2012-09-12

Gestern dann Amtssachen erledigt …

Das geht in Kreuzberg so, dass man im Amt zu den üblichen Öffnungszeiten aufschlägt, eine Wartenummer MIT Termin (so 14:00 Uhr) erhält und die nächsten 2,5 Stunden sich die Zeit sinnvoller vertreiben kann, als auf harten Plastikstühlen im Amt zu sitzen und zu warten.

So weit so gut.

Ich schlich also durch beliebte Gegenden, sehr beeindruckt von meiner persönlichen Smartness diese Aktion nicht im Bürgeramt in Mitte durchzuführen, wo die nähere Infrastruktur a) hässlich und b) doof ist, sondern eben in Kreuzberg, denn dort lassesn zumindest Mehringdamm und Bergmannstraße keine Langeweile aufkommen. Außerdem war Caféhaus-Wetter. So nahm ich irgendwann bei Knofi Platz und gönnte mir einen Milchkaffee und füllte fröhlich des Amtes Papiere aus. Gerne hätte ich des Amtes Papiere bereits zu Hause am Rechner ausgedruckt. Aber das vorliegende PDF wollte nicht einmal blanko ausgedruckt werden bzw. wird es vielleicht treffender ausgedrückt: es wird sehr blanko ausgedruckt.

Als ich dann die Papiere nach bestem Gewissen beschriftet habe, nahm ich die Damen vom Ordnungsamt gewahr. Die, zu zweit unterwegs, sich interessanterweise auf zwei Räder konzentrierten, die an den Metallschutzwällen der Straßenbäume befestigt waren. Nun, die Räder waren im Innenraum, also auf des Baumes knapper Erde befestigt. Dieses Vergehen muss ich mich selbst häufig praktizierend anklagen, aber nur wegen akuter Knappheit. Knappheit an Fahrradparkplätzen in der Stadt. Es gibt derweil nicht wenige Straßen, möchte man diese heimsuchen, sollte man besser zwei S-Bahn-Stationen früher anfangen für seinen Drahtesel einen legalen Abstellplatz zu finden. Die Situation hat sich generell sehr erschwert, auch seit die Deutsche Bahn ihr Rent-a-Bike-Projekt sehr großflächig dort installiert, wo sich der normale Bürger aus logischen Gründen ebenfalls sehr gerne für sich eine zusätzliche Auswahl der meist zu wenig vorhandenen Abstellplätze für Räder wünschen würde. Hilft alles nichts, dann stellt man das Rad schon mal im persönlichen Sozialraum eines Baumes ab, meist, wenn außen an den Metallschutzwänden bereits die lieben Räder anderer Verkehrsgenossen vor sich hin warten. Wo zur Hölle soll man denn sonst hin mit seinem Esel?

Die Damen vom Ordnungsamt schrieben nun. Sie schrieben recht lange. Eine setzte sich zwischenzeitlich ruhig auf die Holzbänke des mexikanischen Restaurants, telefonierte vor sich hin. Dann hängten sie den Fahrrädern jeweils zwei kleine und zwei große Schilder um. Diese Taten dokumentierten sie ausgiebig in ihre elektrische Strafzettelbonautomaten. Abschließend wurde das gehängte Kunstwerk als proof of work fotografisch per Handykamera dokumentiert. Nach immerhin 15 Minuten gemeinschaftlichen Schaffens zu zweit, war die höchstkomplizierte Aufgabe absolviert und man gönnte sich etwas Abwechslung im Tätigkeitsgebiet in dem man ein falsch parkendes Auto von seiner Untat schriftlich wissen ließ. Weitere fünf Minuten waren so vergangen und man zog in trauter Gemeinsamkeit weiter.

Ich blieb abschließend mit meinem Milchkaffee und mich quälenden Fragen zurück, die da lauteten:

Wie viel Zeit hätte wohl nur eine Dame vom Ordnungsamt bei zwei Fahrrädern (die ja im Prinzip statistisch mit werkseigenen Angaben kaum erfasst werden können) und einem falsch parkenden Auto bei Zuhilfenahme gleichwertiger elektronischer Hilfsgeräte benötigt?

Wer dokumentiert und sortiert die Handyfotos zu welchem Zweck im öffentlichen Beschäftigungssektor?

Was kostet die Stadt 20 Minuten relevanter Schreibtätigkeit von öffentlich Bediensteten mit Abarbeitung dreier Verkehrsvergehen minderer Güte bei wissentlicher Tatsache, dass nur eines der Vergehen tatsächlich mit einem Bescheid etwas Geld in die Staatskasse spülen dürfte?

Natürlich wollte ich eigentlich nach dem Kaffeebesuch mir durchlesen, was denn den Radeigentümern so auf Staatskosten mitgeteilt worden ist. Dummerweise hatte ich berechtigte Sorge vor meiner Reaktion. Ich muss ja nicht alles wissen.

2012-09-11

Die junge Frau …

stand gestern an der Straßenkreuzung am Engeldamm und fragt mich, wo den hier diese große Straße sei? Die große türkische Straße mit den vielen Geschäften?

Ich fing dann an zu überlegen und schickte sie erst einmal in Richtung Oranienstraße. Vermutlich aber war das völlig falsch. Vermutlich meinte sie die Adalbertstraße. Oder den Kottbusser Damm. Die Hermannstraße? Die Sonnenallee? Oder vielleicht die Karl-Marx-Straße?

Türkische Straßen mit vielen Geschäften haben wir in Berlin schließlich wie Sand am Meer. Ich kann ihr aber nicht einmal vorwerfen, dass keinen Straßenname nennen zu können, immer eine etwas vage Auskunft beinhalten wird. Bin ja selber professioneller Dau, wenn es darum geht mir Straßennamen zu merken.

2012-09-10

Hamburger

Ich habe selten so viele Burger gegessen, wie in den letzten Monaten. Es gibt einfach unglaublich viele Burgereien derzeit in der Stadt. Zu meinem Leidwesen sind alle Burgerläden in meinem direkten Wohnumfeld fest in muslimischer Hand. Das heißt, es werden großartige Burger serviert aber entweder gibt es keinen mit Bacon im Angebot oder der Schinken kommt dann vom Rind. Was mich neulich geschmacklich wirklich abschreckte, es in diesem Laden oder einem anderen in der näheren Umgebung nochmals zu versuchen.

Doch ja, so ein richtig guter Burger ist schon eine sehr feine Sache. Da kommt (passend zur jüngst zugelaufenen Burgerpresse vom Kaffeeladen) das Rezept für den Jamie Oliver-Burger (mit Parmesan inside!) und von Anikó ausprobiert gerade im richtigen Augenblick!

Blick aus dem Küchenfenster

Die Tradition des Foodbloggens möchte es, dass man gelegentlich den Blick aus dem Küchenfenster festhält für die Außenwelt. Nun bin ich bekanntlich umgezogen und muss an dieser Stelle endlich nachreichen. Zumal ich gestern die Kräutertöpfe nach draußen habe umziehen lassen, es wurde zu unübersichtlich grün auf dem Fensterbrett und überhaupt haben die Katzen ja gar keinen Platz für das überlebenswichtige Krähen- und Mofagucken:

Wenn die Bäume nicht ausgeschlagen haben, dann könnte man aus diesem Winkel übrigens die Spitze vom Fernsehturm sehen. Muss ich wohl noch mal im Winter nachreichen. Wäre albern für ein Foto gleich den ganzen Baum zu fällen.

2012-09-09

Manchmal macht Internet einfach Hals.

Bei mir. Seit gestern. Thema: Bettina Wulff. Frau Wulff wurde, als es ihrem Mann aufgrund seiner Verfehlungen an den Kragen ging, in einer widerlichen Art und Weise – wie man heute weiß – von Parteifreunden ihres Mannes denunziert, nämlich dergestalt, wie man Frauen seit Jahrhunderten am besten in der Außenwelt schädigen kann: man stempelt sie als öffentliche Dame a. D. ab.

Das Verhalten wirft drei massive Tendenzen auf, die kaum noch zu ertragen sind. Die öffentliche Demütigung und Schädigung einer Frau, weil man ihrem Mann schaden wollte. Diese Frau – so wenig ich CDU- noch Wulff-Fan bin, ganz im Gegenteil – das muss ich ihr zugestehen, hat letztendlich ihre Sache als sogenannte First Lady ziemlich gut gemacht. Sie ist vergleichsweise jung in eine Aufgabe gekommen, in die sie nie gewählt wurde. Was viele der Klugscheisser akut vergessen, die die Verfehlungen von Wulff auch ihr in die Schuhe schieben wollen: Frau Wulff war politisch nicht aktiv, noch Ministerpräsidentin, noch Bundespräsidentin, sie ist lediglich die Ehefrau des höchsten Staatsoberhauptes a. D. unseres Landes und ist somit in eine Funktion gehoben worden, die die Berufswahl ihres Mann ihr zwangsläufig auferlegt hat. Diese Aufgabe hat sie angenommen gut und würdevoll erledigt. Und nein, wer glaubt, das sei ein toller Job und die Erfüllung eines weiblichen Berufslebens in netten Kostümchen Staatsbesuchern die Hand zu reichen und immer nett gestimmt zu sein, soll weiter an Märchen glauben. So kann man das natürlich emanzipatorisch hinterfragen, es ist aber immer Privatsache von ihr. Sie in die ganze Kampagne einzubeziehen, unfair, denn letztendlich ist es auch mit Job einer Ehefrau des Bundespräsidenten gegeben ausdrücklich die Klappe zu halten, sie konnte sich nicht einmal wehren in dieser damaligen besonderen Krisensituation. Wir sollten generell das Wort „Freund” aus dem Begriff „Parteifreund” entfernen.

Die andere Tendenz ist der Beweis aus diesem Vorgehen, wie sehr weit weg doch die Mitglieder der CDU (natürlich auch CSU) vom heutigen Leben und Gesetzesumfeld denken und handeln. Prostitution gilt seit Jahren in diesem Land als legal. Wenn Frauen, die dieser Tätigkeit nachgehen oder nachgegangen sind, von Politikern immer noch dergestalt vorgeführt werden, als würden sie sich einer Verfehlung strafbar machen, dann stimmt etwas ganz massiv nicht in den Hirnen dieser „Staatsträger”. Ich hoffe sehr, dass auch die zweibeinigen Dinosaurier in dieser Welt endlich aussterben mögen. Vielleicht sollten aber auch nur mal alle öffentlichen Damen die zu ihnen und bei ihnen kommenden Politiker öffentlich machen. Dann hätte wenigstens diese Art der Verlogenheit ein praktisches Ende.

Eine dritte Tendenz, vermutlich die traurigste in der ganzen Sache: Journalisten, auch solcher von bis dato als halbwegs gründlichen Journalismus bietenden Medien, haben diese Vorwürfe nachgeplappert ohne auch nur halbwegs ordnungsgemäß zu recherchieren und zu hinterfragen. Die schreibende Meute ist blind vor Bluteifer in der Masse mit gerannt und hat die Beute in aller Öffentlichkeit zerfleischen wollen. Bewusst, gewollt. Alle journalistischen Regeln über Bord werfend. Frau Wulff zwei Kinder. Zwei schützenswerte ahnungslose Kinder, diese hat die deutsche Journaille gerne gleich auch geopfert. Übrigens: die gleiche Journaille, die heute weiß, welche Parteifreunde sich für die Gerüchte verantwortlich zeigen, nennen deren Namen natürlich nicht. Selbst die FDP-Politikerin, die dergleichen Vorwürfe in ihrem Blog kommunizierte, muss sich einer öffentlichen Gegenüberstellung nicht sorgen!

Frau Wulf geht nun gegen diese Behauptungen juristisch vor. Daher glaubt das halbe Internet sie weiterhin brüskieren zu dürfen. Das macht mich unglaublich wütend. Juristisch interessant ist dabei ihr Vorgehen gegen Google. Gestern stehe ich im Supermarkt an der Kasse und ein junges Paar, ca. Anfang 20, thematisiert hinter mir die eingereichte Klage von Frau Wulff. Sie erklärt ihm den Sachverhalt bezüglich Google mit der nun immer automatischen Verknüpfung ihres Namens mit den bekannten Begriffen des horizontalen Gewerbes. Er zuckt nur die Schulter und meint (wir kennen das: Google hat 125.998 Treffer, als wird es schon stimmen!) „Na, das wird dann wohl doch auch seine Richtigkeit haben!”

Hat es eben nicht. Mittlerweile hat man nämlich dann doch in den geneigten Fachkreisen recherchiert und musste feststellen, die damals geäußerten Aussagen hinsichtlich Frau Wulffs' angeblicher beruflicher Vergangenheit berühren in keiner Weise die Realität.

Natürlich kann Frau Wulff bei alldem kaum noch gewinnen. Das beweist das kleine eben von mir geschilderte Supermarkthistörchen. Frau Wulff reicht die Klage pünktlich zum Erscheinen ihres literarischen Werkes ein und man beschuldigt sie, dies nur zu Werbezwecken zu tun. Was übrigens völlig legitim wäre, auch Frau Wulff hat als ehemalige First Lady sehr wohl das Recht die üblichen Gesetze hiesiger Marktwirtschaft anzuwenden. Vielleicht aber nutzt sie auch nur die mediale Aufmerksamkeit, der sich gerade sehr blind ihre ehemaligen Feinde, heute wieder Pseudofreunde, bedienen, um darauf hinzuweisen, in welcher Art und Weise ihr Unrecht geschehen ist. Klar, wer letzte Woche noch schön von ihrem Buch schwärmte, muss diese Woche auch über die Klage zwangsläufig schreiben. Sie ist Journalistin, sie kennt diese Regeln. Sie hat auch alles Recht der Welt sich nun dieser Regeln zu bedienen. Im übrigen bin ich mir sicher, dass eine Klage gegen Google vorzubereiten, ein juristischer Akt ist, der sehr gut und genau vorbereitet sein will und somit ausreichend Zeit beansprucht. Auch dazu hat sie mit ihren Anwälten das Recht. Es ist ein kluges Vorgehen dies besonnen anzugehen.

Derzeit stehen die Chancen gut, dass ihre Klage gegen Google vor Gericht nicht erfolgreich beschieden werden dürfte. Präzedenzfälle der Vergangenheit lassen dies vermuten. Sollte sie trotzdem gewinnen, wird sie dennoch nicht gewinnen können. Denn man wird Justitia in ihrem besonderen Fall die juristische Unabhängigkeit absprechen.

Der Punkt hierbei ist aber: wann immer die Kinder von Frau Wulff ihren Namen googlen werden, wird er ihnen gegenüber unsachgemäß mit einer Berufung präsentiert, der sie nicht gefolgt ist. Dabei ist egal, welcher Berufung. Es ist nun erwiesen die Unwahrheit. Frau Wulff muss sich ein Leben lang erklären. Alleine deswegen wünsche ich Frau Wulff hier einen Rechtsspruch zu ihren Gunsten.

Man hat ihr massiv geschadet. Mit den ältesten unfairen Mitteln der Welt, die leider auch heutzutage in unserer Gesellschaft nur allzu gut noch funktionieren. Wer das lustig findet und zudem Schwanzträger ist (meinem nichtrepräsentativen Gefühl nach reißen gerade hauptsächlich Männer in den sozialen Werken diese Witze, muss historisch bedingt sein), sollte sich mal überlegen, wie er sich fühlen würde, wenn das mit seiner Mutter, Schwester, Frau, Freundin geschähe. Nein, das ist nicht lustig!

Bester Artikel dazu im Web von Michaelis Pantlouris. Lesempfehlung.

Interessant ist dieser Artikel, denn Google kann offensichtlich auf Lobbyzuruf die Schlagwortvariablen ändern.

2012-09-08

Ist ja irre!

Diese Foodbloggerin Alexandra Neafotografiert „The Art of Afternoon Tea” nicht ihr Food. Sie zeichnet es! Und wie sie es zeichnet!

2012-09-07

Mensch, mensch, mensch …

was wir so alles mit uns Bloggern erleben …

My poor heart is achin‘

Ich weiß nicht wann, irgendwann muss ich Glumm/500 Beine aus den Augen verloren haben. Mittendrinnen in diesem ganzen eigenen Gedöns. Und dann bekommt der Kerl einfach einen Herzinfarkt.