
a) Das nächste Glas wird ein anderer Wein.
b) Der ist okay, den trinken wir weiter und
c) Wow! Wie heißt der? Den hätte ich sehr gerne auch für zu Hause (alternativ, ich möchte mich zu diesem Wein weiter belesen.)
Dabei ist mir ist in diesem Jahr in drei Situationen ein offener Weißwein begegnet, der mich in Farbe und Stil so begeistert hatte, dass ich im Nachhinein unbedingt wissen wollte, was das für ein Wein war. Das erste Mal übrigens im Marina Blu am Weinbergsweg, dessen Geschäftsführer, Francesco Bianco (s. Blopgost), – trotz seiner noch jungen Jahre – ein großes Faible für gute Weine hat. Dieser Mann meines italienischen Weinvertrauens stellte mir also meinen ersten Pecorino vor und ich war freudig überrascht.
Tatsächlich habe ich die letzten Jahre nicht mehr sehr oft überhaupt italienischen Weißwein getrunken – da war ich ein 90er-Jahre-Soave-Opfer. Ich habe mich erst wieder auch den weißen Italienern geöffnet, als ich in Apulien köstliche Spumante, dann hier und dort einen Malvasia kredenzt bekam. Deren Traube wird trocken als auch süß, dann als Dessertwein, ausgebaut. In der trockenen Variante, hat er immer im Glas eine einladend gelbe Farbe, eine gute Fruchtnote und ist nie flüchtig im Nachgang. Solche Weißweine mag ich, wenn sie geschmacklich auf der Zunge und später im Gedanken bleiben.
Und genauso voller Substanz sind auch die Weine der Pecorino-Rebe. Sie bringt die Sonne ins Glas mit ihrem herrlich gelben Goldton. Zu duftenden Zitrusblüten folgen Fruchtnoten wie Pfirsich, Birne, Melone, mit einer mineralischen Begleitung, die diesen Wein erwachsen schmecken lässt – und eine Spur Salz. Je älter der Wein ist, umso stärker werden seine balsamischen Noten, die auch den mentalen Eindruck dieses Weines intensivieren. Zu meinem Entzücken kann dieser Wein, wie ein Roter, im Glas Kirchenfenster malen.
Gut gekühlt, mit einem Blick auf das Meer im Sommer – oder am heimischen Tisch zu Antipasti oder Meeresfrüchten, natürlich auch einfach so. Mir machen Pecorinos immer Freude. Sie sind meine Weinentdeckung des Jahres 2023.






Üblicherweise wird der Calalenta Pecorino Fantini (Terre di Chieti, Abruzzen) um € 10,— und mehr gehandelt. Insofern kann man o. g. Angebot einen guten Einkauf nennen.
Ich, für meinen Teil, bin sehr froh über die Entdeckung dieser autochthonen Traube Mittelitaliens. Ihre Reben wurden in den späten 1990er Jahren vor dem Aussterben gerettet – und werden nun zunehmend wieder in den Abruzzen, Marken, dem Latium und Umbrien an- und ausgebaut. Sie ist etwas zickig in ihrer Kultur, da sie zu den frühreifen Trauben gehört, also sehr empfindlich späten Frösten gegenüber ist. Dadurch ist ihr Ertrag immer schwankend, unzuverlässig; das führte dazu, dass diese feine Traube beinahe ausgestorben war.
Also, wenn euch ein Pecorino begegnet – nicht wundern, sondern gerne einmal ausprobieren. Der Name steht genauso für Qualität im Weinregal – wie an der Käsetheke!
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