… in Anbetracht dieser vom Wähler forcierten politischen Entwicklungen. Als ich – ja, im vergangenen Jahrhundert, ich weiß – zur Schule gegangen bin, Grundschule, Gymnasium, später auch in der Ausbildung – es wurde nie, zu keiner Zeit je einen Zweifel daran gelassen, dass man Faschisten nicht wählt. Dass Rechtsextremismus das schlimmste Übel ist, dass es gibt auf dieser Welt. Dass – bei uns hieß die AfD noch NPD – man sich dieser Partei einfach nicht nähert, geschweige denn sie wählt.
Da gab es im Schulunterricht keinen Millimeter nach rechts, eine ganz klare Positionierung seitens der Lehrer. Und selbst die, also die alten Herren auf dem Gymnasium, die noch recht zweifelhafte Unterrichtsmethoden an den Tag legten, und denen man hinsichtlich ihrer privaten politischen Gesinnung durchaus etwas anderes unterstellen konnte, haben keinen Zweifel daran gelassen, dass man nicht rechts wählt. Also diesen Schritt politisch einfach nicht geht.
Natürlich hatten auch wir damals so ein paar Idioten, übrigens meist männliche Rich-Kids, die von Bruderschaften träumten – weil auch der Papa in einer war – die es schick fanden, mit den Inhalten der NPD zu sympathisieren. Die wurden aber relativ strikt von der Schülergemeinschaft ausgeschlossen. Das war ein NoGo. Und wer das nicht als solches beachten wollte, der war ziemlich flink unten durch bei uns.
Was in den Familien passiert, darauf hat man keinen Einfluss, geht einen im Grunde auch nichts an. Aber wie kann es sein, dass offensichtlich der Schulbetrieb in dieser Zeit so sehr versagt? Wie kann es sein, dass gerade Wähler – die noch nie gewählt haben – „Protest” wählen – oder aus echter Überzeugung rechts wählen?
Ist das wirklich nur der permanente Stundenausfall? Wie wird in unserem Land politische Schulbildung betrieben? Guckt da noch jemand hin? Reagiert noch jemand? Ist da überhaupt noch jemand am Leben?
Ich weiß, wir haben verdammt gute Lehrer in diesem Land, die für die guten demokratischen Ziele im Unterricht stehen? Wie sehr muss die Politik, die im Regen stehen gelassen haben, dass sie offensichtlich nichts Gutes bewirken können?
(Wobei man natürlich die Frage stellen kann, wie demokratisch Menschen empfinden können, die jedes Jahr ausgeblutet werden, um im Sommer grundsätzlich sechs Wochen in die Arbeitslosigkeit geschickt werden?)
Ich habe mittlerweile richtig große Angst.
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