2006-07-04

Das wird schon!



Das mit der Sperre für Frings (nachdem ich eine Nacht schlecht drüber geschlafen habe) ist so übel vielleicht gar nicht. Denn heute stehen zehn Jungs auf dem Platz, die ein echtes Problem mit den Italienern haben. Die Liste von Gründen ist bekanntermaßen lang, und ob die italienischen Medien mit der Frings-Attacke ihren schwachen Jungs eine wirklichen Gefallen getan haben, diesen einen Punkt der Liste hinzuzufügen, bezweifle ich. Der elfte Junge, der heute zwangsläufig nachwächst, wird nicht nur sich profilieren wollen, er wird auch rächen.

Frings steht dafür Sonntag erholt auf dem Platz.

Aus reinem Übermut und mit einem gehörigen Maß an Hohn und Ironie werde ich dann jetzt mal ein 4:1 für die Deutschen abgeben.

Kussorgie

Ich kenne mindestens zwei Menschen, die sich auf diesem rostigen Steg zum allerersten Mal geküßt haben …

2006-07-03

Pressekonferenz mit Ballack

Auf die Frage, wie er denn die Chancen der deutschen Elf sieht im Halbfinale gegen Italien: 'Italien hat eine lange Serie von unbesiegten Spielen. Sie haben uns klar dominiert. Naja, wir haben letztens 4:1 verloren, wir Bayern haben ja auch gegen die Italiener verloren. Die Vorzeichen stehen schlecht. Sehr schlecht. Eigentlich haben wir null Chancen!'

Grinst sich einen breit. Klinsmann links von ihm sitzend bricht fast lachend zusammen.

Die Stimmung ist gut.

Utopien

Letzte Woche lief in der Sendung Kulturzeit auf 3SAT ein Interview mit der Juristin und Autorin Julie Zeh zum Thema 'Wie den Staat erfolgreich reformieren?' Frau Zeh überlegt, diskutiert und letztendlich formuliert schriftlich Ideen von sich und ihren Freunden, wie man einen Staat weg von der nach Resignation brüllenden Notlösungs-
maschinerie, hin zu einem durch den Bürger selbstbestimmten und daher für ihn attraktiveren Staat entwickelt.

Das im Interview genannte Beispiel, uns Bürgern einen gewissen Prozentsatz unserer abzuführenden Einkommensteuer eigenverantwortlich einem Ressort unserer Wahl zukommen zu lassen, gefällt mir gut. Wir würden zur Auseinandersetzung mit der Qualität einzelner Resorts gezwungen und hätten vielleicht wieder mehr Lust auf Politik, weil uns damit eine Form von Macht auch nach der Wahl gegeben wäre; wir könnten einzelnen Staatsbereichen auch innerhalb der Legislaturperiode die gelbe Karte zeigen.

Es sind moderne Utopien. Interessant genug, sie zu diskutieren. Es ist mir lieber als das ewige Gejammere. Hier geht es zum Interview mit ihr in kulturzeit. Kulturzeit–> Interviews –> 'Z' wie Julie Zeh –> Förderalismusreform –> Web-TV vom 27.06.2006.
Und hier zur Homepage von Julie Zeh.

p.s. Eschrocken bin ich über die Moderatorin, die von zwei Ländern innerhalb Deutschlands spricht?!

2006-07-02

So sehen Sieger aus!



Siegesfeier am Ku'Damm

notiert: Der gemeine Deutsche singt nicht und tanzt nicht, wenn er sich freut. Der gemeine Deutsche gröll, säuft und läuft Promenaden auf und ab, gröllt, säuft und läuft die …

He came to dance!

Der Zidane. Er hat heute wieder den einen oder anderen selbstvergessenen Balltanz mit einer Grazie vollführt: Der Junge könnte glatt auch im Tutu auf dem Rasen stehen. Und Barthez, vielleicht sehe ich ihn ja im nächsten Spiel mal richtig arbeiten. Und Henry … und… Das Spiel selber haben wir auf der Fanmeile begutachtet, das ist ganz nett, man ist defintiv nicht alleine. Einen Stuhl hat man aber auch nicht von dem man hochspringen kann … mir tut jetzt auch nur ein ganz klein wenig der Hals weh.

Und da ich konsequent auf die nichtfavorisierten Sieger gesetzt habe – ich wußte, dass Beckhamcountry heute nach Hause fährt – sitze ich mittlerweile auf Platz 7, fehlen nur noch 21 Punkte zum Tabellenersten und wieder Platz 2 im Viertelfinale: 10 Punkte gemacht.

Übrigens und überhaupt möchte ich, das ab jetzt immer WM ist. Ich finde sie einfach toll. Wir haben seit dem ersten Anpfiff nur feinstes Sommerwetter. Und das bleibt so für den Rest der Spielzeit – zumindestens auf meinem Breitengrad. Die Leute sind cool. Überall ist Party. Die Fanmeile ist gar nicht so schlecht. Sonntags einkaufen gehen können, finde ich äußerst praktisch. Gefälschte Arbeitslosenstatistiken, linke Steuerdinger (links von illegal nicht von grün), Otti in da Box – alles nicht wichtig. Es zählt nur noch Leder und wie wir die Nationalhymne noch schöner singen können. Und fast hätte ich mir heute (mindestens) eine blau-weiß-roten Hawaiplastikkette gekauft, einen blinkenden Fahnenohrstecker mit der französischen Flagge, ach und so ein Kunstfaser-T-Shirt in blau, we …

Freitag, in der S-Bahn auf dem Weg zum Stadion, durfte ich einem netten Dialog lauschen:

Er (typischer Berliner-Proll mit Bierfahne, unaufdringlich nett): 'Schöne Haare!'
Sie (sehr hübsche junge Mutter mit Sohn und sehr langen Haaren) antwortet höflich: 'Dankeschön!'
Er: 'Ja, das muß man ja auch mal sagen. Finde ich sehr schön.'
Sie, sehr freundlich: 'Danke!'
Er: 'Wir sind Deutschland!'
Sie: 'Stimmt.'
Er: 'Und wir sind Weltmeister!'
Sie: 'Na, noch sind wir es nicht.'
Er: 'Doch. Wir sind Weltmeister!'
Sie: 'Das muß sich erst noch zeigen.'
Er: 'Wir sind Papst!'
Sie, lacht: 'Ja, das stimmt.'
Er: 'Dann sind wir auch Weltmeister!'

Dafür bekannt aus dem unlogischsten Pfitzel noch eine kleine logische Ecke zu pressen und diesen dann für bare Logik verkaufen zu können, habe ich an diesem Punkt des Gespräches dann doch kapituliert und Insolvenz angemeldet.

2006-07-01

Wir fahr‘n nach uns!



Impressionen vom 'vor dem Spiel' hier! Von der Party später mehr. Tickets gab es vor dem Stadion unter der Hand für um € 400,–. Es gab einige. Und es standen einige Jungs mit Karten noch da, als der Ansager schon zu sprechen began. Eine geniale Organisation mit sehr freundlicher Security: Hut ab!

Und auf dem Schlußfoto wurde gerade die deutsche Nationalhymne gespielt. Da habe ich ganz schöne Entenpelle bekommen.

Kannste glauben!