2021-05-27

Kirchengang

Ich war heute in der Kirche.

Und zwar in der Marienkirche (für Nichtberliner, das ist die große evangelische Pfarrkirche mitten auf dem Alexanderplatz, erstmals erwähnt 1292, Baubeginn wohl um 1270).

Ich war einkaufen und fuhr auf dem Weg zum asiatischen Supermarkt an ihr vorbei und nahm zur Kenntnis, dass das sie seit Jahren begleitende Baugerüst größtenteils bis auf einen kleinen Rest entlang des Seitenschiffes abgebaut wurde und der neu gestaltete Vorplatz, die offene Kirchtür, die menschliche Leere um sie herum und eine gewisse Terminlosigkeit meinerseits luden mich ein. Und so fuhr ich nach dem Einkauf zurück, stellte das Rad ab und ging … in die Kirche.

Und dann habe ich gebetet. Ich bin religiös gut sortiert und aufgestellt und weiß mich in Kirchen zu benehmen, als Kind habe ich vom evangelischen Religionsunterricht profitiert, später vom katholischen Religionsunterricht. Tatsächlich hatten wir in den Fächern immer ziemlich coole Lehrer, so dass es durchaus immer lohnenswert schien, sich dort die Zeit zu vertreiben. Ich würde mich heute eher dem Buddhismus zugehörig betrachten, bin aber einem Kirchenbesuch, auch mit Messe nie gänzlich abgeneigt. Ich mag Zeremonien. Zeremonien bringen Ordnung ins Leben.

Mir war es heute irgendwie ein Bedürfnis zu beten und danke zu sagen! Danke dafür, dass ich generell die letzten meiner Lebensjahre, die nicht immer leicht oder schön waren, bis heute dann doch ganz gut überstanden habe – so dass ich im Moment sogar sehr hoffnungsvoll in die Zukunft gucken kann. Danke dafür, dass ich die vergangene Zeit der Pandemie überstehen durfte ohne zu erkranken – und die mir wichtigsten Menschen zum Glück auch! Danke dafür, dass ich Freundinnen und Freunde habe, die mich begleiten und mir so gut tun und herzlich zugetan sind. Und dann natürlich auch habe ich Fürbitte geleistet – für die wichtigen Menschen, für Shiina, für meine restliche Familie, für mich.

Also zehn Minuten Einkehr voller Dankbarkeit. Und eine (echte!) Kerze angezündet.

Das tat mir sehr gut, diese Besinnung auf die guten, so wichtigen Dinge im Leben. Natürlich kann man das überall machen, ich kann das auch (besonders gut am Meer übrigens) aber in einer Kirche mit all ihrer Schönheit, Größe und Stimmung, war das auch sehr schön!

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