2007-02-19

Einkaufen an der Käsetheke

Neulich in der wie ausgestorbenen Lebensmittelabteilung eines Kaufhauses einer großen deutschen Kaufhauskette, die angeblich ständig von der Insolvenz bedroht ist. An der Käsetheke erblickt mein Auge ein Käseangebot: einen St. Marcellin, ein französischer Weichkäse aus 50 % Kuhrohmilch, den es in kleinen runden Stücken gefertigt gibt und hierzulande leider nur selten anzutreffen ist. Aber – sobald ich in Frankreich weile – immer der erste Käse ist, der mit mir mit muss.

St. Marcellin, 100 g, € 2,95

Da der St. Marcellin (hier zumindest) in seinem Holzkörbchen vom Produzenten gemeinsam in Folie eingeschweisst wird, standen auf dem Aufkleber abgewogene 80 g.

„Ja,“, denke ich mir, „der wird ja noch etwas billiger, weil leichter. Den gönnste Dir jetzt mal.“, und bestelle ihn bei der freundlichen Thekenqueen. So wenig Käse für soviel Geld ist für mich ein bisschen Luxus. Aber ich aß diesen Käse doch immer so gerne, wenn ich in Frankreich war. Und dort war ich schon so lange nicht und werde auch so schnell nicht dort hin kommen; ein doppeltes Geschenk also. Sie murmelt irgendetwas an ihrer Waage von wegen „nur 80 g und 100 g", ich habe ehrlich Probleme sie zu verstehen, denn sie spricht meine Sprache nur sehr schlecht. Aber ich nicke, denn ich glaube, sie macht mich einfach nur darauf aufmerksam, dass es keine 100 g Stücke gibt und ich mich nicht wundern soll, weil ich weniger erhalten werde. Da ich das ja im Vorfeld einkalkuliert hatte, messe ich ihrem Kommunikationsversuch keine weitere Bedeutung bei, nehme meinen abgepackten Käse in Empfang und trolle weiter durch die immer noch zum Gruseln verlassene Lebensmittelabteilung.

Irgendwann blicke ich auf den Bon der Verpackung auf dem steht:

St. Marcellin 80 g € 2,95

Da wusste ich auch, was sie mir zu verstehen gegeben wollte: „Wir sind zu blöd Preisschilder hinzustellen auf denen steht Käse, Stückpreis, € xyz,xy“ und deswegen bescheissen wir Dich Kunden einfach mal kurzerhand an der Waage – vielleicht merkst Du das nicht. Denn Du bist der Kunde und mit Dir können wir es machen. Außerdem sind im Jahr 2007 unsere Waagen zu unseren Gunsten soweit zurück entwickelt worden, dass sie Grammzahlen unterhalb der 100  g-Marke einfach mit dem 100 g-Preis berechnet werden können. Beehren Sie uns bald wieder!“

Immer hatte ich mich gewundert, warum andere Kunden ihre abgepackten Thekenartikel später doch nicht kaufen, sondern irgendwo ablegen. Nun wundere ich mich nicht mehr. Habe das auch getan und bin gegangen. Verarschen kann ich mich auch alleine ziemlich prima.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich hätte der guten frau -sprache hin oder her- den käse durch die nase gezogen. was für eine frechheit!

Anonym hat gesagt…

Ich habe mich - wohl bei der gleichen Kaufhauskette - am WE ebenfalls total geärgert. Dort gab es sehr günstiges Mikrowellen-Popcorn: 1,10 Euro. An den Schildern stand was von Popcorn süß und salzig, dazu ganz viele Packungen. An der Kasse waren dann allerdings 2,etwas zu zahlen. Lapidare Antwort: Das ist anderes Popcorn. Sehr beliebter Trick. So dusselig können die ganzen Einsortierer doch nicht sein. Ich hab's mitgenommen, weil ich es unbedingt für den Abend haben wollte ... Hätte ich nicht machen sollen.

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