2008-09-05
Berliner Aussichten
Auf der Terrasse vom Park Inn am Alexanderplatz kann man bei gutem Wetter für € 3,– die Aussicht auf Berlin so richtig leider nur in zweieinhalb Richtungen genießen. Ein bisschen nach Osten und ziemlich viel nach Süd-West. Die Terrasse ist verhältnismäßig klein und mit Liegestühlen bestückt, Getränke werden mit der Terrassengebühr nicht verrechnet. Keine so kluge Entscheidung von der Geschäftsführung. Schlicht und einfach, weil die Terasse weiß Gott nicht attraktiv ist und man daher nur einmal dahin gehen wird, enttäuscht sein wird und so schnell sicher nicht mehr wiederkommen wird. Wüsste ich hingegen, ich bekomme auf den Eintrittszettel noch 'nen halben Kaffee von dem sehr reizenden Personal serviert, würde ich da sicher öfter mit dem Rechner hin und könnte in der 39. + 3 Etagen vermutlich auf ganz andere Gedanken kommen. Das musste ich schreiben, weil man Bilder von diesem Plateau aufgenommen nur mit Nennung des Hotels veröffentlichen darf. Sollen sie haben. Ach ja: Nicht zu erreichen für Rollstuhlfahrer oder schwer Gehbehinderte. Der Fahrstuhl endet in der 39. Etage, es folgen dann noch einige Treppen zur perfekten Aussicht über diesen hübschen Moskauer Vorort.
Der Funkturm. (Kleiner creezy-Insider.) Na gut, is‘ doch der Fernsehturm.
Irgendwo da ganz hinten müsste man eigentlich den Funkturm (aka «Langer Lulatsch») sehen können, da man das nicht kann, nehme ich an, der wurde mittlerweile abmontiert. (Würde vermutlich über Jahre niemandem auffallen, weil eh alle nur noch nach Mitte gucken können.)
Berlin selber indes ist in der Wirklichkeit nur eine Modelleisenbahnanlage. N-Spur. Richtig klein.
Das da hinten, der grüne Hügel, das sind die prenzlonischen Berge. (In Berlin wird auch nur geschummelt und Ski fahren passiert eh woanders.)
Das ist hier das lächerliche kleine Areal vom Flughafen Tempelhof, das ist der Ort für den dieses Jahr hier in der Stadt der größte temporäre Zoo und Zirkus gleichzeitig veranstaltet wurden.
Mit ein bisschen mehr Abstand sieht man recht gut, wieviel Platz seine Fläche in der Stadt einnimmt. Damit darf auch klar sein, warum dieses Gelände nicht unerheblich zum Klima in der Stadt beiträgt. (Ökologisch gesehen, Politik lassen wir jetzt mal zu Hause.)
(Ach ja, hinter dem linken Pfeil, ein kleines bisschen rechts davon, da wohnt creezy!)
Und das ist das Rote Rathaus, wo der Wowereit seine Wohngemeinschaft pflegt und gleichzeitig ist es die Hochzeitskappelle von Thomas Hermanns, der sich dort morgen (Samstag, 6.9.) trauen möchte.
Und nun sagt schön: «Gute Nacht. Berlin»
Es gibt am Alex noch ein anderes Hochhaus mit Terrasse, wird getestet. Vielleicht dieses Mal nicht unbedingt zur Blauen Stunde, ist ja dann doch schon etwas dunkel und diesig. Übrigens habe ich bei solchen Aussichten gelegentlich feuchte Augen, hüpft mein Herz und ich denke dann mit ziemlich viel Liebe und Stolz im Blick: «Det isset, meen Berlin!»
Mir doch egal, wenn andere Städte reicher aber weniger sexy sind.
Du hast doch den Lulatsch abgelichtet! Das ist nicht der Funkturm. ;-)
AntwortenLöschenIch frage mich auch gerade, ob Du Deine geneigten Leser verarschen willst oder echt so kaptital verpeilt bist?! Das was Du fotografiert hast, ist der Fernsehturm. Das, was Du irgendwo westlich vermutest, ist der Funkturm. Und "langer Lulatsch" sagen eigentlich nur westdeutsche Postkartenbeschrifter, der Berliner sagt "Funkturm". Der Fernsehturm ist für die Postkartenbeschrifter übrigens die "Hutnadel". Sagen Berliner aber auch nicht.
AntwortenLöschen@pinolino
AntwortenLöschenAber ich korrigiere das jetzt noch mal, das versteht wirklich nur wer mich kennt und von meiner Marotte beide Türme Funkturm zu nennen, schon in den verdienten Wahnsinn getrieben wurde. ,-)
@buntklicker
AntwortenLöschenwie ich schrieb: creezy-Insider. ,-)
Im übrigen haben West-Berliner sehr wohl immer «Langer Lulatsch» zum Funkturm gesagt! (Ich bin 65 in Charlottenburg geboren und Du bist als Kind im West-Teil der Stadt nur mit diesem einem Begriff zum Funkturm aufgewachsen.) Es gab nämlich in der Tat früher die Tradition, dass der Berliner gefälligen Bauwerken seinen besonderen Kunstnamen verlieh. Das hörte erst schlagartig auf, als die BZ damals gekünstelt einen für‘s ICC suchte, sprich sich Presse einmischen wollte.
Für den Funkturm habe ich indes noch nie irgendein Kosewort gehört. Ich glaube, der läuft allenfalls unter «am Alex». (Und vermutlich ist den wenigsten Leuten klar, dass der Berliner dann damit gar nicht den Platz meint.)
Hach! Schöööön! Und mir isses wurscht welcher Turm sonstwie heisst!
AntwortenLöschenIch bin 1966 in Berlin-Charlottenburg geboren und gewissermaßen im Schatten des Funkturms aufgewachsen. Und ich habe ihn nie anders genannt als "Funkturm", auch meine Familie, meine Freunde, Schulkameraden und wasweißich wer noch haben nie ein anderes Wort als "Funkturm" benutzt.
AntwortenLöschenSchön, ich lebte die ersten sechs Jahre verteilt in der Otto-Suhr-Allee, Sesenheimer- und Reichsstraße. Für uns – und alle anderen, die ich als Kind drumherum wahr nahm – war es nur der «Lange Lulatsch». Nett gefördert durch den am Lulatsch schwankenden Bären, der im Animationstrailer das «SFB!» vor der Berliner Abendschau an den Horizont pinselte. Aber mein Opa hatte auch noch das Abendblatt gelesen und SPD gewählt, vermutlich war meine Familie einfach viel proletarischer als Deine. ,-)
AntwortenLöschenAls ich 16 war habe ich als Gardrobiere im ICC bzw. als Schließerin im SFB gejobbt, auch damals hieß das – vor allem bei den älteren Kolleginnen – ICC und «Langer Lulatsch». Das habe ich noch sehr gut in Erinnerung, weil ich das damals natürlich sehr »infantil» fand. Man möchte sich als Teenie ja irgendwann gerne auch sprachlich abgrenzen.
sehr schön. ich habe ja eigentlich schon lange vor, endlich einmal berlin zu sehen. deine bilder machen noch mehr lust drauf. und ich freu mich schon auf´s nächste hochaus :)
AntwortenLöschenauch ich will widersprechen. und zwar auf deine aussage, dass man auf die dachterrasse nicht unbedingt wieder will. ich war schon dreimal oben und finde es immer wieder sehr toll. beim ersten mal war ich alleine dort (ich wohne ja praktisch nebenan und wollte sie frisch eröffnet einfach mal testen) und hab mich an einem samstag mit einer zeitung im gepäck dort mehrere stunden nicht gelangweilt. eher durch zufall bekam ich dann den sonnenuntergang mit. und die folgenden zwei male bin ich extra zum sonnenuntergang (und in touristischer begleitung) emporgefahren und -gestiegen. einer meiner liebsten blicke auf die stadt. wenn zuerst das natürliche licht verschwindet, die stadt etwas abdunkelt und dann die künstlichen lichter nach und nach angeknipst werden. herrlich! dann denk ick ooch: det is meen berlin! ick liebe dir!
AntwortenLöschenIn den Kommentaren eines berühmten Blogs wird derzeit neu gedreht: "Herr der Stimme - Die zwei Türme" ;-)
AntwortenLöschenSchöne Bilder, as usual. Schön geschrieben auch!
@tyndra
AntwortenLöschenNa komm schon! ,-)
@Achim B.
Das ist auch ein sehr netter Ort, aber er könnte erfolgreicher sein, wenn sie die Preispolitik anders gestalten. Warst Du mal auf der Terrasse des Hochhauses, dass hinter dem Park Inn liegt?
@sabbeljan
thanks, schöne Bilder, naja … es geht. Schöne Stadt! ,-)
Deiner Einschätzung ist nichts hinzuzufügen. Gemütlich ist definitiv etwas anderes. Aber vielleicht wollen sie auf keinen Fall das Gemütlichkeitsniveau des Fernsehturmes übertreffen.
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