym hat gesagt…

Weiße Katzenhaare auf schwarzem Stuhlbezug ist doch ne gute Kombi. Da guckste nur einmal hin und dir fällt gleich ein, was du heute noch machen wolltest…

Anonym hat gesagt…

Dass nit den Winterreifen hat sich bald erledigt. Nee, nicht wegen der globalen Erwärmung. Die Innungen versuchen in einigen Regionen mit Macht Reifenbetriebe mit Klagen zu überziehen, die keinen Meister haben. Und politisch machen die Druck, dass Radwechseln zu den gemeingefährlichen Arbeiten gehört, die nur Meisterbetriebe ausführen dürfen. Alles nur um abzukassieren. Am Ende machens mehr Leute selbst und enden im Graben. Mehr als wenn es Reifenbetriebe ohne Meister gemacht hätten.

Das ist ein Insider, übrigens.

Narana hat gesagt…

creezy, ich kann Dir aus inzwischen jahrelanger Erfahrung sagen, dass der schwarze Bezug vom "Nominell" recht pflegeleicht ist. Als Herr Hund noch bei mir herumfusselte, konnte ich sein Fell ganz prima mit 'nem feuchten Lappen wieder von der Sitzgelegenheit entfernen. Gute Wahl übrigens, "Nominell" taugt! ;-)

Und uns ist die bhuti-Story tatsächlich mal passiert. Mit dem falschen Auto unterwegs gewesen (der Bulli stand brav zuhause) und dann war unerwartet "Rausverkauf".

daniela hat gesagt…

Ich bin deprimiert.

1. Ich bin nicht allein damit, glucksend an der IKEA-Restaurant-Fensterscheibe zu sitzen und zu beobachten, wie Menschen an die Grenzen ihrer Autoladekapazität kommen.

2. Ich mag IKEA.

3. Ich besitze tatsächlich "IKEA-Kunst", 3 von ca. 18 Bildern in der neuen Wohnung sind von dort. Allerdings alle schon seit Jahren nicht mehr dort erwerbbar :-)

Was ich mich frage: Bin ich wenigstens darin einzigartig, dass ich mir beim Tippen der Wortbestätigung überlege, wie dieses Wortungetüm wohl ausgesprochen klingt?

bhuti hat gesagt…

@daniela:
letzter Satz = Nö! ;-)

creezy hat gesagt…

@Sabine
Helles cremefarbenes Sofa und kleines Kind? Lass mich raten: unverbesserliche Optimistin?

@erwin
Hm, ich weiß nicht, was Du meinst: den Tigern das Fell über die Ohren ziehen, die weißen Stellen schwarz färben oder etwas schon wieder dieses Jahr saugen?

@anonym
Aha, spannend. Man braucht also einen Meister, um die Schraubenfeststellmaschine bedienen zu können? Ja, das klingt sinnvoll ;-) Als nächstes dürfen Reifen nun noch in Betrieben gewechselt werden, die einen Schraubfeststellsensormatictestautomatismus haben … wette ich! Der kostet dann € 300.000,– und damit wäre der Markt wieder für die großen Ketten bereitet.

@narana
Danke, das macht mir Mut. Nun ich werde einmal in der Woche «abkleben». Schön, irgendwie. Der tägliche Hinweis auf lebenden Katzencontent in der Docking Station ,-) (Verzweifelter Zwangsoptimismus eins Katzenbesitzers).

@daniela
1. Na das ist doch eher Grund zur Freude.
2. Ich mag Ikeas Hot Dogs!
3. Darüber reden wir noch mal offline und in Ruhe!
4. Öh nö. Ich habe mich schon bei einer Logopädin angemeldet …

Anonym hat gesagt…

@creezy
Ich finde weiße Katzenhaare auf schwarzem Bürostuhl praktischer als etwa schwarze Katzenhaare. Es erspart mir, neben den vielen Zetteln auf meinem Schreibtisch noch einen Zettel mit der Erinnerung "Bürostuhl von Katzenhaaren befreien" abzulegen. Es fällt mir halt ohne Memo auf.

Stell Dir mal schwarze Katzenhaare auf schwarzem Bürostuhl vor und es kommt lieber Besuch. Der liebe Besuch setzt sich mit seiner weißen Hose auf Deinen Bürostuhl. Wenn Dein lieber Besuch dann wieder geht, siehst du genau auf seinem Hinterteil, was du eigentlich noch unbedingt machen wolltest, nämlich "Bürostuhl von Katzenhaaren befreien"…

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