2006-09-19

It's my party

Ich bin eine Ü30ankÜ40-Partygängerin. Ist ein ziemliches Dilemma, wie ich finde. Ich muss zwar die Qualen nur noch wenige Tage durchhalten, bis ich zur Ü40-Partygängerin geworden bin. Noch jedoch bin ich es nicht. Noch bin ich eine PlusÜ30aberMinusÜ40-Partygängerin. Ein Zwitterpartywesen. Nichts Ganzes (keine Ü30 mehr) und nichts Halbes (noch keine Ü40). Ein bisschen Sorge macht mir, dass ich in manchen Blogs von Ü30-Partygängern lese und erkennen muss, hier werden Minderheiten wegen ihres fortgeschrittenen Alters gedisst. Dann frage ich mich, wie dreckig wird es mir künftig als Ü40-Partygängerin ergehen? Wahrscheinlich gar nicht, weil ich von dem Tag an ignoriert werde. Bis Ü40 können die Ü30-Beschimpfer noch nicht denken zählen. Neulich noch lache ich mit mit einer Freundin über den Zitty-Artikel „Die Ü35-jährigen wollen nicht erwachsen werden!“ schlapp und jetzt müssen sie schon über die Ü40-jährigen schreiben, die immer noch nicht erwachsen sind. Darf ich als Ü40-Partygängerin eigentlich noch Bloggen? Ganz dolle Sorge bereitet mir die Tatsache, dass ich ja von hier aus gesehen in nur neun Jahren als Ü40ankÜ50-Partygängerin durchgehen werde – und wir ahnen alle, allerspätestens in dem Alter werden die erlauchten Partykreise kleiner, und summasumarum die Partys leiser und lethargischer. Mensch, ist es wirklich schon so spät? Obwohl ich bis dahin noch ein paar mehr Partyhits kennen dürfte, als ich es heute schon tue.

Wenigstens meint die Online-Präsenz mit den vier Buchstaben, ich werde es irgendwann noch zu einer Ü87-Partygängerin schaffen. Was, pardon my french, auch Kacke ist, denn zu den Partys der unter Ü90 kommt ja noch nicht mal der stellvertretende Bezirksbürgermeister zum Feiern. Was wiederum, pardon my french noch einmal, wohl saugeil ist, denn ich habe noch nie mit stellvertretenden Bezirksbürgermeistern meinen Musikgeschmack teilen wollen. Kann man mit Ü80-Arthrose geplagten Fingern noch das Devilzeichen machen? Stage diven? Ich hoffe doch sehr. Viele meiner heutigen U30-Mitstreiter können's ja nicht mal heute.

Macht mal bitte einer den Schampus auf? Ihr wisst schon, so jung kommen wir nie wieder …

Legende
Ü30 = Über 30-Partygängerin
ank = aber noch keine
Ü40 = Über 40-Seniorenwohnheimansässige-Partygängerin
dissen = etwas verbal gekonnt nieder machen bis es weint
PlusÜ30aberMinusÜ40 = mein typisches Dilemma. Immer irgendwo mitten drinnen.
Ü84 = over the top – aber sexy
pardon my french = grosse Fresse inside
Arthrose = das andere Dilemma zu Alzheimer
Musikgeschmack = alles was hart und laut ist
Devilzeichen = das Gegenteil vom Victoryzeichen, nur viel exclusiver

Russenhochzeit

wer will denn hier nicht unbedingt und sofort heiraten?



Frederic Chaubin, Chefredakteur von Citizen K, hat die spannende Architektur der ehemaligen Sowjetunion fotografiert wie zum Beispiel diesen Hochzeitspalast in Tbilisi, Georgia. Weitere Fotos von unglaublichen Gebäuden hier …

Leider derzeit nur in der Ausstellung in Japan zu bewundern, keine Homepage, kein Buch.

via PingMag, pix by Frederic Chaubin

2006-09-18

Das Mem

Da läuft gestern auf 3SAT um 21.30 Uhr, ich hatte es mir gerade mit einem riesigen Stück selbst gebackenen Pflaumenkuchen mit Sahne auf dem Bett bequem gemacht, eine Dokumentation „Die große Depression“ von Konstantin Faigle. Ich zappe sie an, bleibe hängen, weil gerade eine kleine blonde Dame hinter einem riesigen zugemüllten Schreibtisch charismatisch hinreissend intelligent mit Edding auf einen DinA3-Zeichenblock hochkomplizierte Themen auf kleine verständliche gemalte Skizzen reduziert und mich über ihren Schreibtisch in ihren Bann zieht. Vera von Birkenbihl, das ist die Frau, die sich – unter anderem natürlich nur – ziemlich viele Gedanken über Lernmechanismen gemacht und diese publiziert hat. Viel gehört, weniger gelesen habe ich ja schon von ihr, aber sie so en natura zu erleben, ist ehrlich ein Naturschauspiel!

Zum Schluss ihres Interviews stellt der Autor noch eine Frage in Richtung Endlösung des ganzen Schlamassels aus ihrer Sicht („Die große Depression“ handelt natürlich vom kollektiven depressiven Untergang Deutschlands zur neueren Stunde), die sie mit „sie hätte wenig Lust die Kürze der ihnen zur Verfügung stehende Zeit auf solche Themen zu verschwenden. Das könnten sie machen, wenn sie 120 Minuten für das Interview hätten und jeder Themenkomplex 20 Minuten Zeit bekäme, aber so hätten sie jetzt doch wohl Wichtigeres vor!“ Und wimmelt ihn und seine Frage mit einem lauten herzlichen Lachen ab.

Was ich aber eigentlich erzählen wollte: in diesem Beitrag ist mir erstmals bewusst das Mem über den Weg gelaufen. Die hohe Wissenschaft der Memetik geht davon aus, das Mem als kleinster Informationskomplex bedient sich seines Trägers (Mensch) und der sich ihm dort bietenden Umweltbedingungen, um sich selbst zu reproduzieren (das Phänomen kennen wir aus Star Trek) und zu verbreiten.

Das Mem ist schuld an so vielen Dingen, die uns das Leben schöner glauben machen, aber hintenrum doch nur ins Verderben ziehen. Radikale Politik oder Religion, der wir folgen – ein Werk der Meme. Gerade das Internet ist eines der herausragenden Instrumente im Dienst der Meme für ihre Sache. Wie wahr! Sogar dieses kleine zierliche gelegentlich amüsante, manchmal traurige aber immer konsequent unwichtige holy fruit salad!-Blog ist nichts weiter als ein Bruchteil der gigantischen Memkopiermaschine.

Ich warne Euch: Dieses Blog ist dazu da, um meine Meme bei ihrem Kampf um ihren Lebensraum zu unterstützen, damit sie sich in Eure Gehirne einnisten und es von dort aus leichter haben, Eure Meme zu missionieren, damit sie meinen Memen ausreichend Beachtung zollen.

Ich bin – ganz jungfräulich mit meinen Memen konfrontiert - ziemlich begeistert von der Philosophie der Memetik und denke das nähere Studium wird mir über so manchen trüben Herbsttag in diesem Jahr hinweg helfen. So reichen sich meine Fragen (Meme manipulieren mich auch hier!) einander die Hände wie die südfränkischen Trachtentänzer: wo bleiben die Kontrollmechanismen, wenn meine Meme ihren Träger (mich) verlassen haben? Könnten sie im Kampf gegen die Übernahme von Fremdmemen mutieren? Entarten möglicherweise meine Meme und gauckeln als Informationsträger der weiten Welt vor: „Ja, tragt alle Leggins!“ (richtig böses Memresultat)? Eine Meinung, die meine ungeschädigten Meme nie vertreten würden! Oder sind das gar nicht meine Meme, sondern die Meme der anderen, die nichts Gutes im Memschild führen? Haben meine Meme in der großen weiten Welt der Meme überhaupt eine Stimme?

Ganz klar ist jedenfalls, das in meinem Haus bereits Mem-Entwicklungen existieren, die vom Menschen auf das Tier übergesprungen sind. Darüber habe ich bisher in der Literatur noch nichts lesen können. Der Beweis:



Selbst niedere Existenzen wie z.B. Katzen sind vor der Übernahme der Meme ihres nächsten Menschen nicht ausgenommen. Dieser Kater zum Beispiel mußte jahrelang den Gebeten einer Buddhistin lauschen und weigert sich nun mehr ohne buddhistischer Gebetskette und -buch einzuschlafen. Nachdem Zen-Yoga bereits von Katzen adaptiert wurde, sind diese Lebewesen nun auch für die Verbreitung der buddhistischen Lehren aufgrund der Existenz und Wirkung menschlicher Meme präpariert. Da bin ich gestern erst den Memen begegnet und habe heute schon die eigentliche Sensation der Memetik erfasst!

Ich muss lesen! Ich muss noch viel lernen! Bis dahin rufe ich jeden Morgen beim Zähneputzen und im Anblick meines Spiegelbildes: „Hallo Ihr Meme, ich erkenne Euch (noch) nicht, aber ich wasche Euch trotzdem!“

Der französische Großvater aller SUVs



Jaaaa, das waren noch echte Songs auf den Werbespot zugeschnitten, damals …

via videothek
Original by Renault

2006-09-17

Mecklenburg-Vorpommern

es ist ja nicht, als wäre ich nicht medienwirksam in den letzten Tagen inständig vorgewarnt worden.

Und nun haben wir den zweiten deutschen Landtag mit diesen rechten Ratten.

Ich glaube das nicht!

Feng Shui und die Fotografie

Dann ziehe ich mich jetzt zurück und schreibe ein Buch „Die Reinkarnation der Fotokunst – aus Sicht einer Lochkamera, die als Digitalkamera wiedergeboren wurde“, das haben wir noch nicht …

Sorry, aber die hier haben doch echt einen an der Waffel, oder? Und dann einen Pseudo-Acht-Trigramm-Farbkreis als Navigationselement missbrauchen? Weia, das haben ja nicht mal Webpioniere wie wildpark Anno 1995 gebracht …

Siehste pepa und ich schreibe noch neulich bei Dir (im Scherz) „lass uns das Buch schreiben: ‘Feng Shui in der Fotografie!‘“, aber Du wolltest ja nicht auf mich hören!

So, jetzt gehe ich mal gucken, ob meine Fotos auch ja fein das Qi fließen lassen.
Reine Recherche. Natürlich.
Wegen: siehe oben!

Fröhliche Weihnachten!



Zwei Mal in den letzten zehn Tagen in der Hand gehabt und wieder weggelegt. Gestern mussten durften sie mit!