2018-07-28

Salatkarussell

Gestern Abend klingelte … nee, ich fange anders an. Mittwoch am Morgen klingelte der DHL-Mann. Die Nachbarn, Frührentner im Haus vorne, die sich als freundliche Paketannahmestation etabliert haben in unserem Block, sind verreist und offensichtlich bin ich in einem solchen Fall seine zweite Wahl. Was okay ist. Die paar Pakete, die hier rumstehen tun mir nicht weh, ihm dafür in der Tour ganz gut und ich finde es auch viel schöner, wenn ich mein Paket am Abend beim Nachbarn abholen kann als erst auf den nächsten Tag warten zu müssen, um es drei Straßenecken weiter abholen zu können.

Mittwoch sehe ich vom Arbeitszimmer aus ihn mit einem riesigen Paket rumfahren. Irgendwann klingelt er bei mir und fragt, ob ich ein Paket annehmen würde und da er ohne das Paket erst mal die halbe Treppe hochkommt, um zu fragen, sage ich nur: „Aber nicht das riesige Ding oder?” „Doch!”

Eigentlich wollte ich zum ersten Mal nein sagen, denn ich weiß, die Familie hat eine schulpflichtige Tochter, kann also verreist sein. Ich weiß aber auch, dass der Kleine für den das Paket sehr offensichtlich ist: nämlich ein mistiges Akku-Auto zum drinnen sitzen, ist letztes Wochenende zwei Jahre alt geworden ist. Die Grillfete, Ihr erinnert Euch?

Mistig, weil der Akku-Sound dieser Dinger sehr sehr nervt, wenn die Kids stundenlang hier die Wege hoch und runter fahren. Hier hatten zwei Kinder schon diese Autos zur gleichen Zeit, wir Nachbarn waren irgendwann nicht mehr entspannt. Ich begreife eh nicht, warum man zwei- bis dreijährige Kinder noch auf dem Weg in ihr körperliches Bewusstsein in solche Teile stecken muss, die sie zur Nichtbewegung animieren? (Und sich dann Eltern wundern, warum ihre Kinder abends noch so viel Energie haben.)

Dann erinnere ich mich, dass ich vorgestern mich noch mit der Mutter unterhalten hatte als sie auf dem Weg mit ihm zum Einkaufen war, denke wie Sherlock auf naiven Abwegen, das sei ein gutes Indiz für „sie sind da”, schmiere mich prima damit an und sage ja. Dann trage ich mit dem DHL-Mann dieses riesige, wesentlich schwere Paket ins Zimmer – und wohne seitdem prima gemeinsam mit einer Hexe in der neu gegründeten WG. Ich in der Wohnung, sie in meinem Rücken.

Umgangsprachlich aber vom Herzen formuliert: Manchmal finde ich meine Gutmütigkeit selber zum kot…! Und überhaupt bin ich einfach nur total neidisch darauf, dass der Zwerg demnächst mit 'nem Geländewagen der Firma mit dem Stern rumkurvt und ich nicht. (Ich habe nicht ins Paket geguckt, das Paket protzt außen von alleine mit seinem Inhalt rum.)

Funfact: ich muss das Zimmer, in dem die Kiste jetzt steht, dieses Wochenende ausräumen, weil ich am Dienstag von einer Bekannten zwei Regale (die wenigstens halbseitig Türen haben) abholen möchte – also muss ich vorher räumen und in der Lage sein die (mit Hilfe) zu tragen! Alles zusammen mit der Hexe. Ich mag meine Nachbarn, der Zwerg ist Zucker, der DHL-Mann wirklich nett – aber im Moment bin ich leicht angefressen.

Neu bei der Hexe, normalerweise packe ich mir nachts so ein Wärmepad auf den Rücken, nehme eine Schmerztablette, denn in der Bewegung bleiben ist die halbe Miete – hilft nix. Üblicherweise habe ich immer eine Sache (sitzen, stehen, liegen), die ich nicht tun mag und eine Sache (sitzen, stehen, liegen) die der Rücken und ich hingegen sehr gut finden. Gesetze dieses Mal außer Kraft gesetzt. Es gibt nur eine Position, die ich dieses Mal sehr wertschätze: auf dem Fahrrad sitzend mit leichter nach vorne Beuge. Dieses Mal drei Wärmepads, bin bei der fünften Schmerztablette. Also etwas ätzender als übliche kleine Rücken-Wehwehchen von denen ich schon weiß, die haben ab und an was mit dem Abbau der Rückenmuskulatur zu tun. Offensichtlich bespiele ich beim Thema Rücken das nächst höhere Level.

Nun hänge ich seit zwei Jahren mit immer wechselnden wiederkehrenden Schmerzen an den Gelenken herum, aktuell seit Wochen im Daumen (keine Diagnose vom Orthopäden – nicht einmal altersbedingter Verschliess) und am Fuß (Zyste und Sehnenentzündung an alter Sehnenrissstelle von der ich bis vor zwei Wochen gar nichts wusste). Und trotzdem habe ich vor vier Wochen mich um Sport gezwungen, weil ich selber fand so geht es nicht weiter (auf mehreren Ebenen) – also rein und gegen den Schmerz. Nun ja, endete also in der Bandage. Ich fühle mich als wäre ich jetzt in diesem Kreis „dreht sich alles nur noch um die Gesundheit” älter werdender Menschen gefangen. Boah ey, wie ich es hasse!

Außerdem brauche ich dringend eine neue Matratze. Werde ich mir jetzt von den 24,34 Euro für Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände zusammen sparen. Wie den Kühlschrank. Man fällt wirklich vor Lachen kaum noch in den Schlaf.

Lange Rede, ich erzählte vorgestern einer Nachbarin (eigentlich nur in der Hoffnung, sie wüsste vielleicht wie lange die anderen Nachbarn verreist sein) von meinem Problem und sie bietet mir prompt an, mir das Paket ins andere Zimmer hinüber zu tragen. Und steht gestern Abend wirklich unaufgefordert mit ihrer kleinen süßen Tochter (diese im Elfenkostüm) vor meiner Tür und macht das einfach. Ist es nicht entzückend?

Zufällig genau in dem Moment in dem ich in meinem Mixer Eiswürfel, pürierte Erdbeeren als Eiswürfel gefroren mit Melonenwürfel, die eine Stunde im Gefrierfach lagen mit frisch ausgepresstem Limettensaft und einem Hauch Rohrzucker getan hatte und aufmixte. Was uns hervorragend schmeckte bei der Hitze! (Unbedingte Empfehlung zum nachmachen: so lecker!)

Leider genau nach dem Moment in dem Shiina gerade ihr Abendessen bekommen hatte und sie sich schon auf ihren „nach Abendessen soll man ruhen-”Schrankthron zurück gezogen hatte. Aber zweieinhalbjährige Kinder im Elfenkleid (mit Flügeln!) kann man auch stundenlang beschäftigen in dem man sie vor einen Schrank stellt von dem eine müde Katze gelassen auf das trotzdem sehr begeisterte, zappelnde, strahlende Kind hinunter blickt. Glück ist so einfach.

Und dann … aber da beginne ich noch mal wie ganz oben:

Gestern Abend klingelte ein Amazon-Bote und brachte mir diese wunderschöne Salatschleuder. Von meiner Amazon-Wunschliste. Anonym. Ein Geschenk! Ein Salatkarussell in bildschön!



Ich habe nämlich neulich meine wirklich innig geliebte, schon über 20 Jahre alte, mittlerweile hässliche aber wirklich herzlich geliebte Salatschleuder auf dem Herd stehen, der dann versehentlich die falsche Platte in Betrieb nahm, dezent zur Unbrauchbarkeit einschmelzen lassen. Und mich so geärgert. Ich mochte das Ding wirklich sehr! Eine mit Strippenmechanismus, einfach praktisch und gut, oft benutzt. Klar, es gibt ein Leben ohne Salatschleuder, habe ich nun drei Wochen lang auch wieder gemerkt, aber: es macht nicht halb soviel Salatfreude wie mit! Und nun habe ich diese wunderschöne neue Salatschleuder (mit Strippenmechanismus). Die hat zwar unten auch eine Gummierung für den Stand. Aber selbst würde mir da das gleiche Missgeschick noch einmal passieren, bliebe die schöne Schüssel übrig – die eine sehr schöne Salatschüssel mit Deckel gleichfalls ist. (Ja, der Fotounter- und hintergrund birgt durchaus ein kleines Anzeichen von fröhlichem Wahnsinn. Keine Sorge, das passiert mir nie wieder.)

Manchmal beginnen Tage ganz oll wehleidig, doof selbstmitleidend und enden sehr schön! Weil die Welt voller schöner Menschen ist. Und weil ich mir nun – wenn es wieder Geld gibt – keine Salatschleuder mehr selber kaufen muss, kann ich dafür diesem Hospiz in Berlin einen Ventilator spenden. Weil ich aus einer Quelle weiß, dass die Klienten dort in ihrem Prozess des Gehens gerade bei der Hitze – weil deren Station unterm Dach liegt - wegschmelzen und sie Ventilatoren wirklich gebrauchen können. Das Hospiz-Budget sieht so etwas leider nicht vor. Klimaanlage ist nicht. 15 Einzelzimmer brauchen etwas Kühlung.

Dankeschön an die Nachbarin, der schenkenden Person, dieses Leben!

2018-07-26

Manchmal …

… höre ich die verstorbenen Katzen vom Schrank springen. Miaunzen. Brrrren.

Sie sind noch da. Schön.

2018-07-25

Sticksoftware goes OpenSouce!

Erwähnte ich, dass ich das Internet liebe? Mit Turtle Stitch können Nähtalente sich selbst im Thema Programmierung weiterbilden!

Friert!

32 Grad in der Stadt. Shiinchen zieht sich da schon einmal sehr gerne auf ihr Lamm-Imitatfell (nur echt mit Gummischicht unten) auf den Schrank zurück. Stundenlang. In stiller Ekstase.

2018-07-22

Masseria di Stali

Meine erste Reise ins schöne Apulien in diesem Jahr führte mich in das kleine Städtchen Caprarica di Lecce. Knapp 13 Kilometer von der stimmungsvollen barocken Provinzhaupstadt Lecce entfernt, die der Provinz im mittleren Salento ihren Namen schenkt. Capraricia di Lecce (capra-ricca = reiche Ziege) ist früher für die Ziegenzucht und Käseproduktion bekannt gewesen. Auch heute hat die kleine Stadt mit knapp 2.500 Einwohnern ihren guten Ruf als Produzent vorzüglicher Lebensmittel nicht verloren.



Zu Gast waren wir in der Masseria die Stali. Diese landestypische Masseria ist wunderschön ländlich angelegt und sie empfing uns herzlich Ende April mit einem bereits in voller Blüte stehenden Garten, der vor allem mit seinen alten Olivenbäumen beeindruckt.





Der Anbau von Oliven und die Produktion von Olivenöl ist das zweite Standbein dieses Familienbetriebes und der Olivenbaum spielt somit im Erscheinungsbild der Masseria eine große Rolle.



Die Besitzer begreifen die Masseria als didaktische Ölmühle. Wer möchte – und zur richtigen Jahreszeit kommt – kann z. B. bei der Olivenernte aktiv mithelfen und dem Prozess der Produktion der biologischen Öle beiwohnen.





Wer immer außerhalb dieser Saison kommt, wird dennoch durch die Produktion geführt und erhält Insiderwissen zur Zertifizierung und wird natürlich in die heilige Kunst der Olivenölverkostung eingeführt. In diesen Genuss bin ich auch gekommen, wenn leider erst am letzten Tag kurz vor der Abreise zum Flughafen. Wenigstens rechtzeitig um noch einige Flaschen Öl in den Koffer zu packen!



Aber alleine durch die Gärten dieser Masseria zu wandeln und diese großen uralten Bäume berühren zu dürfen, von denen eine eigenartige Ruhe, Gelassenheit und Kraft ausgeht – das alleine ist schon der halbe Urlaub. Das mag nun wahnsinnig esoterisch klingen – aber ich bin diesen Olivenbäumen in Apulien einfach verfallen!



Während unserer Führung durch die Produktion, rückseitig der Hotelanlage gelegen, habe ich erstmals gelernt, dass Olivenöl üblicherweise in kleinen bauchigen blau eingefärbten Gläsern verkostet wird. Denn ein Olivenöl soll ausschließlich auf Grund seines Geruchs und Geschmacks verkostet aber nicht nach seiner Farbe beurteilt werden - so zumindest hält man es bei den staatlichen Zertifizierungen. Und ich lernte, dass Meisterköche wahnsinnig gerne teure Olivenöle alleine aufgrund derer Farbe kaufen, weil sie auf dem Teller visuell mehr hergeben – vor allem, wenn sie so schön wie flüssiges Gold aussehen. Interessanterweise hat von den unterschiedlichen biologisch produzierten Ölsorten, Natura, die die Masseria di Stali produziert, das einfache und somit günstigeree Öl in der Zertifizierung die höchste Note erhalten. Das beste Olivenöl muss also nicht das teuerste sein. Und umgekehrt muss das geschmacklich beste Olivenöl nicht optisch auch das schönste Öl sein!



Übrigens: Wenn an Eurem Tisch eine Ölflasche mit diesem weißen Ausgussventil seht:



könnt Ihr Euch sicher sein, dass noch das original abgefüllte Öl in ihr enthalten ist. Dieser Ausguss wurde entwickelt, um der zunehmenden Olivenöl-Piraterie entgegen zu wirken. Gleichzeitig lässt sich durch ihn das Öl besser portionieren.



Mein Zimmer, Petrarossa, der Masseria hat mir sehr gut gefallen. Es ist sehr einfach gehalten, klar strukturiert mit viel Stein und Holz – viel natürliche Atmosphäre in einem wirklich geräumigen Zimmer in dem problemlos zwei Leute auf dem Boden Yoga hätten machen können (Yogastunden kann man übrigens auch in der Masseria buchen).


(Ich hatte auf dieser Reise erstmals mir über meine Wunschliste geschenkte Aufsatzlinsen für mein iPhone mit – und so viel Spaß mit ihnen. Hier und im nächsten Foto das funkige Fisheye im Einsatz.)

Das Badezimmer – wie in Italien üblich mit Dusche und Bidet – ebenfalls geräumig, edel steinlastig und sehr sauber.



Die Zimmer sind in der Saison ab drei Personen buchbar – und können durch eine Verbindungstür für bis zu sechs Personen erweitert mit dem daneben liegenden Zimmer (mit eigenem Zugang und Terrasse) erweitert werden. Außerhalb der Saison ist die Masseria in der Buchung flexibler und deutlich günstiger. Aber, das spricht für diese Masseria, sie hat außerhalb der Saison auf! Die Zimmer sind mit Klimaanlage und Heizung versorgt, hier friert man also auch in den kühlen Monaten nicht.



Auf den durchgehenden Terrassen vor den separaten Eingängen laden Tisch und Stuhl zum schreiben, lesen und verweilen ein. Alles ist frei gestaltet und zu einem offenen Miteinander mit den anderen Gästen auffordernd. Ich durfte von meinem Zimmer direkt auf den Pool schauen, also auch direkt in ihn hineinfallen.



Ganz ehrlich, ich hätte mich wahnsinnig gerne mit etwas mehr Muße länger in dieser Masseria aufgehalten, hätte sie und ihre Umgebung – die offensichtlich wunderschönen Wanderwege – noch näher kennengelernt – hätte unser Zeitplan es nur zugelassen.

Das Frühstücksbuffet – üblich italienisch mit viel Obst, Cornetto und Kuchen – wurde für uns Gäste noch mit wundervollem Schinken, Käse, Ei (von den eigenen Hühnern) und Müsli zusätzlich bestückt. Der Caffè war perfekt, ebenso wie der Service. Leider konnten (oder auch zum Glück, denn natürlich möchte man im Salento täglich woanders die hervorragende Küche genießen) wir nur am ersten Abend dort das Essen im Restaurant ausprobieren. An den bodenständigen Produkten der Region orientiert überzeugten die Köche mit diesen hervorragenden Zutaten in ihrer wirklich fantasievoller Zubereitung im Anblick und im Geschmack. Es war ein langer, schöner Abend – und von dem Limonen-Sorbetto, dieses Mal wohl mit Mascarpone mindestens Ricotta zubereitet, träume ich immer noch!



Sie ist auf alle Fälle der perfekte und zentrale Ausgangspunkt für die weiteren interessanten Ausflugsziele dieser Region im Salento von denen ich Euch in Kürze noch einige vorstellen möchte.

Masseria di Stali
Via Cisterna Vecchia 73010 Caprarica di Lecce (LE) – Italia
Telefon: 349.7439463 – 328.4536869
Homepage: www.masseriastali.it
E-Mail: info@masseriastali.it –

Diese Reise wurde mir vom Tourismusverband der Stadt Caprarica die Lecce und der Region Leece im Salento und Carmen Mancarella, Spiagge, ermöglicht. Und somit ja, ist dieses Post so etwas wie Werbung – für ein wunderschönes Fleckchen auf dieser Erde!

Mitleid

Ich bin, das mag mittlerweile bekannt sein, Anteilseignerin einer Wohnungsgenossenschaft. Wir wohnen mitten in der Stadt und trotzdem mit viel Grün um uns, denn unsere Häuser sind durch angenehme Grünflächen umschlossen.

Wir dürfen diese Grünflächen natürlich nutzen, was interessanterweise aber eher unsere Nachbarn aus der Umgebung tun. Sie benutzen die Grünflächen – für deren Pflege wir Nachbarn immerhin in den Nebenkosten monatlich einen kleinen Obolus gerne spenden – für Picknicks, nehmen danach den Müll nicht immer mit. Gerne pinkeln sie zu fortgeschrittener Zeit wild an unsere Bäume, der Mann von Welt nimmt dann schon mal den nächsten Baum, der keine zwei Meter vom Picknicksort liegt. Sie pinkeln uns quasi vor die Haustür, aschen in unsere grünen gepflegten Beete. Sie lassen ihre Hunde, die auf der Straße einen Maulkorb tragen müssen, in unseren Grünanlagen frei herumlaufen, hinfäkalisieren und entsorgen deren Hinterlassenschaften lieber nicht, sondern kommen mit dummen „ist doch Dünger”-Sprüchen. Das ist insofern dreist, weil sie ihre Hund auch in die offensichtlich bepflanzten und gepflegten Vorgärten sch…en lassen und es völlig in Ordnung finden, dass wir Gärtner in die Scheiße greifen dürfen.

Viele dieser Hundebesitzer leben übrigens in den angrenzenden mit weißen Stahltoren gesicherten Eigentumsanlagen mit perfekt gepflegten Grünflächen an Springbrunnen. Zugang für Nichtmieter ausdrücklich verboten. Aber das brauche ich sicherlich nicht extra zu erwähnen.

Bei uns auf dem Gelände ist das Grillen generell nicht gestattet. Vereinzelte Ausnahmen mit der Wohnungsgenossenschaft abgestimmt und von dieser genehmigt, sind durchaus machbar. Gestern haben das Nachbarn erstmals gemacht. Der kleine Sohn wurde zwei Jahre alt und es wurde ein schönes Fest für ihn zelebriert, wie sich es gehört im Sommer: Luftballons, Wasserbassins, Ballspiele, reichhaltiges Essen, Grill. An unsere Türen hingen hierzu Zettel. Nachbarn, vor allem alle Kinder der Nachbarn waren eingeladen. Alles richtig gemacht.

Da steht dann plötzlich die Polizei am Zaun, weil ein Nachbar von gegenüber (also nicht Mieter unserer Anlage) diese gerufen hat, weil doch gegrillt wird und er/sie/es meinte, das sei doch verboten. Er/sie/es NachbarIn hatte nicht soviel Hintern in der Hose selber hinüber zu kommen und mit den Leuten erst einmal zu reden. Die Polizei hat sich die verwendete Holzkohle angeguckt und ist mit freundlichen Grüßen weiter gezogen.

Was mich am meisten aber stört an der Sache, diese unsere Nachbarn sind dunkelhäutig. Und somit war die Partygemeinde eine gesunde und in Berlin generell übliche Versammlung von Menschen vieler unterschiedlicher Nationen mit einem etwas höheren Anteil an eben Menschen mit dunkler Hautfarbe. Mittlerweile glaube ich nicht, dass die Polizei gerufen worden wäre, hätten da visuell rein Hellhäutige gefeiert. Ich fürchte, da müssen wir uns nichts vormachen. Und mich macht das traurig.

Ich hoffe der/die/das Anrufer ruft dann demnächst auch mal die Polizei, wenn auf dem gleichen Gelände neben dem Spielplatz wieder ein maulkorbpflichtiger Hund frei herum läuft.

Sie können einem leid tun.

2018-07-21

Caffè alla Salentina

„In der kommenden Woche könnte die erste große Hitzewelle dieses Sommers nach Deutschland kommen. „Bislang war es zwar fast immer sehr warm, es gab aber noch nicht über mehrere Tage in weiten Teilen des Bundesgebiets über 30 Grad“, erklärte am Freitag der Deutsche Wetterdienst.



Vor so einer Meldung sitzen wir Berliner grenzenlos amüsiert in diesem Jahr in dem der Winter kommentarlos in den Sommer überging und der uns bisher seit April vielleicht fünf Tage Regen insgesamt beschert hatte und möglicherweise eine Woche Temperaturen unter 25 Grad. Selten wurde in Berliner Radios der Rudi Carrell-Song so selten „Wann wird's mal wieder richtig Sommer?” gespielt wie in diesem Jahr 2018. Könnte eventuell passieren, dass die Hörer den Humor nicht verstehen und zur leicht überhitzten Axt greifen.

Ich find's schön! Offensichtlich komme ich dank Menopause viel besser mit Hitze klar als früher. Wer hätte das gedacht?

Shiinchen findet es auch schön, sie hat Balkon, sie hat mindestens drei Ruhemöglichkeiten, die nur ihr gehören. Hier auf ihrem geliebten Mosaik-Beistelltisch – den ich nun neulich beim Balkoneinstieg schrecklicherweise killte!



Weswegen der Stuhl rechts daneben ganz an den Rand zog – aber nicht die Kühle und vor allem nicht den (!) Ausblick ermöglicht.



Sie hat in der Wohnung (bei seltenem Wind) Durchzug. Überhaupt ist sie jetzt Einzelkatze und sie fühlt sich sehr wohl in dieser neuen Rolle, die für sie wie gemacht ist. Die Welt ihres Frauchens dreht sich nur noch um sie – alles gehört ihr, keine geschlossenen Türen mehr. Harmonie pur!

Und diese versüßte (im wahren Sinne des Zuckeranteils) ich mir diese gestern an dem schönen warmen Nachmittag auf dem Balkon mit einem feisten Getränk, das mir dieses Jahr in Apulien am Strand in der Nähe von Porto Cesareo in einem Restaurant namens Bacino Grande mein Meerbad



abschließend perfektionierte: mein erster Caffé alla Salentina.



Ein Eiskaffee mit viel gesüßter Mandel, Eis und Espresso. Der Energiespender schlechthin und die perfekte Antwort, wenn die Hüften nach etwas mehr Hüftgold rufen. (Und wann tun die das nicht?) Aber auch die perfekte Antwort nach einem sommerlichen Menü, wenn der Wunsch nach einem Espresso groß, der Magen für das Dessert zu klein ist, denn der Caffè alla Salentina ist zwei iin eins!

Zutaten

Eiswürfel (das Glas gut voll machen)
Mandelsirup (die Menge hängt vom zu verwendenden Glas ab)
alternativ
Mandelmilch mit Zuckersirup süßen und als Würfel einfrieren, dann davon 4-5 Stück, dann wird er logischweise milchig aussehen …



Espresso (heiß)


Zubereitung

Eis ins Glas,



Mandelsirup darüber gießen




und einen Espresso drauf gießen



genießen!

Der Espresso wird dank des Eises sofort kalt. Und schmeckt umgerührt nach Mandel, Kaffee, nach viel Süße – gibt an heißen Tagen Energie und macht sehr glücklich in diesem Moment. Auch ohne Meer an den Füßen. Zumindest solange man nicht über die Kalorienzufuhr nachdenkt, von der ich stark vermute, dass sie den Kalorienbedarf eines Tages vieler Tage lässig deckt. Und dass ich hier eine Bialetti Carmencita im Bild fotografiert habe, liegt nicht daran, dass ich für sie werben möchte, sondern daran, dass ich mich sehr herzlich bei einem anonymen Schenker bedanken möchte, der mir diesen Wunsch erfüllt hatte. (Wie vermutlich auch zwei weitere Wünsche für die ich mich gleichfalls bedanken möchte.) Ja, ich habe mich sehr gefreut und genieße jetzt noch lieber meinen Caffè am Tag!

Genießt den Sommer bitte, er soll jetzt noch schöner werden. Und trinkt bitte ausreichend!

(Produkte in den Fotos wurden ausdrücklich von mir selbst erworben bzw. mir geschenkt. Aber weil heutzutage manch' deutsches Gericht ohne Verstand und Rechtskenntnis urteilt, ist dieses Post als Werbung deklariert.)