Freitag pünktlich wie ein Maurer stand der liebreizende Herr Foxxi in der Tür mit einem illustren Sortiment an hochwertigen Spirituosen. Herr Foxxi ist als erstes ernsthaftes Opfer der „Blogkochshow '09“ zu beklagen, denn sich mitten in seiner Diät befindend, hat er gestern alle guten Vorsätze und Diätregeln über den Jordan hüpfen lassen und war mir bereits in der Vorzeit ein ungemein viel motivierende Vorfreude versprühender Blogkochshow-Mitesser. Mein Herz tat gleich zwei Mal einen Hüpfer bei unserem Willkommen, erst einmal weil ich mich über ihn per se sehr freute, wie ich mich immer freue, wenn ich ihn sehe. Und dann weil er einen Crémant auspackte,
Überhaupt war dieses Mahl ein Beitrag zur Völkerverständigung, eine Handreichung der Kulturen, ein Mahnmal für erfolgreiche Integrationspolitik: Berlinerin lädt Schwaben ein und Schwabe kommt!
Ihr glaubt ja nicht, was es für einen Spaß macht, ein Essen vorzubereiten wenn sich der Gast schon vorher unglaublich darauf freut. Außerdem ist es ein Erlebnis, wenn in der eigenen Vorbereitungszeit um einen rum in den Blogs bereits gekocht, fotografiert, gestöhnt, gegessen und gebloggt wird. Oder einfach nur die Angst vor dem eigenen Menü, dem Blog die Schweißperlen auf die Stirn zeichnen.
Wir, Herr Foxi und ich, können dem großartigen charmanten Ideengeber und edlem Spender, Herrn Spontiv, gar nicht laut genug für die Idee der „Blogkochshow“ danken und haben daher gestern bei jedem Gang auf ihn angestoßen, wenn nicht in einigen Gängen sogar mehrmals. Herr Spontiv, wir tranken mit Ihnen zum Aperetif einen Crémant D'Alsace Arthur Metz Brut Millésimé 2007 (den ich wohl sehr sehr lecker fand!), dann freuten wir uns bei der Vorspeise über Sie bei einem Sancerre von Michel Laurent, gleiches Jahr, und zum Hauptgang stießen wir auf Ihr Wohl mit einem St. Laurent vom Weingut Leiningerhof von 2004 an, der mich mein zweifelndes Urteil zu deutschen Rotweinen nochmals überdenken lässt.
Herr Foxxi kreierte beim häufigen Nachschenken den treffendklugen Satz „creezy, Du trinkst zu wenig. Wir müssen viel mehr trinken!“, der uns immer entspannter durch den Abend trug.
Alle Getränke tummelten sich in viel mehr als nur angemessener Weise um mein Menü, das ich zu diesem Blog-Happening beigetragen habe. Die Aufgabe lautete: verwendet möglichst alle Zutaten aus dem Spontiv'schen Paket und das waren eine Vanilleschote, Rohrzucker, Pampelmuse, Walnüsse Mohrrüben und Gelatine, stifte für ein Menü für zwei Personen maximal 15,– Euro und bekoche mindestens eine reizende Person aus Deinem persönlichen Umfeld, der hinterher zu dem Erlebten seinen Quark – möglichst in einem eigenen Blog – abgeben darf.
Das vorgegebene Budget von 15,– Euro habe ich leicht überschritten, ich gab € 18,69 aus – muss aber gestehen, dass ich eine Zeitlang mit drei Gästen kalkulierte, insofern wir also von dem Hauptgang doppelt nehmen konnten und von der Vorspeise auch noch zwei Portionen übrig blieben. Außerdem musste ich für einen Euro noch einmal Möhren nachkaufen, weil die verschickten (sehr leckeren) nach einer Woche nicht mehr so ganz frisch waren natürlich, weil gar nicht mehr vorhanden. Somit habe ich fast eigentlich das Budget nur um € 2,69 überschritten – nee und überhaupt eigentlich nur um 1,69, denn der Herr Lino hat immerhin auch zwei von den Gambas bekommen… also waren wir sowieso drei Esser – das heißt, ich liege super im Budget-Rahmen! Übrigens waren wir sogar fünf Esser, der Lachs wurde mit allen Katzen geteilt … so gesehen habe ich das Budget sogar maßlos unterschritten!
Rinderfilet 5,00
2 x geräucherter Lachs 5,50
1 x Forelle 1,99
2 x Frischkäse 1,20
Morrüben 1,–
Gambas 3,–
Spinat, Petersilie 1,–
Preislich außer Konkurrenz dazu wurde aus dem Baumarkt (endlich) gekauft der Bunsenbrenner mit drei Ersatzkartuschen und eine Flasche Tripple Sec, weil die Ex-Pulle gerade alle war. Nun natürlich noch in größerer Menge vorhanden und über das weitere Jahr im Kocheinsatz verfügbar, man weiß ja nie, was es zum Beispiel Silvester geben wird! Im Haus wiederum hatte ich, habe ich meistens immer da: diverse Eier von glücklichen Hühnern, Milch von brandenburgischem schwarzweißen Niedervieh, Butter, Saure Sahne, Schlagsahne, frischer Parmesan, fetter Speck, frische Kräuter, Vanillezucker, Ölivenöl pur und mit Knoblauch-Chilli- bzw. Limonen-Aroma (eigene Produktion), Zimt, Nelken, Sternanis, Salz, Pfeffer, Steakpfeffer und Muskatnuss, Senf, Essig, Rinderfont, Kochwein (rot) Preisselbeergelee, Toastbrot, Mehl und an sonstigem Obst oder Gemüse, die zur Zeit üblichen Zitrusfrüchte, Physalis und Cocktailtomaten sowie Salat. Ach und die abgepackten Maronen kamen auch aus der Speisekammer. Dito die Balsamciozwiebeln.
Der Rest war pures Glück und Spaß und ein zufriedener Gast, ganz in
ein Kater, zwei Katzen sowie eine Köchin die sich freuten über (das Making-of hinter den Links):
Entrée: Eine Terrine von zweierlei Fisch an Salatbouquet mit roten Zwergenmützen und karamellisierten Nachtschattengestalten und deren Aufpasser
Der beste Gang: Filet vom Rind mit Walnusskruste und Möhrchengratin, dazu mindestens ein Maronen-Soufflé
Abschiedsgedanken: Keine siamesischen Flan-Drillinge mit süffisantem Grapefruitkompott
Auf geht's mit den Rezepten, folgen Sie mir! Hungrig aber bitte unauffällig …
Genau so war's und hiermit erbringe ich meine regelkonforme Aussage.
AntwortenLöschenWOW! Das sieht aber lecker aus! Mir fehlen die Worte; außer "Neid, Neid, Neid"!
AntwortenLöschenWenn also nochmal ein Testesser benötigt wird... ;-)
Wunderschön zu lesen und wunderschön anzusehen, und vor allem nachkochenswert! Apropos Cremant: Habe gestern einen wunderbaren getrunken, entdeckt im Frischeparadies Morsestrasse. Einen "Cremant de Bourgogne" Prestige - La Maison den Cremant. Vorzüglich!
AntwortenLöschenWenn es so schmeckt, wie es hier aussieht und beschrieben ist ... Tolle Idee, super Umsetzung und Wahnsinnsbeschreibung!
AntwortenLöschen@Foxxi
AntwortenLöschenGroßartig! Und ja, Ihre kleine Kamera macht gute Fotos!
@KingFisher
Ist notiert! ,-) Aber ich hatte ja hier im Blog gefragt, wer will?!
@Viela
Merci, ja so ein Crémant ist etwas Feines. Ich trinke ihn lieber als Champagne, er nicht diesen manchmal recht bitteren Abgang.
@frechdachs
Es war schon sehr lecker, vor allem die Vorspeise hat mir sehr gut gefallen. Dankeschön! ,-)
@r|ob
Für die Crémant-Wahl war ja Herr Foxxi verantwortlich, das hat er sehr gut gemacht! Ja, der Spaß bei der Sache ist schon enorm. Allerdings – wenn Sie die nächste Runde geben wollen – denken Sie bitte, daran dass Frau Jekylla und Herr Spontiv auch in Berlin wohnen – Sie müssen nur etwas weiter reisen! ,-) Denn wer will sich deren Menü entgehen lassen?