2012-12-07

Was mich dieser Tage wirklich amüsiert …

dass sind die Leute im Web, die es völlig beschränkt finden, wie Gaga diese unsere Welt nun auf die Nachricht eines einzelnen britischen Babys reagiert, weil aus ihrer Sicht gänzlich unwichtig.

Aber mit dieser ihrer Meinung dann das Internet ausgiebig betexten. In aller relevanten Irrelevanz.

In irgendeinem Kommentar, auch irgendwo in diesem Internet, regt sich jemand auf, dass die faulen arbeitslosen Bastarde ja keine Sportprogramme bräuchten, würden sie ihren Arsch nur mal in Richtung Ehrenamt bewegen.

Richtig ist: ALG II-Bezugsempfänger dürfen maximal drei Wochen Ehrenamt im Jahr absolvieren, sonst müssen sie um ihre Leistung fürchten, denn sie gelten nicht mehr als vermittlungsfähig. (Amtsdenke: die gleichen Menschen, die sich noch neben einem Fulltimejob bewerben können, wenn sie eine neue Aufgabe suchen, können dies aus irgendwelchen Gründen plötzlich nicht mehr, sind sie erst einmal arbeitslos und würden sie dabei gleichzeitig ein Ehrenamt bekleiden.) Ehrenamtliche Organisationen können es sich aus ganz unterschiedlichen – jedoch immer sehr nachvollziehbaren – Gründen gar nicht leisten, alle drei Wochen neue Mitarbeiter einzuarbeiten und lehnen den willigen ALG II-Bezugsempfänger daher zwangsläufig ab.

Zunehmend bin ich für eine deutschlandweite Zwangsmaßnahme: Menschen, die zu ihrem Glück noch nicht im Bezug standen und einen Wissenstest zum Thema nicht bestehen, gehören die Inhalte der Sozialgesetzgebung in aller Realität in einer Zwangsschulung vermittelt. Pseudowissen zur 4. Stufe der Hartz-Konzeption nach acht Jahren ist nicht mehr akzeptabel. Ich meine, in Anbetracht der Tatsache, dass es jeden von uns treffen kann.

Bin heute geweckt worden durch sehr dringliches und sehr frühes Kindergeschrei. Was für hiesige Wohnverhältnisse eher unüblich ist. Naheliegend ist es eher, von der über mir wohnenden Nachbarin geweckt zu werden, die schon mal um 04.30 Uhr agil senil aus ihrem Bett flüchtet, um lautstark ihre Wohnung umzuräumen (jeden Morgen gefühlt auf ein Neues). Dieser Hausputz wird dann so gegen 05:30 Uhr, kurz nach meinem erneuten Einschlafen durch eine Niesarie (Hausstaub eben) abgeschlossen.

Ich war geneigt, das weinende Kind zu mir zum Spielen ins Bett zu holen. Da wir ja eh alle zur gleichen Zeit wach waren …

Überhaupt Schlaf. Schlaf ist auch so eine Sache.

Die Financial Times Deutschland zelebriert heute ihre letzte Ausgabe und die Geschäftleitung verabschiedet sich in einer Weise, die von einem Teil der Internetleser kritisch bewertet wird. Ich denke, wer glaubt in einer ähnlichen beruflichen und menschlichen Situation den absolut perfekten Abgang hinzubekommen, werfe bitte den ersten Wattebausch.

4 Kommentare:

Brigitte hat gesagt…

Tja, ich bin ja der Meinung, das faule, arbeitslose Pack sollte nackt durch's Dorf getrieben werden. Man könnte dann auch faule Eier auf sie werfen und sie bespucken. Dann rennen sie noch schneller und brauchen gar kein Sportprogramm.

Nee, Ironie mal aus. Ich wünsche jedem Hasskappenträger, den luxuriösen Lebensstil eines Hartz IV Empfängers gepaart mit dem respektvollen Umgang der "Agentur" mit ihm/ihr einmal im vollen Umfang auskosten zu dürfen. Durfte ich auch mal (ohne je Hasskappenträger gewesen zu sein). Mich schaudert's heute noch!

Ja, ja, das Kind von Willi und Käthe. Als die Nachricht kam, stand die Nation buchstäblich kurz mal Kopf. So was habe ich noch nicht erlebt. Wäre Obama zum selben Zeitpunkt zurückgetreten, es hätte zunächst niemanden interessiert. Dafür haben viele Engländer extra beim Radio angerufen, vermutlich erst mal ewig in einer Warteschleife gesteckt, um dann zu unterstreichen, das ihnen der royale Embryo völlig egal ist.

Anonym hat gesagt…

HA! Ich sah am 27. 11. Kate und dachte mir "die ist doch schwanger!". Leider verabsäumte ich, eine gewisse großformatige Zeitung zu informieren und mir einen Sonderstatus als zukünftige Erahnerin royaler Schwangerschaften zu sichern...

Financial Times - ich finde, die machen ihren Abschied richtig gut, mit einer gewissen Würde und Größe. Ich verstehe gut, dass die Mitarbeiter diesen Lebensabschnitt würdig und mit einer gewissen epischen Breite beenden wollen.

creezy hat gesagt…

@Brigitte
Ja, manchmal will man ihnen das wünschen – auch wenn man ihnen das eigentlich nie wünschen möchte, weil man es keinem Menschen wünschen möchte.

Die Engländer sind schon ein lustiges Volk. Wirklich!

@Anonym
Same here! Foto gesehen und gedacht, sie ist so etwas von schwanger. Den Anruf hättest Du tätigen sollen, das wäre eine himmlische Karriere geworden. ;-)

Anonym hat gesagt…

@Anonym

Wir hätten uns zusammentun und eine Agentur gründen sollen - Europa ist voll von kleinen Prinzessinnen, man könnte die nächsten 15 Jahre üben und dann voll zuschlagen, wenn die kleinen Prinzessinnen ins heiratsfähige Alter kommmen. Jobsicherheit für Jahrzehnte!

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