
Einmal im Herbst während der Weinlese in den feinsten deutschen Weinregionen der Weinstraße entlang radeln, bei strahlendem Sonnenschein, wundervollen Düften, spätsommerlichen Farben einer besonderen Natur. Über die Grenzen unterschiedlicher Bundesländer radeln – bis hinüber nach Frankreich in das Elsass. Sauerkraut-Testessen, Weine verkosten … ein lang von mir gehegter Traum. Und den durfte ich nun leben! In Begleitung reizender Menschen, Wein- und Wettergötter waren uns wohlgesonnen auf unserer Pedelec-Genusstour in vier Ländereien …
Ausgangspunkt unserer Touren ist immer die schöne Stadt Karlsruhe. Sie macht es mit ihrer hervorragenden Anbindung auf Schienen dem Radausflügler wirklich leicht in wenigen Minuten der Stadt zu entfliehen und mit dem Bike ratzfatz irgendwo in der Natur zu sein! Selbst in einer vergleichsweise so großen Truppe von 10-12 Personen – alle immerhin mit E-Bikes unterwegs – in jedem Zug mitzukommen, ich habe meine Zweifel, ob das so gut auch in der Hauptstadt gelingen würde. Hier hat es wunderbar geklappt, zu jeder Tageszeit, vermutlich nicht immer zur Freude anderer Mitreisender. Aber auf alle Fälle zu deren Unterhaltung.
MyApp Café
Erster Termin unserer Tour in der Postgalerie in der Stadtmitte von Karlsruhe (Kaiserstraße 217): MyApp Café!


Bis zu 120 Kaffeebecher soll der Barista-Roboter in einer Stunde schaffen können. Verwendet wird Fair-Trade-Kaffee in Bio-Qualität. Lustiges Ding, alleine hat man schon besseren, heißeren Kaffee getrunken. Mir fehlen das lieb gewonnene Geräusch von Kaffeemühle und Kaffeemaschine, vor allem der fantastische Kaffeegeruch der frisch gerösteten und gemahlenen Bohnen, der für mich zum echten Kaffeegenuss unbedingt gehört. Bei Kaffee bin ich bekennend konservativ
Pedelec von Swapfiets
Kurze Zeit später nehme ich meinen zweiräderigen Begleiter für die kommenden Tage entgegen. Das Leihsystem von Swapfiets hatte ich hier schon neulich erklärt.

Das Bike ist, finde ich, erstaunlich wendig. Die Reifen sind gutmütig. Und selbst bei unserer Tour im Schwarzwald nimmt das Bike den einen oder anderen steileren Anstieg im Modus Turbo mit kleinstem Gang mit Gelassenheit und Eleganz. Bergab fahre ich einmal 53,3 Kilometer die Stunde. So ein Spaß auf einem Fahrrad!
Mir macht das Fahren nach etwas Eingewöhnung mit dem Pedelec wirklich extrem viel Freude. Auch der Sattel ist super gut gepolstert. Natürlich ist so ein E-Bike ein kleines Schleppbike, ich habe es dennoch Bahnhofstreppen hoch tragen können. (Ist kein must have – aber es geht.) Einen sehr angenehmen Begleiter auf unseren Touren hat unser Organisator ausgesucht!
Der SIST Hotelturm
Wir fahren weiter zum ehemaligen Wasserturm im City Park Karlsruhe gelegen. Hier befindet sich heute das kleinste Hotel von Karlsruhe, der SIST Hotelturm Karlsruhe – und dieses Turmhotel hat unfassbar viel Charme!


Der Wasserturm wurde 1877 von der Badischen Staatsbahn auf dem ehemaligen Gelände des Ausbesserungswerkes gebaut und diente zur Befüllung mit Wasser der dort zur Reparatur vorgefahrenen Lokomotiven und Dampfmaschinen. Das Gebäude wurde liebevoll restauriert. Er steht unter Denkmalschutz und ist heute noch mit der alten Leitungstechnik ausgestattet.




Industriecharme mit einem romantischen Blick aus dem Dachflächenfenster in den Sternenhimmel. Hier schläft man ziemlich außergewöhnlich – und ganz für sich alleine! Das Frühstück wird nur wenige Meter weit im Hotel am Gottesauer Schloss serviert. Eine Übernachtung in diesem sehr besonderen Hotel kostet je nach Wochentag 269,— bis 299,— Euro. Wenn Hochzeitsnacht – dann dort!

Ab auf's Rad, rein in die Pfalz!





Hügel, die man im Schweiße seiner Beine hochgeradelt ist, fährt man erfahrungsgemäß mit viel mehr Freude wieder hinunter und so stoßen wir zum Weintor, DEM Deutschen Weintor! Das Wahrzeichen der Pfalz steht für den Beginn der Deutschen Weinstraße. Neoklassizismus aus Sandstein, 19,2 Meter hoch ragt das Tor, dessen Grundstein in Deutschlands dunkler Zeit 1936 gelegt worden ist.

Die Symbolik im Tor aus dieser Zeit hat man nach dem zweiten Weltkrieg zum Glück entfernt. Das Pendant zum Tor auf nördlicher Seite wurde erst 60 Jahre später realisiert, hier entspringt der Wein Walk of Fame – ein Ehrenpfad, der Persönlichkeiten mit deren Namen auf Metallplatten im Boden ehrt, die sich um Weine sehr verdient gemacht haben.
Weingut Leiling – David Leiling

Für uns wird es nun Zeit mit köstlichem Pfälzerwein auf Tuchfühlung zu gehen. Das tun wir bei David Leiling auf seinem elterlichen Weingut, der uns in dem wunderschönen Garten seines zum Gut gehörenden Restaurants begrüßt.


Der Kellermeister David Leiling ist ein unglaublich entspannter Typ – in Berlin erhielte der sofort das Prädikat „coole Socke” – der sich und seinem Wein der Dynamik der modernen Technik entsagt. Er hält Lagen auch im nahe gelegenen Elsass, die Reben zählen teilweise ein halbes Jahrhundert und baut auf Kalksteinböden an und diesen Grund schmeckt man in seinen Weinen. Hier steht ein altes Haus, die Weinmanufaktur, das aus dem Elsass abgebaut, hierher transferiert und erneut aufgebaut worden ist und heute als kultureller Treff- und Austauschort dient. Entschleunigt und mit viel Ruhe wird hier gekeltert.








Nach meinen Ausflügen zur Rosé Prinzessin Vaaleanpunainen von 2018 und ihren Gefährten, einem Rotweincuvée von 2017, offen vergoren im Eichenfass – der leicht genug daherkommt mit etwas Holz und Frucht, um am sommerlichen Abend Freude zu bereiten, kehre ich sehr gerne zum Grauen Burgunder zurück. Der schmeckt nämlich perfekt gekühlt bildlich passend zu dem, was uns zuvor auf unseren Wegen in dieser Region begleitet hatte: Bäume voller reifer Äpfel und Birnen – dazu etwas Mineralien der Steingrube.
Alles feine ehrliche Weine, als da noch wären in den Fässern und Flasschenabfüllungen: Auxxerois, Riesling, Gewürztraminer, Weißer/Grauer Burgunder, Portugieser, Pinot Noir, Spätburgunder mit tollen Namen und spannenden Geschichten dazu.

Aber die Bierkneipen von Jörg Vogel sind so legendär, die haben ihr eigenes Blogpost verdient.
To be continued …
Tag 2 der Pedelec-Genusstour im Elsass
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