2006-12-12

Gesuch

Ihr erinnert Euch an meine Lebensplanung? Mir wurde am Wochenende vom Profi nahegelegt zum üben erst einmal ein günstiges Drumpad zu kaufen, bis ich mir dann irgendwann ein „echtes" E-Drumkit finanzieren kann.

Mache ich. Also, ich gucke jedenfalls. Ich lerne: günstige Drumpads sind auch relativ. Sollte jemand, der hier mitliest, so etwas unberührt auf dem Speicher herumliegen haben… möglicherweise, weil er die eigenen Danny Carey-Ambitionen bereits beerdigt hat: hier bin ich! Ich kann mag nur keine Neupreise zahlen… Die E-Mail-Adresse hört auf meinen Nicknamen (oben rechts), einem gmx-Account und einer deutschen Top Level Domain.

Weiterhin bin ich mir noch nicht sicher, welches Drummer-Fachmagazin mich in Zukunft am professionellsten begleiten mag. Bewerbungen nehme ich ebenfalls entgegen. drum heads?, sticks? oder drums & percussions?

Präpariert!



Der Rotkohl. Ich gehöre zu der „der gehört vorher noch einmal eingefroren“-Fraktion. Keine Ahnung, warum. Ich weiß nicht, ob er deswegen besser oder schlechter schmeckt. Aber er gehört eingefroren. Früher, zu Zeiten als ich mich noch an das Kochen herantastete und mit dem Geflügel und den Klößen genug am Hut hatte für's Erste, kamen Rotkohl und Grünkohl vorgekocht in den Topf und wurden nur noch verfeinert. Das war ok. Dann erwies sich zwei Jahre hintereinander der Rotkohl aus dem Glas als matschige Pampe. Da habe ich rot gesehen und von Stund an den roten Kohl selber zubereitet. Am Anfang erzählte ich noch, das sei ganz einfach. Zumal wenn man eine Küchenmaschine hat, die diesen in feine Streifen raspelt. Fast von selbst.

Mittlerweile schneide ich ihn auch lieber selber. Das ist kein Akt. Aber Poesie. Es hat etwas Meditatives an sich. Und ich bekomme so schöne rote Finger, die ich hinterher ganz lange mit gut duftender Gewürzseife behandeln darf, was für mich immer eine Belohnung ist und keine Waschung. Außerdem kann ich ihn dann nicht allzu fein schneiden, Küchenmaschinen-Schnipsel sind doch sehr genormt. Ich aber mag ihn lieber gröber – bis maximal 1 cm Breite, dann hat er auch nicht später dieses unsägliche Pampenproblem. Er muss noch Biss haben, in der Größe und in der Konsistenz. Das ist wichtig. Mir. Dem Kohl wohl nicht.

Und ja, ich tue Rosinen bzw. Sultaninen ran, unter anderem. Am liebsten kaufe ich die großen schwarzen Rosinen beim beim befreundeten türkischen Supermarkt, die dann wieder zur richtigen Trauben aufgehen (und witzigerweise von niemanden, der Rosinen hasst als Rosinen erkannt werden.) Und wenn es sie gibt, dann nehme ich auch getrocknete Sauerkirschen, diese gebe ich beim letzten Aufkochen hinzu (die aus dem Glas verkochen oft.) Ich glaube, Rotkohl kochen bringt mich mehr in weihnachtliche Stimmung als Plätzchen backen. Heute war es soweit, viel später als sonst üblich, aber es ist ja kein normales Jahr. Die vorweihnachtlichen Entenessen mit der Mama fallen erstmals aus. Vermisst. Sehr. Aber ausgefallen, es wäre nicht das Gleiche.

Zutaten

ca. 1,5 - 2 kg Rotkohl
4 mittelgroße Zwiebeln
1 Glas Sauerkirschen (alernativ tiefgekühlte Sauerkirschen)
2 mittelgroße Boskop
100 g Sultaninen (gerne mittlerweile ersetzt/ergänzt mit getrockneten Sauerkirschen/Cranberries)
2 El Gänsegriebenschmalz (easy ersetzbar durch veganes Fett)
3 EL Vanillezucker
ca. 7-10 Nelken
ca. 3 Lorbeerblätter
1 Teelöffel Zimt
Salz + Pfefffer
150 ml Balsamicoessig rot
250 ml Rotwein

Für mehr Fruchtaroma zwei, drei Schalenstreifen einer unbehandelten Orange die erste Stunde mitkochen lassen (nicht länger, sonst wird der Orangengeschmack zu intensiv.


Zubereitung

Den Rotkohl schneide ich in nicht zu feine Streifen. Und nasche währenddessen ständig davon. Die Zwiebeln werden gewürfelt und im Gänsegriebenschmalz angeschwitzt und mit dem Vanillezucker karamelisiert, denn nur so glänzt der Rotkohl so edel wie Juwelen auf dem Teller. Tatsächlich mahle ich mittlerweile den Vanillezucker mit allen Gewürzen in der Kaffeemühle und schmecke den Kohl damit ab. Dann kommen die Rotkohlstreifen hinzu und alles wird angedünstet und mit dem Balsamicoessig abgelöscht und ist dieser reduziert wenig später wird der Rotwein angegossen. Dann kommen das Glas Sauerkirschen mit dem Saft sowie alle Gewürze hinzu (ganz im Teebeutel, wenn man sie nicht mahlen mag). Zum Schluß die Äpfel (mit Schale) und alles darf dann seine Zeit köcheln, jedenfalls solange bis ein Großteil der Flüssigkeit reduziert ist. Später wird noch einmal abgeschmeckt, vor allem mit Zucker – und dann eingefroren oder wie Marmelade im sehr sauber heiß usgespülten Kirschglas eingemacht (heiß einfüllen auf den Kopf stellen, hält ewig). Bis Heiligabend. Oder früher. Selten später.

Gestern habe ich ihn gemacht. Es war schön, ein bisschen therapeutisch. Zwischendurch habe ich sie, meine Mum, auch am Herd stehen sehen, sie hat immer versucht die Hitze wegzupusten beim Umrühren. Wie immer, wenn ihr selber heiß war am Herd in den letzten Jahren. Dann war sie also doch da …

2006-12-11

Ich kann mir nicht helfen

aber wenn vor dem Kaufhaus das Frauchen mit diesem für Bernhadinerverhältnisse sehr kleinen Bernhadinerhundewelpen steht, dann will ich ihn ihr gerne abnehmen, auch so einen haben. Sofort hier und jetzt und zu den drei Katzen, ungeachtet der Tatsache, dass dieses Hundebaby mal ein großer, ein recht großer, ein ziemlich großer, ein riesengroßer Hund werden wird, der mir die Haare vom Kopf fressen dürfte und an die Tierarztrechnungen wollen wir mal gar nicht erst denken.

„Ach, dann legen Sie doch bitte gleich noch diesen niedlichen Elefanten oben drauf. Putzige Hausratten sind das, davon hätte ich auch gerne noch zwei, am besten ein Pärchen, weil die Hausratte doch vom Aussterben bedroht ist. Wie, Sie haben Grauhaarpapageien? Auch zwei? Nehme ich! Ach, und so ein Aquarium, das ist immer so meditativ. Einpacken! Was, die Vogelspinnen sind heute im Angebot? Ja dann, hätt‘ ich davon auch gerne noch eine!“

Ich bin Papas Tochter. Kein Zweifel.

Nachtrag zum zweiten Absatz auf Wunsch eines einzelnen Herren: „Wem gehört denn dieser gerupfte, gebrauchte, zerschlissene und zugestaubte sonnige Löwe? Niemanden, den kriege ich einfach so? Weil er weg muss? Na dann…

2006-12-10

Studieren Sie noch…



oder terrorisieren Sie schon? Das Hauptstadtblog hat auf den Hinweis des Herrn Wolfgang Schäubele reagiert und bietet kurzerhand den Bachelor in Internetterroristik an.

Ansonsten war das gestern eine sehr sehr sehr nette Party. So sehr nette Leute diese Hauptstadtblogger, Blogger und nicht zu vergessen die 2,2334 Nichtblogger, die sich da in den Weddinger Sozialpalast* getraut haben. Der Herr Exit ist ein reizender Mensch mit viel Herzlichkeit und soviel Dekorationsgeschick, der könnte glatt mit meiner Oma (wir ham‘se selig) in Konkurrenzkampf treten und dennoch gewinnen. (Im Ernst: mit Abstand die schönste Weihnachtsdeko in einer Wohnung ever!) Wie kommt der nur an solche Sachen? Da drüben im Wedding?



Das Satéspießchen-Wettessen war ein sehr demokratisches und friedliches. Beide Sorten schmeckten ganz anders (meine nach Ingwer, heißen bis heute noch nur „Satéspießchen“, die von Frau Indica, die den Vornamen „Brigitte“ trugen, nach Fenchel) – und auch die von uns beiden angebotenen Erdnusssaucen schmeckten in der Sache sehr ähnlich aber dennoch anders gut. Und Fenchel in Kombination mit Erdnuss: das hat was! Auch sonst war das Buffet ein sehr leckeres Buffet und ich erwarte mit Spannung die Darbietung der Rezepte von hanseatischer Oliven-Tortilla, Hackbällchen verschiedener Art, Pizzaschnecken à la Sozialpalast und Olivengoudaplätzchen und so weiter und so fort. Und dann kam, was kommen musste:



Herr Exit und Frau Indica versprachen sich die voreheliche Untreue!

Über die denkwürdige Zugfahrt im Orientexpress der Linie U8 von Berlin Hermannstraße (Endhaltestelle) bis nach Berlin Pankstraße gäbe es viel zu erzählen, denn nicht nur die moslemische Familie (an und für sich keine große Besonderheit auf dieser Linie) auf dem fröhlichen Weg zu Moschee in der Schlesischen Straße, deren moslemische offensichtliche Zugehörigkeit nur an den Kopftüchern von Mama und Tochter zu erkennen war, sprach ein sehr feines und gepflegtes Schwytzerdeutsch, war eine eigene Besonderheit für sich – der Schweitzer an sich ist ja wohl selten Moslem und der Berliner wiederum selten ein Schweitzer.



Der Ankunftsbahnhof „Pankstraße“ ist an Schönheit wohl nur noch von dem U-Bahnhof „Schloßstraße“ überboten. Und, meine Fresse, der ist schon so schön!

Im Verlauf der Feierlichkeiten passierte das, was neben vier Hochzeiten immer passiert, ein Todesfall:



Nur…



Alles in allem ein wirklich gelungener Ausflug in eine liebenswerte Welt, ich bedanke mich nochmals herzlich bei dem Gastgeber und der sehr reizenden und kompetenten Autofahrerin, die mich liebenswerterweise heute früh um 02:00 Uhr vor der Tür abgesetzt hatte, während im hohen Norden der Prosecco noch die Sterne tanzen ließ…



Der Wedding ist gar nicht so schlimm. Ach und: Reinhard – wir haben alles gegeben für Dich! Wirklich. Dein Entacker-Kommando aus B. an der Spree!

Neee, wat sind diese Blogger reizend… bei denen darf man auch auf der Toilette Dosenwerfen spielen…



* O-Ton Frau Indica

Madonna

wird überbewertet

Sehr schön, kann ich bitte eine sehr ähnliche Aussage zu Herrn Michael Jackson haben?
Danke!

via Mundgeblasen

Für die einen

ist dieser freundliche Herr nur der noch erträgliche Part der „I can dance“-SAT 1-sucht-den-Tanzbären-des-Jahres-Jury.



Und für die anderen ist er der Beweis, dass SAT 1 bereits von den Mainzelmännchen (ZDF) übernommen worden ist…

2006-12-09

Ausflug

Ich bin eingeladen. Dazu werde ich mich heute in den bösen Nordens Berlin aufmachen müssen: in den WW, den wilden Wedding. Der Wedding (ausschließlich von Immobilienhaien liebevoll „Berlins neue Mitte“ genannt} ist ja das viel schlimmere Übel Berlins. Das wissen nur alle nicht, die immer noch glauben, der böse Berliner Bär würde in Kreuzberg und im angrenzenden Neukölln steppen. Alles quatsch! Wir hier, die Bewohner der südlichen Mitte Berlins, sind viel harmloser als die in der nördlichen Mitte Berlins. Und so kommt es, dass ich schon seit Tagen in Vorbereitung auf den Ghetto-Straßengang meine Messer schärfe, mein Kampfbuch noch einmal gelesen habe, mir viele versteckte Taschen in die Jacke genäht habe, überlege wie ich den Pfeffer in das Haarspray bekomme und ich den Lauf meiner Wasserspritzpumpgun kurzerhand abgesägt habe, damit sie ins Damenhandtäschchen passen wird. Und auch sonst freue ich mich sehr auf den aufregenden Ausflug in die dunkle Szene der Stadt.

Heute reise ich zu Herrn Exit, einem der Verursacher vom Hautpstadtblog und werde mich davon überzeugen, dass sein Herd auch wirklich geputzt ist, er die Möbel in der frisch bezogenen Wohnung in meinem Sinne wohlfeil platziert hat und er es mit der Weihnachtsdekoration auch wirklich so ernst meint, wie es die Frau Indica hier beschrieben hat, Ein klein wenig Sorge bereitet mir, dass des Herrn Exit eigenes Blog wohl deutschlandweit mit der höchsten Goldfisch- Kampfischmortalitätsrate aufwartet, die mir je begegnet ist. Daher weigere ich mich auch an einem möglichen Steinbeisser-Spießwettbewerb teilzunehmen, bin aber für ein mitverursachtes Saté-Spießchen-Testessen jederzeit zu haben. Muss aber nochmals betonen, dass meine Saté-Spießchen gar nicht „Brigitte“ mit Vornamen heißen, wie die freundliche Frau Indica behauptet hat.

Persönlich glaube ich in voller herzlicher Vorfreude, dass sich heute der Herr Exit mit der Frau Indica ein öffentliches Versprechen geben werden – und das als Beweis ein metallener Ring mit Fischgravur von beiden an des anderen Finger gesteckt wird. Eine echte Blog-Verlobung womöglich. Frau Indica bringt auch extra dafür Prosecco aus Frankfurt/Oder mit, denn der ist in Berlin aus und Herr Exit weiß wohl nicht, dass wir in solchen Notfällen in Berlin auf Krim-Sekt vom Schwarzmarkt zurück greifen. Das alles ist spannend – und ich habe wie immer in solchen Fällen nichts anzuziehen!