2017-04-30

Marmellata di Peperoni

Ich bin so beseelt von den knapp drei Tagen Apulien, dass ich eigentlich nicht weiß, wo ich überall anfangen soll darüber zu bloggen. Fange ich also damit an, dass ich in der Küche stehe und eine wundervolle Marmellata die Peperoni – also Paprikamarmelade – zubereite.

Am Sonntag waren wir in der Masseria Il Frantoio zum Mittagessen eingeladen. Ein wundervoller Ort mit so viel Liebe gestaltet und mit genau dieser wurden wir auch empfangen, dass dieses Gut wirklich ein ganz eigenes Blogpost verdient. Mir fällt wirklich kaum ein anderes Wort dazu ein als Liebe.



Zum wundervollen Essen servierte man uns als erste Vorspeise „Pizelle col sughetto”. Wenngleich Pizelle üblicherweise mit einem Waffeleisen zubereitet werden, wurde uns eher etwas serviert, was man in Italien wohl regional unterschiedlich als Gnocco Fritto (Modena und Reggion Emilia), Crescentina (Bologna), Torta Fritta (Ferrara) oder Pinzino (Piacenza) bezeichnet – auf unserer Menükarte im Englischen als Fried Bread Pasta übersetzt worden ist. Luftige Hefeteigbällchen, frittiert und mit einer fruchtigen Tomatensauce serviert. Unverschämt gut (wie überhaupt alles, was wir an diesen Tagen zu Essen bekommen haben.)



Spätestens Sonntag hatte ich übrigens meine mitreisenden Kollegen soweit, dass dieses wundervolle Essen nach dem Servieren zunächst fotografiert gehört. Eine der anwesenden italienischen Journalistinnen erklärte mir dann, dass der Sughetto aus Tomaten zwar ganz lecker sei aber längst nicht so lecker wie ihr Rezept, das ihr von einer älteren Italienerin vermacht worden war für eine ähnliche Sauce – nur aus Paprika, also Marmellata di Peperoni. Graziella (der Name war bei dieser Person Programm) Seregni versprach mir den Link zu ihrem Blog zu senden, wo das Rezept zu finden sei und das tat sie liebenswerterweise diese Woche sofort. Woraufhin ich gestern direkt zum Markt tigerte, um mich mit roter Paprika satt einzudecken.



Graziella übrigens Mitte Sechzig war mit Abstand wohl die sportlichste aller Teilnehmer an dieser Reise. Fit wie ein Turnschuh, bezeichnete sie mich irgendwann als noch jung. Das fand ich dann doch sehr lustig, da aber auch in meinem Alter die Komplimente nicht mehr so häufig fallen, nahm ich es auf, nahm es mit und packte es in mein Herz. Und nun fließt es in die Marmellata. (Das kann nur mit dieser Liebe dieser besonderen Masseria zu tun haben, sie pflanzt sich fort!)


Marmellata di Peperoni

Zutaten

1,2 Kilo rote Paprika
250-300 g Zucker (was sehr sehr viel ist, ich habe mich mittlerweile auf 100 g Vanillezucker eingependelt.)
1 halber Teelöffel Zimt
1 halbe Vanilleschote (alternativ Vanillezucker nehmen)
1 Prise Salz
2-3 Esslöffel Balsamicoessig, laut Rezept darf es auch nur der echte di Modena sein – sonst lieber keinen Essig nehmen!
Saft einer halben Limette und den Abriebe einer ganzen Limette

Zum Schälen der Paprikahaut sollte man Gefrierbeutel bereit halten. Oder, so wie ich es tue, ein nasses Geschirrhandtuch.


Zubereitung



Die Paprika teilen, von Kernen und den inneren weißen Häuten befreien, dann im Ofen (oder Heißluftfriteuse) auf der obersten Schiene ca. 10-15 Minuten bei 200 Grad Celsius grillen bis die Haut schwarz wird bzw. Blasen wirft. Aus dem Ofen nehmen und in die Gefrierbeutel legen oder für einige Minuten unter das feuchte Küchentuch. Dann die Haut abziehen.



Die Paprika pürieren und in eine beschichtete Pfanne geben. Die Zutaten unterrühren und bei ganz kleiner Hitze über zweieinhalb Stunden reduzieren (sie sollte zu einer Crème eingekocht sein). In saubere mit heißem Wasser ausgespülte kleine Marmeladengläser heiß abfüllen, diese auf den Kopf stellen (bzw. Einkochgläser nehmen und im Ofen einkochen.)



Und diese Marmellata di Peperoni serviert man dann als Vorspeise zum Brot, Käse und Antipasti.

Anmerkung zum Rezept Ich habe auf dem Markt gut zweieinhalb Kilo Paprika eingekauft und diese heute geschält. Mir sind auch bei dieser doppelten Menge 250 Gramm Zucker definitiv zu viel und ich habe schon versucht mit etwas mehr Limonensaft gegen zu arbeiten. Also da solltet Ihr wirklich nach Gusto vorher etwas zurückhaltend sein mit der Menge und lieber später nachzuckern. Alle anderen Zutaten habe ich um die doppelte Menge erhöht. Und ich habe noch eine (entkernte) Chilischote reinpüriert für einen Hauch Schärfe. Die Schale der Limette habe ich ebenfalls abgerieben und mit einkochen lassen.

6 Kommentare:

  1. oh oh oh, DAS muß ich wohl bald nachkochen
    lG
    Michaela

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  2. schnapp ich mir, wenn ich darf!

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  3. @Michaela
    Viel Vergnügen. Ich habe übrigens dann doch fast vier Stunden lang eingekocht bis es die richtige Konsistenz hatte.

    @lamiacucina
    Selbstverständlich. Aber wenn ich Dir und Michaela einen Tipp geben darf, ich denke 100 Gramm Zucker sollten auch reichen.

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  4. habs eben gekocht. 1.2 kg Ramiropeperoni ergaben ca. 330 g Fruchtmasse. Dazu nahm ich 30 g Muscovadozucker. Ist mir süss genug. Danke für das schöne Mitbringsel aus Apulien!

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  5. Mehr Rezepte gibts vo Ort.wenn euch eine unwiderstehliche Neugier packt auf wilde,süssbittere apulische Küche,kommt vorbeim. Claudia was meinstdu?

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  6. Rezept ist notiert. Chilischote werde ich auch übernehmen und natürlich viel weniger Zucker. Hach, man sollte Dich einfach viel öfter auf Reisen schicken …

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