Am zweiten Morgen unserer vier Länder Pedelec-Genusstour wache ich im Hotel Blauer Reiter ins Karlsruhe auf. Hierher ist die eine Hälfte unserer Truppe gestern umgezogen. Ein reizendes Design- und Tagungshotel im ältesten und östlich gelegenen Stadtteil Durlach von Karlsruhe gelegen. In Durlach wurde 1715 die Residenzstadt Karlsruhe gegründet, 1938 wurde Durlach in Karlsruhe zwangseingemeindet. Hier fühlt man sich sofort wohl, kleinere Straßen, alter Baubestand mit einer guten Anbindung im öffentlichen Nahverkehr. Zum z. B. Hauptbahnhof braucht es knappe 30 Minuten ohne Umstieg mit der Linie 2.

Ich schlafe hier hervorragend und bin schwer beeindruckt vom hohen Flor der Auslegware. Mein Zimmer ist absolut schalldicht, das Badezimmer sehr geräumig und mir fällt es schon etwas schwer morgens das außerordentlich bequeme Bett verlassen zu müssen.




Entlang der Alb


Übrigens kann man auf der Alb wohl auch prima paddeln bzw. Kajak fahren – vorausgesetzt der Wasserstand stimmt.
Diese Radtour macht wirklich Spaß, die E-Bikes erlauben ein bequemes Fahren ohne große Kraftanstrengung. Dass Karlsruhe 2019 zur fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands gekürt wurde, wundert mich nun überhaupt nicht mehr. Nachdem wir die Alb solange begleiten bis sie in dem Rhein mündet, queren wir auf dem Rad die Rheinbrücke. Der Rhein – da liegt er vor mir. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich an seinen Ufern stehen darf oder ihn queren darf. Was für eine Dimension, Kraft und Dynamik dieser Fluss ausstrahlt!

Wissembourg




Der Teil der Route du Vin, die durch den Elsass führt, ist 170 Kilometer lang und alleine ihr entlang könnte man immerhin schon in 300 Weingütern einkehren. Wir überwinden auf unserer kurzen Teilstrecke von nur knapp fünfeinhalb Kilometern immerhin 121 Höhenmeter, die Anstrengung hält sich aber auf dem E-Bike in natürlichen Grenzen und zwischendurch halten wir an und genießen die Aussicht, die Reben und die Obstbaumplantagen, die unseren Weg säumen.
An der Stelle, wo nachfolgendes Foto entstanden ist – ja, wir haben auch ein „fremdes” E-Bike von Raleigh Bikes in unserer Gruppe geduldet – (Jörg von radlfreak fährt mit dem Bike schon etwas länger durch Europa) und auch das sollte einmal Rolemodell spielen dürfen, habe ich von dem Baum eine Birne gekostet, die auf der Erde lag und geschmacklich unglaublich gut war! Es gibt Geschmacksmomente, die einen ein Leben lang begleiten werden, diese Birne wird so einer für mich sein. Und mehr kann man von einem Tag wirklich nicht verlangen.

Hôtel und Restaurant Le Cléebourg





Wer nach einer Wanderung und Weinverkostung hier später nicht mehr weiter laufen oder radeln möchte, den Bus verpasst (eigene Bushaltestelle!), der kann hier natürlich im Hotel auch die Nacht verbringen. Die Zimmerpreise liegen bei ca. 89,— Euro für ein Doppelzimmer, kleine Hunde sind gegen Aufpreis erlaubt.
Doch, ich kann mir sehr gut vorstellen, hier ein paar Tage zu bleiben und mit dem Rucksack die Gegend (und andere Weinproduzenten) zu erwandern bzw zu erradeln.

Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor schon einmal bewusst einen Auxerrois getrunken zu haben. Die Traube des Auxerrois ist weiß und wird der Familie der Burgunder zugerechnet. Sie entstammt der französischen Grafschaft Auxerre, so wird es jedenfalls vermutet, die zwischen Nord-Burgund und Champagne lag und so wurde diese Rebe von den Hugenotten hinaus in die Welt getragen.

Angebaut wird sie heute vor allem im Elsass und im luxemburgischen Bereich der Mosel. Aber zunehmend auch im saarländischen (Ober-)Moselbereich, in Baden, im Kraichgau und in der Pfalz. Der Auxerrois ist ein eleganter Wein mit einem kräftigen fruchtigen Körper, da kommt das Burgund wirklich durch. Wenn man ihn trinkt, hat man ein Bild vor allem von reifen gelben Früchten. Birnen, Quitten, Mirabellen und Aprikosen schmeckt man, begleitet von einer weichen sehr milden Säure, die an den Weißburgunder erinnert. Mit etwas mehr Reife schmeckt man auch Mandeln und Honig. Der Auxerrois ist ein sehr feiner Wein und wenn er Euch angeboten wird, am Tisch oder im Weinregal – traut Euch ihn zu kosten. Es lohnt sich!
Cave Vinicole Le Cléebourg
Wir sind im Elsass, also wird hier auch der Auxerrois ausgebaut – und natürlich verkosten wir ihn gerne – nach der Führung durch die Kellerei. Der Sohn des Hauses ist nach seinem BWL-Studium und seinem Ausflug in die deutsche Automobilindustrie in die Heimat zurückgekehrt und erklärt uns mit enorm viel Fachwissen und Engagement die Prozesse des Kelterns.








Weiterhin werden im Elsass ungerne Cuvées ausgebaut, geschätzt wird die sortenreine Abfüllung der einzelnen Sorten, die einzige Ausnahme davon bildet wohl der Edelzwicker. Ich denke, auch das wird das Engagement der jungen Winzer in dieser Region in naher Zukunft zu verändern wissen.

Abschließend zum Auxerrois, ich mag diesen Wein, freue mich ihm begegnet zu sein und werde ihn nicht das letzte Mal getrunken haben. Apropos Rucksack …
Deuter Rucksack Trans Alpine Bike 28 SL
Deuter muss ich Euch nicht wirklich vorstellen oder? Das deutsche Unternehmen hat schon im Jahr 1989 die Post mit Postbeuteln ausgestattet und somit eine irrsinnige lange Kompetenz in der mobilen Aufbewahrung am Mann/an der Frau erworben. Die Rucksäcke von Deuter gehören heute zum Alltagsbild – ob in der U-Bahn, bei Wanderungen im Wald oder in den Bergen oder hier im Stau im Berliner Radverkehr, ein Protagonist hat doch immer einen Deuter-Rucksack auf dem Rücken.


Der Trans Alpine ist ein Daypack, der über die vielen Jahre, die es ihn mittlerweile gibt, immer weiter entwickelt worden ist. Hier in der aktuellen Version zusätzlich mit ein paar sehr klugen Features für den Radfahrer – für mich lässt der Rucksack auch keinen Wunsch mehr offen. Na gut, einen. Dazu später mehr.
Die Slim Line-Variante ist extra für den kürzeren Torso von Frauen gemacht, das heißt, er hat ein kürzeres Rückensystem, schmalere Schulterträger und konische Hüftflossen – was in der Konsequenz einen besseren Sitz bedeuten soll. Ich bin da persönlich immer hin- und hergerissen. Diese genderdifferenzierten Baumodelle bieten mittlerweile alle Rucksackanbieter an. Als Frau von 180 cm Körperlänge bringt mir ein kürzerer Rucksack keinen Vorteil, vermisse aber eher die (wenigen) Liter mehr Fassungsinhalt. Das höre ich von vielen Frauen in meinem Umfeld gerade bei Treckingrucksäcken, dass diese weniger Platz zur Verfügung stellen bei den schmaleren Modellen. Das sind nie viel Liter – aber dass die Packbreite bei einem schmaleren Rucksack viel weniger Spielraum lässt, stört einfach. (Liebe Grüße an die Produktentwicklung.)
Es gibt den Trans Alpine neben einer normalen Variante auch in einer EL-Version, Extra Long, für größere Menschen ab 185 cm Körperlänge, dann mit 32 Liter Fassungsvermögen.
Egal, dieser Rucksack ist so perfekt für Touren ob nun zu Fuß oder per Rad. Er hat eine sinnvolle gute Aufteilung, finde ich. (Mittlerweile bin ich für eine interne Rucksackaufteilungsnormung. Ich hasse es, wenn ich einen Rucksack wechsele und meine innere Packordnung dem neuen Modell unterordnen muss.) Der hier ist klug aufgeteilt, ähnelt meinem sonstigen Alltagsrucksack sehr – hat aber noch diverse Features mehr, die nicht nur aber besonders für einen Radfahrer ungemein praktisch sind:
• Vorrichtung für Trinksysteme (optional zu erwerben) im Rückenteil
• Luftpumpen-/Werkzeugfach, mit Reißverschluss (RV) – das Volumen ist groß – extern zugängig
• Trägerschlaufe für die Sonnenbrille etc

• Sicherheitsfach für Smartphone, extern zugängig, RV
• Schneller Zugriff auf Karten dank Eingrifftasche
• Große Außentasche mit RV
• SOS-Label im Rücken mit allen wichtigen internationalen Notfall/Alpin-Notfallnummern

• Regenschutz
• Refklektoren
• Deuter AirStripes Belüftungssystem, das dafür sorgt, dass im Rückenbereich die Luft gut abtransportiert wird (funktioniert sehr gut)
• Herausnehmbare Sitzmatte im Rückenteil, stabilisiert den Rucksack (Getränke/Laptopfach) beim Tragen

• Schulterträger passen sich aktiv der jeweiligen Schulterphysiognomie an

Und ja, es ist ein grandioser Rucksack, der mich total gut begleitet hatte auf der Tour. So ein richtiger netter hilfreicher, dabei unkomplizierter Buddy! So wie man es mag.
Seine Beschichtung ist PFC-frei. Trotzdem perlt bei Regen das Wasser an der Oberfläche (Polyamidtextil) ab. Der Rucksack ist vielleicht kein Leichtgewicht mit seinen 1,2 Kilo Eigengewicht. Fairerweise muss man aber sagen, dass, wenn man ihn gut eingestellt auf dem eigenen Körper trägt, man von dem Gewicht aber vor allem von dem Packgewicht gar nichts merkt. Nichts drückt oder scheuert. Der ist schon sehr gut überlegt entwickelt worden. Kompliment an Deuter.
Und ich wäre total glücklich mit und über diesen Rucksack, also wirklich super duper total ehrlich happy und würde ihn extrem gerne benutzen während meiner Touren und im Alltag … hätte ich ihn in dem schönen Schwarz bekommen dürfen mit dem türkisgrünen Reißverschluss! Und nicht in dem Ruby-Blackberry-Frauen-wollen-Rosa-oder-Fliederfarben-tragen schrecklichem Gendercode. (Die Jungs erhielten die Rucksäcke in der blauen Variante.)
Es ist ein wirklich bisschen tragisch traurig für mich, weil ich kaum eine Farbe in der Außenlandschaft mehr verabscheue als dieses Deuter-Mädchen-Blackberry. So sehr gar nicht mein Farbton!
Ja, schade. Seufz. Nun gut.
Lange Rucksackvorstellung, kurze Rede: ich habe also den Rest der Tagestour zwei Flaschen Wein im Rucksack transportiert plus Wasserflasche (und Schminktäschchen!) und das Gewicht im Grunde nicht bemerkt. Das ist vom Stauraum und vom Sitzkomfort her – auch unter Last – ein wirklich sehr guter Rucksack. Daumen hoch! Die empfohlene Preisempfehlung liegt bei 129,— Euro – und Deuter bietet nach den zwei Jahren Garantie einen lebenslangen Reparaturservice an, das ist sehr nachhaltig. Und ich finde das gut, denn einen wirklich gut sitzenden und subjektiv prima funktionierenden Rucksack, den will man nie mehr hergeben!
Also, falls sich jemand zu Weihnachten von Euch einen Wander-/Bikerucksack wünscht mit dem man vom Volumen her 1-2 Tage ins Gelände möchte, der Deuter Trans Alpine Bike wäre eine Empfehlung …
Zurück zum Weintor …
Von Le Cléebourg machen wir uns am späten Nachmittag auf zurück nach Wissembourg. Die gleiche Strecke, die es vorher bergauf ging, geht es nun bergab – die Strecke fährt sich (vielleicht auch ein klitzekleines bisschen wegen dem leichten Alkoholpegel in uns) sehr geschmeidig und ich hatte viel Spaß beim downhillen. Sehr großen Spaß! Tolle Strecke! Und wieder einmal bedanke ich mich beim großen Wettergott für seine gute Laune.

Ab Wissembourg radeln wir die kurze Strecke (sieben Kilometer) hinüber wieder in deutsche Gefilde in die Pfalz nach Schweigen-Rechtenbach und landen erneut am, dieses Mal aber hinter dem Weintor in der Peffer’s Schirmbar. (Apostroph ist nicht von mir!) Hier ist ein bisschen Aprés Ski-Stimmung in einer sehr charmanten Weinbar – mit vier offenen Wänden. In Freiluftkultur wird hier das eine oder andere Getränk zu sich genommen, gutes Essen gibt es wohl auch – und der Barchef Bernd ist ein ziemlich cooler herzlicher Typ, der mit seiner guten Laune jeden mitreißt.

Ich bin mittlerweile auf dem Dubbeglas-Tripp und man kann sich sehr sicher sein, dass Bernd hier ordentlich mehr vier Fingerbreit vom Wein in das Glas fließen lässt als Wasser. Nach unserem gemütlichen Aufenthalt bei ihm geht’s wieder zurück. Die vier Kilometer zum gleichen Bahnhof, wo uns schon den Abend zuvor ein Zug mit unseren Rädern zurück nach Karlsruhe gebracht hatte. Ein Gerücht sagt, dass direkt am Bahnhof noch eine Flasche Wein geleert wurde. Das ist richtig nett an so einem warmen Herbstabend mit einem guten Tropfen in netter Gesellschaft und Stimmung auf einen Zug zu warten.

Design- und Tagungshotel Der Blaue Reiter
Amalienbadstraße 16
76227 Karlsruhe-Durlach
Pfeffers’s Taverne
Silvanerstraße 1
76889 Schweigen-Rechtenbach
Cave vinicole de Cleebourg/Hotel et Restaurant Le Cleebourg
Route du Vin
F-67160 Cleebourg
Tag 1 der Pedelec-Genusstour in vier Ländereien
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!