2008-11-25

Le Dehillerin – je t‘aime!

Da ich als Kind in den Zaubertrank mit frankophilem Wasser geplumpst bin und sich mir bis heute noch nicht ganz einleuchtet, wieso Monsieur Storch mich über Deutschland abgeworfen hat und nicht in Frankreich (man kann ihm beim Geburtsort Berlin ja noch nicht mal eine leichte Grenzschwäche unterstellen), bin ich seit meinem ersten Schüleraustausch in der neunten Klasse auf dem Gymnasium in Caen, was meine Zuneigung zu allem was aus Frankreich kommt und was Frankreich ist, verraten und verkauft. Irgendwann kam der erste Pariser Aufenthalt hinzu, später der Anblick von Mont St. Michel (für mich ein Wunderwerk), kurz danach der allererste kleine sehr feine Baba au Rhum in Honfleur - ach, da war es dann ganz aus mit mir. Dass das Ferienhaus der Ex-Schwiegermutter in spe zudem in Südfrankreich residierte, wo Schwester und Vater vom Freund mit zweiter Ehefrau schon länger lebten, führte bei mir auch nicht wirklich zu dem unbedingten Wunsch, einmal die Toskana in der Ferienzeit heimsuchen zu müssen. Nun geht bekanntlich nicht nur für einen Küchenjunkie die Liebe über den Magen, es reicht schon, wenn man nur gut und gerne isst. Eine Leidenschaft hinsichtlich der man in Frankreich wenig Sorge haben muss, dass man diese dort nicht ausleben könnte. Eh bien, womit wir bei meinem absoluten Lieblingsgeschäft in Paris wären. Das allererste Mal als ich etwas länger als nur zwei Stunden (Schüleraustausch) in Paris war, Mitte der 80iger, führte mich meine damalige Begleitung, ein für seine jungen Jahre erstaunlich exzellenter Koch und Frankreich-Liebhaber, in einen Laden, der über und über nur mit Kochutensilien bestückt war. Ich kochte damals noch nicht so gerne wie heute, hatte vielleicht seit anderthalb Jahren meine erste Wohnung und das Kochen fing überhaupt erst an in meinem Leben einen Stellenwert einzunehmen. Ungefähr solange dauerte es, bis ich mich an den Gasherd traute und ihn liebevoll ernst nehmen konnte. Zwischendurch haute ich einmal sogar Hellnweins Mick Jagger in meiner Wohnung eine Tube Merrettich in die Fresse – aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls dieses Ladengeschäft hatte es mir angetan. Mehr aufgrund seines besonderen Flairs als das ich wirklich zu dieser Zeit begriffen hätte, was für einer unglaublichen Welt der hochwertigen Küchenutensilien ich dort gegenüber stand. Man muss sich das vorstellen: Ein Geschäft – ein Distributeur, die Preise immer vor Steuer offeriert – in dem im Keller und auf der Ladenebene riesige Regale stehen mit Kupfertöpfen und allen sonstigen Küchenutensilien bis in die letzte Ecke gefüllt, die «Kauf mich!» riefen und das zu einer Zeit, als hier noch nicht mal ein Lafers in die Kamera gegrinst hatte und der normalen westlichen Küchenwelt noch nie ein Zestenreisser über den Weg gelaufen ist? Der Kochhimmel auf Erden ist hier: E. Dehillerin – Le Specialiste Du Materiel Du Cuisine Für mich das absolute Muss, wenn ich in Paris bin. Mögen sich andere Frauen den Shoppingszenarien in Kosmetik- und Kleidungsgeschäften auf den Champs Élysée hingeben wollen. Ich fand diese vergoldete Vorhut der Shopping-Malls tödlich langweilig und wenig inspirierend. Ausgenommen natürlich die Ur-Mutter aller Galerien Lafayette. Aber dann immer sofort ins 1. Arrondissement zum Centre Pompidou auf dessen Rückseite von Les Halles an der Ecke der rue Coquillière und rue Jean- Jacques Rousseau dieser Traum von einem Geschäft für den Kochjunkie liegt. Das Blog Chocolate & Zuccini hat E.Dehillerin ein sehr treffendes Blogpost gewidmet, und wie weit der Heiligenschein dieser seit 1820 bereits existierenden Kochgottgröße leuchtet, lässt sich beim Lesen der Kommentare leicht erahnen. Und was gibt es dort nicht alles, die echten Tarte Tatin Formen aus Kupfer, wunderschöne Sauteusen, Mandolinen und eine originale Bain Marie oder die sagenumworbene Presse á Canard für stolze 1026,– Euronen. Nun, wer es zur Zeit gerade nicht nach Paris schafft und nötige Kleingeld für einen Großeinkauf bei E.Dehillrin hat, dem sei zumindest geflüstert, dass hier und dort gerade die Ur-Bräter von Le Creuset im Angebot sind bis Ende Januar 2009. Der Bräter leider nur in schwarz, dabei müssen die doch in Ofenrot sein. Oder doch Karibik? Oder in Blau …?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ui, das läuft bei mir unter: ich will alles und ja ich gebe dafür auch mein Erstgeborenes. Auch schön der Le Creuset Link, sabber.

shadow hat gesagt…

Hm, jetzt hast du mir Hunger gemacht.

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