Ich bin letzte Woche für ein Nachbarschaftsprojekt in finanzielle Vorleistung gegangen. Der verantwortliche Mitarbeiter hatte mich gefragt und gebeten, ob ich einen Einkauf noch in diesem Jahr hinbekomme, wegen der Jahresabschlüsse. Habe ich verstanden, habe zugesagt, obwohl ich wusste, es wird solange die ausgelegte Summe nicht an mich zurückfließt, schwer werden für mich.
Geld auslegen berührt in meiner Lebenslage meinen Alltag immer. Und eher nicht angenehm. Und mit einem letzen harten Monat in dem Shiina sehr krank war, alleine wahnsinnig viel Geld in Futter geflossen ist, bis sie wieder etwas fressen wollte und vertragen hatte, berührt es noch einmal sehr. Und in einem Monat Dezember in dem man irgendwie seinen Lieben auch ein schönes Fest gestalten möchte, auch ich, berührt es dringlich sehr.
Aber ich habe zu der Zusage gestanden, habe das Geld vorausgelegt – habe dabei in der Sache dem Nachbarschaftsfonds sogar 30,— Euro eingespart, die nun in andere Projekte fließen können.
Mit dem Einreichen der Rechnung und Unterlagen habe ich mich vor dem zuständigen Mitarbeiter ein Stück weit nackig gemacht und musste darauf hinweisen, wie wichtig mir eine Überweisug noch vor Weihnachten ist. Ja, das hat mir total viel Spaß gemacht. Nichts mache ich lieber! /*ironietag_off
Nein, es geht nicht wirklich um eine hohe Summe – aber unter dem Strich heißt es für mich, dass mir von dem Anteil im Satz bereit gestellten Anteil für Nahrung und Getränke nur noch € 115,82 blieben in dem einen Monat. Bei 20 % Inflationsrate bei Lebensmitteln derzeit. Kann man so oder so funky finden.
Dämlich für mich, dass ich es trotzdem getan habe aber ich tue es, für die Sache. Für die Nachbarn im Ehrenamt. Mache ich gerne. Sitze jetzt aber leider hier und ärgere mich seit gestern Abend.
Auf mein mich-nackig-machen am Donnerstag letzter Woche folgte keine Reaktion. Kein simples „Geht klar, Frau XYZ, haben Sie vor Weihnachten.” Nun kann absolut passieren, dass einem das durchgeht. Für mich aber bedeutet es dennoch aber, ich hänge seit letzten Donnerstag in der Luft, weiß nicht ob ich diese sicher für viele Menschen geringe Summe vor Weihnachten noch im Einsatz haben werde oder nicht. Unsicherheit ist kein sehr schönes Gefühl. Selbstverständlich ließe sich das kompensieren in dem ich keine Lebensmittel vor Weihnachten einkaufe oder Freunde frage, ob sie mir aushelfen könnten. Es ist schlussendlich mein Risiko, das ich eingegangen bin, geschenkt.
Aber ich würde wenigstens Bescheid wissen dürfen!
So fragte ich gestern kurz per Mail nach. Also kurz, wie man es in E-Mails tut auf Mails auf die keine Reaktion erfolgt ist. Mit dem Hinweis, dass ich bis dato kein Geld erhalten hätte und wenigstens eine Rückmeldung schön fände.
Auf diese E-Mail erhalte ich gestern Abend eine Antwort der Vorstandssekretärin, die den betreffenden Mitarbeiter in dessen Urlaub gerade vertritt. Sie teilt mir mit, er hätte die Rechnung umgehend weitergegeben, die Anweisung würde diese (!) Woche umgesetzt. Und das Ganze wäre ja nun innerhalb von fünf Werktagen passiert oder O-Ton: „Heute ist Dienstag, das sind bisher fünf Werktage und ich denke, dass die Bearbeitungszeit vollkommen angemessen ist, auch unter dem Aspekt, dass die B. solche schönen Projekte fördert.”
Sagen wir es so, mein Gefühl, dass sie mein Anliegen als Peanuts betrachtet und sie sicherlich genervt war, sich darum überhaupt kümmern zu müssen, ziehe ich sicherlich nicht aus der Atmosphäre, sondern aus dem Lesen ihres Einzeilers. Ich kann so eine Überheblichkeit nicht ab. Davon abgesehen, dass ich immer noch nicht weiß, ob ich über die ausgelegte Summe vor Weihnachten verfügen kann, kann „… wird diese Woche umgesetzt …” auch erst Freitag heißen. Weiß ich es?
Und Angemessenheit finde ich, wenn jemand seine Situation offen darlegt und gar keine Reaktion darauf erhält, schlicht nicht gegeben. Es ist nicht angemessen, nicht zu kommunizieren. Punkt. Was nicht heißt, dass ich kein Verständnis dafür habe, dass das jemandem vor seinem Urlaub hinten runter rutscht. Passiert. Und trotzdem steht auf der anderen Seite immer noch die eine Person, die nicht informiert wird. Und vielleicht, nur vielleicht aber wäre ein stellvertrendes kurzes „Sorry!” angemessen?
Gar nicht angemessen ist, wenn jemand nochmals nachfragen muss, dass mit solcher Überheblichkeit geantwortet wird. Ob fünf Tage Bearbeitungszeit angemessen sind noch vor Anweisung, kann man dahin gestellt sein lassen. Je nach Position auf der man steht, hätte ich es auch als angemessen finden können, wäre das Geld schon vergangenen Freitag angewiesen worden. Darüber will ich mich gar nicht erst streiten. Mir geht es alleine um das Feedback. Das zuerst nicht erfolgt ist, dann von der Vertretung sehr von oben herab.
Und ich finde auch „… dass die B. solche schönen Projekte fördert.” frech. Offensichtlich hält mich diese Mitarbeiterin für zu blöd als dass ich nicht wüsste, wer die „schönen Projekte” defacto finanziert. Es sind dann doch die Anteilseigener dieser Genossenschaft , die auch auch mit der Zahlung der Mietzinse immerhin im Jahr hier und da kleine Überschüsse produzieren, die nicht in die Dividendenausschüttungen sondern lt. Satzung auch in solche Projekte fließen sollen. Womöglich zahlen die gleichen Leute unter dem Strich sogar das Gehalt dieser Mitarbeiterin. Könnte das sein?
Davon abgesehen, dass mich und alle anderen aktiven Nachbarn natürlich sehr gefreut hat, dass dieses Projekt auf unseren Wunsch hin überhaupt umgesetzt wurde und sogar viel früher als angedacht. Das ist unbenommen, wurde von mir auch an die involvierten Mitarbeiter mehrfach kommuniziert. Uns ist klar, da ist Geld geflossen, Manpower. Aber unterm Strich sind wir Anwohner, die auch solche Projekte finanzieren.
Gerade den Leuten, die sich so engagieren am Ende des Jahres noch einen Tritt in den Allerwertesten zu geben, das kann man machen. Es ist okay. Es mein persönliches Boule-Spiel mit dem bisher in dem einen Projekt gespielt wurde und das Kinder-Boulespiel, das allen zur Verfügung steht, habe auch ich von meinem Geld gekauft und für die Sache spendiert. Aber offensichtlich fehlt in dem Unternehmen – zumindest einigen Mitarbeitern – an dieser einen Stelle die Sensibilität für das das, was manche Anwohner hier leisten für die gemeinsame Sache. Deren Engagement, man hat es in diesem Jahr gemerkt, nachvollziehbar so immer weniger wird.
Nicht zu kommunizieren ist übrigens die Kernkompetenz dieses Unternehmens. Ich habe mich in diesem Jahr bereit erklärt als Schnittstelle zwischen zwei Mieterprojekten und dem Unternehmen zu fungieren – ehrenamtlich – und kann daher ein Lied singen, wie oft Informationen gar nicht, trotz Nachfrage nicht und nach nochmaliger Nachfrage erst fließen. Es übrigens auch keine Reaktionen auf Vorschläge gibt, wie man die Kommunikation vereinfachen/verbessern könnte. Dass mich dieses Ehrenamt zwei Freundschaften in der Nachbarschaft gekostet hat, weil ich nun ein Sprachrohr bin und einige Menschen das offensichtlich nicht getrennt bekommen von meiner persönlichen Person: geschenkt. Aber ja, es bestätigt sich, was immer gilt: Ehrenamt heißt Opfer bringen.
Ja. Es war für uns alle ein schlimmes, ein hartes Jahr. Nach den anderen harten Jahren. Wir haben alle Nerven gelassen. Und ich will dieser einen Mitarbeiterin das auch zugestehen. Aber ich weigere mich, mich mies behandeln zu lassen und mich für meinen Einsatz noch blöd anmailen zu lassen. Der Sack ist zu. Es ist so typisch, dass die Menschen, die sich einbringen (und dafür ja nicht einmal ein Dankeschön erwarten) schlussendlich noch blöd gekommen wird.
Für mich ist's geklärt. Ich bringe keine Opfer mehr. Meine übernommenen ehrenamtlichen Angebote ziehe ich zurück. Ich habe es gerne gemacht – aber nicht so. Auch die Vorgartenpflege hat sich für mich erledigt. Den unnötigen Ärger tue ich mir nicht mehr an.
Richtig übel, sowas! Kann gut verstehen, dass Du sauer bist! Aber willst du deshalb wirklich auch die Vorgartenpflege aufgeben? Hat Dir das nicht selbst Spass gemacht?
AntwortenLöschenHast du denn die Summe jetzt zurück? Sonst helfe ich dir gerne bis Jänner aus. Liebe Grüße.
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