Es gab einen besonderen Umstand mit der Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 – an alle auch als die Konzeptionsstufe verkauft, die endlich Schluss machen sollte mit zuviel Bürokratie bei der Arbeitsagentur – der mich gelinde gesagt auf die Palme brachte. Das waren zum einen umfangreichere Anforderungsformulare. Und die Tatsache, dass AG II im Gegensatz zur Arbeitslosenhilfe nur noch für maximal sechs Monate bewilligt wurde, um danach erneut die weitere Bedürftigkeit zu ermitteln. Das war mir sehr suspekt, weil – wir wissen es mittlerweile alle – es auf längere Sicht einfach nicht auf dem Arbeitsmarkt wirklich bergauf gehen sollte. Das wussten alle. Das hatte nun nichts mit Politik- und Oppositionsschelte zu tun, es ist klar geregelt, dank unserer inkompetente Führungsriege in Anbetracht von EU-Erweiterung und Globalisierung und ins Ausland abwandernden Unternehmen. (Ich weiß, Frau Merkel glaubt noch an den Weihnachtsmann. Aber die arbeitet ja auch nicht.) Warum also sollte es Bürokratie eindämmen, wenn Anträge öfter bearbeitet werden mussten?
Zudem die Agentur es sich freihielt auch für kürzere Zeiträume zu bewilligen, um den Stoßtermin mit der Einführung der 4. Hartz-Stufe zu strecken. Ich gehöre auch zu den Glücklichen, die alle fünf Monate antanzen dürfen. Jedenfalls wollte ich hier keinen echten Abbau von Bürokratie entdecken. Oder ich konnte es nicht. Eines von beidem.
Anfang Mai gab ich meinen neuen Antrag ab, Ende Mai läuft die Bewilligung aus. Samstag erhalte ich Post, die Leistung ist weiterbewilligt … und zwar ab dem 1.12.2009 bis 30.04.2009. «Oha!», dachte ich so bei mir, leichte Wuschigkeit in mir aufsteigen fühlend, «da kannste jetzt aber gucken, wie Du die Miete am 1.6. zahlst.» Habe ich mich also Samstag hingesetzt und in einem elektronischen Brief an die Agentur geschrieben und um schnellstmögliche Problemlösung gebeten. (Im gleichen Zusammenhang auch um die Bearbeitung der Fahrkostenbewilligung nach zweieinhalb Monaten ersucht.) Damit auch nichts schief geht an den Fallmanager (der kümmert sich, das weiß ich) und die Leistungsabteilung. Gleichfalls bat ich Montag um Rückmeldung, per Mail oder Anruf, andernfalls stellte ich für Dienstag mein persönliches Erscheinen in Aussicht. Was für die Leute Mehrarbeit und Terminstress bedeutet, das mögen sie nicht. Da ich aber mittlerweile gelernt habe, dass in der Agentur die Mails an die Arbeitsgruppen ausgedruckt werden und den zuständigen Mitarbeitern in die persönlichen Fächer gelegt werden in die die Vertretung bei Krankheit oder Abwesenheit des zuständigen Mitarbeiters eher nicht gucken. Also wenn sich am ersten Tag nichts tut, am zweiten Tag hingehen, meine Empfehlung.
Ruft mich Montag mein Fallmanager zurück (der kümmert sich, sag ich ja!) und erklärt mir, ich hätte eigentlich noch einen zweiten Bescheid bekommen sollen, den ab 1.6.2008. Er schickt ihn nochmals raus und die Überweisung sei auch im Fluss. Sie würden nur ab sofort zwei Bewilligungszeiträume auf einmal bewilligen. Das sei neu, würde aber Arbeit und Bürokratie sparen.
Genau das hätte ich ihnen schon am ersten Tag der Einführung von AG II sagen können. Und wenn sie jetzt noch meinen Bewilligungszeitraum von fünf auf sechs Monate ausweiten würden, dann hätten sie den nächsten Arbeitseinsatz auch erst zwei Monate später. Aber das merkt die Agentur bestimmt auch noch. In vier Jahren, schätze ich.
War jedenfalls nett mit meinem Fallmanager über dies und das zu plaudern. Ich deutete an, ich würde gerne zwei Module noch beantragen und er klang gar nicht so abgeneigt. Wahrscheinlich steht der Urlaub vor der Tür.
Mensch, wenn sie es jetzt noch schaffen die beiden Bewilligungszeiträume auf einem Formular auszudrucken, das wäreeine Arbeits-, Porto-, Papierersparnis, ich will gar nicht von träumen. Ich bin hin- und weg. Zwei Jahre gebe ich ihnen. Obwohl. Wahrscheinlich muss dann erst die Software für ein paar Millionen neu geschrieben werden.
bis die das gemerkt haben gibt es schon Ackermann VI oder Zumwinkel VII - da wird dann gar nichts mehr bewilligt, das spart noch viel mehr…
AntwortenLöschen@michael
AntwortenLöschenDas stimmt natürlich. Wir haben zumindest hier in der Stadt auch ausreichend Brücken unter denen man schlafen kann. Was soll das ganze Unterstützen also.
sag das nicht so laut, meines wissens gibt es noch keine brückensteuer :-0
AntwortenLöschenbtw: gute besserung!!!