2017-07-30

Eine Woche Italienisch Intensiv an der Volkshochschule

Ich bin – das erwähnte ich hier im Blog schon des öfteren – wirklich Fan der Volkshochschule und begreife diese Möglichkeit mich als Erwachsene immer wieder je nach Gusto weiterbilden zu können als ein ganz großes Glück in diesem Lande. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum manche Leute da die Stirn kraus ziehen, diese Kurse irgendwie klein reden wollen oder den Dozenten fachliche Kompetenz absprechen wollen, sobald man von VHS-Kursen erzählt. Ich hatte immer – bis auf das eine Mal die Dozentin eines Nähkurses – wirklich gute und kompetente Lehrer und bin nach so einem Kurs etwas klüger durch die Welt gelaufen.

So auch dieses Mal in diesem Kurs. Die Frau, Dr. Viviana Chilese, ist nicht nur fachlich wirklich top, sie ist es auch didaktisch. Bemerkenswert, ich sitze erstmals in einem Kurs der Erwachsenenbildung und keiner traut sich den Klugscheißer oder Klassenclown zu geben. Nebenbei: wir sind alle (alle!) jeden Morgen pünktlich um neun Uhr im Klassenzimmer. Das ist für Berliner Verhältnisse womöglich eine kleine noch nie da gewesene Sensation.

Wir haben alle ein bisschen unterschätzt wie viel auch noch nach dem Kurs, der jeden Vormittag über offiziell vier Stunden geht (oft geht es in eine 30minütige Verlängerung), gelernt werden müsste bzw. man lernen sollte. Am Freitag waren wir alle ein bisschen durch, das war zu spüren. Auch bei denen, die schon früher in dieser Sprache Kurserfahrungen gemacht hatten. Es heißt nicht umsonst Intensivkurs.

Nach diesen fünf Tagen kann ich, also sollte ich theoretisch können

• Begrüßen und mich vorstellen können bzw. danach fragen, wer jemand anderes ist und wie es einem geht
• kann ich erzählen, wo ich herkomme und wo ich lebe, als was ich arbeite
• zumindest in einer italienischen Bar Getränke und Snacks bestellen
• Verneinung mit non

• die unregelmäßigen Verben essere, stare, fare, regelmäßige Verben auf -are und –ere deklanieren

• die Zahlen von eins bis 20

• die Subjektpronomen (weglassen) können, was der Italiener halt so tut und was ich durchaus sehr fortschrittlich bis praktisch finde, was einem aber als über Subjektpronomen geübter Deklinierer leicht irre machen kann

• ich kenne die Nomen im Singular und in maskuliner, femininer Form und unbestimmten als auch bestimmten Artikel im Singular

• die Angleichung der Adjektive im Singular

• die Nomen und bestimmten Artikel im Plural

• die einfachen Präpositionen a und in

• und die Aussprachen von c/g, c/ch, und g/gh, als auch sc und gli und gn


Kurz: ich kann mittlerweile „Guten Tag!” und „Auf Wiedersehen” sagen, kenne alle Caffé-Sorten und kann die (wichtig popichtig!) auch bestellen. Ich lernte, dass der Italiener eiskalt auch zum Niederländer „Olandese” sagt und es mit dem „h” nicht so sehr hat in der Aussprache. Ich bin schrecklich verliebt in das Wort Portogallo, weiter kann ich das Verb essere deklinieren, bekomme es aber – verfluchtverdammter Mist noch einmal – in der Praxis in meinem Schädel irgendwie nicht umgesetzt. „Nicht” ist dabei die Untertreibung des Jahres. Ich bin immer noch unentschieden, ob ich die italienische (caffé) oder deutsche Aussprache (Kaffee) von meinem Lieblingsgetränk mehr mag. Vielleicht mag ich sie einfach gleichberechtigt beide.

Wir sind im Lehrbuch, das ich fast eine Woche lang erfolglos versucht habe hier in Berlin bei einem Händler (sogar beim Verlag Cornelsen selbst!) in einer bestimmten Kombination mit Arbeitsbuch zum günstigen Paketpreis zu bekommen und schlussendlich dann doch über Amazon bezogen habe – dafür aber vier Tage ohne Buch im Kurs sitzen musste –, mittlerweile auf Seite 45. Wir müssen jeden Tag Hausaufgaben machen. Morgens mache ich mir Stullchen. Käse mit Gurke hat sich als besonders sinnvoll erwiesen.

Die ganze Zeit muss ich an italienisches Essen denken. Dieses Apulien hat wirklich etwas bei mir angerichtet!

Ich danke Euch allen, die ihr mir in dieser Woche hier, auf Twitter oder auf Facebook nach meinem letzten Blogpost Mut zugesprochen habt. Es war wirklich nötig und hat Gutes in mir bewirkt! (Tut so gut, sich nicht so alleine zu fühlen.) Morgen geht es in die zweite und letzte Woche. Danach bin ich ein Stück weiter: weiter verzweifelt, weiter in der Sprache. Hoffentlich!

2017-07-26

Was mich traurig macht …

Seit zwei Tagen schleppe ich mich nun zum Italienisch-Intensivkurs. Täglich vier Stunden. Schleppen im Sinne von der Unfall hat mich natürlich etwas angeschlagen, vielleicht mehr als ich anfänglich in meinem Glücksgefühl darüber, dass nicht mehr passiert ist, sehen wollte.

Was mich aber gerade sehr traurig macht, ist zu erleben, wie sehr diese Krankheit an meinen mentalen Fähigkeiten nagt. Am Ende der langen Reihe von Symptomen einer Depression steht der Verlust der Kozentrationsfähigkeit. Daher ist das auch das letzte Symptom, das auf dem Weg zur Gesundung wieder verjagt wird. An dem sich nicht konzentrieren können, sich Dinge nicht merken können, daran nage ich schon sehr lange. Ich bin ein Kopfmensch, wenn der nicht funktioniert, bekomme ich Angst.

Es fällt mir, das merke ich, wahnsinnig schwer mir nun die simplen Dinge zu merken: Personalpronomen (die sich ja nun so sehr von Sprache vor allem romanischen Sprachen nicht unterscheiden). Verben lernen, ich büffele – aber sie bleiben nicht hängen. Zahlen … es ist als trennt mich eine dunkle Wand vom Wissen. Das empfinde ich als sehr unangenehm, weil ich das doch so gar nicht bin.

Ich bin sicherlich nicht die große Sprachbegabung aber ich konnte immer gut lernen und mir Dinge merken. Gerade gar nicht, das stimmt nicht heiter. Ich komme mir so dumm vor. (Was natürlich die übliche zur Krankheit gehörende Spirale in Gang setzen könnte, was ich nicht zulassen will/möchte/werde – das ist die eigentliche Übung von diesem Kurs.)

Ich will nicht jammern aber darauf aufmerksam machen, an welchen Baustellen Menschen mit dieser Krankheit so knabbern müssen und was es nebenbei für eine große Aufgabe ist, diese Defizite wieder ins richtige Lot zu bringen. Das ist schwer und kostet Kraft. Lasst uns einfach nur Respekt empfinden für Menschen, die diesen Weg gehen und solche, durchaus Angst machenden, Zustände irgendwann hinter sich lassen.

2017-07-25

Gnocco Fritto



Gnooco Fritto sind das schnell servierte Äquivalent zu den Zeppole (ausgebackene Hefeteigbällchen). Sie beeilen sich darin auf den Tisch zu kommen, weil sie ohne Hefe zubereitet werden, sind etwas knuspriger – wenn sie frisch serviert werden – und perfekt für Hefephobiker geeignet. Gnocco Fritto haben nebenbei die Eigenschaft hierzulande ordentlich Eindruck zu schinden, sie werten jede Antipasti und jeden Dip auf, geben eine gute Figur ab und haben durchaus Potential zu Hüftgold zu werden. Aber man isst sie ja nicht täglich.

Probieren sollte man sie auf alle Fälle, sie sind eine Sünde wert! Begegnet sind sie mir natürlich neulich in Italien in beiden Varianten, das Rezept dazu fand ich im Trattoria Tour-Buch eines bekannten italienischen Nudelherstellers, dessen Nudeln ich weniger verwende und dessen fertige Saucen schon gar nicht, aber das Buch sehr wertschätze. Rezept gefunden, Teig angesetzt, ausgebacken. Zieht man einmal die Ruhezeit ab, sind die Gnocco Fritto eine Sache von vielleicht 10-12 Minuten.


Zutaten



für 4-6 Portionen (in Klammern meine verwendete Menge für zwei Personen, die auch noch etwas anderes essen wollen)

500 g Mehl (ich habe Dinkelmehl genommen) (125 g)
2 EL Olivenöl (knapp 1 Esslöffel)
250 ml Flüssigkeit (Milch/Wasser je zur Hälfte – wird mehr Milch verwendet, werden die Gnocco Fritto weicher – mit mehr Wasser knuspriger) (63 ml)
5 g Backpulver (1,5 g)

Öl zum Frittieren.


Zubereitung



Das Mehl mit dem Backpulver mischen, dann aufhäufeln, eine kleine Mulde bilden und die Flüssigkeit dazu geben. Anschließend verkneten bis ein der Teig weich und geschmeidig ist. Den Teig in Klarsichtfolie oder Gefrierbeutel einwickeln und ca. 30 Minuten ruhen lassen.



Danach den Teig dünn (2-3 mm dick) am Besten auf einer Teigmatte ausrollen und in ca. 3-4 cm große Rauten schneiden.



Zwischenzeitlich das Öl auf ca. 80-90 Grad erhitzen. Man braucht auch für eine kleine Menge Gnocco Fritto zwischendurch gar nicht so viel Öl verwenden auf dem man hinterher sitzen bleibt, einfach einen engeren Topf dafür hohen topf (Milchtopf) wählen. Die Rauten ins Öl geben und frittieren bis sie goldgelb und knusprig sind, kurz wenden.



Die kleinen Bäuche bilden die Gnocco Fritto von ganz alleine beim Ausbacken. Und sie sind sehr schnell fertig gebacken.



Auf einem Küchentuch abtropfen lassen und ab mit den lustigen heißen Gesellen zu den restlichen Antipasti serviert. Eventuell noch etwas Salz darüber geben.

Jahrestag

Heute ist ein trauriger Jahrestag. Für uns alle, vor allem für Johannes seine Familie. Ein Jahr lang hatten wir Zeit, dieses Internet zu einem besseren Ort zu machen. Für uns alle. Hoffentlich ist es uns gelungen?!

Ich verlinke an dieser Stelle noch einmal auf meinen Artikel anlässlich seines Abschieds, möge der Text auch in den nächsten zwölf Monaten irgendjemanden Hilfe geben, die richtige Entscheidung im rechtzeitigen Moment zu treffen.

Und, neulich fragte jemand im Internet für eine akut erkrankte Freundin auf Twitter, nach Krisentelefonnummern. Ich weiß nicht genau, was jemanden dazu bringt solche Fragen erst auf Twitter zu posten, anstatt Google mit Ortsangabe direkt selbst zu befragen. Erschreckend war, dass über die Hälfte der Antwortenden dieser Person den Rat gaben, die Polizei, also 110, zu rufen. Das ist in den allermeisten Fällen falsch. (Selbst wenn jemand in Selbsttötungsabsicht auf einem Dach steht, ruft man die 112, also die Feuerwehr, denn die haben das Sprungtuch im Wagen – nicht die Streifenbeamte.)

Für alle: Menschen mit Depressionen, die Selbsttötungsabsichten äußern, sind nicht kriminell und somit kein Fall für die Polizei. Menschen mit Depressionen sind krank, die brauchen nicht zusätzlich den Schreck Polizisten gegenüber zu stehen. Die brauchen einen Arzt. Man ruft die 112 an und gibt zur Kenntnis, das dort jemand aufgrund seines Gesundheitsszustandes eine Gefahr für sich selbst ist. Dann wird der Person medizinisch geholfen. Und um medizinische Hilfe geht es vorrangig in einem solchen Fall.

Ehrlich.

Bitte lesen! Und Kraft und Zuversicht an Johannes‘ Familie senden! Und an alle Betroffene: kümmert Euch um Euch selbst. Ihr seid es immer wert!

2017-07-23

Erste Amtshandlung mit dem neuen BRAUN MultiQuick 9: Zitronensorbet



Ihr erinnert Euch sicherlich immer noch? BRAUN hatte ein charmantes, empathiereiches und großzügiges Einsehen mit mir und mir den BRAUN MuliQuick 9 (quasi next Generation) zugeschickt, damit mein Schmerz (über meine eigene Deppertheit) nicht ganz so tief sitzen muss. Kostenlos. Im Sinne der Bloggersache. Also folgt jetzt so etwas wie Werbung verpackt als irre leckeres Zitronensorbetrezept!



Erster Abend in Ostuni im Hotel, ein wundervolles Menü findet seinen Abschluss in einem Dessert namens „Il Sorbeto allo Chardonnay” –



ein Zitronensorbet mit Chardonnay aufpüriert und mit Prosecco aufgegossen. Der Alkohol ist vorhanden und rasselt sofort durch den Körper und vermeldet jeder Zelle zufriedenes glückliches Wohlfühlen. Ich war so entzückt, dass ich den Kellner – auf englisch – nach dem Rezept fragte, der mich günstigerweise falsch verstand und mir ein zweites Glas brachte. Nicht immer ist es also gleich von Nachteil, spricht jemand eine international übliche Sprache nicht.

Neulich – dieses feine süffige Sommergetränk lässt mich nicht mehr los – an einem warmen Sommerabend kaufe ich aufgrund der selbst verordneten Dringlichkeit industriell gefertigtes Zitronensorbet, Prosecco ist vorhanden, Chardonnay … nun, wir wollen es nicht übertreiben mit dem Alkohol. (Obwohl ich bei einem festlichen Menü diesen Abschluss tatsächlich mit beiden Getränken servieren würde wollen.) Das Zironensorbet ist eine noch größere geschmackliche Enttäuschung als vorher schon erwartet und macht diesen kleinen Sommercocktail nicht ganz so rund.

Und somit war meine erste Amtshandlung nach dem Eintreffen des neuen BRAUN Multiquick 9 – selten habe ich ein Küchengerät so vermisst, wie meinen Pürierstab – die Anfertigung eines Zitronensorbets. Sorbet zubereiten ist so eine große Kunst nicht, vorrangig spielt dabei Platz für eine Edelstahlschüssel im Gefrierer wohl die größte Rolle.



Und besonderen Spaß macht es natürlich, wenn, wie hier, die Zitronen sich im Aussehen in ihrer Schönheit überschlagen.



Und eine kleine bunte Katze sich kurzerhand von der Qualität auf dem Balkon überzeugt.




Sorbeto Prosecco

Zutaten

Läuterzucker bestehend aus:
700 g Wasser
300 g Zucker

Ungefähr zwei Netze Zitronen, die
300 g Zitronensaft ergeben sollten
1 Biozitrone


Zubereitung

Das Wasser und den Zucker mindestens fünf Minuten gut kochen lassen. Der Zucker muss sich aufgelöst haben, die Flüssigkeit ist leicht sirupartig. Kühl stellen.

Die Zitronen gut anrollen bzw. andrücken und auspressen. Die Kerne aus dem Zitronenfleisch in der Presse sortieren. 300 Milliliter bzw. Gramm Zitronensaft mit dem Läuterzucker vermischen.



Die Bioschale mit dem Sparschäler dünn abschälen, es darf im Innern kein Weiß der unteren Schicht zu sehen sein. Falls ja, dieses nochmal mit einem scharfen Messer vorsichtig abtragen. Die Schale in sehr feine Streifen und dann sehr kleine Würfel schneiden. Bonsaiminiaturwürfel.



Läuterzucker, Zitronensaft, das Zitronenfleisch aus der Presse mit der Hälfte der Zitronenbonsaiminiaturwürfel in der Schale gut aufmixen. Die Flüssigkeit wird nun schön weiß. Die restlichen Zitronenschalenwürfel unterrühren.



Ab in den Gefrierschrank damit und ab jetzt alle 30-34 Minuten gut durchrühren. Wenn das Sorbet fast fest geworden ist, sich aber noch rühren lässt, ruhig umfüllen in eine verschließbare Box.



Das Sorbeto Prosecco ist auch schnell gemacht. Die gewünschte Menge Sorbet abstechen bzw. portionieren und mit einem Schuss Prosecco in einem Behälter mit dem Pürierstab anmixen, dann in Gläser umfüllen und mit Prosecco aufgießen. Den Sommer genießen!

Und ob ich in den neuen BRAUN MultiQuick 9 so richtig verschossen bin, erzähle ich Euch demnächst. Sorbet kann er jedenfalls – zubereiten und später anrichten!

2017-07-22

Haematom-Thriller, Dreiteiler.



Oberschenkel oben links. (Und bei dem Ding bin ich sehr glücklich, dass der Lenker sich dorthin platzierte und nicht in die Milz.)



Oberschenkel oben rechts.



Oberschenkel unten.

Aufwand

Mittwoch im Krankenhaus eine wenig koschere Hygienesituation entdeckt, die man nur als Patient entdecken kann, wenn man dort auf einer Liege liegt.

Am nächsten Tag eine freundliche informative E-Mail an den Hygienearzt geschickt. Noch am gleichen Tag eine freundliche Antwort vom selbigen, dass aufgrund des Hinweises eine für August im Plan angesetzte Reinigung sofort am nächsten Tag vorgezogen werde. Mit Dank für den Hinweis.

Es ist legitim eigenen Ärger über Misstände im Web abzulassen. Aber wenn man danach nicht die Energie aufwendet (ob nun für sich oder andere) und die betreffende Partei über derartige Misstände anzuschreiben und zu informieren, kann man keine Veränderung für sich oder andere zum Guten bewirken.

Ich für meinen Teil habe mit so etwas immer nur gute Erfahrungen gemacht. Neulich z. B. wurde bei uns in der Straße der letzte hoch stehende Bordstein abgesenkt, so dass ihn nun auch Rollstuhlfahrer überhaupt bewältigen, Menschen mit Rollatoren, Eltern mit Kinderwagen bequemer benutzen können (und vom anliegenden Zebrastreifen profitieren können.) Ja, hatte nach dem Anschreiben ans Straßenverkehrs- und Ordnungsamt (weil ich unsicher war, wer sich kümmern müsste) natürlich länger gedauert als im o.g. Fall. Aber: es ist etwas Konstruktives passiert nach einem informativen Hinweis. Und es profitieren deutlich mehr Menschen davon als man selbst, weil man seine Wut ins Internet verpufft hat. (Auch wenn's hilfreich ist.)