2020-06-12

Der Ribāt von Monastir in Tunesien



Disclaimer: Presse- bzw. Influencerreise – Ich durfte 2019 auf Einladung des Fremdenverkehrsamtes Tunesien und mit Sponsoring von FTI Touristik eine knappe Woche lang entlang dem Golf von Hammamet, die Küste Tunesiens bereisen.

Die tunesischen Küstenstädte Monastir und Sousse waren im 8. Jahrhundert vor Christus die ersten Städte am Mittelmeer, die von den Phöniziern besiedelt wurden. Die Meereslage im Süden des Golfes von Hammamet ließen die Häfen der Städte schnell wachsen – und dementsprechend wuchs ihre wirtschaftliche Bedeutung.



Wer heute Monastir besucht, kommt am Ribāt von Monastir nicht vorbei. Erhaben liegt diese riesige islamische Festungsanlage direkt am Meer vor der Medina Monastirs, umgarnt von einer Moschee und dem Grabmal des tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba – es sind imposante Bauten, ein jedes für sich selbst – und in ihrer Gesamtheit bilden sie einen unbedingten Grund Monastir zu besuchen!



Der Ribāt von Monastir schützte die Stadt vor den feindlichen Eindringlingen vieler Epochen, die über das Meer kamen. Immerhin gilt er als der älteste Ribāt Afrikas und wurde von arabischen Eroberern während der muslimischen Übernahme des Maghreb errichtet. Gebaut wurde er auf den Ruinen des Wehrklosters, dem „Monasterium”, der alten phönizisch-römischen Stadt Ruspina, das der Stadt Monastir ihren Namen gab.



Es ist meinem Erleben nach einer der hellsten Orte an denen ich je gewesen bin – überall strahlt die Sonne ihr helles Licht auf den Sandstein und lässt ihn noch viel heller scheinen. Dieses Strahlen schleicht sich nach und nach in die eigene Stimmung, die einfach nur glücklich und ausgeglichen sein kann an diesem ganz besonderen Ort!

Der Legende nach kam jeder Kämpfer, der in diesem Ribāt drei Tage lang Wache halten durfte, unweigerlich ins Paradies. „Monastir ist eines der Tore des Himmelreichs", heißt es in einem auf den Propheten Mohammed zurückgeführten Spruch.



Da kann etwas dran sein! Hier sein zu dürfen, das war einer meiner emotionaleren Aufenthalte während unserer Reise in Tunesien. Ein echter Sehnsuchtsort. Der größte Teil von uns Teilnehmern gehört der Generation „Das Leben des Brian” von Monthy Pyton an. Dieser legendäre Film wurde weitestgehend in diesen historischen Gemäuern gedreht, und die Tatsache trieb uns schon im Vorfeld ein seeliges Grinsen in unsere Gesichter.



Andererseits dann kann man sich vor Ort der frühhistorischen Bedeutung dieser sehr gut restaurierten Anlage einfach nicht entziehen. Sie umschließt zwei Innenhöfe und erklimmt man ihre vielfältigen Ebenen erlebt man die Anlage in unzähligen Perspektiven mit zahlreichen Exponaten früherer Zeiten.



Die Stimmung, die einen überfällt, wenn man durch diese Gemäuer wandelt, ist einzigartig. Die Schönheit in der Einfachheit, die Lage, diese frühe fantastische Baukunst vor einer – für eine – Ewigkeit geschaffen, kaum vorstellbar, dass man sich nicht beeindruckt von diesem besonderen Ort verabschieden würde.

Wir hätten hier noch stundenlang bleiben wollen, einfach sein wollen – fotografieren, sich von Gedanken treiben lassen, die Aussicht auf das Meer lädt sehr zum Abschalten und Träumen ein. Ein wundervoller Ort!



Grundsteinlegung für diese Anlage war im Jahr 796 vor Christus. Komplett aus Sandstein gebaut, ruht der Ribāt von Monastir erhaben, beinahe freundlich wirkend in der tunesischen Sonne. Schmale Stiegen im Inneren führen verwinkelt von Etage zu Etage, eine Wendeltreppe sogar bis zur Spitze des einzigen erhalten gebliebenen runden Wachturmes.

Zwischen den Zinnen hat man auf den obersten Ebene eine fantastische Panorama-Aussicht:



Auf das Mittelmeer, das sich hier in schönstem Türkis von den weißen Stränden abhebt, auf Monastir, die Altstadt und den Hafen von Monastir,



einem weiß strahlenden Friedhof



(Ja, Fake -Foto. Das ist natürlich eine Aussicht auf das Ribāt vom Friedhof.)

und auf die weite Allee, die zum direkt daneben liegenden Mausoleum führt in dem der ehemalige tunesische Präsident Habib Bourguiba sich durchaus großzügig hatte bestatten lassen.



Tipp: Der Ribāt liegt in der prallen Sonne, sie wird von den hellen blanken Steinen fast spiegelartig reflektiert. Wer hier mehr Zeit verbringen möchte, sollte Sonnenschutzkleidung als auch ausreichend Flüssigkeit unbedingt mitnehmen!



Die oberen Aussichtsplattformen – für die eine gewisse Höhentauglichkeit beim Erklimmen ganz praktisch ist, zumal es neben so mancher Treppe ohne Geländer ungesund tief abwärts geht – sind so wunderschön in der Aussicht, dass man hier die Zeit vergisst – vor allem, wenn man gerne fotografiert.



Im südöstlichen Flügel, der ehemaligen Moschee, ist auch ein kleines Museum eingerichtet. Der Mihrāb, die Gebetsnische, ist dort noch erhalten. Leider fehlte uns die Zeit für einen längeren Besuch dort.





Etwas Abkühlung bringen die unteren Gemäuer des Ribāts – viele Tunnel und Wege mit Schießscharten und museale Exponate der historischen Ursprünge lassen den Besucher tiefer eintauchen in die damalige Zeit. Aber selbst hier wirkt das eigentliche Finstere der Gänge immer noch sehr strahlend auf mich, dieser Ribāt ist wie eine Quelle des Lichtes – selbst in seinen dunkeln Bereichen!





Der Eintritt in den Ribāt von Monstir mit Besuch des kleinen Museums beträgt ca. acht Dinar pro Person, das sind umgerechnet drei Euro. Dafür findet man eine sehr gepflegte Anlage mit Baumbestand im Innenhof (Schatten) und einer nachdrücklichen Stimmung.




Mausoleum des Präsidenten Habib Bourguiba

Vom Ribāt geht es zu Fuß weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit Monastirs.

Habib Bourguiba – der gute Mann war von 1957 und 1987 der erste Präsident der Tunesischen Republik und führte Tunesien in die Demokratie, nachdem es 1956 von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen worden war. Als Vater der Unabhängigkeit war er wohl recht beliebt bei seinem Volk, allerdings erbitterter Gegner des Islams – hatte er sich seine Grabstädte schon zu Lebzeiten konzipieren und bauen lassen. Nichts scheint wohl sicherer als der eigene Tod. Bourguiba muss ein sehr gesundes Selbstbewusstsein zu seinem eigenen besessen haben, wenn man das Ergebnis sieht.

Nun, ein wenig Narzissmus mag mit seine Persönlichkeit umspielt haben, diesem Eindruck kann man sich nicht verwehren, wenn man das Mausoleum Turbat Âl Burqîba besucht.



Eine riesige Allee, die man nur zu Fuß beschreiten kann, führt an einem Friedhof vorbei zu dem Mausoleum, dass von zwei hohen Türmen flankiert wird.



Die goldene Kuppel des Gebäudes spricht für sich und die Pracht, die den Besucher auch im Inneren des Gebäudes erwartet. Viel prunkvoller schwarzer Mamorboden, weiße Marmorsäulen und in der Halle steht der nicht minder ansehnliche Sarkopharg mit den sterblichen Überresten von Habib Bourguiba.



Beeindruckende Kronleuchter spenden Licht.

Kurz: Der komplette Wahnsinn! Aber wunderschön anzusehen.


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2 Kommentare:

  1. Danke, das wusste ich alles nicht. Viel gelernt (auch bei Wikipedia nachgelesen), und wirklich: so hell.

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  2. @Herr Rau
    Gerne geschehen! Ja, es ist wirklich so hell. Unsere ganze Truppe war sehr angetan. (Bisschen traurig, weil wir knappe eine Stunde nur hatten.)

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!