1. Tag 1-7 nach der Wahl: Klappe halten. Tief durchatmen. Aber: Klappe halten.
2. Tag 7-14 nach der Wahl: Klappe halten, die Schuld suchen, überall nur nicht beim a) Wähler b) vor allen bei den jungen Wählern c) Umständen d) Internet. Spiegel vor sich aufstellen, sich sehr genau betrachten. Schuld bei sich suchen.
3. Tag 14-21 nach der Wahl: Klappe kurz aufmachen, um der Welt zu erklären, man hätte den Wählerauftrag (der Ablehnung) durchaus verstanden und würde den Fehler bei sich suchen. Klappe zu machen, sich wieder zurück ziehen und: den Fehler bei sich suchen.
4. Tag 22-28 nach der Wahl: Langsam auf die eigene Partei zu gehen. Jedem, der Sätze beginnt mit „Schuld sind a) Wähler b) junge Wähler d) die Umstände c) das Internet …” sofort den Mund verbieten und zurück vor den Spiegel schicken. Diese Leute sind noch nicht reif am Veränderungsprozess aktiv teil nehmen zu dürfen. (Deren Überzeugung alle sieben Tage erneut überprüfen.)
Mit allen anderen die nächsten sieben Tage die eigenen Fehler diskutieren – ohne Rücksicht auf Verluste und persönlicher Animositäten. Wer zwischendurch auf die Schuld anderer verweisen will, muss leider die nächste halbe Stunde in der Ecke stehen. Wer zwei Mal eine halbe Stunde schon in der Ecke gestanden hat, muss auch zurück vor den Spiegel für sieben Tage, Alternative: Prügelstrafe.
5. Tag 28-35 nach der Wahl: Abklären, auf Grund der Fehleranalyse – also den eigenen Fehlern, nicht denen der Berater – inwieweit man sich wohl doch vom Wähler und dessen Ansprüchen entfernt/sich gegensätzlich entwickelt aka nicht entwickelt hat als Partei hat; wo es sinnvoll wäre Veränderungsprozesse einzuläuten. Vorausgesetzt: man möchte Wähler generieren. Und nein: im braunen Wählerteich zu fischen, ist nicht sinnvoll. Der Drops ist nämlich gelutscht.
6. Ab Tag 35 langsam wieder geläutert ins Politikgeschehen zurück kehren. Niemals, nicht einmal nur daran denken, die Schuld zum eigenen Wahldebakel den Wählern in die Schuhe zu schieben, denn: die haben die Wahl.
7. Es niemals – wirklich niemals – so tun, wie es die Parteivorsitzende der CDU, Annegret Kram-Karrenbauber – gerade macht. Also ernsthaft zu glauben, des Wählers frei politische Meinung ließe sich vorrangig im Wahlkampf ausschließlich von böser Wahlkampfpropaganda im Internet beeinflussen. Das hieße, den Fehler bei den anderen zu suchen. Ergo: Zurück zum Spiegel liebe Annegret!
tl;dr: Europawahl 2019 – Alteingesessene Volksparteien haben es vermasselt und kapieren es immer noch nicht.
So herrlich einleuchtend. Glasklar: Sie sollten das leiten!
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