2019-03-02

Übellaunigst gelaunt

Neulich Kaffeefiltertüten gebleicht gekauft. Versehentlich. Ich habe seit Jahren keine gebleichten Filtertüten mehr gekauft, weil es für mich eine Herzensfreude war als diese braunen Dinger auf den Markt kamen. Gar nicht so sehr wegen der Umweltgeschichte dahinter. Ich habe es immer gehasst – auf rein visueller Ebene – dunklen Kaffee auf weißes Papier zu geben, welches dann durch Hinzugabe von Wasser sich dunkelbraun verfärbt. Wenig hübsch. Unlogisch. Meiner Natur, dieses Weiß halt weiß und rein halten zu wollen, völlig konträr wirkend. Ich weiß schon, dass Menschen das nicht zwingend nachvollziehen können bzw. das für etwas merkwürdig halten. Aber braunes Kaffeepulver auf weißen Kaffeefilter stört mein farbliches Harmonieempfinden.

Nun schon zu zweiten Mal in relativ kurzem Abstand hartnäckige Rückenschmerzen. Und zwar nicht mehr die Sorte Hexenschuss, den kriegen wir mit etwas Wärme und heilender Salbung, die wieder normale Bewegung zulässt, wieder hin. Sondern dergestalt, dass spürbar auf die linke Bandscheibe gedrückt wird. Da brauche ich auch kein MRT. Da rächt sich gerade das Alter Hand in Hand gehend mit den drei vergangenen Jahren kaum Sport machen zu können, wegen der Fibromyalgie-Schmerzen. Ohne Sport spröde Bandscheibe.

Der Schmerz gerade bringt mich meiner Mutter sehr viel näher als ich sein möchte, denn Bandscheibenvorfälle bis hin zur Stenose war ihre bevorzugtes gesundheitlich vorrangiges Thema bis hin zur Medikamentensucht. Hier mischt sich nun das Bewusstsein in mein Schmerzempfinden eventuell damals ihr gegenüber nicht fair gewesen zu sein. (Ich bin ziemlich gut darin aus körperlicher Versehrtheit für mich das ganze runde Paket der Selbstkritik zu formen. Wäre ich in Pappmaché-Gestaltung ebenso gut, wäre ich längst reich und berühmt.)

Also gerade nicht attraktiv: stehen, gehen und sitzen. Liegen geht. Zum Glück mit neuer Matratze sehr viel besser als noch vor fünf Monaten. Liegen ist gerade die Rettung. Die halbe Nacht versucht korrekt gegen den Schmerz zu liegen. Kurz: schlaflose Nacht. Nicht stehen können, nicht gehen können und nicht sitzen wollen, nimmt mir viel aus meinem Leben, was ich gerne tue, tun möchte und was natürlich generell für die Alltagsbewältigung sehr prima ist tun zu können. Folge: miesige Mistlaune. Gepaart mit Selbstmitleid und einer ordentlichen Portion Hilflosigkeit.

Denn eigentlich war ich gerade sehr gut im Flow wieder mit Sport zu beginnen, Rad zu fahren, mich viel gesünder zu ernähren – um das allgemeine Körpergefühl wieder in die für mich guten Bahnen zu lenken. Und nun? Stillstand. Stillstand drückt auf die Seele. Diese Dinge gehen so sehr Hand in Hand. Untrennbar verbunden.

Dienstag Rentenklärung und generelles Beratungsgespräch. Das ist so sehr nicht mein Ding! Tatsachen vor Augen haben müssen, die man nicht sehen und nicht gehen möchte. Sich abgehängt fühlen. Ich möchte das alles so sehr nicht!

Erstmals denken tatsächlich reif für eine Reha zu sein. Das möchte ich auch nicht.

Diese Altwerdung – sie ist nichts für mich, so gar nicht.

Das Fahrrad ist nun auch mehr als überholungswürdig. Das Laufrad hat seit dem königlichen Unfall eine dicke Acht. Danke an zehn herum stehende Polizistenzeugen, den Verursacher, der für die Kabellegung verantwortlich war nicht zu ermitteln. Außer Spesen und Schmerz für mich nichts gewesen. Mindestens die vordere Bremsanlage müsste neu installiert werden, weil die Halter selber nun durch sind. Und die Schaltung hat es nun nach zwanzig Jahren ebenso hinter sich. Im Grunde ist das Rad nicht mehr ganz so zwingend verkehrssicher. Überschlägt man die Kosten, kann man im Prinzip gleich … nee, kann man auch nicht.

Ihr sehr, ich blubbere von Herzen mit übelster Laune durch den Tag. Aber solange man sich von mir fern hält im Moment geht's eigentlich.

Euch allen ein wundervolles Wochenende – ich hoffe, Ihr habt die Kostüme schön!

2 Kommentare:

  1. Ich fühle mit dir, seit dem meine Hüfte offiziell Seniorenbahncard fahren darf, werden Schäden im MRT sichtbar. Kein Wunder, das ich humple. Wir fangen dann bald an, Teile auszutauschen, f*ck.

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  2. @Ulrike
    Hüfte? Was für ein Mist! Das will man nicht, ich weiß ja selbst wie wichtig die Funktion der Hüfte ist (wenn da erst mal die Sperren einsetzen, man sich nicht mal mehr bücken kann. :-( )

    Das ist so … mir war klar, dass man älter wird. Aber ich hatte die Konsequenzen naiverweise immer nur bei anderen vermutet. :-(

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!