Ich bin gerade etwas faul im Blog. Die letzten zwei Wochen waren durchaus bewegt, wir haben die Mutter der besten Freundin versucht zu begleiten hinsichtlich der Trauer, ihres Zustandes im Allgemeinen und ihrer künftigen Wohnsituation im Speziellen.
Die Wohnsituation … sehr sehr gruselig, trotz hochgradiger Pflegestufen, die Wohnung – die wir seit Dezember mehrfach selbst geputzt haben und eigentlich für gutes Geld regelmäßig gereinigt verstanden hatten über das Pflegeunternehmen – in einem noch viel schlechteren Zustand als jemals zuvor – als die Mutter nämlich selbst noch keine Pflegestufe hatte.
Gestern sollte die Mutter erstmals wieder in der (für viel Geld von einem Profiunternehmen komplett gereinigten Wohnung … naja) übernachten. Da kam die Physiotherapeutin vorbei, die erzählte, dass die Eltern (wir erinnern uns: der Vater nach seinem letzten Krankenhausaufenthalt wirklich auf Pflege angewiesen mit mindestens täglicher Reinigung seiner Atemgeräte) teilweise bis zu vier Tage komplett unversorgt blieben. Es ist nicht auszuschließen, dass die Eltern vielleicht die Termine selber abgesagt hatten – nur hätte es dann Meldung bei der Tochter geben müssen. Nichts. Außer Geld kassieren. Offensichtlich wurde mehr Pflegestufe, mehr Geld verstanden als weniger Leistung erbringen müssen. Ich habe schon seit einigen Tagen das Gefühl, dass sich das noch zum Krimi entwickeln könnte.
Man, man, man. Wer in diesem Land auf Pflege angewiesen ist und niemanden mehr hat, der ständig auf deren Qualität guckt – der hat verloren!
Gestern noch schnell zu zweit den Keller ausgeräumt. Heute war Sperrmülltermin, der die nicht mehr so schönen Matratzen abholen sollte, die Kleidung vom Vater und diversen medizinisches Gerät, das anderen nicht mehr zumutbar ist. Das wollten wir kurzerhand nutzen. Gefühlte Millionen von Schrauben, gesammeltem Geschenkpapier, Reiseprospekten (!) und Übertöpfe entsorgt. Plastikaufbewahrungsbehälter! In allen Variationen mit Netz und ohne, mit Deckel und ohne. Es war offensichtlich des Vaters große Leidenschaft Behältnisse aus Plastik zu sammeln. Ich glaube nicht, dass ich lüge, wenn ich sage, dass wir alleine acht Sperrmüllsäcke nur mit solchem Plastikkram befüllt haben. Und glaubt nich, wir hätten jetzt die Mutter in absoluter Tupperwaren-Armut zurück gelassen. Direkt ein angestrengtes Verhältnis zum Keller bekommen. Wieder einmal begriffen, wie wertlos die Dinge werden, die einmal Wert hatten. Dinge gefunden, die in der Geschichte, den Vater noch einmal mehr als Arschloch gegenüber seiner Tochter präsentiert haben.
Ich habe keine Ahnung, was diesen Mann dazu getrieben hatte in seinem Sein so ein Unmensch den Menschen gegenüber zu sein, die er eigentlich hätte lieben, beschützen und glücklich machen sollen. Da gibt es keine Entschuldigung, auch nicht in einer verkorksten Kindheit.
Gestern früh die Idee gehabt der Freundin, die doch so wenig essen kann, aus den wenigen Dingen die sie verträgt schnell ein Macadamianuss-Krokant gemacht. Das ihr offensichtlich gut getan hatte. Also im halbwegs vertragen können und in der Freude.
Apropos Freude: ich weiß, ich bin spät mit meinem Dankeschön – aber ganz lieben Dank für die liebevolle Katzenunterstützung, auch im Namen von Tally und Shiinchen. Das ist mir immer eine große Freude und den Katzen sowieso! Danke!
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!