2016-02-18

Kiezpflege …

Ein ganz wichtiger Artikel, den ich bitte zu lesen (und vielleicht zu teilen), den natürlich betrifft das nicht nur Neukölln in Berlin. Man sollte diese Denkanstöße wirklich mitnehmen, sie können die Welt da draußen für alle lebenswerter machen!

2016-02-17

Der (für mich) perfekte Käsekuchen



Käsekuchen. Die Vielfalt von Rezepten für dieses eine Kuchenprodukt ist doch erstaunlich vielfältig. Mit oder ohne Boden, mit Früchten drinnen in Rundform oder oben drauf als Blechkuchen, saftig oder trocken, mächtig oder (angeblich) im Fett reduziert – dabei ist die Rosinenfrage noch gar nicht gestellt, geschweige denn beantwortet.

Meine Kindheitserinnerung an Käsekuchen ist, dass ich ihn nur gerne bei uns zu Hause gegessen habe. Meine Mum hatte irgendwann ein Rezept für Käsekuchen ohne Boden in der Hand. Und das war ein Glücksfall für mich, denn ich konnte den Käsekuchen vom Bäcker meist mit furztrockenen und brecheisenharten Mürbeteigboden nicht ausstehen. Mama konnte Käsekuchen wirklich gut backen und ich freute mich immer, wenn sie das tat obwohl Käsekuchen sicherlich nicht auf den vorderen zehn Plätzen meiner Lieblingskuchen stand. Aber ihr Käsekuchen war immer eine sichere, weil leckere und saftige Nummer.

Ich selbst fing erst an Käsekuchen zu backen, weil mein damaliger Freund den Kuchen zu seinem Lieblingskuchen erklärte. Der Rest ist Geschichte. Mittlerweile habe ich mich sogar mit Käsekuchen mit Boden angefreundet. Mürbeteig ist bekanntermaßen meine große Liebe nicht. Aber … es gab so etwas wie eine Annäherung. Ich hatte ihm wirklich fast abgeschworen, ließ aber eines Sonntags auf Twitter ein sehr frustriertes Mürbeteiggrummeltweet ab, bekam dort viel Zuspruch und virtuelles Schulterklopfen wie „der gelingt immer”-Rezepte und „Du schaffst das!”-Parolen von hilfreichen Foodbloggern zurück getweetet und ließ mich nochmal auf das Abendteuer ein. Womöglich waren auch ein paar Tipps aus YouTube-Clips hilfreich. Und: eine richtig gute Silikonbackmatte mit Kreismaß von der sich der Teig nach dem Ausrollen sehr gut lösen lässt. Letztes Jahr reduziert bei TKmaxx mitgenommen. Ein kleiner Glückskauf, wie sich später herausstellte, der mir die Mürbeteigtüren gänzlich neu öffnete. Heute mache ich Mürbeteig ganz entspannt und sogar sehr gerne.

Übrigens auch seit ich aus seinem Rezept kalte Butter gestrichen habe und durch zimmerwarme Butter ersetzt habe. Ganz anderes Mürbeteiggefühl, meiner kleinen Meinung nach auch ein besserer Geschmack. Dann wandert mein Mürbeteig eben etwas länger in den Kühlschrank. Meist mache ich ihn eh am Abend zuvor schon, insofern ist das gar kein Problem. (Und Unterschiede im mürbe sein, konnte ich nicht wirklich feststellen.)

Ein No Go! ist für mich bei Käsekuchen irgendwas mit „Mager”. Letztendlich backe ich zwei bis drei Mal im Jahr einen Käsekuchen und esse ihn nie alleine, da darf er dann ruhig vollwertig sein! Diese Woche hat mich die charmante Frau @Giraffentiger besucht und wünschte sich einen Käsekuchen zum Kaffee. Den sollte sie haben!



Sowieso von ihr ein sehr schöner Wunsch, denn so konnte ich auch wieder einmal meiner hübschen neuen Haushaltshilfe Grethe Weiser (aka Klarstein Küchenmaschine) ein paar Aufgaben übertragen, die sie zu meiner vollsten Zufriedenheit (die Grethe rührt einen Eischnee: boah ey!!!) ausführte. Hier nun meinfür mich – perfektes Käsekuchenrezept für Euch:


Zutaten

Boden

250g Mehl
75g Zucker
125g warme Butter
1 Ei
1 Prise Salz
1 Esslöffel Grieß


Quarkteig

1 kg Quark (mein Favorit mittlerweile der 40%ige Sahnequark von Aldi)
4 Eier (trennen)
200g Zucker
1 Packung Vanillezucker oder das ganze Mark einer Vanilleschote (ich mache mir Vanillezucker im selbst und nehme einen Esslöffel davon)
1 Packung Vanillepudding
200ml Sahne (geschlagen)
125 g zerlassene Butter

Etwas Butter zum Ausfetten der Springform

Auf Wunsch: Früchte. Und wer mehr Säure im Teig mag, gibt etwas Zitronenschalenabrieb dazu


Zubereitung

Das Mehl sieben und mit allen Zutaten zu einem weichen Teig verkneten in Klarsichtfolie einwickeln und im Kühlschrank mindestens eine Stunde ruhen lassen. Dann ausrollen und in die ausgefettete Springform legen. Es ist genug Teig vorhanden, um auch einen Rand zu ziehen. Den aber mag ich persönlich nicht, mache ich deswegen nie.

Den Teig im vorgeheizten Boden bei ca. 150 Grad 10-12 Minuten blind backen. (Heißt: Backpapier auf den Teig legen und mit Erbsen bestschweren.) Nach dem Blindbacken auf den Teigboden etwas Grieß streuen. (Wer den Boden hart haben möchte, spendiert ihm an dieser Stelle mehr Zeit im Ofen.)

Für den Quarkteig den Quark gut abtropfen lassen, am Besten über Nacht. Das nehme ich mir zwar immer vor, schaffe es aber nie – also fülle ich ihn dazu in eine Mullwindel. (Die kaufte ich mir beim Drogeristen einmal im Doppelpack und nutze diese für alle Abtropf- bzw. Siebvorgänge in der Küche). So wandert er in ein Sieb und drücke mehrmals sanft die Flüssigkeit aus dem Mulltuch.

Die Eier werden getrennt. Aus dem Eiklar mit einer Prise Salz Eischnee schlagen. Die Sahne wird steif geschlagen (könnte aber auch flüssig zugegeben werden). Ich muss sie natürlich schlagen, wegen Grethe! Der Quark wird mit dem Zucker, Vanille, (Zitronenabrieb) Eiern und der Butter verrührt, dann gebe ich die Sahne darunter und ganz zum Schluss wird vorsichtig der Eischnee in zwei Teilen untergehoben. Er soll möglichst keine Luft verlieren, denn die macht den Kuchen nachher schön locker!

Nun, wenn gewünscht, ein paar Früchte versenken. Bei diesem Kuchen habe ich meinen tiefgefrorenen Himbeervorrat vom letzten Sommer aufgebraucht. Tiefgefrorene Früchte sind besser, denn sie sinken nicht alle gleich zum Boden.



Ab mit der duftenden Schönheit in den vorgeheizten Backofen und zwar bei nur 150 Grad Celsius für 70-80 Minuten. (Ich habe ihn hier 80 Minuten backen lassen, weil ich etwas Farbe am Käsekuchen mag. Wer ihn heller wünscht, stellt den Ofen früher aus. Er sollte eh zum Auskühlen im Ofen bleiben, also bekommt er noch genügend Restwärme). Ach ja, nun verbleibt einem nur noch eine tragische Tätigkeit auszuführen: Schüssel auslecken!

Protipp: Beim Backen nicht ein einziges Mal die Tür öffnen! Und wenn der Kuchen fertig gebacken ist, die Tür noch solange geschlossen halten bis der Kuchen im Ofen abgekühlt ist. Mindestens eine Stunde! Das ist die allerbeste Maßnahme, um unschöne Risse auf des Kuchen Oberfläche zu vermeiden: den Kuchen bei niedriger Hitze länger backen und nicht stören. Dann bekommt Euer Käsekuchen eine Haut, die ist glatt wie ein Kinderpopo! Und der Mürbeteigboden schließt unten gut ab, ist aber noch angenehm weich in der Konsistenz. Genauso wie ich es mag!

2016-02-16

Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr

Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland nimmt – trotz aller zunehmenden Sichherheitsaspekte im Fahrzeug – steigt wieder. Der Fahrlehrer, Jörg Holtmann hat ein Buch geschrieben, dass die Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr thematisiert aber auch aufzeigt, wie alle Verkehrsteilnehmer besser – sprich für sich selbst und andere gefahrenloser – am Straßenverkehr teilnehmen könnten. Im Grunde eine Selbstverständlichkeit aber wie Holtmann sagt „Die Autofahrer sind verantwortungslos.” (Würde ich 1:1 auch übersetzen in „sehr viele Radfahrer handeln für andere, vor allem aber sich selbst gegenüber verantwortungslos.”). Link zum Spiegel-Interview mit Jörg Holtmann.

Vor einiger Zeit habe ich von einer Umfrage gelesen, die Verkehrsteilnehmer zu einer möglichen Helmpflicht für Radfahrer befragte. An dem Ergebnis war, für mich, vorrangig interessant, dass die größte Gruppe der Helmpflichtbefürworter interessanterweise gerade die Autofahrer waren. Und das habe ich als solches nicht verstanden, denn dem Autofahrer kann im Prinzip egal sein, ob ein anderer Verkehrsteilnehmer seinen Kopf durch einen Helm schützt, hat er doch sein Fahrzeug so zu lenken, dass für andere keine Gefahren von diesem ausgehen. Es sei denn, er nimmt Unfälle mit Radfahrern per se bereits in kauf, was ich wiederum eher skeptisch betrachte.

Natürlich ist es sinnvoller einen Helm auf dem Rad zu tragen. Aber ist das wirklich der Schutzgedanke der Autofahrer anderen gegenüber, der zu diesem Ergebnis geführt hat oder doch viel mehr der Wunsch nach mehr Freibrief noch weniger Rücksicht nehmen zu müssen auf andere Verkehrsteilnehmer?

2016-02-14

So ein Samstag halt …

Gestern war Samstag, ein sonniger Samstag. Die ersten sonnigen Samstage im Jahr, sind Tage an denen der Berliner gerne mal am Rad dreht. Aber das ist sicherlich kein regional auf Berlin beschränkter Habitus. Der erste sonnige Samstag im Jahr hat etwas Magisches. Er weckt die Stadt, die eh schon nie wirklich ruhig wirkt, zu einem noch mal ganz neuen Leben.

Plötzlich sind alle da und draußen. Schon zu Uhrzeiten, die sonst Stille und Einsamkeit verheißen, bewegt sich die Stadt mit einem Enthusiasmus, dass man das Gefühl haben könnte, man hätte ein Ticket für die Fahrt in eine völlig neue Landschaft gezogen. Alle Menschen sind freundlich und haben ihr Lächeln wieder gefunden. In den Lärm der Großstadt mischen sich die frühlingshaften Laute der Vögel.

Es ist, als würde Berlin plötzlich in eine Schneekugel gezogen und von oben fiele ständig feinster glücklich machender Sonnenstrahlenglitzerstaub auf die Stadt.

Ich kann mich dem Zauber natürlich nicht entziehen und haben getan, was alle Berliner taten. Ich bin raus, einkaufen gegangen und habe die Plätze heimgesucht, die man im Winter gelegentlich länger nicht zwangsläufig heimsucht: Märkte. So bin ich gestern zum Bio-Markt am Südstern gefahren und habe mich mit guten Äpfeln, gelben Beeten, einer frischen Knoblauchknolle, heiß geliebten Papagai-Tulpen und Vorzugsmilch beglückt.

Auf dem Markt steht nämlich seit einiger Zeit ein freundlicher Bauer mit polnischem Einschlag in der Sprache mit dem wärmenden Lächeln und bietet gute Landkultur, vor allem aber unbehandelte Milchprodukte feil. Im Sommer habe ich mich nie getraut bei der Milch zuzuschlagen, da ich keine Kühltasche dabei hatte. Denn aus so einer Milch wird in der Hitze schnell Dickmilch. Aber gestern war der Liter frische Milch meiner und heute beglückt mich ein Sonntagskaffee mit Rahmschicht am Rand der Tasse und Fettsee auf der Oberfläche. (Erstaunlich zu schmecken wie deutlich weniger süß diese Milch ist im Vergleich zu ihren behandelten Kollegen.) Das macht mich gerade ein bisschen glücklich, wenn ich ehrlich bin. Echte ehrliche unschuldige Milch, die es überhaupt nicht nötig hat mit ihrem niedrigen Fettgehalt zu prahlen und jede Tasse Kaffee zur Prinzessin krönt.

Bei Soluna und Öl gab es um kurz vor drei Uhr wirklich nur noch Brote von gestern – alles ratzekahl leer gekauft, wie schon ihr Stand vorne am Markt. Also kein Walchenbrot für mich. Ein kleines Roggenbrot vom Vortag mit ordentlich Kümmel. Tsss … da hat man mal einen Plan, den schon alle anderen Frühaufsteher schon vor mir hatten. Und ich liebe das Verkaufspersonal bei Soluna und Ö, die sind so … Zucker!

Weiter zur Markthalle am Marheinekeplatz, auch Samstags immer ein Platz des sich Treffens und der Lebensfreude. Lange Schlange stehen am Lieblingswurststand. Aber das lohnt sich und es gibt dort immer feinen Bratenaufschnitt, den die Katzen sehr lieben.
Die Markhalle hat nun die obere Etage – früher Ausstellungsfläche – dem Kommerz gestiftet, was an sich sinnvoll ist für eine Markthalle. Dort sind recht neu ein Restaurant und ein veganer Supermarkt eingezogen. Das finde ich an sich sehr gut. Es gibt eine schöne Nuss- und Hülsenfruchttheke zum selber zapfen. Und einen minimal, um ihn nicht lächerlich groß zu nennen, großen Gemüse/-Obststand. Dafür eine vier Mal so große Fläche an veganem Convenience-Food. Der ganze Reichtum der Stärke-Industrie. Und an der Kasse viele Kochbücher von dem Vegankoch, der momentan unglaublich viel rechtspopulistische Sülze labert, dessen Kochbücher ich als Händler mit etwas Rückgrat höflich dem Müll anvertraut hätte aka dem Verlag zurück übersandt hätte – natürlich nicht ohne meinen Kunden schriftlich zu erklären, warum.

Aber … politisches ökologisches Bewusstsein, das ist tatsächlich bei den hippen Veganern vielleicht viel seltener gesät als ich es ihnen zutrauen möchte. Man merkt für viele es es ein Trend, der nicht so sehr hinterfragt wird. Sie laufen mit, ungefähr so, wie sie alle gerade zerrissene Jeans tragen, weil’s eben alle tun. Nun, ich komme aus der Generation, die die zerrissene Jeans erfunden hat also mir ist der Herdentrieb noch sehr bewusst in Erinnerung. Ich meine das also gar nicht böse, es ist menschlich und jede junge Generation hat ein Recht darauf Moden zu folgen. Ach … mir hat sich gestern beim Anblick dieser vielen Kühltheken mit in Plastikfolie verpacktem Essen das Herz ein bisschen schwer getan. So kann doch Veganismus auch nicht die Antwort auf unser ökologisches und gesundheitliches Problem sein, oder?

Ich habe mir dann in der Markthalle noch ein bisschen Vanillemarkpulver, nicht im veganen Supermarkt, gegönnt. Eine Etage tiefer, einfach weil ich in dem Kräuterladen unten gerne einkaufe – obwohl das Verkaufspersonal dort das Verkaufen grundsätzlich nicht erfunden hat. Auf deren Vanillepulver steht übrigens auch Bio und es kostet einen Euro weniger. Wie unhipp.

Aber hey, Sonne und Vogelgesänge – und rahmende Milch! Dabei ist noch gar nicht Frühling.

Kau- oder Schluckschwierigkeiten?

Auch dafür gibt es ein Blog! Claudia Braunstein hat aus dem Übel ihrer Krankheit ihr schönes Blog Geschmeidige Köstlichkeiten erschaffen, mit Rezepten, Tipps und einem Restaurantführer, in/auf dem sich Menschen mit momentanen oder dauerhaften Schluckproblemem viele Anregungen und sicherlich auch etwas Trost in Frustmomenten holen können – oder wie sie es selbst nennt: „Barrierefreie Rezepte für Menschen mit Kau- und/oder Schluckstörungen.”

Die gute Nachricht: die Rezepte sind auch für alle anderen wunderschön anzusehen und genießbar.

2016-02-12

Mit Liebe gemacht …



Vergangenes Jahr hatten die zwei Berliner Foodbloggerinnen Anne Ziege (Chèvre Culinaire) und Sandra Anna Christen (Frau Bunt kocht) die famose Idee ein Berliner Foodblogger Netzwerk ins Leben zu rufen. Darüber haben die beiden nicht nur nachgedacht, sondern dieser Idee alsbald einen dezenten Fußtritt ins Leben gegeben und so haben wir uns vergangenen Samstag nun schon zum vierten Mal zum Foodiemeetup Berlin getroffen.



Im Schnitt alle zwei Monaten treffen sich Foodblogger und (deutlich mehr) Foodbloggerinnen der Stadt in einer Location, die uns die Nutzung der Küche erlaubt, zum Austausch. Wir quatschen, wir lachen, wir essen, lauschen den spannenden Workshops zum Kochen oder Foodfotografie und immer öfter kochen wir auch gemeinsam. Samstag nun schon zum zweiten Mal: für den guten Zweck!



Diese Events machen unglaublich viel Freude, denn die Berliner Foodblogszene ist schon wahnsinnig groß und von einer immensen Vielfalt getragen. Viele dieser Blogger dann auch mal im realen Leben zu treffen, sich auszutauschen, ein bisschen über das Bloggerleid zu klagen, das hat einfach gefehlt!

Dem Ganzen setzt aber die Krone auf mit wie viel Engagement und Liebe Anne und Sandra diese Events für uns planen, denn sie organisieren nicht nur die Locations für uns, überlegen sich Programmpunkte und realisieren diese für uns, die alleine schon einen großen Benefit für uns ergeben – alleine im Zugewinn des KnowHows.

Sie organisieren auch Sponsoren wie z. B. (letzte Woche) Deutsche See,



Mozzarella Paolella



und Flying Roasters (feinster Kaffee) – um nur einige wenige der zahlreichen Firmen zu nennen, die uns gustatorisch verwöhnen – und drückten bis jetzt auch jedem von uns immer ein prall gefülltes Goodie Bag in die Hand, so dass die Freude über das Event zu Hause noch eine ganze Weile weiter geht.

Und wer weiß, was es heißt, kleine Events zu organisieren, der kann sich vorstellen, wie viel Arbeit es macht, so ein mittlerweile sehr gewachsenes Event zu organisieren. Sehr viel Arbeit! Denn selten habe ich ein so liebevoll von vorne bis zum Schluss durch geplantes Treffen erlebt. Da stehen Kerzen und Campanula schon auf den Treppen zur Begrüßung, die sowieso immer sehr herzlich ausfällt durch die beiden, speziell designte Namensschilder, ein netter Fotowettbewerb ist eigentlich immer dabei – mehr Liebe geht eigentlich nicht!

Was immer sehr angenehm ist, oft sind einige Sponsoren direkt vor Ort vertreten, dass man mit denen auch in entspannter Runde reden kann.



Nachdem wir im Dezember alle gemeinsam „Glück im Glas”-Gläser gefüllt und schön geschmückt haben, die dann auf dem Spandauer Weihnachtsmarkt zugunsten der Berliner Tafel verlost worden sind, haben wir Samstag Marmelade eingekocht wie die Wilden! Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle den Burmeisters, die einen Online-Shop (und Ladengeschäft in Spandau) für Gläser aller Sorten führen für die wiederholten Glasspenden für den guten Zweck!



Es ist noch keine Marmeladenzeit? Stimmt! Aber im Februar findet hier in Berlin die Fruit Logistica statt, eine Messe für frisches Obst
und Gemüse, die– wie es bei Messen leider so üblich ist – einen enormen Überhang an Früchten hat, wenn sie ihre Pforten schließt.



Und damit diese sehr leicht verderblichen Früchte nicht in die Tonne wandern müssen, kann die Berliner Tafel sie in Massen abholen und kocht sie zu Marmelade ein, die an Bedürftige verteilt wird. Wir haben also am Samstag, wo wir zu Gast sein durften bei



Silvis Kantine im schönen Kreuzberg und dort die Räume und Küche benutzen konnten – mit sehr viel Unterstützung von Silvis Küchenchef – und vielen Bloggern über 500 Gläser Erdbeer-, Himbeer- und Beerenmixmarmelade eingekocht, abgefüllt, etikettiert. Das war einmal echtes Großküchenfeeling!





Nebenher gab es noch einen Marmeladen-Workshop. Geplant war außerdem (ein von mir dringend benötigter) Macaron-Workshop, den Mareike von der Biskuitwerkstatt (vertretungsweise) halten wollte. Die übrigens auch tolle (und extrem leckere) Pop Cookies



zu unserem Buffett beigesteuert hatte. Leider kamen wir zeitlich nicht mehr zum Workshop, denn …



… da war ja noch die Tombola! DIE! TOMBOLA! Der Deal war simpel, wir kauften Lose – jedes Los ein Gewinn – und sammelten so noch einmal 485,— Euro, die einem Kindeprojekt der Berliner Tafel gespendet wurden. Sage einer, wir Foodblogger könnten uns nicht nützlich machen!



Die Tombolagewinne waren unglaublich: es gab Kochbücher (reichhaltig), Zwilling-Messser, Kochzubehör von Ikea, feinste Lebensmittel ohne Ende (z. B. die Pilzzuchtssets von Prêt à Pousser, Workshop-Gutscheine z. B. für einen Macaron-Workshop bei der Makrönchen-Manufaktur und und und … Als Hauptpreis gab es von Philip zwei Stabmixer-Sets, einen AirFryer (Heißluftfriteuse) und von Klarstein eine Küchenmaschine (und noch viel mehr!) zu gewinnen.





Allerfeinste Gewinne, die das Foodbloggerherz nun wirklich höher schlagen ließen – und die die Gewinner auch erst einmal nach Hause bekommen mussten. Wir fühlten uns wie auf einem Kindergeburtstag: glücklich, satt, hatten gut getrunken, schöne Gespräche geführt und wir haben vor allem ganz ordentlich etwas für den guten Zweck getan.

Es war toll! Wie immer! Ein großes Merci mit 'nem Herzchen auf dem „i” an Anne und Sandra für Eure Leidenschaft und Mühen, die schönen Stunden, die Ihr uns damit bereitet und natürlich ein herzliches Dankeschön allen Mithelfern, Mitstreitern und Sponsoren! Es ist immer eine große Freude mit Euch allen!

2016-02-11

me goes macarons!



Dabei mag ich Macarons gar nicht. Mir sind sie meist viel zu süß. Aber alle machen zur Zeit und schon länger in Macaraons und ich möchte halt elegant eloquent mit dem Macarons-Schwarm schwimmen. Vor allem heißt es, Macarons zu machen – also gut Macarons zu backen – ist nicht leicht und von ca. drölfzig Millionen Umständen abhängig. Wenn das nicht der ultimative Ansporn ist?

Die Mythen, die sich um die Herstellungsprozesse von Macarons winden und wirken, sind so unglaublich vielfältig – darüber sollen schon ganze Bücher geschrieben worden sein. Ich mag das ja, mich aus einem Wirrwarr lustiger Anekdoten wie „Hefe geht nicht, wenn man menstruiert” oder „Hefe geht nur bei Vollmond” alternativ „Marmelade geliert nur, wenn man sie rechts dreht” mit eigenen Erfahrungen heraus zu backen. Und Macarons schenken da einem gar nichts. Macarons wollen alte Eier, keinen Regen, Hitze nur von hinten über den linken Zeh geblasen, doppelte Backbleche unter den Füßen und und und …

… und Farbe. Farbe mag ich momentan. Meine Kam Snap-Druckknopf-Farbsammlung ist im Großen und im Ganzen abgeschlossen. Das stimmt natürlich nicht, aber ich behaupte das jetzt trotzdem einmal naiv. Insofern habe ich mich einem neuen Thema „Lebensmittelfarben” zugewendet. Da gibt es nämlich nicht nur verdammt viele viele VIELE Farben – es gibt sie auch als Flüssigkeit, Paste, Gel (ja, die Industrie kennt da Unterschiede), Puder und noch und nöcher. Kinders, ich sag's Euch, wenn Ihr schon alles für die Küche habt: kauft Lebensmittelfarben! Dann erst wird's richtig drollig!



Deswegen mag ich Macarons aber immer noch nicht. Mir sind sie weiterhin viel zu süß. Man verstehe mich nicht falsch! Mich bekommt man wirklich immer über Buttercremes und Ganache, aber das Zeug ist einfach zu oft für meinen Geschmack übersüßt. Die allerbesten Macarons, die ich je gegessen habe – wirklich, es kam nie mehr in der Qualität etwas nach – sind Macarons gewesen, die mir die liebe Monika D. einmal aus Zürich als Gastgeschenk mitgebracht hatte. Auf dem Züricher Flughafen erworben – also mit extra Flughafenzuschlag im Preis – sündhaft teuer, vermute ich. Aber sie waren leicht, locker, alle Komponenten sehr unaufdringlich und eine himmlische Komposition, die einfach nur auf der Zunge zu einem Geschmackstraum ineinander zerflossen. Nur: sie kosten ein Monatsgehalt.

Hierzulande versucht man mittlerweile auch über den Preis nur eines Macarons ganze Straßenzüge in Berlin zu erwerben. Den Stückpreis von einem und einem halben Euro für solch einen Doppeldecker aus Mandelbaiser mit etwas Schmiere mittenmang, kann man da schon mal abdrücken.

Also alles rund um die Macarons ist schon irgendwie etwas irre und irre finde ich gut. Irre – das kann ich!



Darüber hinaus kann man beim Macarons backen so ziemlich von Anfang an alles falsch machen, um gebrochene, aufgebrochene, nicht ausreichend hoch gekommene Macarons zu schaffen. Und dann die Füße! Oh my fucking godness: DIE Macarons-Füße! Wenn so ein Macarons ein Fuß-Handicap hat, dann ist nämlich Schluss mit der Macarons-Perfektion, da kann man noch so elegant aus dem Effeff einen steifen Eischnee zaubern: auf des Macarons' Fuß kommt es nämlich an. Und wer den nicht kann, der ist eben draußen aus der Welt der Macarons-Elite. (Ich, macht Euch da mal keine Sorgen, bin noch sehr weit entfernt vom perfekten Macaronfuß, ausreichender Standhöhe und fluffigster Ganache-Qualität.)

Also, wer eine Gelegenheit sucht, sein kleines pathologisches Ich in die empfundene Inkompetenz und Minderwertigkeit zu backen: nehmt Euch bloß Macarons zu Herzen und vor! Denn effektiver und schneller – ganz ohne Umwege – kann man sich nicht klein und elendig fühlend konditionieren.

Den perfekten Macaron zu backen, das ist ein bisschen wie einen Sack Flöhe zu hüten. Mit Loch im Sack, das versteht sich. Da muss das Eiweiß alt sein aber nicht zu alt, nicht zu kalt, nicht zu warm; die Menge auf das Gramm-My genau stimmen, die Mandel pulverisiert gemahlen sein, ebenso der Puderzucker,



es muss gesiebt werden, es muss Eiweiß geschlagen werden, es muss untergerührt werden in vielen vielen Schritten ohne auch nur eine einzige Luftblase zu zerstören, es muss in Spritzbeutel umgefüllt werden und wenn dann die Masse nicht hundertprozentig wie Lava fließt (und wir wissen doch alle wie Lava in jeweiliger unterschiedlicher Nähe zur Eruptionsquelle zu fließen hat, nicht wahr?), kann man gleich nach Hause gehen.

Dann muss man perfekt aufspritzen – immer die gleichen Kreise – und der Nippel-Zipfel, wenn der nicht richtig zipfelt … Diese kleinen panischen Attacken, wenn dann die Macarons zu sehr zerlaufen (oder zu wenig und der Nippel-Zipfel ein Nippel-Zipfel bleibt) das korrekt beherzte Aufschlagen des Backbleches. Überhaupt Backbleche? Was wissen wir denn schon über die Macaronsbackkompetenz von einzelnen Backblechen?



Die Trockenzeit, bevor sie in den Backofen einziehen wollen. Alleine diese Trockenzeit, ein Unterschreiten oder Überschreiten – daran sind schon so viele unschuldige Macaronbäckerinnenherzen zerbrochen. Habt Ihr eine Vorstellung, einen Hauch von Ahnung über diese Trockenzeit, wenn es draußen regnet und somit minimal die Luftfeuchtigkeit in der Küche tangieren könnte und alle Vorzeichen auf alles anders stellt? Die sehr intime Auseinandersetzung mit dem Ofen, denn man weiß ja nie, ob der wirklich mit dem ollen Ei korrespondieren mag und ob er ausreichend Hitze in die Füße schicken wird, ob er seine 140 Grad hält über zehn, elf, zwölf, dreizehn, vierzehn oder gar fünfzehn Minuten. Ob sich die Macarons gut von ihm behandelt fühlen und werden oder nicht, dann bocken und oberhalb ihrer zärtlich vorgetrockneten Kruste aufbrechen und somit ihre Epidermis zelebrieren wie ein Teenager im Pubertätswahn seine Pickel züchtet. Da kann so ein lieb gewonnener Ofen sich zum personifizierten Feind entpuppen. Das geht ganz schnell!



Und dann das Auskühlen nach dem Backen, wenn die Macarons keine Zehntelsenkunde zu früh aber auch keine Fünftelsekunde zu spät aus dem Ofen geholt werden dürfen und wirklich ganz perfekt aussehen, was aber noch längst nichts heißen mag, denn selbst wenn dann die Füße so perfekt scheinen und sie sich wie Ginger Rogers von Fred Astaire federleicht im Tanz hochgehoben von der Backfolie lösen, heißt das noch lange nicht, dass die Macarons in ihrem Innern fluffig und leicht sind und nicht klebrig und zäh im Kern und ob dann ihre Farbe noch etwas von dem an sich hat, was die Mandelzuckereiweißmasse vor dem Backen versprochen hatte, das ist doch alles völlig losgelöst von den übrigen Gesetzmäßigkeiten dieser Galaxie.

Also kurz, wenn Ihr Eurem ureigenen kleinen Wahnsinn einmal sehr sehr nahe kommen möchtet und rechts auf dem Standstreifen überholen wollt: backt Macarons!