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2024-06-12

Kalabrien entdecken!

Als die Spitze des Stiefels, so wie Italien figürlich beschrieben wird, wird Kalabrien gerne verortet. Im Süden Italiens gelegen und auf zwei Seiten von dem Thyrrenischen und dem Ionischen Meer umflossen, bietet Kalabrien (wie auch die Basilikata) noch den besonderen Charme der italienischen Ursprünglichkeit, die andere Regionen Italiens leider längst hinter sich gelassen haben. Die naturbelassenen Regionen Kalabriens, ihre Dörfer strahlen noch historischen Zauber aus. Und es lockt eine köstliche Küche – mit Produkten, die heute noch mit Liebe und Leidenschaft von den kalabrischen Landwirten hergestellt werden.
Natürlich laden traumhafte Strände mit weißem Sand oder faszinierende Felsküsten zum Urlaub im und am Meer Kalabriens ein. Nicht wenige von ihnen mit der Blauen Flagge für einen sicheren Strandaufenthalt mit Kindern ausgezeichnet. Trotzdem: Kalabrien kann so viel mehr als Sonne, Meer und Strand. Wer weiß schon, dass man im Norden von Kalabrien sogar Wintersport betreiben kann? Kalabrien lädt ein, rund um das Jahr entdeckt zu werden!
Die Sila, die Hochebene im Norden Kalabriens garantiert im Winter Schnee und lockt nicht nur mit den höchsten Kiefern Europas, den „Giganti della Sila” im Nationalpark. Zur Pilzzeit streift man durch die fantastischen Wälder und sammelt deren Schätze, ein – Kalabrien ist eines der italienischen Steinpilz-Gebiete. Auch weißen und schwarzen Trüffel findet man in den Wäldern.
Klettern, Mountain-Bike, Urlaub auf dem Pferd oder im Kajak paddeln auf den Seen Arvo und Ampollino. In Kalabrien kann man so viel mehr erleben – als nur Strandurlaub. Kalabrien muss man entdecken.
Noch aus der Zeit der Magna Grecia – als Italien von den Griechen kolonialisiert wurde – findet man hier Festungen und uralte Schätze in den Museen. Wer sich für Geschichte interessiert, sollte beispielsweise unbedingt nach Santa Severina fahren. Das Dorf, auf einem Berg gelegen, gilt nicht nur als eines der schönsten Dörfer Italiens. Den Reichtum an historischen – kulturell, wie künstlerisch und architektonisch – Schätzen, findet man hier konzentriert wie selten sonst. Wer moderne Kunst liebt, alleine das Spektrum an Straßenkunst, das die öffentliche Galerie z. B. von Cosenza offeriert, hatte mich begeistert.

Nach Cosenza hatte ich euch schon einmal mitgenommen. So eine spannendende, vor allem auf künstlerische Art, einzigartige Stadt! Seither habe ich immer den Traum dorthin noch einmal im Herbst zurück zu kehren, um Steinpilze zu sammeln. Oder Maroni. Wie wäre es mit einer geführten Trüffel-Suche?

Damit sind wir auch schon bei meinem Lieblingsthema: Essen. Aus Kalabrien stammen nicht nur die inzwischen weltbekannten roten, süßlichen länglichen Tropea-Zwiebeln und eine der Königinnen der italienischen Zitronenvielfalt: Die Bergamotte! Auch die Cedra wächst hier! Buddha Zitronen. Nichts gegen die Zitronen der Amalfi-Küste – aber auch Kalabrien ist eine Hochburg der Zitronen aus Italien!

Maronen in der Saison frisch, außerhalb der Saison getrocknet oder zu Kastanienmehl verarbeitet – sind ein Muss, das in den Reisekoffer gehört. Selbstverständlich wird auch in Kalabrien Wein angebaut, wenngleich es sicherlich nicht als die Wein-Region Italiens gilt und hier nicht die komplexesten Weine gekeltert werden. Aber vor allem die kalabrische Rotweine sind Weine voller Intensität, Tiefe und einem Hauch Mystik. Sehr köstlich!

Der Cirò Rosso in der im Südosten gelegenen gleichnamigen Region wird aus der autochthonen Rebe Gagliopo ausgebaut, gilt als Rotwein mit präsenter Tabakstruktur und hohem Alkoholgehalt. In Cirò oder Cirò Marina angebaut, wird er als Cirò Classico D.O.C. angeboten. Er gilt als der Nachfolger des ältesten Weines der Welt: Cremissa. Und auch wenn Kalabrien sehr gute Weißweine produziert, 90 % der Weinanbauflächen werden in diesem schönen Teil Italiens von roten Trauben belegt.
Rund um Cosenza, Lametino und der Reggio Calabria wird in Kalabrien auch das flüssige gelbe Gold angebaut. Olivenöle von feinster Qualität. In uralter Tradition, denn auch die Olivenbäume haben die Griechen mitgebracht. In der Ebene von Gioia Tauro gibt es Olivenbäume, die 22 Meter hoch gewachsen sind aufgrund ihres Alters! Drei Sorten Olivenöl Kalabriens Bruzio, Lametia und Alto Crotonese sind in ihrer Herkunft geschützt mit dem DOP- bzw. g.U.-Siegel. Die bekannteste Olivensorte Kalabriens ist die Carolea.
Aromatischer Honig von Bienen, die Zitrusblüten umschwärmen. Die pikante weiche Rohwurst 'Nduja, warm auf das Brot geschmiert – oder als pinkante Pastasauce verarbeitet. Ich liebe sie sehr!

Der süßlich aromatische Caciocavello, der besonders geformte Kuhmilchkäse, der auf der in Kalabrien üblichen Pinsa schmilzt und sein süßliches Aroma offenbart! Überhaupt, die Pinsa! Findet man sie hier mittlerweile im Kühlregal, bietet sie längst nicht die Einzigartigkeit und den besonderen Knusper und Schmelz, kommt sie in einer kalabrischen Trattoria im Holzofen gebacken auf den Tisch.

Kalabrien zu entdecken, heißt einen traumhaften Urlaub zu erleben – und das zu jeder Jahreszeit. Denn Kalabrien kann wirklich so viel mehr als traumhaften Strandurlaub garantieren: Spannender Städteurlaub, aktiver Agriturismus, Urlaub mit Sport verbunden – und natürlich Trattorien, Salumerien und Restaurants, die das Beste aus Kalabrien ihren Gästen servieren!

Informationen: Tourismusportal Kalabrien

2024-06-06

Castello di Roncade

Die Planung unserer Rad-Reise in der Marca Trevigina hatte ein klitzekleines, vorher wenig kalkulierbares Problem: das Wetter. Dieses hatte uns den relevanten Programmpunkt Bike & Boat quasi verregnet. Die Lagunen waren mit den aufgestellten Schutzwällen vor etwaigem Hochwasser sinnvoll geschützt, dadurch leider nicht mit dem Boot passierbar.

Aber das sehe ich im Nachhinein auch durchaus positiv, denn die Organisatoren haben uns ein wundervolles Alternativprogramm zusammengestellt. Mehr Wein, Spa und Gesang! Und wie wirklich liebenswürdig von den Eigentümern des Castello di Roncade, sie haben uns großzügig eingeladen, noch eine weitere Nacht dort verbringen zu dürfen. Ein traumhaft schöner Ort, an dem ich so gerne noch viel länger hätte bleiben wollen!


Castello di Roncade – die Geschichte!

Das Castello di Roncade beherrscht architektonisch die kleine Stadt, die lediglich 15 Minuten Autofahrt von Venedig entfernt liegt. Dabei ist das Castello gar kein echtes Castello. Es ist die Villa Giustinian, die als einzige Villa von vorpalladianischen Mauern eher zur Zierde umgeben ist als zum Schutz.
Die Mauern – ganz dem Stil von Architekt Andrea Palladio (so etwas wie der italienische Karl-Friedrich Schinkel) entsprechend, wären viel zu dünn der Stadtmauern-Norm nach, um einem echten Angriff etwas entgegensetzen zu dürfen. (Aber um mich und meinen Schlaf gut zu beschützen, waren sie perfekt!)
Das Gut existierte bereits im Jahr 900 n. Chr., in diesem Jahr wurde es von Otto II der Familie des Grafen Collalto geschenkt, es wurde später komplett zerstört. Im Jahr 1508 baute der venezianische Aristokrat Girolamo Giustinian die Villa nach Originalentwürfen wieder auf. Seinen Namen trägt nun die venezianische Villa, die hinter dem Wassergraben, den Mauern mit den Zinnen und den Türmen ruht. Diese fügten sich allerdings erst deutlich später nach einem Entwurf des Architekten Mauro Coducci in das Gesamtbild ein.
Die Familie Giustinian waren in der Serenissima Republik sehr bedeutsam, San Lorenzo Giustinian war z. B. der erste Patriarch von Venedig. Dass heute ausgesuchte Weine der Cantina des Castello di Roncade den Namen Villa Giustinian tragen, ist also kein Wunder.


Das Castello im Jahr 2024 – Cantina mit hohem Anspruch und B&B

1930 kaufte Baron Tito Ciani Bassetti das Castello die Roncade und realisierte für sich seinen großen Lebenstraum. Einen Standort für seine Familie mit seiner Liebe zum Weinanbau zu verbinden! Direkt hinter der Villa schließen sich die ersten Rebengärten mit einer Maulbeeren-Baum-Allee, ganz dem ursprünglichen Garten nach empfunden, an. Die Gestaltung der Gartenanlage im vorderen Hauptbereich ist nicht dem alten Entwurf entsprechend – aber wunderschön anzusehen – insbesondere in der Zeit der Rosenblüte. Und die großen Bäume vor der Villa beeindruckten sehr.
Viel Zeit, Arbeit und Investment hat die Familie über die Jahre in dieses Objekt gesteckt und sein Enkel, Baron Claudio Ciani Bassetti, leitet heute – gemeinsam mit seinem Vater Baron Vincenzo Ciani Bassetti – in dritter Generation mit ungebrochener Leidenschaft dieses Weingut. Das über die Jahre sehr gewachsen ist – tatsächlich werden die Weine heute in einer wenige Kilometer entfernt vom Castello liegenden, neu gebauten und modernen Cantina gekeltert. Wenngleich einige Weine in den Kellern des Castellos auch heute noch in ihren Eichenfässern reifen. (Über die Weine schreibe ich noch ein verdient eigenes Blogpost.) Dafür sind die ehemaligen Arbeits- und Lagerbereiche des Gutes und die Räume der Villa für Gäste umgebaut worden.
Das Castello di Roncade hat sich als ein weltoffenes B&B neu definiert. Hier lebt man als Gast mit dem Baron und Baronin Bassetti und der Familie ihres Sohnes, Claudio Ciani Bassetti, heute Tür an Tür. Und kann einen sehr entspannten Urlaub (die Mauern sind magisch!) verbringen – und eins werden mit dem wunderschönen Rosengarten, in dem frei die Katzen und Hühner der Familie herumlaufen.
Auch wer nicht Übernachtungsgast ist, ist immer als Gast für Wein-Tastings und Führungen herzlich willkommen! Dabei ist der Verkaufsraum gleichzeitig die Rezeption für das B&B (und auf der zweiten Ebene Frühstücksraum). So fühlt man sich immer im Tagesgeschäft Wein ein Stück weit integriert – ich weiß das zu schätzen!


Ein wunderschöner Aufenthalt im Castello di Roncade

Herzlich willkommen ist das Stichwort. Habe ich mich hier von der ersten Sekunde an. Alleine, dass man beim Check-in gefragt wird (am Morgen), ob man zuerst in Ruhe einen Café trinken möchte – und am Nachmittag, als ich wiederkam, ob ich zuerst ein Glas Prosecco trinken möchte im Garten, um anzukommen – das wärmt doch das Herz sehr.
Und obwohl ich am Nachmittag (nach dem für mich bereits langen Tag) wirklich große Lust auf mein Zimmer und eine Dusche hatte, aufgefordert zu werden, erst einmal nur anzukommen, war wie ein Geschenk! Einfach mit einem Glas fruchtigen Prosecco Rosé Patriarca auf den Stufen der Villa zu sitzen, es gab an dem Abend sogar dezente Live-Musik (Jazz) im Garten, der Musik zu lauschen, die Hühner zu bewundern,
den Rosenduft zu atmen – pure Entspannung. Wenn hier schon so meine Pressereise so entspannend beginnen durfte, wie muss es sich im echten Urlaub anfühlen?
Mein Zimmer der ersten Nacht war sensationell! (Im Loft der zweiten Nacht übrigens auch.) Ich durfte im Zimmer Patriarca in der Villa Giustinian schlafen! Ein auf den ersten, zweiten und dritten Eindruck umwerfendes Zimmer!
Ein riesengroßes Zimmer mit einem riesigen Badezimmer in schönster historischer Pracht eingerichtet,
mit einem noch riesigeren Balkon
mit der perfekten Aussicht in den Garten – und so vielen wundervollen Details! Und auch in der – dank der Gastfreundschaft der Basettis – ungeplanten zweiten Nacht, durfte ich in einen der Tower umziehen, die für größere Familien gedacht sind.
Dort, wo früher der Wein lagerte, reifte nun ich für wenige Stunden! Ich schlief in einem wieder riesigen Loft mit Aussicht auf den Wassergraben und Roncade – und auch hier habe ich selten so gut geschlafen wie im Castello di Roncade. Was ganz sicher an den schützenden Mauern lag und daran, dass in einer venezinischen Villa es natürlich längst nicht so viel spukt wie in einem echten Castello. Oder vielleicht doch?
Eventuell lag es auch ein ganz kleines bisschen an unserer längeren Radtour am Tag.

Einer der modernisierten Tower verfügt auch über einen Fahrstuhl, insofern ist das Castello zumindest teilweise barrierefrei. Serviert wird am Morgen ein einfaches, aber ausreichendes Frühstück auf der Empore in den Verkaufsräumen der Cantina – urgemütlich und sehr charmant von der Küchenfee betreut!
Lange Rede, ich würde hier sofort wieder herkommen und Urlaub machen. Und unbedingt, wenn die Rosen hier blühen, der Garten ist ein so ein Traum!

Castello di Roncade
Via Roma 142
31056 Roncade - Treviso - Italien

Empfohlen durch: Ville Castelli Dimore

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Wunderschönes Treviso

2024-06-04

Wunderschönes Treviso!

Ich wurde von der Fondazione Marca Treviso, Bike Treviso und Castello di Roncade, Agriturismo Rechsteiner und Ville Castelli Dimore eingeladen, einige Tage in der schönen Region Marca Treviso in Venetien eingeladen, um das Po’ Delta (vor allem) auf dem Fahrrad zu erleben!
Eingeladen wurde ich zu einer Pressereise Radfahren in den Lagunen des Po’Delta im schönen Venetien. Da meine Anreise sehr früh am Sonntagmorgen lag (und idealerweise am Abreisetag sehr spät am Abend), hatte ich – außerhalb der offiziellen Programmplanung – die perfekte Möglichkeit mir Treviso etwas näher anzusehen!

So brachte mich nach meiner Ankunft am Flughafen der Fahrer zum grandiosenn B&B Castello di Roncade, wo ich mein Gepäck unterstellen durfte und mich die Mitarbeiter am Empfang mit einem heißen Cafè begrüßten, während wir den offiziellen Teil abwickelten. Ins Zimmer selber konnte ich verständlicherweise erst später am Tag. Dafür wurde ich vom Fahrer direkt nach Treviso gefahren und an strategisch günstiger Stelle in der Nähe der Altstadt abgesetzt.
Denn es war Marathon-Tag in Treviso! Praktischerweise haben sich mir also (fast) alle sportlichen Einwohner der Stadt und ihrer Umhebung vorgestellt bzw. mich empfangen. Wie reizend! Ich kam kurz vor dem Startschuss an der Porta San Tomaso an – und die große Straße davor war voll mit fröhlichen Menschen, die die üblichen italienischen „schnellen” Sonnenbrillen und grüne und blaue T-Shirts – je nach Laufart und -distanz zu unterscheiden – trugen. Auf jeden Fall lag eine Unmenge italienische Lebensfreude in der Luft – ich habe es von der ersten Sekunde an geliebt!

Marca Trevigina bezeichnet man die Gegend, die sich von der Lagune Venedigs bis zur Provinz Treviso erschließt. Deren Hauptstadt Treviso liegt lediglich 30 Kilometer von Venedig entfernt – und wird (wie viele Städte in Venetien und im Po' Delta) als kleine Schwester Venedigs bezeichnet. Die Stadt Tarvisium erhielt 49 v. Chr. Anerkennung als Stadt gemäß römischem Recht – ja, auch hier kann man viel Geschichte entdecken.
Mehrere Flüsse umfließen Treviso. Die Stadt liegt entlang des Sile, heute noch der längste Fluss Italiens. Er entspringt 20 Kilometer westlich entfernt von Treviso seiner Quelle und gilt als die wichtigste Wasserstraße, auf der einst auf Booten das Holz der Pfähle nach Venedig gebracht wurde, auf denen die Stadt erbaut wurde. Der Sile, der leise Fluss, trifft in Treviso auf den Botteniga und Cagnan. Dabei umfließt er die historischen Stadtmauern, die das Centro Storico Trevisos umgeben – und bietet ganz nebenbei ein charmantes Biotop für alle möglichen Wasservögel, wie Gänse, Enten und Haubentaucher. Auch Nutrias kann man genüsslich Gras kauend am Ufer entdecken.
So grün begrüßt, hatte mich die Altstadt von Treviso schon um den Finger gewickelt, da bin ich noch gar nicht durch das historische Tor Porta San Tomaso mit den historisch so relevanten Markuslöwen, der einem noch oft in der Stadt begegnen wird, geschritten.
Unzählige kleine Kanäle durchfließen die „Città delle acque“. Sie heißen z. B. Roggia oder Cantarane, kleine Wasserarme, die die Altstadt von Treviso besonders reizvoll machen.
Immer wieder laufe ich über kleine, mit Blumenkästen geschmückte Brücken, entdecke Kanäle, wo ich sie garantiert nicht vermutet habe, finde ruhige Ecken, wo man an den Ufern sitzen kann oder sitze später in hübschen Bars direkt am Wasser.
Ich hatte an beiden Tagen in Treviso großes Glück mit dem Wetter. Und so entdeckte ich diese reizende – nahezu autofreie Altstadt Trevisos, in der viel Fahrrad gefahren wird – entspannt zu Fuß, ließ mich einfach treiben.
Sie lockt mit historischen Bogengängen und Böden
uralten Fresken an den Häuserwänden. Unzählige kleine Geschäfte und Salumerien, Restaurants und Bars freuen sich über Besucher.
Und wunderschön sind die offenen Balkone, die reich bepflanzt über dem Wasser schweben. Hier und dort erlebt man Wasserräder aus Holz noch im Betrieb. Und entzückende Trivialitäten.
Einer meiner Lieblingsplätze war eine kleine Piazza rückseitig der historischen Universität, 50 Meter vom Ufer des Sile entfernt, wo ich ganz entspannt die Mittagszeit genießen durfte in einer Bar und erst später entdeckte, was mich an diesem Ort so entspannt sein ließ. Ich saß quasi auf dem Wasser, das keine sieben Meter von mir entfernt auch offen floss.
Aber vorher genoss ich in dem ersten Cafè, das mir freie Außenplätze offerierte (immerhin war ich schon um vier Uhr morgens am Flughafen in Berlin gewesen) zum Frühstück ein kleines Panzerotto, ein Tiramisù und einen Cappuccino!
In Treviso wurde das Tiramisù – tatsächlich wohl als Frühstück – erfunden – hier darf man das den ganzen Tag über genießen und übrigens auch sehr gerne mit einem Glas Prosecco nebenbei – ganz ohne schief angeguckt zu werden. (Meine Sympathien für Treviso sind verständlicherweise sehr groß!)
Ich habe mich einfach treiben lassen und entdeckte so viele charmante Ecken. So z. B. die Isolotto della pescheria – eine kleine künstliche Insel umgeben von zwei Wasserläufen auf denen am Vormittag frischer Fisch und Gemüse verkauft wird – bekannt als die Fischerinsel.
Hinter der wiederum die Piazetta san parisio liegt, wo sich in deren Hof der Gemüsemarkt fortführt.
Den Rest meines ersten Tages in Treviso feuerte ich natürlich – da bin ich ganz Berlin-Marathon erprobte Zuschauerin – am Vormittag die Marathon-Läufer*innen auf der Zielgeraden an. Später entdeckte ich überall Kunst,
erwarb das heilige Wasser der Bernadette in einer Kirche (man kann nie wissen!), entdeckte die Kunst von Tiziano im Dom von Treviso,
hatte ein Mittagessen (dann doch mit Prosecco) im Indigeno Treviso mit den köstlichen Antipasti (Vitello Tonnato from the 80s) bzw. Tacco mit Gamberetti und Avocadocreme. Aber das Beste waren die Garnelen in scharfer Mayonnaise mit geschmorten Zwiebeln. Das Restaurant liegt direkt am Cagnan – also mit Wasserblick und bietet sehr feine Kleinigkeiten und tolle Weine an. Mit einer strikten Definition ihrer Zielgruppe! Ich war einfach sehr glücklich über die vielen schönen Eindrücke, die mir diese Stadt schenkte – in so kurzer Zeit!

2024-06-01

Die köstlichen Aromen Siziliens im Terra Verde

Im kommenden Jahr, 2025, wird in Berlin die erste von True Italian organisierte Sicilian Week zelebriert. Bis dahin gehen zwar noch ein paar deutsche und sizilianische Monde in beiden Ländern auf und ab. Aber in Kooperation mit der Agentur Io Compro Siciliano, Herausgeberin des Online-Magazines «Made in Sicily», die sich besonders in der Vermarktung sizilianischer Produkte in der EU und im Ausland engagiert, können wir schon im Vorfeld immer wieder leckere Food-Events in der Stadt erleben und uns die schmackhaften Produkte Siziliens auf die Teller und in die Gläser zaubern lassen!
Der Auftaktveranstaltung Aperitivi Sicilani durfte ich im Mai dieses Jahres beiwohnen. In den beiden Salumerien Terra Verde Landkost von Nicolò Sparacino und Giuseppe Leone fanden die Events statt, die übrigens gleichzeitig die Geburtstagsfeier der Läden waren. Das Terra Verde feierte sein achtjähriges Bestehen – beide Geschäfte liegen im Berliner Bezirk Schöneberg bzw. Friedenau! Livemusik von Luca Burgio und Maison Pigalle, köstliche Aperitivi und feine Weinbegleitung (oder die üblichen italienischen Limonaden) haben unsere Party begleitet. Es war wie in Italien, mit der typischen italienischen Lebensfreude, die kaum jemand so gut wie die Italiener zelebrieren können, haben wir das Leben, Sommerwetter und die Köstlichkeiten gefeiert!
Bei Nicolo und seinem Team in den Läden in der Rheinstraße 18 und Grundwaldstraße 78 kann man die delikaten Produkte, die der Erde der wunderschönen Insel Italiens abgerungen wurden, einkaufen. Dazu natürlich sizilianische Olivenöle und Weine! Und noch einen Anlass gab es zu feiern: Das Terra Verde in der Grundwaldstraße hat ab sofort die Gaststättenlizenz. So kann man dort auch köstliche Antipasti wie Arrancini, Formaggio, Oliven, gegrilltes Gemüse und Mortadella und direkt im Restaurant bzw. auf der Straße genießen! Natürlich zum klassischen Aperitivo – oder zu den fantastischen Weinen der Cantina Di Bella.
Wir hatten die besondere Freude anlässlich der Presseveranstaltung auch die Produzenten einiger Produkte Siziliens kennenzulernen, die uns ihre Köstlichkeiten präsentierten. Da war zum einen Salvatore Bilello, der etwas sehr Seltenes geschafft hatte: Nämlich auf der IMEAT-Fleischmesse in Turin mit seiner besonderen Mortadella-Kreation die Silbermedaille zu gewinnen. Das zu schaffen als Fleischermeister aus dem Süden Italiens in der norditalienischen Hochburg der Mortadella – es ist schon eine Sensation!
Die Besonderheit seiner Mortadella liegt in der zusätzlichen Verwendung von wildem Bergfenchel aus Sizilien – was dieser Wurst nicht nur ein zartes Finocchio-Aroma schenkt, sondern sie darüber hinaus besonders bekömmlich macht. Fenchelsaat enthält ätherische Öle wie Anethol, Menthol und Fenchon – sie helfen unserem Organismus, die schon recht fettige Wurst besonders gut zu verdauen. Die Mortadella von Salvatore war ein Genuss, wie auch übrigens seine Salami, die wir kosten durften. Appetit bekommen? Seine Wursterzeugnisse gib es bei Terra Verde!
Wie auch die ausgesuchten Weine, die uns Sebastiano Di Bella von Di Bella Vini, Winzer aus Leidenschaft, an diesem Abend kredenzte – und uns an seinen Philosophien im Weinbau teilhaben ließ. Zum Beispiel den Catarratto DOC Sicilia 2019 (seit 2012 dürfen Weine von Sizilien mit dem DOC Sicilia gekennzeichnet werden) aus der Linea Jetas, einer autochthonen Rebsorte Siziliens. Die Trauben werden von Hand gelesen und mazerieren bei maximal 14 Grad Celsius bis 36 Stunden im Stahltank vor ihrer Pressung.
Ohne Sulfit-Zugabe wird der Catarratto acht Monate im Eichenfass und drei Monate auf der Flasche ausgebaut. Im Glas strahlt er hellgelb und offeriert Aromen von Pfirsich, Vanille und Zedernholz. Ein trockener und frischer Naturwein, der gut gekühlt der perfekte Wein für einen Sommerabend.
Die Rebsorte Catarratto ist so alt und wird wohl von den Griechen, die im 8. Jahrhundert als Kolonisten nach Sizilien kamn, gebracht worden sein. Im Jahr 1860 wurden auf Sizilien versteinerte Weinreben entdeckt, die bereits vor einigen Millionen Jahren entstanden sind.
Ein feiner All-Day-Wein ist sein Grillo Siclia DOC, der uns gleichfalls durch den Abend begleitete. Hellgelb mit grünen Reflexen kommen viele Blumen und reife gelbe Früchte und ein ordentlicher Schwung Mineralität ins Glas. Elegant und frisch, ausgebaut wird dieser Wein im Stahltank und später in der Flasche.
Und Sfincione wurde uns vom Chefkoch Thiago Valente serviert. Die typische sizilianische Pizza – eine Variante zwischen Pizza und Foccacia mit würziger Sardellenpaste, Sugo und jungem Caciocavallo gebacken wird. Und natürlich mit viel gutem Olivenöl beträufelt wird. Sfincione leitet sich vom lateinischen Spongi, Schwamm, ab und das trifft die Konsistenz dieser Köstlichkeit ziemlich gut. Sfincione schmeckt heiß und kalt und kann noch mit viel mehr Zutaten belegt werden – hier z. B. eine würzige Caponata – das perfekte sizilianische Sandwich! Dazu eine würzige Arrancine auf Mayonaise.

So lange ich es noch nicht geschafft habe, Sizilien selber zu besuchen, bin ich wirklich froh, es ein klein wenig in Berlin erleben zu dürfen. Nur möglich dank enthusiastischer Menschen, die nicht zögern, uns etwas von ihrer Heimat mitzubringen und vorzustellen! Das ist gelebtes Europa!