Neulich bei einem Spaziergang rund um den Historischen Hafen in Berlin Mitte an der Fischerinsel, sind mir einige Leute aufgefallen, die einerseits über der Kanalbrüstung hingen, andererseits luden sie den schlammigen Schrott, der um sie herum lag, auf ein Fahrrad mit Lastenanhänger. Die Menschen selber schienen viel Freude beim über die Brüstung hängen oder generell miteinander zu haben. Es waren offensichtlich sehr fröhliche Menschen.
Wenige hundert Meter weiter, waren wieder Menschen in ähnlicher Position am Werk. Sehr dekorativ dabei waren aber vom Wasseraufenthalt geprägte Bauzäune und ein Fahrrad unweit deren Hängerei. In diesem Moment guckte ich etwas genauer hin und erkannte, dass die jungen Leute auch hier wieder über die schöne schmiedeeiserne Brüstung hingen, diese Mal aber erkannte ich auch Schnüre, die sie darüber ins Wasser hielten. Neben ihnen sortierten sich ein verschlammter Bauzaun und ein vom Wasseraufenthalt gezeichnetes Fahrrad (vermisst das hier zufällig jemand?)
Also habe ich einen der jungen Leute angesprochen und gefragt, was sie da tun. Es handelt sich bei dem Hobby – oder Sport – um Menschen, die sich dem Magnetfischen oder Magnetangeln verschrieben haben. Sie werfen an langen Seilen sehr leistungsstarke Magnete möglichst weit in den Kanal hinein und ziehen den dann langsam über den Boden. Und wenn etwas am Magneten hängen bleibt, hinauf damit!
Die moderne Form der Schatzsuche im Wasser. Der besondere Kick ist es wohl, wenn das Magnetanhängsel aus dem Wasser auftaucht.
Sie verabreden sich über Facebook bzw. WhatsApp-Gruppen zum gemeinsamen Angeln und räumen nebenbei die städtischen Kanäle auf. Ich fände es geruchstechnisch ein bisschen schwierig, weil so oller Schlamm … naja, nur geht so duftet. Aber offensichtlich kann man erstaunlichen Funde dabei machen.
Die „Schätze”, die erangelt werden, werden dann entweder von Leuten eingesammelt, die das Metall dann wieder einschmelzen. Größere Funde werden an der Seite gelagert und kurzfristig von der informierten BSR dann abgeholt.
Die Leute untereinander geben sich dann Tipps über Wurf- und Einholtechnik, helfen sich beim Hochziehen, wenn ein richtig schwerer Fisch an der Angel hängt – und haben einfach zusammen offensichtlich eine gute Zeit. Meine natürlich nicht repräsenative Beobachtung an diesem Sonntag lässt vermuten, dass Magnetfischen ein geschlechtlich sehr gleichanteiliger Sport zu sein scheint.
Mehr Informationen über die richtigen Magneten zum Hobby und zur allgemeinen rechtlichen Lage zu diesem besonderen, vielleicht leicht morbiden Hobby sind auf dieser Seite magnetfischen.net zu lesen.
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