Lecce ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Salento, der südlichen Region Apuliens. Das Centro Storico, die Altstadt, ist voller Geschichte, architektonischer Schönheit und besonderer Kunstfertigkeit – und voller Lebenslust. Heute nehme ich euch mit zu nur einem der zentralen Plätze dieser wundervollen Stadt in Süditalien.
Die Piazza Sant'Oronzo
Die große Piazza Sant'Oronzo liegt zentral in der Altstadt von Lecce. Lecce ist klein aber fein. Diese Stadt zählt nicht einmal ganz 100.000 Einwohner und wartet mit historischer Kunst und Architektur auf. Und sie ist vor allem im Sommer am Tag voller Touristen und in der Nacht voller italienischer Lebensfreude.
Stichwort für Lecce ist „Barocco leccese” – Lecceser Barock. Aus Tuffstein sind viele der historischen Bauten, der Dom, Kathedralen und Kirchen und die hochherschaftliche Palazzi gebaut – mit zahlreichen schmückenden Ornamenten und Figuren. Ehrlich, man weiß vor allem im Centro Storico der Stadt nicht, wo man zuerst hinschauen soll, wenn man nur durch die Straßen spaziert. In den Souvenir-Shops der Straßen wimmelt es von Kunstfertigkeiten aus diesem Stein. Aber meist befindet sich die beeindruckende Kunst oben an den Palazzi.
Jedes der vier Stadtore, das man zur Altstadt Lecces durchschreitet, führt mit der anschließenden Straße früher oder später zur zentral gelegenen Piazza Sant'Oronzo. Sie ist groß und weiträumig und voller historischer Schätze. Der Platz ist dem Heiligen Orontius gewidmet, der Schutzpatron war der erste Bischof dieser Stadt. Neben dem Amphitheater (s. u.) steht stolz eine 29 Meter hohe Säule, die Colonna di Sant’Oronzo, auf der die Statue des die Stadt segnenden Heiligen ruht.
Sie wurde von Giuseppe Zimbalo errichtet, der im Hafen von Brindisi eine der römischen Zwillingssäulen, die das Ende der Via Appia markierten, sichergestellt hatte. 1660 begannen die Arbeiten an der Säule. Ihre Einweihung erfolgte 1686. Sie gilt als ein Zeichen der Danksagung für die Befreiung von der Pest, die, der Legende nach, nach dem Tode von Tausenden von Einwohnern im Jahre 1656 dank der Fürbitte des Heiligen Orontius ein plötzliches Ende fand.
Heute aber steht man vor ihrer Replik, denn das Original der Statue ist 1737 abgebrannt. Ausgerechnet während der Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Orontius. Die heutige Statue wurde in Venedig angefertigt und 1739 an ihrem heutigen Platz aufgestellt. Auch sie war im Oktober 2023 gerade zu Restaurationszwecken verreist.
Direkt an das Amphitheater schließend und hinter der Säule befindet sich der Palazzo del Seggio (1592), genannt Il Sedile. Einst war hier der Sitz der alten Gemeinde, gebaut von Alessandro Saponaro. Von vier quadratischen Pfeilern getragen, beeindrucken die beiden großen Spitzbögen, die früher wohl offen lagen. Der Bürgermeister hielt in der Loggia seine Anhörung und verwaltete die Justiz. Über den Bögen sieht man gemeißelte militärischen Trophäen, die man in ähnlicher Art an den Toren der Stadtmauern zum Centro Storico von Lecce sieht. Das Obergeschoss, mit drei Bögen auf jeder Seite, war früher überdacht und diente als Munitionslager.
An Il Sedile schließt sich die kleine Kapelle San Marco an, die 1543 von Gabriele Riccardi für die vielen Venezianer erbaut wurde, die damals in dieser Gegend lebten. Das aufwendig verzierte Portal, das von der Lünette mit dem Löwen des Heiligen Markus − Symbol der Republik Venedig − überragt wird, sticht in der sonst sehr einfach gestalteten Kapelle besonders hervor.
Auf den Stufen rund um diese Gebäude tobt heute das Leben, man trifft sich, hält ein Schwätzchen und geht dann gemeinsam oder wieder getrennt seines Weges – zum Duomo del Lecce, zur Basilikata Santa Croce oder zu einem der vier Stadttore, Porta San Martino (Osten, Hafen von San Cantaldo), Porta San Biagio (Süden, Capo di Leuca), Porta Napoli (Nordwesten) und
Porta Rudiae (Westen), die zur Altstadt führen. Um sie herum haben sich eigene Stadtteile entwickelt und es finden sich immer nette kleine Bars oder Restaurants,
für einen schnellen Caffè am Tresen.
Alvino Suite & Breakfast im Centro Storico von Lecce
Das Bread and Breakfast Alvino Suite & Breakfast** liegt in mehrfacher Hinsicht besonders prominent in Lecce! Zum einen befindet es sich in den ehemaligen Redaktionsräumen der apulischen Tageszeitung Leccesette.
Und zum anderen liegt das Haus, das aus dem 17. Jahrhundert stammt, direkt an dieser Piazza Sant’Oronzo! Zentraler und lebensbejahender, glaube ich, kann man in Lecce kaum nächtigen – der Blick auf die Piazza von den Balkonen, den man in einigen der Zimmer hat, ist grandios.
In der kleinen Nebenstraße der Piazza, Via Roberto di Biccari, 6, 73100 Lecce, liegt der unscheinbare Eingang (elektronischer Zugang) zu einem imposanten Treppenhaus aus Marmortreppen und Holzvertäfelung.
Ich hatte die Freude, dank meiner Freundin Carmen Mancarella, eine Nacht in der wunderschönen Suite Pizzicata des Alvino Suite & Breakfast schlafen zu dürfen.
Ein exklusives Erlebnis! 40 Quadratmeter hat dieses Zimmer; es ist stilvoll eingerichtet mit einem traumhaft schönen Bad.
Und: Es ist genau der Raum, in dem Carmen Mancarella, die heute das salentinische Magazin Spiagge herausgibt, als Journalistin für die Tageszeitung Leccesette gearbeitet hatte. Selbstverständlich mussten wir sie an „ihren” alten Schreibtisch setzen.
Der Blick von dem Balkon schenkt zu jeder Tageszeit eine besondere Stimmungsaufnahme dieser wunderschönen Stadt!
Vom ersten Stock aus blickt man linker Hand auf das römische Amphitheater von Lecce. Es stammt aus dem 2. Jahrhundert nach Christus und ist aus dem typischen Pietra Lecccese errichtet und stellenweise mit weißem und farbigem Marmor verziert. Wieder entdeckt, übrigens erst 1900 unter dem Fundament eines Bankgebäudes. Ein Teil des Theaters liegt heute noch teilweise unter den Gebäuden der Piazza. Es ist leider nur zu besonderen Anlässen begehbar aber von oben frei liegend und kostenlos zu betrachten.
Die Piazza Sant’Oronzo ist der Lebensmittelpunkt in Lecce. Darauf muss man sich einrichten, wenn man in den wunderschönen Räumen der Alvino Suite & Breakfast nächtigt. Einige kleinere Zimmer gehen nach hinten zum Patio hinaus und liegen sicherlich ruhiger. Das Frühstück wird unterhalb der Räume im ehrwürdigen Caffè Alvino serviert – hierfür liegen Gutscheine im Zimmer bereit. Das ist nach dem Blick vom Balkon auf die erwachende Szenerie der Piazza ein weiterer, so charmanter Einstieg in den Tag! Erst der beeindruckende Blick vom Balkon auf die Piazza. Dann einen Cappuccino und ein Pasticciotto Leccese. Ich empfehle, trotz der schönen Terrasse, auf jeden Fall einen Caffè – oder einen Rustico IM Caffè zu genießen; das Interieur ist wunderschön und stilvoll historisch
L’Orologio delle Meraviglie
Vom Balkon des Appartements, sieht man rechter Hand ein ganz besonderes Kunstwerk. Auf der fast gleichenr Höhe hängt die historische Wanduhr am Gebäude der Banco di Napoli in Lecce. Seit 1955 zeigt dort die „L’Orologio delle Meraviglie” (die Uhr der Wunder) die Zeit an, seinerzeit von der Banca Commerciale Italiana in Auftrag gegeben. 15 Jahre hatte diese Uhr geschwiegen, mittlerweile restauriert, erklingt sie wieder und zeigt pünktlich die Uhrzeit an. Sogar in der Nacht, denn ein moderneres Facelift hat ihr eine nächtliche Beleuchtung spendiert. Ein wirkliches Kunstwerk!
Francesco Barbiere, Bildhauer aus Lecce, arbeitete drei Jahre lang an der Entstehung dieser Uhr. Damals galt ihr Zifferblatt als größtes und eindrucksvollstes der Welt. Immerhin ist die Uhr der Wunder 10 Meter hoch, drei Meter breit – und wiegt 20 Doppelzentner! Das Blatt zeigt ein Zyklopenauge, dessen Iris durch das Zifferblatt mit roter Emaille hinterlegt, präsentiert wird.
Der obere Teil der Uhr ist von Elementen geprägt, die auf das Wappen von Terra d'Otranto zurückgehen: der Delphin und die Mondsichel, die von der Sonne begleitet wird, mit Oliven- und Granatapfelzweigen an den Seiten, die den Reichtum und die Fruchtbarkeit des Landes symbolisieren. An den Seiten befinden sich die beiden Figuren der Verkündigung: links der Engel mit erhobenen Armen und rechts die Jungfrau, die die Verkündigung empfängt. In der Mitte des Rahmens befindet sich der „Sonnenwagen".
In der Mitte befinden sich die zwölf Tierkreiszeichen, die alle in einer weiblichen Tonart dargestellt sind.
Die römischen Ziffern der Stunden ruhen auf blauem Emaille und wechseln sich mit Tarot-Figuren ab: Liebe, Gerechtigkeit, Tapferkeit, der Teufel, das Kreuz-Ass, die Sieben, die Prinzen, das Schwert mit der Krone, die Zwillinge mit der Sonne, Wasser und die Blumenvase. Die große Hand hat an ihrem Ende den Nordstern und die Seraphim, und die kleine Hand den krähenden Hahn und die erste Mondphase. Diese Uhr ist ein beeindruckendes Kunstwerk. Sie ist ein attraktiver Treffpunkt – nicht nur für Straßenkünstler und -musiker in Lecce.
Alvino Suite & Breakfast
Piazza Sant'Oronzo
73100 Lecce - Puglia - Italy
E-Mail info@alvinosuiteandbreakfast.it
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