Proudly presents: Die Ellipse
Freunde, ich habe mir – aus reiner Begeisterung meinereine zum Thema selber – überlegt holy fruit salad! eine neue Kategorie zu spendieren: Typo für Blogdummies!
Ab sofort mache ich hier in lockerer Zeitfolge auf typographisches Bildungsblog. Denn die meisten, die hier lesen, schreiben ja auch selber in ihren Blogs – publizieren also – und viele (ich musste mir aus beruflichen Gründen autodidaktisch beibringen, wie man Händlerpreislisten und Mailings halbwegs korrekt layoutet) kennen zwar Striche, die lustigen Dreierpunkte – wissen aber vielleicht gar nicht, dass der Gedanken- und der Binde- bzw. Trennstrich völlig unterschiedlicher Natur sind, noch was ein Geviertstrich oder eine Ellipse ist. Wie man hässliche Umbrüche im Fließtext der Eingabeengine verbietet – und dass es auf der Tastatur für bestimmte typographische Zeichen Sonderzeichen hinterlegt sind, geschweige denn wo. Lernt man auch so nicht in der Schule. Geht aber alles – und ist nicht schwer. Also ab sofort hier: Typo-Know How für ein schöneres Bloggen!
Heute mit der entzückenden Ellipse, die ich für mein Leben gerne verwende. Inflationär oft sogar, möglicherweise öfter als mein ebenfalls geliebtes Ausrufezeichen, dessen übermäßiger Gebrauch ja auch nur ein niedliches aber dennoch deutliches Signal meines übersteigerten Egos ist. (Oder unterentwickelten Egos, man kann diese Dinge ja immer von unterschiedlichen Seiten aus betrachten …)
Und da war sie schon die erste Ellipse: … Das Auslassungszeichen!
Das steht immer dann, wenn man entweder ein Wortteil auslässt, z B. „Was ist das für ein be… Wetter?“ oder ganze Wörter, Wortgruppen, weil ein Gedanke im Geiste vom Leser zu Ende geführt werden darf, z. B. „und so weiter und so …“ oder wird gesetzt bei ganzen ausgelassenen Textpassagen, z. B. „Sie schrieb: wir […] hätten es wissen können.“ Ersetzt die Ellipse wie im letzten Fall mehrere Wörter oder Sätze, sollte sie zusätzlich in Klammern gesetzt werden. Die Ellipse besteht also aus diesen vielen (buäh) kleinen Punkten, die wir alle schon kennen. Und damit kommen wir schon zum:
Gernefalschmachfehler Nr. 1: Eine Ellipse besteht immer nur aus drei Punkten! Nie weniger – nie mehr! Auch dann nicht, wenn mehrere Wörter im Text ausgelassen werden.
Gernefalschmachfehler Nr. 2: Eine Ellipse wird nie aus drei einzelnen Punkten (also dem Satzabschlusszeichen) gesetzt. Warum? Seht selbst:
Oben wurde das Ellipse-Sonderzeichen, darunter die drei einzelnen Satzpunkte benutzt.
Das echte Ellipsenzeichen ist enger in seiner Laufweite, beginnt auch früher als der Punkt. Es entspricht so eher der Laufweite der Buchstaben im Font und wirkt im Fließtext deutlich weniger dominant als drei weit laufende einzelne Satzpunkte. Besonderer Vorteil der Ellipse ist aber: sie wird nicht umbrochen, wenn der Fließtext über das Zeilenende hinausläuft, d. h. es bleiben nie am Ende der Zeile zwei Punkte stehen, während der dritte an den Anfang der neuen Zeile rutscht. Was ein typographisches „No Go!“ wäre.
Ellipsenregel Nr. 1: Nur das Ellipsenzeichen verwenden und dafür gibt es spezielle Tastaturkürzel:
– beim Mac ist die Ellipse als Sonderzeichen auf der Punkt-Taste hinterlegt: also die „alt“-Taste und „Punkt“ drücken;
– beim PC die „ALT“-Taste gedrückt halten und die Reihenfolge 0 1 3 3 tippen,
Ellipseregel Nr. 2: Fungiert die Ellipse als Auslassungszeichen eines Worteiles, dann steht sie immer ohne ein Leerzeichen direkt am Wort, egal ob am Anfang, in der Mitte oder am Ende des Wortes,
z. B. „…schauer ohne Ende“
nie: „… schauer ohne Ende“ oder
z. B. „die Mitter…sonne brannte heiß“
nie: „die Mitter … sonne brannte heiß“.
Ellipseregel Nr. 3: Fungiert die Ellipse als Auslassungszeichen eines Satzteiles, dann wird sie mit einem Leerzeichen vor und nach dem Wort, Wortteil oder Wortgruppe gesetzt, also:
z. B. „Wir wüssten gerne, ob … zu Hause ist.“
nie: „Wir wüssten gerne, ob… zu Hause ist.“ oder „Wir wüssten gerne, ob …zu Hause ist.“ und auch nie „wir wüssten gerne, ob…zu Hause ist.“
Ellipsenregel Nr. 4: Steht die Ellipse am Ende eines Satzes, folgt ihr nie ein zusätzlicher Punkt als Satzabschlusszeichen. Sie funktioniert hier doppelt als Satzzeichen.
Ein Frage-, Ausrufezeichen oder ein Komma wird hingegen gesetzt. Üblicherweise direkt gefolgt an die Ellipse oder – bei schwieriger Laufweite des verwendeten Schriftfonts – mit einem minimalen Abstand, einer Spationierung, (falls die Software diese nicht ermöglicht, nimmt man das geschützte Leerzeichen, um auch hier einen Umbruch zu vermeiden.)
Diese speziellen sehr schicken Leerzeichen in der Typographie, erkläre ich dann morgen.
… to be continued.
Teil 2 «Oller Mief in da Satz-House»