2006-04-26

Liquidatoren

hat man die Männer genannt, die vor 20 Jahren in Tschernobyl ohne besondere Schutzkleidung alle Maßnahmen vor Ort getroffen haben, den havarierten Reaktor in Block 4 des Atommeilers mit einem vorläufigen Sarkopharg zu umlegen, um die ausgetretene Strahlung schnellstmöglich einzudämmen.

Diesen Männern muß klar gewesen sein, dass sie ihr Leben geben, um unseres bestmöglich zu schützen.

Die am 26. April 1986 freigesetzte Strahlung hatte die 500fache stärkere Strahlung der in Hiroshima gezündeten Atombombe.

Von diesen 600.000 - 1.000.000 Liquidatoren sind heute ca. 100.000 bereits gestorben. 900.000 dieser Arbeiter sind heute schwer, d.h. lebensbedrohlich, erkrankt.

Viele Kinder dieser Männer sind ebenfalls mit schwerwiegenden Schädigungen zur Welt gekommen. Nur bei 10 % der nachfolgenden ersten Generation sind Schäden zu erkennen. Die restlichen 90 % werden erst in den nachfolgenden sieben Generationen zum Tragen kommen. Dies ist auch genetischen Forschungen bekannt und umunstritten.*

Die Internationale Atomenergie Organisation (IAEO) spricht hingegen von 50 Strahlentoten und noch ca. 4.000 zu erwartenden Krebs- und Leukämietoten.


* Diese Zahlen stammen von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist ein sehr bedrückendes Thema, speziell da dieses Ereignis zu einem Zeitpunkt stattgefunden hat, als noch viele Menschen, speziell in den ehemaligen Ostblockstaaten, über die Auswirkungen der Strahlung nicht, oder nur unzureichend, informiert wurden.
Es weckt aber auch noch andere Erinnerungen in mir: ich bin in einer Stadt im Südwestens Deutschlands aufgewachsen, die von atomaren Gefärdungen geradezu umzingelt wurde. Da gab und gibt es die beiden AKWs stromab- und stromaufwärts des Neckars und zusätzlich wurden damals amerikanische Mittelstreckenrakenten mit Nuklearsprengköpfen direkt neben der Stadt stationiert.
Ich kann mich an die eine oder andere Aufregung (Störfall) noch gut erinnern, speziell die Nachricht über einen Pershing-Unfall, bei dem auch zwei US-GIs ihr Leben verloren haben...

Ach ja, der Bildband von Igor Kostin, dem Fotografen, der damals das einzige brauchbare Bilde das zerborstenen Reaktor 4 gemacht hat, ist wirklich sehens- und lesenswert!

creezy hat gesagt…

Stimmt, seine Fotos wurden neulich in einem Beitrag auf 3SAT gezeigt. Alleine zu sehen, was die Strahlung mit dem Papier anfängt.

Tschernobyl machte heute noch Angst, weil eines ganz klar ist: aus dem Gau haben Menschen nicht gelernt, was sie hätten lernen können.

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