2015-10-20

Die junge, sehr attraktive Frau …

… traf ich gestern schon im Wartezimmer der Tierärzte. Ihr Therapiehund hatte die vordere Pfote verbunden und war, man muss es so sagen, sie in der Größe deutlich überragend. Sie kleinwüchsig mit zwei Gehilfen unterwegs. Als sie gestern aus der Behandlung kam, hielt ich ihr die Tür auf. Der Hund selbst trug seine Leine natürlich selbst aber diese Tür – zumal mit zwei Gehhilfen an der Frau – aufzubekommen, ist eine Aufgabe für sich.

Heute, wir (Nishi und ich) sind gerade aus dem Spritzzimmer gekommen, stand sie wieder draußen vor der Tür und arbeitete sich am Handy ab. Ich fragte sie, ob sie schon reinkommen wolle oder noch warten wolle, um ihr dann wieder die Tür aufzuhalten. Tatsächlich war sie gerade dabei in der Praxis anzurufen (der Tresen ist dort natürlich nicht immer besetzt), denn es zeigte sich, dass man sie die Treppen hochheben musste, weil die für sie einfach ein Stück zu hoch sind.

Gesagt getan, sie hat mir erklärt, wie ich es machen soll – und warnte mich, sie sei nicht so leicht mit 30 Kilo – griff ich als beherzt zu und trug sie die zwei Stufen hoch. Ich erklärte ihr dann, dass ich sie nicht so schwer gefunden hätte aber mit Blick zu Nishi in der Tasche (ihr Therapiehund begrüßte sie gerade freundlich und der überragt selbst die Sitzbank um drei Köpfe) erklärte ich auch, dass ich professionelle Katzenstreustemmerin sei. Während sie erklärte, es gäbe manchmal Leute, die sehr erstaunt wären, dass sie eben nicht wie ein Baby so leicht wäre.

Es war im Grunde das trivialste Gespräch über Körpergewicht, das ich je geführt habe. Unter den interessantesten Umständen.

Tragisch, dass ihr Hund sich eine Pfote gebrochen hatte und vorher von einem Tierarzt leider völlig falsch behandelt und gegipst wurde und man nun das ganze Procedere noch einmal durchführen musste. Ich meine, das tut einem bei jedem Tier weh – aber bei solchen Hunden mit solchen wichtigen Aufgaben macht's einem das Herz besonders schwer.

Heute bin ich ein sehr frohes bloggendes Urgestein …

… weil die Frau Pia aka Frau Mutti gemerkt hat, dass wir und ihr Blog ihr genauso gefehlt haben wie sie uns!

2015-10-19

Das Wartezimmer …

… beim Tierarzt betrat heute eine junge Frau mit einem kleinen ganz glatten Dackel (ich wusste ja nicht, dass es die überhaupt noch gibt). Diese junge Frau trug absolut stylegerecht schwarze Jeans mit faustgroßen Löchern über den Knien, die Füße in Sneakers gesteckt mit Füsslingen aus Nylon. Das heißt, das Bein im Grunde nackt, was mich doch frösteln ließ alleine vom Hinsehen. Dann aber folgten eine sehr dicke Winterjacke, ein sehr dicker Schal, eine Wollmütze.

Naja, ich muss nicht alles begreifen.

Bargeld

ix hat da einen interessanten Text geschrieben zu Thema „Bargeldlose Gesellschaft” und lesenswerte Artikel verlinkt.

Ich lehne solche Zahlungsmittel grundsätzlich ab, habe nicht einmal eine EC-Card. Ich verstehe total den Reiz nur mit Chip zu zahlen, möchte aber nicht dass meine Aufenthalte bzw. mein Kauf- und Kosumverhalten so deutlich personenbezogen getrackt werden kann.

Und das ist ganz interessant so zu leben, denn natürlich bist Du – wenn Du Dich dem System verweigerst – bei einigen Dienstleistungen (Mietwagen, Hotels) längst außen vor als Kunde. Trotzdem, ich halte Bargeld für das einzig probate Mittel ein autarker Mensch im Konsum zu bleiben. Und ich halte Menschen, die lauthals bei ein Leben ohne Bargeld rufen „Hiphip Hurra!” rufen für sehr naiv – und ganz oft nicht überdenkend, wie sehr sie damit ihre Chance auf ein freiheitliches Dasein doch abgeben.

Mich irritieren übrigens immer sehr Menschen, die in Supermärkten an den Kassen zahlen und die Annahme ihres Beleges verweigern. Allerdings habe ich auch frühzeitig (dankenswerterweise nicht selbst) gelernt, was passieren kann, wenn jemand mit Deiner Kreditkarte im Laden (hier in den USA) um die Ecke geht.

Na, lest selbst!

2015-10-18

Nähmaschiniges II und meine stille Fassungslosigkeit

Fairerweise möchte ich meine kritischen Anmerkungen zum Thema neue Nähmaschinen und ihre Haltbarkeit von letzter Woche etwas zurücknehmen und mein Urteil über die dort speziell angesprochenen Brother-Nähmaschinen etwas revidieren. denn der Kurs hat mir wieder einmal gezeigt, wie Frauen sich emanzipieren. Oder eben auch nicht. Kurz: Frauen und Technik!

Tag zwei hat mir auf vielen Ebenen die Augen geöffnet.

Wir hatten die beschriebenen Probleme mit den Nähmaschinen und am zweiten Tag spitzte sich das irgendwie immer mehr zu. Einer Kursteilnehmerin, die mir sehr nahe saß, versagte die Maschine komplett den Dienst. Sie ließ ständig den Unterfaden reißen. Da ich meine Nähmaschine mitgenommen hatte, konnte ich ihr wenigstens die Maschine aus meinem Schrank überlassen. Die eine von zu Hause mitgebrachte Singer der Teilnehmerin rechts von mir gab am Vormittag komplett auf, ihre Lustlosigkeit deutet sich bereits den Tag zuvor an. Somit musste auch diese Teilnehmerin auf eine der VHS-Maschinen umsteigen, was von Problemen begleitet war; die ich allerdings auch geneigt wäre einer gewissen persönlichen Auseinandersetzung der nähenden, ganz reizenden aber recht speziellen Protagonistin mit dem neuen Gerät zuzuordnen.

Wieder eine andere Teilnehmerin musste dann neuen Faden auf die Unterspule holen und bis das funktionierte, ging eine gute dreiviertel Stunde ins Land. Bis sie sich mit der Technik auseinander setzte und es sich zeigte, dass unterhalb des Spulenaufsatzes ein oder mehrere nähende Teilnehmer den Faden quasi in der Maschine aufgespult hatten – und diesen nicht mehr entfernt hatten. Als sie dann ein mehrfarbiges Fadengespinst unterhalb der Spule aus der Maschine raus operiert hatte, wanderte ihr Problem mit den Fadenresten in den Mülleimer. Das Problem, dass ihre Maschine nur noch einen einzigen Stich rückwärts nähen wollte, blieb allerdings bestehen.

So wie diverse Probleme einiger anderer Teilnehmerinnen, weil die Maschinen nicht so sauber nähen wollten, wie es die eigene Maschine zu Hause tat.

Während wiederum eine Teilnehmerin, die sicherlich von allen das aufregendste und überhaupt nicht triviale Projekt sich vorgenommen hatte, ämlich eine Transporttasche für ihr Spinnrad zu nähen, ihrer Nähmaschine ein paar hübsche Herausforderungen zumutete, wie sehr festes, recht dickes Fließ, Füllwatte und festen Stoff zu nähen bzw. zu quilten – und beide das erstaunlich gut auf die Reihe bekamen.

Genau sie war es, die sich dann in einer ihr selbst von ihrem Projekt verordneten Pause, an die erste defekte Maschine setzte und schlicht und einfach mal die Transportplatte hochnahm (uiuiui Einsatz von Schraubendreher!), das Ding reinigte und dann die Dozentin fragte, ob sie ein paar Tropfen Nähmaschinenöl hätte. Was die Dozentin verneinte. Was mich faszinierte, denn sie ist eine der dort am häufigsten lehrenden Kursleiterinnen und es war spürbar, sie hatte null Bock darauf sich den Maschinen einmal von der technischen Seite zu nähern. Der Einsatz der Kursteilnehmerin zahlte sich jedenfalls aus, die Maschine nähte wieder – auch wenn ein anderes Problem bestehen blieb. Nun, es war aber eben auch kein Öl im Haus!

Also ein Raum voller Nähmaschinen ohne Nähmaschinenöl. In einem Raum in dem täglich mehrfach unterschiedliche Näherinnen unterschiedlicher Nähkompetenzen (was eben auch bedeutet Nähmaschinenkompetenzen), konnte man also die Nähmaschine bei Bedarf nicht ölen. Das fand ich dann doch spannend. Denn mir hat auch nie jemand die pflegende Auseinandersetzung mit meinen Nähmaschinen beigebracht, aber das ich sie mindestens einmal im Jahr reinigen und ölen sollte und wie das funktioniert, das hat mir die Bedienungsanleitung erklärt. Und genau die hat auch sehr deutlich gemacht, dass das Ölen der Nähmaschine ihr very best friend ist.

Und dass Motoren und Metalle, die sich reiben hier und da Öl brauchen, ich glaube, das ist doch nun allgemeines Schulwissen oder? Während dann die Dozentin den Schlamassel entschuldigte – im Sinne von wegen moderne Technik und Maschinen wären viel im Einsatz und unterschiedliche, nicht immer sachgemäßge Bedienung – meinte ich dann lapidar, das sei alles klar aber unter solchen Bedingungen gehörten Maschinen doch erst recht mindestens einmal im Jahr in die Wartung. Da guckte sie groß. Ich hab's dann verstanden. Ich habe ja in dieser VHS noch keine Dozentin kennengelernt, die wirklich Bock auf diese neuen Maschinen hatte, ergo wird sich auch keine von ihnen um die Maschinen kümmern. Ggeschweige denn für das relativ schmale Gehalt sich in der Freizeit hinsetzen und die Maschinen reinigen und ölen. Der Fachbereichsleiter wird das auch nicht auf dem Plan haben (zumal es Geld kostet) und so sehen diese Maschinen im Rahmen ihrer Beanspruchung einfach auch keine Sonne. Das Resultat … nun ja … Ärger auf allen Seiten.

Aber ich denke eben auch nicht, dass es der Job ist von Teilnehmerinnen die Maschinen zu warten oder? Obwohl ich es als Dozentin eines jeden Anfängerkurses zum Kursinhalt machen würde.

Zumindest wollte die Dozentin daraufhin anregen, dass die Maschinen während der Herbstferien in die Wartung sollten. Was man vermutlich nicht erwarten sollte, dass das so kurzfristig tatsächlich geschieht. VHS planen ihre Budgets sehr knapp.

Am Schlimmsten fand ich dann aber in der Diskussion von uns Teilnehmerinnen, die sich dem Thema dann anschloss. Wie nämlich durch die ganze Bank weg Kommentare kamen an die Frau (zwei Schrauben gedreht, Staub entfernt), wie toll es sei, dass sie sich der großen technischen Herausforderung stellte. Und wie mutig und frau (sic!) selbst könne das ja nicht (mehrfach bestätigt). Und das würde immer „mein Mann” machen, denn „ich habe es mit Technik nicht so am Hut.” Wie auch es anscheinend die Männer immer waren, die den Frauen die Nähmaschinen kauften. (Und da wundere ich mich, dass auf Amazon nicht wenige Männer die Nähmaschinen-Rezensionen für ihre Frauen schreiben.)

Dann hört man so Sätze wie „mein Mann schenkt mir eine neue Nähmaschine, weil meine alte kaputt ist” und wenn ich frage, was die Maschine denn habe, kommt ein: „weiß ich nicht, sie nervt mich einfach.” Ja klar, wenn man der Technik nicht näher kommen will, dann wird es schwer die Technik zu begreifen und dann macht diese gelegentlich Probleme, denen man nicht entkommt – weil man sich ihnen nicht stellen will. Kurz: manchmal sitzt das Problem in der Bedienerin, nicht in der Maschine. Das wird aber ein neues Nähmaschinenmodell nicht ändern können oder?

Und die Overlock geht auch in den Second Hand-Markt, weil das Einfädeln so schwer ist. (Also das Einfädeln von Overlock-Nähmaschinen ist sicherlich nicht die witzigste Aufgabe auf diesem Planeten und an manchen Tagen sollte man es auch einfach lassen und ja, am Anfang muss man sich echt ein paar Mal durchbeißen und ein gepflegtes „Scheiße!” brüllen. Aber es gibt heute auf YouTube für jede Overlock-Marke ein „How to thread the Sewer”-Tutorial – und es gibt überhaupt keinen Grund, deswegen auf eine Overlock zu verzichten oder sie abzugeben.) Das muss man nun wirklich nur wollen!

Ich fühlte mich letzten Sonntag ein wenig in das Wohn- und Esszimmer meiner Großeltern ins Jahr 1970 versetzt, wo Oma und ich an ihrer Paff Nähmaschine saßen und immer, wenn die Maschine Fadensalat produzierte – was sie immer tat, sobald ich an ihr saß – war erst einmal Schluss mit dem Nähen, denn es war alleine der Opa, der offensichtlich die Fähigkeit besaß, den unteren Greifer vom Fadengeschwurbel zu befreien – obwohl der nie nähte.

Und offensichtlich hat sich da im Jahr 2015 gar nichts oder nur sehr wenig verändert. Frauen haben kein Interesse an Technik, noch möchten sie sich um Technik sorgen oder sich mit ihr auseinander setzen – auch oder sogar dann nicht, wenn sie alleine es sind, die diese Technik bedienen. Das muss ich zumindest als Erfahrung aus diesem Kurs mitnehmen. Und das macht mich traurig.

Und ich denke mittlerweile auch, dass die Brother Nähmaschine eine an sich ganz okaye Maschine ist. Und die Modelle hier einfach nur das Problem haben von DAUs genutzt zu werden, von den Dozenten nicht geschätzt werden und einfach nicht im Mindesten umsorgt werden, wie es ihnen unter der Arbeitslast eigentlich zustünde. Ich entschuldige mich.

2015-10-17

Ich, ein Backpulver-DAU

Nachdem ich mich aus den großmütterlichen Alarmansagen, die sich gerne selbst erfüllen in ihrer Prophezeiung, hinsichtlich der Gangbarkeit von Hefeteig befreit habe, kann ich sagen: ich kann Hefeteig zubereiten. Immer. Es ist dabei egal, ob ich quer durch das Universum menstruiere, der Vollmond rückwärts läuft, Regen von links nach rechts fällt, ein Zug durch die Wohnung fährt oder sonstige unmöglichen Lebensbedingungen, die den Übertragungen nach das Gelingen von Hefeteig unmöglich machen. Mein Hefeteig funktioniert immer.

Ich nehme immer frische Hefe, setze sie in etwas Zucker ihrem Auflösungsprozess aus, füge sie nach 15 Minuten mit den restlichen Zutaten zusammen, schlage den Teig mit großem Vergnügen, stelle den Ofen für 5 Minuten auf 50 Grad und dann wieder aus, schlage ein Tuch über die Schüssel und stelle diese in den Ofen (Sommervariante auf den Balkon).

Der Teig geht. Immer.

Aber lasst mich ein Kuchenrezept zubereiten wollen, dessen Teig fröhlich treiben möchte durch Beigabe von Backpulver und ich produziere prima Sitzenbleiber. Und ja, ich habe immer Backpulver im Rahmen seiner Haltbarkeit, unterschiedliche Varianten (also auch Weinstein).

Es muss hier irgendeinen Geist in der Küche geben, der mir und Backpulver immer in unsere Beziehung schießt. Immer. Jedes Mal.

(Aus der Reihe: *seufz*)

2015-10-16

Danke Bild!

In der Schule in den oberen Klassenstufen hatte ich einen, für unser Alter, schon recht eloquenten Mitschüler in der Klasse, dessen erklärtes Berufsbild Journalist war. Das Berufsziel hat er für sich durchgesetzt, das kann man nachlesen.

Dieser junge Mann sprach einen der wenigen Sätze, die ich überhaupt aus der Schulzeit für mich als prägend mitgenommen hatte. Als wir wieder einmal in den sozial-politischen Diskussionen die übliche gymnasiale von oben herab Litanei auf Bild und ihre Leser herabließen, sprach er den Satz „Ich lese die Bild, denn es ist sehr wichtig zu wissen, was das deutsche Proletariat denkt.”

Dem Satz ist eine gewisse Überheblichkeit gemein, dennoch steckt kluges Potential in ihm. Tatsächlich ist es wichtig zu wissen, was der deutsche Bürger denkt, der aus welchen Gründen auch immer anderen journalistischen Ergüssen nicht folgen will oder kann. An der Stelle ließ sich noch sehr viel mehr anmerken, denn ich bin überzeugt davon, vor allem über Bild und ihre Leser könnte man unendlich viel und unterschiedlich und immer interessant promovieren.

Ich habe das daher oft getan, ich habe Bild gelesen. Ich habe noch nie eine Bild gekauft aber habe natürlich immer, wenn sie irgendwo auslag, hinein geguckt. Dann kam dieses Internet und da habe ich dann deutlich öfter die Seite aufgerufen. Und das macht etwas mit einem. Es macht vor allem viele ungute Gefühle. Es macht auch sehr hoffnungslos. Und ganz oft macht es einen ekeln. Davon abgesehen, dass die Seite voll orthotypographischer Fehler wimmelt – das kann man natürlich von einem der größten deutschen journalistischen Medien nicht verlangen, dass es seinen Lesern ein Lektorat bietet.

Die Idee Das Wissen zu haben, es gibt wahnsinnig viele Menschen in diesem Land, die die Ergüsse der Bild zur Kenntnis nehmen, sie nicht hinterfragen sondern für sich adaptieren, es tut einfach nicht gut. Aber es gehört eben zu meinem Bild von Verständnis wohin dieses Land in Zukunft gehen wird, sich dem auszusetzen. Immer gab es Momente, Situationen, da habe ich mir ausdrücklich verboten diesem Medium meine Aufmerksamkeit zu schenken. Zum Beispiel bei dem Flugzeugabsturz der Germanwings in Frankreich in diesem Jahr. Ich weiß, wie Bild mit Opfern umgeht. Man weiß, es kommt aus der Ecke genau das, was man nicht lesen möchte. Bild in der Griechenlanddebatte. Das war mit das journalistisch Schlimmste, was ich aushalten musste – und man kam nicht daran vorbei, auch wenn man die Seite gar nicht angesurft ist. Das ist der Punkt: ein im Internet aktiver Mensch kommt eben nicht mehr an Bild vorbei.

Nun hat Bild.de in dieser Woche etwas gemacht, wofür ich ihnen fast die Füße vor Dankbarkeit küssen würde wollen: Sie haben mich von ihrem Online-Portal ausgeschlossen. Denn ich verwende selbstverständlich AdBlocker auf meinem Rechner, weil ich – wann immer ich das kann – mir meine Lesezeit nicht von Werbung online stehlen lassen möchte. Trotzdem werde ich noch mehr als häufig als Käuferin angesprochen, das reicht völlig. Ich habe großes Verständnis dafür, warum Werbung für manche Portale ein Mittel zum (Über-)Leben ist. Aber dumme Werbepenetranz vor allem mit PopUps habe ich mit AdBlocker abgestellt.

Bild.de möchte mich nun aber in der Großherrlichkeit zwingen meine Entscheidung zu revidieren. Gestern folgte ich einem Link, den ich vorher nicht als Bild-Link wahrgenommen hatte (wie gesagt, man kommt gar nicht an Bild vorbei) und landete auf der Portalseite und bin abgewiesen worden. Meine Entscheidung hierzu steht natürlich fest. Ich lasse mir von Springer & Co. sicherlich nicht sagen, wie ich meinen Rechner einzurichten habe.

Was sie damit vor allem aber erreicht haben, ich fühle mich wieder gut. Fast befreit. Ich kann Bild hinter mir lassen, denn schlussendlich bin ich alt genug zu wissen, wie ein Teil der deutschen Bevölkerung tickt. Ich brauche die unregelmäßige Nachhilfe dieses Portals dazu gar nicht mehr. Bild.de hat mir also geholfen, diesen Schmutz, die damit verbundene gedankliche Qual, abschalten zu können.

Das, habe ich eben festgestellt, tut richtig, fast reinigend gut. Ein sehr unangenehmes Pflichtprogramm hat sich aus meinem Alltag verabschiedet.

Da sage ich doch mal „Danke Kai!”

Übrigens gebe ich Bild.de knappe sechs Wochen, dann werden sie zurückrudern und sich über die verlorenen Klickzahlen ärgern. Den Regeln des Internets nach, haben sie sich mit der Aktion prima ins eigene Bein geschossen. Und Wundheilung kann heute etwas länger dauern.